Dienstag, 7. Mai 2013

Repent, Lauryn Hill, Repent! Warum Lauryn Hill in den Knast muß, und warum Strafverteidiger wirklich manchmal ganz bedauernswerte Menschen sind.


Lauryn Hill, die Sängerin der Fugees, wurde vor nunmehr 10 Jahren in den Vatikan eingeladen. Sie mißbrauchte ihren Auftritt für eine klassische hate session gegen die katholische Kirche. Ihre Ansprache vor den versammelten Prälaten, und - indirekt - vor dem hochverehrten Papst Johannes Paul dem IIten handelte von dem Mißbrauchsskandal, der damals die katholische Kirche erschütterte. Die Ansprache endete mit den Worten:
There is no acceptable excuse to defend the church.
Keine Gnade. "There ist no acceptable excuse"

Heute ist zu lesen, daß Lauryn Hill in Haft geht. Lauryn hat Einnahmen von 1,8 Millionen Dollar nicht versteuert. Geiz ist, wie Wollust, eine Todsünde. Und nun? "There is no acceptable excuse to defend Lauryn Hill?"

Der Kontrast zwischen der gnadenlosen Selbstgerechtigkeit gegenüber anderen, und eigener Straffälligkeit, und zwar über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren, macht Lauryn Hill zur peinlichen Figur. Und ihre Verteidigung vor Gericht rührt mich zu Tränen. Nicht über die arme Lauryn Hill, sondern über den bedauernswerten Kollegen und Strafverteidiger, der diese selbstgerechte und offenkundig uneinsichtige Frau verteidigen muß, die vor Gericht auf die Tränendrüse drückt, dummdreist von "Sklaverei" plappert und sich selbst als Heldin preist, die den "Unterdrückten" eine Stimme verleiht.
"Someone did the math, and it came to around $600 million," she said. "And I sit here before you trying to figure out how to pay a tax debt? If that's not like enough to slavery, I don't know."
Spätestens nach diesem Spruch hätte ich der lieben Mandantin den Mund verboten. Aber es geht noch besser.
"I didn't make music for celebrity status," she told the court. "I made music for artistic and existential catharsis, which was not just necessary for myself but it was also necessary for the generations of oppressed people who hadn't had their voices expressed like I was able to do it."
Die Stimme der Unterdrückten, selbst Multimillionärin, die trotz ihres exorbitanten Einkommens über mehr als fünf Jahre ihre Steuern nicht gezahlt hat. Der bedauernswerte Kollege wird wohl all sein Talent, alle seine Redegewandheit aufgeboten haben müssen, um bei dem zuständigen Richter noch ein Urteil unterhalb lebenslänglich zu erwirken. Ich nehme mal an, daß er sich das gut hat bezahlen lassen. Mit einem satten Zuschlag als Schmerzensgeld.

Wen haben wir hier vor uns? Die peinliche Figur einer "Führerin der Unterdrückten", der "Stimme der Entrechteten", die ihre Millionen mit niemandem teilt, noch nicht einmal mit der Steuerbehörde, die einen legalen Anspruch auf einen  - in den USA eher bescheidenen - Anteil an ihrem Einkommen hat.

Unsere Sünden holen uns immer wieder ein. Auch die Sünde des Richtgeistes. Diese Frau saß vor Jahren zu Gericht über einen Papst Johannes Paul II, der, wie alle Päpste, arm und ohne jeden persönlichen Besitz gestorben ist.

Ich werde nicht für Lauryn Hill beten. Zeitverschwendung. Eine reuelose Sünderin ist nicht zu retten.

3 Kommentare:

  1. Danke, Johannes. passt gerade genau.

    :o)
    lg

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  2. "Viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet."
    (Fatima)

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  3. Mit dem meisten einverstanden außer mit zweierlei: 1. Haupt- oder Wurzelsünden sind nicht dasselbe wie Todsünden. 2. Jeder ist zu retten.

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