Freitag, 31. Mai 2013

Die Grünen als Rocker? Nehmt das, Witzfiguren!


Cem Özdemir, das fleischgewordene Multikultidesaster, wollte mal witzisch sein. Dabei gehört Humor ja nun wirklich nicht zum Alleinstellungsmerkmal der Grünen, die im Prinzip zur humorfreien, weil moralinsauren Fraktion der von Jean Paul gegründeten Kultur des Weltschmerz gehören. 
„Nur sein Auge sah alle die tausend Qualen der Menschen bei ihren Untergängen. Diesen Weltschmerz kann er, so zu sagen, nur aushalten durch den Anblick der Seligkeit, die nachher vergütet.“ (Jean Paul, Selina oder über die Unsterblichkeit)
So kennen wir die Grünen. Und so kennen wir sie nicht:
"Ein persönliche Bitte: Liebe konservative Politiker, tut was ihr wollt und tut es wo ihr wollt, aber bitte lasst den Rock'n'Roll in Ruhe. Erst von und zu Guttenberg bei ACDC, jetzt Wulffs bei Springsteen. Was kommt noch? Kauder bei Manu Chao? Diese Musik steht so ziemlich für das exakte Gegenteil Eurer Politik. Wann stellt Seehofer, natürlich in der BILD, seine Sex Pistols Plattensammlung vor? Gnade BILD & Co. Habt Erbarmen. Cem"
Die Grünen als Rock´nRoller? Gut, war mal so, teilweise. Als Spontis die Bockenheimer/Schumannstraße in Frankfurt besetzten, stellte Joschka Fischer, braver Mieter in selbigem Haus, die Boxen auf den Balkon und drehte den Topakt der späten 60iger auf, MC5 ." Kick out the jams, Motahfucka". Auf den Bassboxen konnte man anschließend Spiegeleier braten. Und Claudia, die Mutter der A13-Oberstudienräte war mal Managerin des deutschen Pendants "Ton Steine Scherben". "Keine Macht für Niemand" . Text: "Keiner hat die Macht jemanden zu regieren"?

Wie sich das wohl mit einer Maximalsteuerbelastung von jenseits der 100% verträgt.? "There is one for you nineteen for me". (Beatles)  Nimm das Cem:

Let me tell you how it will be,
There’s one for you, nineteen for me,
‘Cause I’m the Taxman,
Yeah, I’m the Taxman.

Should five per cent appear too small,
Be thankful I don’t take it all.
‘Cause I’m the Taxman,
Yeah, I’m the Taxman.

 (If you drive a car ), I’ll tax the street,
(If you try to sit ), I’ll tax your seat,
(If you get too cold ), I’ll tax the heat,
(If you take a walk ), I’ll tax your feet. Taxman.

 ‘Cause I’m the Taxman, Yeah, I’m the Taxman.

Don’t ask me what I want it for (Haha! Mister Wilson!)
If you don’t want to pay some more (Haha! Mister Heath!),
‘Cause I’m the Taxman,
Yeah, I’m the Taxman.

 Now my advice for those who die, (Taxman!)
Declare the pennies on your eyes, (Taxman!)
‘Cause I’m the Taxman,
Yeah, I’m the Taxman.
And you’re working for no-one but me, (Taxman).

Die Klemmies von der ML rümpften übrigens die Nase über die Anarcho-Rocker. Daß Jürgen Trittin (KB(, Reinhard Bütikofer, Ralf Fücks, Winfried Kretschmann (KBW) sich jemals eine Vinylscheibe mit Anarcho-Punk-Rock reingezogen haben, glaubt doch kein Schwein. Mal was von einer marxistisch-leninistischen Punk-Rock-Band gehört? Eben. Es sei denn, man versteht die Leningrad-Cowboys als Agitpropband des Realsozialismus. Die Jungs, die sich damals nicht dummgekifft haben, sind heute bei den Radikalkonservativen und lesen Eifrei. Der dummegekiffte Rest wählt grün. Speed kills.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Fronleichnam und seine Rätsel

Jedes Jahr wirft Fronleichnam für mich neue Rätsel auf. Warum gibt es keine Haltegurte für Baldachinträger und warum muß man immer über diese blöden Stangen stolpern? Warum ist der Fußgängerweg immer genau so breit, daß einer der Baldachinträger mit einem Fuß auf dem Bürgersteig und einem Fuß auf der Straße laufen muß? Warum bin immer ich dieser Baldachinträger? Gibt es einen besonderen Ablaß für Baldachinträger? Ist ein Dreiteiler zwingend vorgeschrieben? Haben wir dieses Dilemma der Liturgiereform zu verdanken? Wie trägt man einerseits einen Hut in der Hand und andererseits eine Baldachinstange? Was sagt die Rubrik über das Tragen von Rayban-Sonnenbrillen durch Baldachinträger? Wo finde ich die Trainingseinheiten insbesondere für die Technik des Hut- sowie Baldachinstangentragens? Ist das Hütetragen für Männer außer Mode gekommen aufgrund des Baldachindilemmas und der epidemischen Ausbreitung verschiedener Formen der Reißmatismus bei Baldachinträgern? Welche Beitrag haben die Baldachinträger zur christlich-abendländischen Kultur geleistet?

Rätsel über Rätsel. Fragen über Fragen.

Dienstag, 28. Mai 2013

Mein Gott Heiner: Heiner Geißler knutscht mit David Berger


Christenverfolgung lohnt sich.

Der Theologe David Berger hatte über Jahre seinem katholisch-konservativen Arbeitgeber sein Doppelleben verschwiegen. Als er von Dritten als aktives Mitglied der hochpromisken schwulen Datingszene geoutet wurde, verlor er seine Arbeit. In der Folge gelang es Berger, sich zur verfolgten Unschuld zu stilisieren, aus dem Betrüger wurde der hochgelobte Publizist, der der verlogenen katholischen Kirche "die Maske vom Gesicht" riß.

Der stets sprungbereite publizistische Antikatholizismus war schnell mobilisiert. Die Anti-kreuz-net-Affäre hat David noch einmal zu sensationeller Publizität verholfen. Die Aktionen der antikatholischen Qualitätspresse nahmen zeitweise den Charakter einer Hatz an, vor allem gegen Mitglieder des Netzwerks katholischer Priester. Gleichzeitig jammerte Berger, er werde bedroht - was offenbar gelogen war - während Priester, die sich nicht viel mehr haben zu schulden kommen lassen. als bei kreuz.net gelesen oder kommentiert zu haben, eine regelrechte Hetzjagd über sich ergehen lassen mußten, bis hin zu Bombendrohungen.

Dieses Filmchen, veröffentlicht von dem verdientermaßen eingestellten Portal Spiegel-TV, gibt das Klima dieser Hatz in athmosphärischer Dichte wieder. Wer sich da noch einmal einfühlen will, und über einen starken Magen verfügt, kann sich die Jagdszenen ansehen.

Für Berger hat sich die Katholikenhatz gelohnt. David Berger hat sich "neu erfunden", allerdings in einer Weise, die bei David Berger ganz bestimmt nicht neu ist. Sein Mitkämpfer Bruno Gmünder hat ihn ab Juni zum Chefredakteur der führenden deutschen Schwulen-Zeitung "Männer" gemacht.

Das Juni-Heft werd ich mir ganz bestimmt kaufen. Da schreibt nämlich mein katholischer Lieblingsschreiber, Heiner Geißler. Der uns immer sagt, was Jesus Christus heute sagen würde. Der Heiner hat ja, wie wir alle wissen, einen wesentlich direkteren Draht zum Herrn als wir alle. Jesus Christus wird sozusagen in unserer Zeit durch Heiner Geißler gechannelt.

Jesus Christus - ganz klar - wäre heute wie Heiner bei ATTAC. Vergeßt Leo den XIIIten, den Sozialistenfresser. Und Jesus Christus ist natürlich heute - anders hätten wir das ja auch nicht erwartet - für die Homo-Ehe.
Das "Männer"-Heft will eine Art schwuler "Stern" sein: mit Fotostrecken, Mode und Lifestyle neben politischen und gesellschaftlichen Themen. Diesen Kurs will Berger fortsetzen. In seinem ersten Heft gibt es ein Interview mit Heiner Geißler. Der CDU-Politiker wirft darin seiner Partei vor, ihren christlichen Grundlagen nicht gerecht zu werden, wenn sie die Homo-Ehe ablehne.
Ob sich der Heiner wohl die weiteren Angebote des Bruno Gmünder-Verlags angesehen hat. Vor allem die "Lover-Boy" Serie? Mit Texten wie:
Vorstadtlümmel:Weil Alex den BMW seines Vaters zu Schrott gefahren hat, darf er nicht mit ins sonnenverwöhnte Spanien. Er muss in den Ferien zu Hause schwitzen und soll das Geld für die Reparatur auftreiben. Zum Glück sorgt der knackige Arsch des Nachbarsjungen für Ablenkung – und bringt ihn auf eine schamlose Idee: Sein eigener Hintern müsste doch auch bares Geld wert sein
Schuljungenreport:Daniel steht kurz vor dem Abitur, aber statt zu büffeln hat er nur eins im Kopf: seine Mitschüler. Was als Tagträumerei beginnt, wird schnell geile Realität, und weil ihm die strammen Jungs aus dem Sportkurs nicht genug sind, lässt er sich auch von seinen Lehrern zeigen, wo’s langgeht. Ob in der Dusche nach dem Sportunterricht oder im Lehrerzimmer – Daniel lernt schnell, wer das Heft in der Hand hat.
Was uns nebenbei  zeigt, daß die Reform des § 175 ungeahnte neue Geschäftsfelder eröffnet hat. (Die "Sexarbeit" von Strichjungen war bis dahin strafbar). Und daß die Schwulenszene schon die Reform des § 174 StGB fest im Auge hat (wo das Schutzalter ja leider noch bei 18 Jahren liegt). Knapp rechtmäßig ist auch schon vorbei.

Montag, 27. Mai 2013

Homoehe: Der Staat lügt, und Cannes schüttelt die Palme

Das Spielchen kennen wir schon. Die Veranstalter der "manif pour tous" betreiben, um Fehlinformationen widerlegen zu können, einen erheblichen Zählaufwand und zählen in Paris am gestrigen Tag eine Million Teilnehmer. Die Polizei zählt "nur" 150.000. Wer heute Radio hört oder Zeitung liest, hört oder liest von "einigen tausend" Demonstrationsteilnehmer.

Selbst die Junge Freiheit, von Berufs wegen auf seiten der Konservativen, verbreitet unzutreffende Informationen. Die Mehrheit der Franzosen sei für die Zulassung der Adoption durch Homosexuelle (falsch: die Mehrheit ist dagegen) Frigide Barjot sei nicht erschienen, weil für sie die Zeit der Demonstrationen vorbei sei (falsch: sie ist, wie bei SPON (!) nachzulesen ist, nicht erschienen, weil für ihre Sicherheit nicht garantiert werden konnte).

A hard rain´s a-gonna fall.

Kath.net informiert, katholisch.de mal wieder nicht, Thema ist dort die "Egoistische Profitgier" (kommt sicher noch Jungs, ich verlaß mich auf Euch)

Und Cannes schüttelt die Palme (wie heißt das eigentlich bei Lesben?). Und verleiht die Goldene Palme an einen Film, den selbst SPON (!!!) als lesbischen Softporno einstuft. Die Bionade-Bourgeoisie (wie heißt die eigentlich auf französisch? Auf englisch heißt das Bobo) jubelt. Und sogar SPON (!!!!!!) meint, daß das wohl als politische Demonstration zu verstehen sei.

Aber Cannes kann man Einseitigkeit keinesfalls vorwerfen. Zum Ausgleich wurde nämlich auch ein schwuler Porno ausgezeichnet. Mehr hardcore, wie man hört. Kundenorientiert eben. L´inconnu du lac. Inhalt:
Summertime. A cruising spot for men, tucked away on the shores of a lake. Franck falls in love with Michel. An attractive, potent and lethally dangerous man. Franck knows this, but wants to live out his passion anyway.
Begeisterung! Unter anderem bei der ehemals konservativen FAZ.

Hat ja auch sein Gutes. Man weiß jedenfalls in Zukunft was für einen Film man sich AUF GAR KEINEN FALL ansehen sollte. Einen mit goldener Palme.


Sonntag, 26. Mai 2013

Gegen Eigentum und Familie, Religion und Vaterland: Wer sind eigentlich "Die Grünen" ?

Sie sind für die Enteignung der "Reichen" und verstehen als "Reiche" offenbar schon Menschen mit mehr als 60.000 Euro Einkommen pro Jahr. Sie wissen, daß sie mit ihren Steuerplänen die mittelständische Industrie vernichten könnten, scheren sich aber nicht weiter darum.

Sie halten die Ehe für eine anachronistische Institution, wollen deshalb unter anderem das Ehegattensplitting abschaffen - das zuvor noch für das Homokonkubinat eingeführt werden soll - und sind der Auffassung, daß der Staat viel besser für die Kinder sorgen kann, als Vater und Mutter. Sie sind die engagiertesten Kämpfer für die Gleichmachung von "Homoehe" und "traditioneller" Familie, selbstverständlich sprechen sie sich für das Adoptionsrecht Homosexueller aus, und natürlich sind sie für den sexuellen Egalitarismus, die 50%ige Frauenquote - wobei sie gleichzeitg behaupten, Geschlecht sei eine soziale Konstruktion.

Sie sind wieder mal stramm "antizionistisch", und daß ihre Pläne für die Aufhebung des kirchlichen Arbeitsrechts gegen die Verfassung verstößt, stört sie nicht weiter. Es vergeht kein Parteitag, wo keine laizistischen Resolutionen verabschiedet werden, und dennoch bezeichnen sich einige als "katholisch" oder "evangelisch", sie sitzen in den katholischen und evangelischen Laiengremien im ZK der Katholiken und evangelischen Synoden.

Sie verwechseln Patriotismus und Nationalismus, kämpften einst für das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" und wollen ebendies für die europäischen Völker abschaffen, indem sie ihre Souveränität in einem europäischen Superstaat auflösen wollen.

Wer sind die? Wie leben die? Wo arbeiten die? Haben die Familie? Sind die verheiratet? Haben die eine Religion? Das Handelsblatt hat die Riege der "linken" Grünen, also der geistigen Eltern des aktuellen, traditionskommunistischen Kurses vorgestellt:

Jürgen Trittin: Arbeit: HiWi an der Universität, dann Angestellter der Partei, anschließend Berufspolitiker. Familie: Lebensgefährtin und Adoptivtocher. Religion: unbekannt Politische Herkunft: Kommunistischer Bund

Claudia Roth: Arbeit: Bis 1985 selbständig, seit 1985 Parteiangestellte, dann Berufspolitikern. Familie: bekennender Single. Religion: ex-katholisch Politische Herkunft: Autonome

Gerhard Schick: Arbeit: HiWi an einer Universität, anschließend bei Forschungsinstituten tätig. Familie: eingetragene Lebenspartnerschaft (PACS nach fr. Recht) Religion: katholisch Politische Herkunft: nicht bekannt.

Sven Giegold: Arbeit: Berufspolitiker. Nach Ende des Studiums "Bewegungsarbeiter", seit 2009 EU-Parlamentarier. Familie: Single. Religion: Evangelisch (Präsidialversammlung der EKD) Politische Herkunft: Attac (Association pour une taxe Tobin pour l'aide aux citoyens)

Lisa Paus: Arbeit: Parteimitarbeiterin, anschließend Abgeordnete. Familie: Lebensgefährte, ein Kind. Religion: keine Angaben. Politische Herkunft: Attac

Was hören wir da von Mrs. Hudge?
Wir können es uns nicht leisten, das Modell der Alleinverdiener-Ehe wie in den Fünfzigerjahren auf einen Sockel zu stellen. Frauen brauchen eigene existenzsichernde Arbeit, daher müssen wir weg vom Ehegattensplitting.
Das ist fern von jeder Wirklichkeit. Die Alleinverdiener-Ehe ist ein Minderheitenmodell. Aber auch die Doppelverdiener-Ehe, in der beide Ehepartner dasselbe Einkommen haben, ist rein statistisch gesehen eine Seltenheit. Vom Ehegattensplitting profitieren Familie, wo einer wegen der Kinder kürzer tritt, Ehen, in denen ein Ehepartner weniger verdient als der andere, Ehen mit unterschiedlich verdienenden Partnern mit unterschiedlichen Qualifikationen. Ehen, in denen ein Ehepartner - typischerweise als Selbständiger - ein saisonal unterschiedliches Einkommen hat.

Das Sozialideal von Mrs. Hudge ist das kinderlose Ehepaar im öffentlichen Dienst der gleichen Gehaltsstufe. Nur diesem Paar kann es egal sein, ob es ein Ehegattensplitting gibt oder nicht.

Es ist das Ideal der Bionadebourgeoisie., gleichzeitig ist es das sozialistische Ideal des "Sandheap", des Sandhaufens identischer Individuen.

Von diesen fünfen, den ArchitektInnen der radikalegalitaristischen Wende der Grünen ist keiner verheiratet, zwei sind Single, einer ist verpartnert. Nur eine einzige Frau hat ein einziges Kind. Nur eine Frau hat für wenige Jahre außerhalb des Biotops der öffentlichen Institutionen und wissenschaftlichen Institute ihre Brötchen verdient.

Das Sein bestimmt halt das Bewußtsein.

Exsurge Gilbert!


Samstag, 25. Mai 2013

Sie habens getan: Die kleine Hexe ohne Negerlein (und Türken, Eskimos und Hottentotten).

Schon im Vorfeld gab es Aufregung über die "politisch korrekte" Verschandelung von Otfried Preusslers Kinderbüchern. Nachdem sich zunächst die "taz" und die grüne Böll-Stiftung über den "politisch unkorrekten" Text aufgeregt hatten. Der vor 3 Monaten verstorbene Autor hat sich gewehrt, schließlich aber den Widerstand aufgegeben. Schade. Sehr schade. Denn das Ergebnis zeigt, daß der Widerstand gerechtfertigt, das Ergebnis gar furchterbar ist.

Im Urtext der "Kleinen Hexe" liest sich der (auch schon durch die deutsche Schlechtschreibung verhunzte) Text so:
Wie kamen die beiden Negerlein auf die verschneite Dorfstraße? Und seit wann gab es Türken und Indianer in dieser Gegend? Türken mit roten Mützen und weiten Pluderhosen – und Indianer, die gräulich bemalte Gesichter hatten und lange Speere über den Köpfen schwangen? „Sie werden vom Zirkus sein“, meinte der Rabe Abraxas. Aber die beiden Negerlein waren nicht vom Zirkus und ebenso wenig die Türken und Indianer. Auch die kleinen Chinesinnen und der Menschenfresser, die Eskimofrauen, der Wüstenscheich und der Hottentottenhäuptling stammten nicht aus der Schaubude. Nein, es war Fastnacht im Dorf! Und weil Fastnacht war, hatten die Kinder am Nachmittag schulfrei bekommen und tollten verkleidet über den Dorfplatz. Die kleinen Türken warfen Papierschlangen. Der Hottentottenhäuptling brüllte: „Uaaah! Uaah!” Der Menschenfresser schrie: „Hungärrr! Hungärrr! Wer will sich frrressen lassen?”
Gräulich bemalt? Meint das grau-lich oder greulich? Und so liest sich nun der neue Text:
Wie kamen die beiden Messerwerfer auf die verschneite Dorfstraße? Und seit wann gab es Cowboys und Indianer in dieser Gegend? Messerwerfer mit roten Mützen und weiten Pluderhosen – und Indianer, die gräulich bemalte Gesichter hatten und lange Speere über den Köpfen schwangen? “Sie werden vom Zirkus sein”, meinte der Rabe Abraxas. Aber die beiden Messerwerfer waren nicht vom Zirkus und ebenso wenig die Cowboys und Indianer. Auch die kleinen Chinesinnen und der Menschenfresser, die Indianerinnen, der Wüstenscheich und der Seeräuber stammten nicht aus der Schaubude. Nein, es war Fastnacht im Dorf! Und weil Fastnacht war, hatten die Kinder am Nachmittag schulfrei bekommen und tollten verkleidet über den Dorfplatz. Die kleinen Messerwerfer warfen Papierschlangen. Der Seeräuber brüllte: “Uaaah! Uaah!” Der Menschenfresser schrie: “Hungärrr! Hungärrr! Wer will sich frrressen lassen?”
Schröcklich. Aber man kann daraus lernen. Nämlich, was politische Korrektheit bedeutet. Ist das Wort "Neger" bereits diskriminierend.? Ja und nein. Im Wortsinn ist es das tatsächlich, denn diskriminierend bedeutet ja zunächst übersetzt lediglich "unterscheidend" (von dem lateinischen dis-criminare). Neger (vom lateinisch nigra-schwarz) sind nun einmal schwarz.

Da fand bis vor wenigen Jahren keiner was bei. Schon gar nicht die Neger selbst. In meinem Studentenausweis findet sich noch ein Stempel der "Black Panther", einer militanten Organisation der amerikanischen "Blacks". Martin Luther King hat in seiner berühmten "I have a dream" - Rede das Wort "Negro" noch völlig unbefangen benutzt.  16 mal kommt das N-Wort in dieser Rede vor. Ob der Referent der Böll-Stiftung für Migration und Diversity (Richtig wäre wohl Monoversity) diese Rede jemals gelesen hat? Ob er wohl wagen würde, zu verlangen, daß diese Rede aus den Geschichtsbüchern zu streichen oder zu "verbessern" sei? Was wohl der Referent von Leopold Senghors Rede anläßlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahr 1968 gehalten hätte? Hätte er empört den Saal verlassen, als Dr. Senghor, das erste schwarze Mitglied der Academie francaise, begann über seine Theorie der "Négritude" zu referieren?

Es ging in dieser lesenswerten Rede um den Stolz der Neger auf ihre eigene Kultur.

Auch King, dem Negro, ging es um Stolz, um die Beendigung des Elends der schwarzen Bevölkerung der USA, um die Aufhebung der Segregation. Nicht um "Anti-Diskriminierung". Das Wort Freedom kommt in dieser Rede 16mal vor, das Wort Equality nur ein einziges Mal, und das ist nicht nur Statistik.

Den Gleichmachern in der Redation des Thienemanns Verlag unterläuft ein bemerkenswerter freudscher Verschreiber. Nach Freud denken nicht wir uns etwas, wenn wir uns versprechen, sondern es denkt ein anderes, unser Unterbewußtsein. Was denkt denn da, wenn von den "Messerwerfern" mit "roten Mützen und Pluderhosen" zu lesen ist? Wenn anstelle der Negerlein und Türken die Messerwerfer treten?

Da denkt der kleine Rassist, der in jedem Egalitaristen lebt und unbedingt herauswill.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Peinlich, peinlich: Die SPD macht sich 150 Jahre alt.


Ist die SPD wirklich vor 150 Jahren am 23.5.1863 gegründet worden? Keineswegs, an diesem Datum gründete sich der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein Ferdinand Lassalles, einer der Vorläuferorganisationen der SPD, doch eben nicht die SPD. Erst 1875 vereinigte sich der ADAV mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Bebels zur Sozialistischen Arbeiterpartei und erst 1890 wurde aus dieser Partei die SPD.

Den 23. Mai 1863 zum Gründungstag der SPD zu erklären, macht ebensoviel und ebensowenig Sinn, wie die Behauptung, die CDU sei bereits im Jahre 1848 mit der Gründung des Katholischen Klubs im Paulskirchenparlament, oder mit der Gründung der Katholischen Fraktion im Preußischen Landtag, oder der Soester Konferenz am 12. Januar 1864, oder dem Soester Programm vom 28.10. 1870  (des Zentrums) entstanden. Verfolgt man die protestantisch-konservativen Wurzeln der CDU, dann wäre sie womöglich schon am 24. Juli 1848 mit der Gründung des preußischen "Vereins zur Wahrung der Interessen des Grundbesitzes und zur Förderung des Wohlstands aller Klassen" ins politische Leben getreten.

Daß sowohl die preußischen Conservativen wie vor allem das katholische Zentrum zu den Vorläuferorganisationen der CDU gehörten, wird kein Historiker bestreiten. Doch die CDU verstand sich als "neue" Partei, während die olle SPD darauf bestand, stets die selbe geblieben zu sein, die Partei Lassalles.

Was die Sache noch ein bißchen peinlicher macht. Galt doch das Lassallsche Erbe immer schon - Marx sprach vom "Untertanengeist der Lassallschen Sekte" - als Ausdruck eines etatistisch-autoritären Denkens. Das Gründungsdokument der Lassallschen Partei,  Lassalles "Offenes Antwortschreiben" zeigt, wohin der Hase lief. Lassalle geißelt in diesem Schreiben vor allem den Konkurrenten, den Abgeordneten Schulze-Delitzsch, der auf die Selbstorganisation der Arbeiter setzte, auf gegenseitige Hilfe, auf Genossenschaften, auf Kredit-, Rohstoff- , Konsum- und Vorschußvereine. Das, so Lassalle, sei nur für den kleinen Handwerksbetrieb tauglich, nicht aber für die Arbeiter, die in der "Großen Industrie" schufteten. Für die Arbeiterklasse gebe es nur eine Strategie: die Einführung des Allgemeinen Wahlrechts, mit der die Arbeiter den Staat erobern sollten, damit dieser staatliche Kredite zur Gründung von sogenannten "Produktionsvereinen" gewähre. Nur so könne der Arbeiter dem "ehernen Lohngesetz" entkommen.

Man erkennt unschwer das Konzept des Volkseigenen Betriebes, der bei Lassalle aber immerhin noch so gemeint ist, wie er heißt.

Unschwer erkennt man auch den Etatisten, dem Selbstorganisation ein Greuel, jede Selbsttätigkeit verdächtig ist. War es ein Wunder, daß sich der nationalistische Etatist Bismarck und Lassalle bestens verstanden? Bismarck hat später eingeräumt, daß die von ihm eingeleiteten Sozialreformen von Lassalle inspiriert waren, daß man sich bei geheimen Gesprächen und in einer geheimen Korrespondenz, die erst im 20. Jahrhundert ans Licht kam, stets der gegenseitigen Wertschätzung versichert habe.

Recht verstanden leben wir also noch immer im autoritären Sozialstaat des kongenialen Paares Bismarck/Lassalle. Und recht verstanden stehen Katholiken, jedenfalls soweit sie der katholischen Soziallehre folgen, die eben Selbstorganisation, Selbsthilfe, freie Assoziation, Subsidiarität predigt, noch immer auf der "anderen Seite":
Enthält der Sozialismus - wie übrigens jeder Irrtum - auch einiges Richtige, was die Päpste nie bestritten haben, so liegt ihm doch eine Gesellschaftsauffassung zugrunde, die ihm eigentümlich ist, mit der echten christlichen Auffassung aber in Widerspruch steht. Religiöser Sozialismus, christlicher Sozialismus sind Widersprüche in sich; es ist unmöglich, gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist zu sein. (Pius XI, Quadragesimo anno

Mittwoch, 22. Mai 2013

Conservative Prophetie: Chesterton über Feminismus, Sozialismus und Kapitalismus (1910)


Conservative Schriftsteller, Philosophen und Politiker haben mich stets durch ihre prophetische Weitsicht beeindruckt.

Edmund Burke hat 1790 in seinen "Reflections" die Blutbäder der Jakobiner und den Putsch Napoleons vorhergesagt. Wenige Jahre später trafen seine Voraussagen ein.

Donoso Cortez prognostizierte Mitte des 19. Jahrhunderts die slavische Revolution, den ersten und zweiten Weltkrieg, die kommunistische Revolution in Russland sowie den Zusammenbruch der Sowjetunion. Er behielt recht.

Chesterton und Belloc erkannten die feministisch-sozialistische Zukunft des Kapitalismus, die feministische Revolution wie auch den autoritären Sozialstaat, die unter dem Programm der feministischen und sozialen Reform eine umso autoritärere Form des Kapitalismus hervorbringen würden. Ein kurzer Text Chestertons beobachtete schon 1910 die bemerkenswerte Harmonie zwischen den feministisch-sozialistischen Feinden der "traditionellen Familie" und den schlichten Propagandisten eines Kapitalismus, der vor allem nach billigen Arbeitskräften sucht.

Haben wir diesen Schulterschluß nicht erst vor kurzem in der unsäglichen Debatte über die "Herdprämie" beobachten können? Offenkundig hat sich in hundertdrei Jahren nicht viel geändert:
"A horrible supicion thas has sometimes haunted me: the suspicion that Hudge (der Sozialreformer) and Gudge (der Kapitalist) are secretly in partnership... Gudge the plutocrat wants an anarchic industrialism; Hudge the idealist provides him with lyric praises of anarchy. Gudge wants women workers because they are cheaper; Hudge calls the woman´s work "freedom to live her own life." (G.K. Chesterton, What´s Wrong With the World! London: Cassell, 1910)
Man lese diesen Dumpfbacken-Artikel aus der inzwischen mit gutem Grund pleite gegangenen, stets stramm linkskapitalistischen deutschen "FTD", in dem die einhellige Meinung des guten Hudge (vulgo: des DGB-Chefs Sommer) und des nicht weniger wohlmeinenden Gudge (vulgo: des Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt) zur "Herdprämie" wiedergegeben wird. Auf die Blaustrümpfe war G.K.C. schon vor hundert Jahren nicht gut zu sprechen. Er schob sie nur nicht in den Vordergrund. Schade eigentlich, denn so haben wir nun keinen netten englischen Spitznamen für Mrs. Schwarzer.

Dienstag, 21. Mai 2013

Save us! Jesus! Save us!



Die Platte hatte eigentlich keinen Sprung. Sie bestand vielmehr nahezu vollständig aus Kratzern. Ich weiß nicht wie oft ich die Scheibe angehört habe auf dem Plattenspieler meiner Herzallerliebsten.

Die Luft roch nach Haschisch. An der Wand hing ein Plakat mit einem in sich verschlungenen Paar. Die Wände des Zimmers waren in orange und aubergine angestrichen. Meine Liebste hatte sehr beeindruckende lange hennarote Haare. Und ihre Kleider stammten vorwiegend aus der Gegend um Kandahar.

Cancel my subscription to the Resurrection
 Send my credentials to the House of Detention
I got some friends inside.

Der Keyboarder der Doors, Ray Manzarek, ist gestern im Alter von 74 Jahren in Rosenheim gestorben. Eine Zeile des Stücks "When the music is over" lautet: Save us! Jesus! Save us! Weiß der Himmel warum.

Freitag, 17. Mai 2013

Moderner Kirchenbau: geht doch

Bildrechte: Abbaye Saint Paul

Immer wieder suche ich nach Beispielen moderner Kirchenbauten des 20. Jahrhunderts, die nicht an Turnhallen, Bahnbushaltestellen oder Supermärkte erinnern. Selten finde ich solche Beispiele. Und wenn ich sie finde, dann ist der ursprüngliche Sinn ihrer Architektur meist durch die nachkonziliare Umgestaltung zerstört worden. Bei den bisherigen Bloggertagungen fanden wir meist Kapellen vor, die nach dem Muster der sogenannten "orientierten Versammlung" (in Wirklichkeit der desorientierten Entsammlung) liturgisch verballhornt worden waren.

Aber es gibt Gegenbeispiele. Dieses zum Beispiel.

Dienstag, 14. Mai 2013

Chestertonismus-Bellocismus

E.F.Schumacher
G.K.Chesterton
Leo XIII.
Seit sich auf dem Bloggendentreffen (auf diesem Blog hinfort nur noch inclusve language) eine Gruppe  getroffen hat, die Interesse an einem Gemeinschafts-Blog zur katholischen Soziallehre hätte, mach ich mir Gedanken über den Namen dieses Blogs. Der guten alten Sitte entsprechend, eine politische Lehre nach ihren geistigen Väter zu benennen (z.B. Marxismus-Leninismus) könnte man doch diesen Blog Chestertonismus-Bellocismus nennen. Oder vielleicht eher Leonismus-Bellocismus-McNabbismus? ChesterBellocismus? LeoChesterBellonismus? Noch einer ne Idee?
Hilaire Belloc

Montag, 13. Mai 2013

Bloggendentreffen auf dem Venusberg: von Linienregimentern, Jägerbataillonen und Überläufern.

Schwarzrheindorf, Doppelkirche
Es waren eigentlich noch nicht einmal 10 Prozent der katholischen Blogger auf dem Bloggertreffen in Bonn/Venusberg anwesend. Nun gut, die 300 Blogs, die der Predigtgärtner auf seiner verdienstvollen Seite versammelt hat, sind nicht alle aktiv, auch unter Bloggern gibt es den Typus der Karteileiche, auch den des Gelegenheitsblogger, aber die Anzahl der Anwesenden war doch erheblich geringer als die Zahl der wirklich bedeutenden und aktiven Blogs. Die Blogozoese funktioniert vorwiegend nach dem Prinzip des sich selbst organisierenden Chaos und läßt sich schwer bündeln.

Für manche zählt die kirchenoffizielle Publizistik, die zum quasioffiziellen Blogoezesentreffen geladen war und erschien, vielleicht ja auch zum "Feind", mit dem man sich nicht gemein machen will.

Animositäten gibt es da ja schon, und es ist nun nicht wirklich so, daß alles in völliger Harmonie verlief, besonders die Diskussion mit den Machern des kirchenoffiziellen "katholisch.de" war streckenweise unfreundlich. Der Einwand gegen katholisch.de, das sei alles zu sehr nach dem Motto, "dieser sagte jenes, hingegen meinte jener dies" gestrickt, wurde von den Redakteuren verärgert zurückgewiesen. Man solle sich doch erst einmal mit katholisch.de beschäftigen, bevor man gleich kritisiere. Zugegeben, meine, und auch die Beschäftigung vieler anderer Blogger mit der kirchenoffiziellen Seite ist nicht gerade intensiv. Ich habe vor dem Treffen mal kurz reingeschaut - und habe meine Vorurteile bestätigt gefunden. Auch jetzt, nachdem ich mir die Seite noch einmal genauer ansehe, ändert sich an diesem Urteil wenig: schön, aber doch mehr in der Kategorie gepflegte Langeweile.

Das "neue" katholisch.de ist informativer, professioneller und vielseitiger als das "alte", aber das Grundproblem bleibt. Wer sich allen innerkatholischen Lagern verpflichtet fühlt, und auch sonst nicht anecken will, wird sich auf die reine Information beschränken müssen, Meinung kommt da schon zu kurz, von dem missionarischen Anspruch, den eine solche Seite haben könnte, braucht man dann schon gar nicht mehr zu reden.

Es gibt ja sogar einen Blog, aber der ist nur dann zu finden, wenn man die URL schon kennt, nicht wenn man sich auf der Hauptseite umsieht. Die Autorenliste ist - unter anderen - mit der zum linksfeministischen Flügel der CDU gehörenden Annegret Kramp-Karrenbauer und dem unsäglichen Herrn Ring-Eifel nicht gerade vertrauenerweckend besetzt, ein Post pro Woche signalisiert "naja, das müssen wir auch irgendwie machen".

Aber abgesehen von der Kritik und Gegenkritik, die Blogozoese fühlte sich an diesem Tag geehrt. Katholisch.de war prominent vertreten, es erschien der Pressesprecher der DBK, Matthias Kopp, Christiane Kolvenbach, Referentin für internet und Presse und  der Publizist Andreas Püttmann. Man nimmt uns ernst, und will vielleicht ja auch was von uns lernen.

Trotzdem bleibt ein eher trister Eindruck. Die katholische Publizistik - Andreas Püttmann hielt ein aufschlußreiches Kurzreferat - ist kaum noch existent. Die offiziellen Seiten, die ja unter dem korrekten, aber auch lähmenden Gebot der Ausgewogenheit arbeiten, können eine lebendige Publizistik nicht ersetzen. Die Beschränkung auf im weitesten Sinn "Theologisches" geht einher mit Entpolitisierung. Die Berichterstattung auf "katholisch.de" über die Demonstrationen in Frankreich gegen die Homo-Ehe sind ein aufschlußreiches Beispiel für die Beschränkungen, die sich eine kirchenoffizielle Seite auferlegt, vielleicht auferlegen muß. Auch wenn ich es nicht ganz verstehe, warum man den dezidierten und äußerst klaren Standpunkt unseres neuen Papstes zu dieser Frage nicht wenigstens zitiert.

Sagen wir es militaristisch: Die Kirche steht unter publizistischem Dauerfeuer. Das "Garderegiment" der kirchenoffiziellen Publizistik hält sich vornehm zurück. Man will sich die schmucken Uniformen ja nicht schmutzig machen. Die Linienregimenter einer lebendigen katholischen Publizistik sind nicht existent. Die vielgestaltige katholische Presse, die auf die Zeit des Vormärz, und auf die Zeit des Kulturkampfs zurückgeht, ist während des Dritten Reichs systematisch ausgerottet worden, die "Kölner Volkszeitung", die "Germania" ist nicht mehr, ebensowenig die Diskussionsforen der christlichen Intelligenzija wie die "Weißen Blätter" oder "Hochland". Auch die konservativ-evangelische Konkurrenz - etwa die "Kreuzzeitung" - überlebte die Nazis nicht.

Nach dem Krieg blieb keine einzige Tageszeitung, Wochenblätter wie der Rheinische Merkur siechten dahin, und wurden schließlich liquidiert. Die verbleibende Presse schrumpft auf Miniformat, die verkaufte Auflage der "Tagespost" etwa beträgt schmale 11.000. Katholische - auch nur konservative - Redakteure in der Qualitätspresse kann man mit der Lupe suchen, der vorherrschende Typus - Heribert Prantl, Daniel Deckers et al. - ist der des "Kirchenkritikers."

Die Jägerbataillone der Blogoezese sind - wie es dieser Waffengattung ja entspricht - wendig, mutig, scharf, aber eigentlich ohne Unterstützung durch die Massenpresse letztlich auf verlorenem Posten. Da käm es schon darauf an, daß die Garderegimenter sich aus der Deckung wagen und ihre Beschränkung auf "neutrale" Berichterstattung und "Theologisches" aufgeben.

Den "Überläufern" - Konvertiten, Ex-Atheisten, Ex-Radikale - steht die "Garde" ganz besonders kritisch gegenüber. Waren das nicht Verräter? Schon. Aber vielleicht hilft es, wenn man bedenkt, daß auch der berühmte Clausewitz im strengen Sinn ein Überläufer war. In den napoleonischen Kriegen war Clausewitz zur russischen Armee desertiert.

Das habe ich von meinen Professoren Adorno/Horkheimer gelernt: wer die moderne Welt verstehen will, braucht eine integrierte Wissenschaft von der Gesellschaft, die nicht nur entweder soziologisch, oder ökonomisch, oder politologisch, oder theologisch ist, sondern alles und. Das wollte die "kritische Theorie" sein, mißverstanden hat man sie als Fortsetzung des Marxismus mit anderen Mitteln.

Eine "theologische" katholische Publizistik, die kein Wörtlein mehr wagt zu politischen oder ökonomischen oder anthropologischen oder anderenThemen wird in einer kleinen Nische dahinkümmern. Die Reichweite von "katholisch.de", das sich auf diese Nische beschränkt, ist begrenzt. An likes auf facebook zählt katholisch.de nur etwas mehr als 3.000, die unabhängige Seite kath.net hat ohne großartigen Webauftritt mehr als 5.000. Der Grund ist klar: kath.net ist "politischer".

Mein persönlicher Ertrag der Bloggenden-Tagung ist, daß es doch Leute gibt, die meinen Blog auch lesen. Sogar gern. Und die es bedauern, daß ich in letzter Zeit so wenig geschrieben habe. Gelobe Besserung.

Gleich mehrere Mitblogger haben mich darauf angesprochen, daß ich auf meinem Lieder-Blog "Cäcilia" zuletzt vor einem Jahr eine Liederbesprechung eingestellt habe. Auch das wird besser werden. Ein Post über "Sag an wer ist doch diese" ist in Vorbereitung, und wenn ich es diesen Monat schaffe, komm ich auch noch mit einem irischen Marienlied (O Mary of graces ) rüber.

Wo wir doch offenbar viele Verehrer irischen Liedguts unter uns haben. Und Interpreten, wie Thomas und Peter. Shantys gabs auch (Heimat, o Heimat). Französische Chansons (Drrrrrammmatisch:Claudia) Es gab Rotwein und Musik und viel Spaß.

Ich bin mir nicht ganz klar, was ich an diesen Bloggertagungen am meisten schätze. Sind es die tiefschürfenden Strategiedebatten, ist es die tiefe Frömmigkeit, der ich begegne? Ich kenne jedenfalls keine Vereinigung in dieser Kirche, die noch gemeinsam die Stundengebete miteinander betet, oder - wie diesmal - singt. (Es gab nur ein Antiphonale, es hat also ein wenig geholpert, ich war doch zu Tränen gerührt)

Komme ich vor allem wegen der Abend"vigil", bei der gelacht, gesungen und getrunken wird?
Wherever the catholic sun does shine
You will find laughter and good red wine
At least i always found it so
Benedicamus domino. (Hillaire Belloc)
Sightseeing Programm: Die Doppelkirche in dem kleinen Vorort Schwarzrheindorf sollten wir uns unbedingt ansehen. Die Entscheidung, den Besuch mit einer Heiligen Messe zu verbinden, haben wir dann ein bißchen bereut. Familiengottesdienst. Es gibt ja Blogozösaner, die das gar nicht mehr aushalten können. Kinderkatechese. Statt Orgel Keyboard und Querflöte. Einer ging, der Rest litt still, für mich war die Schmerzgrenze fast überschritten, als die Gemeinde DAS LIED anstimmte. DASLIEDDASICHNIEMALSMITSINGE. (Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht. Ich finde, daß das piekt).

Ich dachte mir dann, wenn der Pfarrer das geduldig durchhält, und trotzdem seine Messe  feiert, wie es sich gehört, muß ich auch nicht davon laufen.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Grüner Parteitag: Genosse Yue Gen erläutert die nächsten Schritte

Der Große Vorsitzende erläutert die nächsten Schritte.
Ist es ein Zufall, daß die maßgeblichen Persönlichkeiten der Grünen aus der maoistischen Linken stammen? Jürgen Trittin ist ehemaliges Mitglied des maoistischen "Kommunistischen Bundes", Winfried Kretschmann ehemaliges Mitglied des "Kommunistischen Bundes Westdeutschland" (KBW).

Offenkundig nicht. Denn mit dem Ziel der Übernahme der ursprünglich ökoconservativen (Gruhl, Springmann u.a.) Grünen verfolgten beide Organisationen nichts anderes, als die entstehende Massenbewegung unfreundlich zu übernehmen. Auch die übrigen Kampforganisationen der extremen Linken, Spontis (Gruppe Revolutionärer Kampf in Person von Daniel Cohn-Bendet und Joschka Fischer), Anarchos (Claudia Roth als Managerin der "Ton Steine Scherben") verfolgten kein anderes Ziel. Es waren die egalitaristischen Linken, die alsbald die Partei überschwemmten und alles, was sich ihnen in den Weg stellte, niederwalzte. Im Bündnis mit den gleichfalls egalitaristischen Feministinnen und den ungemein einflußreichen Homolobbyisten, ebenfalls egalitaristisch ausgerichtet, haben diese Gruppen die letzten Überreste conservativen und libertären Denkens innerhalb der Partei geradezu zerkrümelt.

Dabei war doch das ursprüngliche Anliegen der Grünen, Umwelt- und Gesundheitsschutz so erzkonservativ, wie man es sich nur vorstellen kann. War es nicht Edmund Burke, der die Verengung des politischen Denkens des Rousseauschen "Contrat social" auf die Generation der lebenden Erwachsenen kritisierte? War es nicht Gilbert Keith Chesterton, der es ablehnte "to submit to the small and arrogant oligarchy of those who merely happen to be walking about".

Die Ökoconservativen verließen schon 1982 die Grünen und gründeten die wenig erfolgreiche ödp. Die Ökolibertären (prominentestes Miglied ist wohl der heutige Chefredakteur der Welt, Thomas Schmid) lösten sich Anfang der 90er auf. Was blieb, war der linke Sumpf. Kretschmann, ehemals ökolibertär, blieb standhaft und dient heute der am radikalsten egalitaristischen Partei als Feigenblatt.

Das auf dem Parteitag der Grünen verabschiedete Programm ist weit links von dem der SED. Während die noch immerhin den "Kapitalistenschweinen" 40.000 Euro im Monat belassen wollen, steuern die Grünen vermögenden Familien- Unternehmern mit Spitzensteuer und Vermögensabgabe und Wegfall des Ehgattensplittings praktisch alles Einkommen oberhalb von 80.000 Euro per anno weg.

Niemand soll mehr verdienen als ein Oberstudienrat. Die waren in ihrer Studentenzeit ja schließlich auch meistens beim KBW, woran ich mich noch sehr gut erinnern kann. (Die Rote Zelle Pädagogik war die kopfstärkste Bastion des KBW an der Uni, Juristen waren ausschließlich Spontis)

Daß die Grünen gleichzeitig noch die radikalsten Gegner der Familie sind (Kinder in die Krippe, Mütter in die Produktion, wie ja schon bei Mao selig) und bis hin zur offenen Verfassungsfeindschaft Gegner der Kirche, paßt ins Bild. Offenkundig übersieht man bei den ehemals stark von christlichen Basisbewegungen beeinflußten und von einem organisierten Katholiken (Kretschmann) und einer prominenten Protestantin (Göring-Eckhardt) repräsentierten Grünen gerne, daß sie eine antikirchliche Programmatik vertreten, die die ehemals traditionell atheistischen linken Parteien, etwa die deutsche Sozialdemokratie auf dem Hintergrund ihrer langen historischen Erfahrung niemals so vertreten würden.

Dienstag, 7. Mai 2013

Repent, Lauryn Hill, Repent! Warum Lauryn Hill in den Knast muß, und warum Strafverteidiger wirklich manchmal ganz bedauernswerte Menschen sind.


Lauryn Hill, die Sängerin der Fugees, wurde vor nunmehr 10 Jahren in den Vatikan eingeladen. Sie mißbrauchte ihren Auftritt für eine klassische hate session gegen die katholische Kirche. Ihre Ansprache vor den versammelten Prälaten, und - indirekt - vor dem hochverehrten Papst Johannes Paul dem IIten handelte von dem Mißbrauchsskandal, der damals die katholische Kirche erschütterte. Die Ansprache endete mit den Worten:
There is no acceptable excuse to defend the church.
Keine Gnade. "There ist no acceptable excuse"

Heute ist zu lesen, daß Lauryn Hill in Haft geht. Lauryn hat Einnahmen von 1,8 Millionen Dollar nicht versteuert. Geiz ist, wie Wollust, eine Todsünde. Und nun? "There is no acceptable excuse to defend Lauryn Hill?"

Der Kontrast zwischen der gnadenlosen Selbstgerechtigkeit gegenüber anderen, und eigener Straffälligkeit, und zwar über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren, macht Lauryn Hill zur peinlichen Figur. Und ihre Verteidigung vor Gericht rührt mich zu Tränen. Nicht über die arme Lauryn Hill, sondern über den bedauernswerten Kollegen und Strafverteidiger, der diese selbstgerechte und offenkundig uneinsichtige Frau verteidigen muß, die vor Gericht auf die Tränendrüse drückt, dummdreist von "Sklaverei" plappert und sich selbst als Heldin preist, die den "Unterdrückten" eine Stimme verleiht.
"Someone did the math, and it came to around $600 million," she said. "And I sit here before you trying to figure out how to pay a tax debt? If that's not like enough to slavery, I don't know."
Spätestens nach diesem Spruch hätte ich der lieben Mandantin den Mund verboten. Aber es geht noch besser.
"I didn't make music for celebrity status," she told the court. "I made music for artistic and existential catharsis, which was not just necessary for myself but it was also necessary for the generations of oppressed people who hadn't had their voices expressed like I was able to do it."
Die Stimme der Unterdrückten, selbst Multimillionärin, die trotz ihres exorbitanten Einkommens über mehr als fünf Jahre ihre Steuern nicht gezahlt hat. Der bedauernswerte Kollege wird wohl all sein Talent, alle seine Redegewandheit aufgeboten haben müssen, um bei dem zuständigen Richter noch ein Urteil unterhalb lebenslänglich zu erwirken. Ich nehme mal an, daß er sich das gut hat bezahlen lassen. Mit einem satten Zuschlag als Schmerzensgeld.

Wen haben wir hier vor uns? Die peinliche Figur einer "Führerin der Unterdrückten", der "Stimme der Entrechteten", die ihre Millionen mit niemandem teilt, noch nicht einmal mit der Steuerbehörde, die einen legalen Anspruch auf einen  - in den USA eher bescheidenen - Anteil an ihrem Einkommen hat.

Unsere Sünden holen uns immer wieder ein. Auch die Sünde des Richtgeistes. Diese Frau saß vor Jahren zu Gericht über einen Papst Johannes Paul II, der, wie alle Päpste, arm und ohne jeden persönlichen Besitz gestorben ist.

Ich werde nicht für Lauryn Hill beten. Zeitverschwendung. Eine reuelose Sünderin ist nicht zu retten.

Samstag, 4. Mai 2013

Der (grüne) Staat als Räuberbande: Spitzensteuer 99,695%


Angesichts der Aufregung über die konfiskatorischen Steuervorschläge der Grünen gerät manchmal in Vergessenheit, daß die Grünen auch in anderer Hinsicht als die Partei des Prokrustes, des großen Gleichmachers gelten dürfen. In den Aufsichtsräten soll eine Pflichtfrauenquote von 50% eingeführt werden, Kinder sollen ab Geburt in die Staatskrippe, das Homokonkubinat wird mit der Ehe gleichgestellt, Schwule und Lesben erhalten Adoptionsrecht.

Mao wollte die blauen Ameisen, die Grünen wollen den biologischen "sand heap", den radikalen Individualismus, besser Atomismus, die vermasste und gleichgerichtete Gesellschaft. Alles Einkommen über 60.000 bzw. 80.000 Euro wird radikal weggesteuert, vor allem das von Kapitalistenschweinen, Verzeihung Unternehmern.

Bei einem Unternehmer mit einem Einkommen von über 80.000 Euro summiert sich die Belastung auf 99,269% für das Einkommen über diesem Betrag. Spitzensteuer 49 %, plus Soli 2,695 &, plus 35 % Vermögensabgabe (die Vermögensabgabe von 1,5% für das gesamte Vermögen wird bei Unternehmer bei 35 % des Gewinns gedeckelt) plus einer durchschnittlichen Belastung von 13 % mit indirekten Steuern (laut DIW) macht zusammen 99,695%. So radikal ist nicht mal die PDS. Die will den Wohlhabenden ja immerhin noch ein Einkommen von 480.000 Euro per anno lassen.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Marienmonat Mai: Hier unser Gartenplan

"Meister des Frankfurter Paradiesgärtleins"
So in etwa soll unser Pfarrgarten in ein paar Jahren aussehen. Im Moment sieht er allerdings mehr nach Mondlandschaft aus. Heute wieder Stunden gegraben, Gejätet, gegossen. So ist das eben mit Gärten, sind sie endlich fertig, ist man ein paar Jahre älter. In den nächsten Tagen wird "unsere" Maria aufgestellt, vor einer Kulisse aus einem alten Holunderbaum, Alant, Marienblatt, Veilchen, Centifolien, Levkojen und einem Erdbeerbeet vor ihren Füßen. Das Kräuterbeet ist fast fertig, die Rosenhecke wird dieses Jahr noch nicht fertig, aber die Stockrosen wachsen schon, die Pfingstrosen sind schon am aufgehen, Im Herbst wird das Beet für die Madonnenlilien vorbereitet, und wenn die Mondlandschaft - die bis vor einigen Wochen eher Wald als Garten war, nach Garten aussieht, gibt es hier vielleicht auch ein paar Fotos.

Eine Beschreibung des Paradiesgärtleins findet sich hier.