Freitag, 31. August 2012

Äußerst erfreuliche Nachricht: Norwegen entgendert


Langjährigen Abonnenten der Peking-Rundschau, sie sich gewiß zahlreich unter meinen Lesern befinden, dürfte dieser exstatische Ausruf "Äußerst erfreuliche Nachricht" geläufig sein. Zumeist handelte es sich um Nachrichten über das weitere, unausweichliche Fortschreiten des fortschrittlichen Fortschritts des Kommunismus und der Ausbreitung der MaoZeDongIdeen. Heutzutach geht es in diesem Blog eher um den Fortschritt der Durchgenderung der GesellschaftIn, doch manchesmal auch um deren Rückschritt. Demnächst wird mit der Verleihung des TheodorIn-Wiesengrundine-Adornita-Preises an Fr.Frl.Hrn. Judith Butler der Genderalissima der Genderwissenschaft selbige Durchgenderung der deutschen Gesellschaft einen weiteren Triumph erleben.

Doch ein mutmachendes Ereignis aus dem höchsten europäischen Norden zeigt uns nun zweierlei:

Die Genderlehre ist der historische Tiefpunkt der Sozialwissenschaft.

UND

Fakten und Humor können ein ideologisches System zum Einsturz bringen.

Guggst Du hier.

Dieser gut gemachte Film hat dazu geführt, daß das von Staatsgeldern abhängige norwegische Institiut für "Genderforschung" seine staatliche Förderung verlor, nachdem die "Wissenschaftler" dieses Instituts vor aller Augen vorführten, daß sie auf jeden Fall eines nicht sind: Forscher. Am Ende schauen die beiden "Wissenschaftler" unsicher grinsend wie ertappte Hochstapler in die Linse.

Sonntag, 26. August 2012

υποτασσομενοι αλληλοις εν φοβω θεου


hatte schon gedacht, diese Lesung gibt es gar nicht mehr. Aber am heutigen Sonntag wird diese Epistel (Epheser 5, 21-33) wirklich und wahrhaftig gelesen. Bis auf den ersten Satz der (bedauerlicherweise) in der alten lateinischen Lesung fehlt, war dies der Text, der bei jeder christlichen (nicht nur katholischen) Hochzeitsmesse gelesen wurde. Jedenfalls bis in die fünfziger Jahre. Also, um es historiographisch zu sagen, bis zum Ende des "Golden Age of Marriage". Nach der Liturgiereform blieb nur noch ein Rumpftext.

Eine Predigt über diesen Text hab ich übrigens noch nie gehört.

Auch so unbefangen wie Luther übersetzt heute kein Übersetzer mehr diesen Text:

21 und seid untereinander untertan in der Furcht Gottes.
22 Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem HERRN.
23 Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde, und er ist seines Leibes Heiland.
24 Aber wie nun die Gemeinde ist Christo untertan, also auch die Weiber ihren Männern in allen Dingen.
25 Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben,
26 auf daß er sie heiligte, und hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort,
27 auf daß er sie sich selbst darstellte als eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas, sondern daß sie heilig sei und unsträflich.
28 Also sollen auch die Männer ihre Weiber lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer sein Weib liebt, der liebt sich selbst.
29 Denn niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehaßt; sondern er nährt es und pflegt sein, gleichwie auch der HERR die Gemeinde.
30 Denn wir sind die Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein.
31 "Um deswillen wird ein Mensch verlassen Vater und Mutter und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein.
32 Das Geheimnis ist groß; ich sage aber von Christo und der Gemeinde.
33 Doch auch ihr, ja ein jeglicher habe lieb sein Weib als sich selbst; das Weib aber fürchte den Mann.

So mal nebenbei lesen geht offenbar noch, aber bei Hochzeiten habe ich diesen Text bisher nur bei Eheschließungen nach dem Usus antiquior gehört. Warum?

Donnerstag, 23. August 2012

Sag ich doch: Atheisten können nicht mit Geld umgehen

Ingrid Matthäus-Maier ehemals KfW
Im heutigen Handelsblatt findet sich eine interessantes WhoIsWho der Verursacher der größten Wirtschafts- und Finanzkrise der letzten Jahrzehnte; der Subprime-Krise 2008. Unter dem Titel "Womit die Brandstifter heute ihr Geld verdienen" kann sich der geneigte Leser die Porträts der Hauptverantwortlichen der Krise ansehen, kommentiert mit einem kurzen Text zum ganz persönlichen Beitrag der einzelnen Brandstifter. Allen voran natürlich Alan Greenspan, der mit der von ihm mitverantworteten laschen Finanzkontrolle der Banken und der von ihm direkt verantworteten Niedrigzinspolitik eine auf Sand gebaute Spekulationswelle aus löste.

Bill Clinton, der den Bankensektor aus "sozialer Fürsorglichkeit" deregulierte, George Bush, der trotz ernstzunehmender Warnungen nichts unternahm, Mervyn Kind, der Chef der Bank of England, die dem Greenspanismus geistig offenbar nicht entgegenzusetzen hatte, Georg Funke, Ex-Chef der HRE, der das Geld der Investoren in toxische Papiere versenkte, (eigentlich fehlt hier noch der Sozialdemokrat Peer Steinbrück, der die "systemrelevante Bank" unbedingt mit Steuergeldern retten mußte), Stefan Ortseifen, Chef der IKB und wegen seiner kriminellen Bankpolitik rechtskräftig verurteilt, Ingrid Matthäus-Maier, SPD-Mitglied und Ex-Chefin der KfW, die die IKB retten mußte, der Labour-Minister Gordon Brown, der sich bei der Deregulierung des Bankenaufsicht hervortat, und andere.

Was die in das Desaster involvierten Politiker angeht, fällt eine gewisse Konzentration auf das sozialdemokratische Spektrum auf (Clinton, Brown, Steinbrück, Matthäus-Maier). Auch Alan Greenspan kann man mit einem gewissen Recht in die Kategorie der "Geldsozialisten" einstufen. Wie ja das Geschäft der Zentralbanken in der Regel darin besteht, für eine dezente Umverteilung des Vermögens der Bürger zum Staat hin zu sorgen. Man nennt das finanzielle Repression.

Was den geistigen Hintergrund einer der beiden Damen dieser Runde angeht, Ingrid Matthäus-Maier, gibt es aus christlicher Sicht einiges zu sagen. Mir ist sie noch in Erinnerung, als sie noch jung und flott, Seit an Seit mit der Grande Dame der Liberalen, Hildegard Hamm-Brüche, frauhaft und redegewandt Genschman, dem Verräter an der sozialliberalen Sache entgegentritt, um schließlich aus der liberalen Partei auszutreten.

Die Gründe für den von Hans Dietrich Genscher herbeigeführten Bruch der von Helmut Schmidt geführten sozialliberalen Koalition sind hier nicht ohne Belang. Es ging um den von Helmut Schmidt auf die Spitze getriebenen Keynesianismus, der schließlich zur Versechsfachung der Arbeitslosenzahlen, der Vervierfachung der Staatsschulden und einer Inflationsrate von bis zu 7 Prozent führte.

Schon in diesem Konflikt begegnet uns eine unbelehrbare Linkskeynesianerin, die dann auch konsequent, unter dem Jubel der linksliberalen Presse und keineswegs zum eigenen Schaden die FDP verläßt und Mitglied der SPD wird. Als SPD-Mitglied steigt sie - fachlich Juristin und, wie sich noch zeigen wird, auch sonst von beschränkter Natur - zur Vorsitzenden der staatlichen KfW-Gruppe auf. Dort tut sich im Jahr 2007 als Folge der Subprime-Krise ein gähnendes Finanzloch von 6,2 Milliarden auf, reife Frucht der Mißwirtschaft unter anderem der keynesianisch geführten Federal Reserve Bank unter Alan Greenspan. Geschichte also wiederholt sich doch, nur daß Ingrid M.-M. diesmal das sinkende Schiff verläßt, statt es zu besteigen.

Für meine Kernthese, daß jakobinischer Atheismus und Repression, in diesem Fall finanzielle Repression, auf dem selben Holze wachsen, ist die Dame nun ein besonders anschauliches Beispiel.

1974 ist sie für das FDP-Papier "Freie Kirche im Freien Staat" verantwortlich, daß in den wilden Zeiten der 70er Jahre von den Liberalen verabschiedet, noch immer das WünschDirWas des militanten Atheismus der Bundsrepublik darstellt, und von dem heute seriösere Liberale lieber nicht mehr sprechen. Ob die damalige FDP wohl wußte, daß sie damit die verlogene Formel aufgriff, unter der der erste Ministerpräsident Italiens, Cavour, eine Politik des Antikatholizismus zusammenfaßte, die dem deutschen Kulturkampf nicht nur glich, sondern der politische Vorläufer der deutschen Kulturkampfs war?

Nach dem Karriereende nun kann sich Ingrid Matthäus-Maier ihrem Herzensanliegen widmen: der Religionsfreiheit. Sie engagiert sich in einer Initiative "Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz". Wer jetzt vermutet, daß es dabei z.B. um verfolgte muslimische Lehrerinnen, Bankangestellte oder Verkäuferinnen geht, die an ihrem Arbeitsplatz kein Kopftuch tragen dürfen, oder um die weltweite Diskriminierung religiöser, vorwiegend christlicher Minderheiten, hat sich getäuscht.

Ingrid engagiert sich gegen die "Einschränkung der Grundrechte" in kirchlichen Einrichtung, insbesondere gegen das kirchliche Arbeitsrecht, daß die "Beschäftigten einschränkt und Konfessionslose diskriminiert". Und sie weiß sehr genau, was die Aufhebung des Sonderstatus der kirchlichen Einrichtung bedeuten würde. Unter anderem den Wegfall
der besonderen Loyalitätspflicht, die sich nicht nur auf das Verhalten am Arbeitsplatz erstreckt, sondern bis ins Privatleben der Beschäftigten reicht. Das bedeutet zunächst, dass Konfessionslose und Angehörige nichtchristlicher Religionsgemeinschaften in diesen Einrichtungen generell keine Anstellung finden. Weiter kann der Verstoß gegen kirchliche Moralvorstellungen gegebenenfalls mit einer Kündigung, sogar einer fristlosen Kündigung geahndet werden. Zu derartigen „Vergehen“ zählen ein Kirchenaustritt bzw. der Übertritt zu einer anderen Religion, offen gelebte Homosexualität, die Wiederverheiratung nach einer Scheidung oder eine kirchlichen Auffassungen widersprechende öffentliche Meinungsäußerung (z.B. das Eintreten für die ersatzlose Streichung des § 218 StGB).
Es geht darum, die caritativen Einrichtung der Kirche dazu zu zwingen, auch Menschen zu beschäftigen, die der Kirche und ihren ethischen Normen selbst ablehnend bis feindlich gegenüberstehen. Damit wäre das caritative Engagement der Kirchen beendet. Das christliche Caritas ohne Christen nicht funktioniert, will die Juristin Matthäus-Maier nicht wissen.

Verglichen mit diesem Projekt scheint das altliberale Papier aus den 70er Jahren noch verhältnismäßig moderat. Das Projekt der Zerschlagung der kirchlichen Sozialarbeit findet sich dort jedenfalls noch nicht. Daß die gute Dame dem Arbeitskreis "Laizisten in der SPD" angehört, rundet das Bild ab.

Wenn ich mir diesen Lebenslauf so ansehe, bestätigt er meine These, daß sich Atheismus auf Assignaten reimt.

Mittwoch, 22. August 2012

Morbus Euro: Mein Gott Walser!

Thaler des 17 Jahrhundert mit "Wildem Mann"
Zum Thema Euro hört man so manches. Kluges, Dummes, ganz Dummes. Manchmal aber äußern sich bis dato als klug, manchmal alterweise geltende Herren gesetzteren Alters an deren Verstand zu zweifeln bis dato kein Zweifel bestand. Nun also hat es auch den Martin Walser erwischt:
Meine Zustimmung hat nur der, der die europäische Union auch als Währungseinheit will. Es gibt den Euro. Er ist mehr als eine Währung. Er ist ein Medium der Kommunikation beziehungsweise eine Sprache, die in Europa jeder versteht. Dass sich heute ein europäisches Land vom Euro trennen muss, zurückstürzen soll ins Devisenzeitalter, ein Spielball jeder Spekulation, ist ein Horrorszenario. Das muss nicht gedacht werden. 
No Sir. Europa hat einst Drachme und Lepta gesprochen, wahlweise Dinar und As. Später dann Shilling und Penny, auch Dukaten, Taler und Groschen. Oder Crown, Florin, Penny und Farthing, Rijksdaalder, Daalder, Guilder, Stuiber und Duit, notabene Reichstaler, Preußisch Courant, Stüber und Deut. Dann Livre und Sous, Gulden oder Lira, dann auch wieder Drachme. Nicht zu vergessen die berühmteste aller alten Münzen das "Piece of Eight", den Spanischen Taler, die Acht Reales, Urmünze des amerikanischen Dollar, des südamerikanischen Peso, des japanischen Yen und des chinesischen Yuan. Auch Francs und Centimes, die deutsche Mark hat man dann später "gesprochen", auch wenn sich unsere Sprache eigentlich immer noch an den Heller, den Pfennig, den Deut und den Taler eher erinnert als an die erste Kunstwährung - weil Metallwert und Nennwert nicht mehr identisch waren - die (Gold)mark, die ja so golden gar nicht war.

Mit meinen Enkeln hab ich schon Taler, Taler du mußt wandern gespielt. Auch Schulden habe ich schon auf Heller und Pfennig zurückgezahlt. Und nach wie vor bin ich der Meinung, daß des Talers nicht wert ist, wer den Pfennig nicht ehrt. Ich hab mich um den Euro bisher keinen Deut geschert. Und für den Fortbestand dieser im dreifachen Sinne künstlichen Währung wette ich keinen Pfennig, keine müde Mark und keinen Heller.

Haste mal ne Mark klingt überzeugender als haste mal nen Euro. Nein wenn der Euro dereinst den Weg gegangen sein wird, den in der Geschichte der Menschheit noch jede reine Papier- notabene Bit und Byte- Währung gegangen ist - in den Abgrund des Nichtseins nämlich, werden wir uns daran erinnern, was das Wort Geld bedeutete. Ein gewisse Menge edlen Metalles nämlich, wie das Wort Pound, das Wort Livre, das Wort Mark oder das Wort Rupie.

Der alte Taler war neben der Rupie (von Sanskrit Rupya=Silber) dereinst eine Weltwährung von so umfassender Bedeutung, daß die Rumpfwährung des Euro-Rumpfeuropas dagegen nur putzig wirkt. Und putzig wirkt auf jeden, der nur ein wenig von Wirtschafts- und Währungsgeschichte weiß, das von alten Männern, die im Denken einer absterbenden Zeit befangen waren, ausgedachte Projekt "Euro".

In Europa wird nicht europäisch gesprochen, sondern gälisch, englisch, friesisch, letzebuergisch, französisch, deutsch, dänisch, schwedisch, norwegisch und finnisch, polnisch, russisch, tschechisch, ungarisch, spanisch, italienisch, griechisch, rumänisch, serbokroatisch, kosovarisch und albanisch. Wann ist ihnen zuletzt jemand begegnet, der esperanto spricht, dieser verrückten Versuch, einen Spracheintopf anzurühren, den keiner essen mag?

Kann es sein, daß Sie inzwischen nicht nur Gämse statt Gemse schreiben sondern auch behände statt behende und Gräuel statt Greuel, rau statt rauh und Schifffahrt mit drei FFF?

Dienstag, 21. August 2012

"Free Pussy-Riot": Femen-Femi-Nazi-Aktion in Kiew



Das gibt dem Begriff Femi-Nazi doch noch mal eine ganz neue Würze. Für das "Recht auf Abtreibung" (siehe den Text des Pussy Riot Songs) für die Homo-Ehe, gegen Religionsfreiheit. Und der Kommentar eines Sympathisanten zeigt uns, wohin die Reise geht:
YEAH!! SO MUSS DAS SEIN!!! :D :D :D :D ES WIRD ZEIT DAS ALLE DIESE RELIGIÖSEN SYMBOLE FALLEN! Religion ist der Grund für HASS und Unterdrückung. Wir haben 2012, das Mittelalter ist vorbei, Glaube ist Privatsache und gehört nicht in die Öffentlichkeit. Reisst diese Bauwerke endlich ab und gestaltet eine Sinnvolle Welt, ohne Krieg wegen imaginärer Freunde. Ihr Deppen. Free PUSSY RIOT 
Nun müßte eigentlich jedem Dämel allmählich aufleuchten wes Geistes Kinder da ihr Unwesen treiben.

Die Dämel werden bislang nicht alle. Selbst einem Hans-Olaf Henkel hat die Hitze offenbar die Grütze verdunsten lassen.

Es handelt sich übrigens um ein Kreuz, das zum Andenken an die unter den kommunistischen Linksfaschisten verfolgten und ermordeten ukrainischen Katholiken errichtet wurde.

Montag, 20. August 2012

LCWR and the dead Master of Knuddelkitsch


Heute erreicht uns die Nachricht von Tod Scott Mc-Kenzies. Der Sänger DER Superüberhippiehymne des Jahres 1967. Erinnere mich noch gut daran, daß das Lied wirklich auf allen Kanälen Tag und Nacht abgenudelt wurde. Und, nun ja, ich trug lange Walle-Walle-Haare - schon deshalb, weil sich mein Vater tierisch darüber aufgeregt hat - Hosen mit Schlag und Hemdchen mit Kandahar-Stickerei. Das endete dann, als ich von einer lüstern feixenden Kommilitonin höheren Semesters mit den Worten abgemeiert wurde, ich sähe aus wie ein römischer Lustknabe.

Hab dann bei der Lederjackenfraktion angeheuert.

War ja nur sone Phase. aber Heute noch mal zum Fremdschämen der Text:

If you're going to San Francisco 
Be sure to wear some flowers in your hair 
If you're going to San Francisco 
You're gonna meet some gentle people there 

 For those who come to San Francisco 
Summertime will be a love-in there 
In the streets of San Francisco 
Gentle people with flowers in their hair 

 All across the nation such a strange vibration 
People in motion 
There's a whole generation with a new explanation 
People in motion people in motion usw.

Urrgh. Wenn ich das heute so lesen, wird mir ja irgendwie ganz komisch. Sowas zwischen Schüttelfrost, Magengrimmen und Zuckungen im Arsch.

Aber der Stil des Master of Knuddelkitsch war ein Wahnsinnserfolg. Vor allem bei denen, die damals achsogerne Hippies geworden wären, aber sich nicht aus ihren katholischen Klamotten rausgetraut haben. Und übergangsweise Nonnen geworden sind. 

Aber wenn man sich das diesjährige Treffen der LCWR als spätes Hippie-Coming-Out vorstellt, scheint der folgende Text, der auf o.g. Meeting mit zittrigem RentnerInnensopran gesungen wird, völlig folgerichtig und  geradezu harmonisch-authentisch:

Berekah - The Blessing

From the Source of everything
From the Ground of Being
receive strengths and light, receive peace, receive love.
From our hearts to your hearts, from our souls to your souls
receive strengths and light, receive peace, receive love.

May the force be with you. Schick Euch bei Gelegenheit mal n´paar positive Schwingungen rüber, Ladies.

Sonntag, 19. August 2012

Pussy Riot: Nützliche Idioten

Sprengung der Christ-Erlöser-Kirche am 5.12.1931

Wir haben es mit einem politisch-medialen Komplex zu tun. Und im Kontext mit dem Urteil gegen die armen Mädels von Pussy Riot läuft dieser politisch-mediale Komplex wieder zu seiner Tiefstform auf. Selbst die eigentlich noch leidlich lesbare "Welt" (wo jedenfalls manchmal Badde, Maxeiner, Miersch, Broder u.a. schreiben schreiben dürfen) jazzt in der Sonntagsausgabe die Bandleaderin der drei Pussy- Riot-Mädchen, Nadeschda Kolokonnikowa, zur Widerstandskämpferin gegen das "autoritäre System" auf und verleiht ihr heute die Note "Eins" in der entsprechenden Rubrik.

Was für die "nützlichen Idioten"(Lenin) der Mainstreampresse eine Heldin ist, ist aber selbst für den liberalen englischen Guardian eher ein "evil ghost". Schauen wir uns diesen bösen Geist genauer an.

Nadeschda wird, wie ihre Hintermänner, sehr gut gewußt haben, warum sie genau diesen Ort ausgesucht hat, die Christ-Erlöser-Kathedrale. Das Bauwerk ist in doppeltem Sinn ein politisch-religiöses Symbol. Die Kirche ist eine Rekonstruktion. Den Vorgängerbau lies der später ermordete Zar Alexander I in Gedenken an den antinapoleonischen Kampf errichten, zum Dank für den Sieg über den napoleonischen Imperialismus.

Stalin ließ die nur wenige Jahrzehnte alte Kathedrale zerstören. Er wird gewußt haben, daß diese Kirche nicht nur das bedeutendste Kirchenbauwerk Russlands, sondern gleichzeitig ein nationales Symbol war. Sah sich Stalin als der neue Napoleon? Ganz sicher sah er sich - wie Trotzki- als legitimer Erbe Robespierres.

Im historischen Kontext war die Sprengung der Kirche am 5. Dezember 1931 Teil der brutalsten Phase der Verfolgung der orthodoxen Kirche in der Sowjetunion, und Teil des Versuchs, den christlichen Glauben in der Sowjetunion, nachdem er sich weigerte der marxistischen Theorie folgend, "abzusterben", auszurotten. In dieser Phase, die von 1928 bis 1941 dauerte, wurden nahezu alle der noch fast 30.000 christlichen Kirchen bis auf ganze 500 zerstört oder zweckentfremdet, allein im Jahre 1937 wurden mehr als 85.000 orthodoxe Priester ermordet.

Erst nach dem Ende der Sowjetunion und nach dem Ende eines bis in die sechziger Jahre immer noch militant atheistischen Systems konnte daran gedacht werden, die Kirche wieder aufzubauen. Der damalige Präsident Boris Jelzin selbst beteiligte sich an der Gründung einer Stiftung, die den Wiederaufbau finanzieren sollte. Der Wiederaufbau wurde ausschließlich mit Spenden finanziert.

Es ist erschreckend zu sehen, wie die offenkundig sich freiwillig gleichschaltende deutsche Presse diese historischen Vorgänge sieht. In diversen Zeitungen hier und hier heißt es wörtlich gleichlautend:
Moskau - Die mächtige Christi-Erlöser-Kathedrale im Zentrum von Moskau gilt als Russlands wichtigstes Gotteshaus. Der dominante weiße Sakralbau mit den goldenen Kuppeln ist auch ein Symbol für den wiedererstarkten Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche. Als Dank für den hart erkämpften Sieg über Napoleon (1812) hatte Zar Alexander I. den Bau der Kathedrale verfügt, die 1883 geweiht wurde. Nach der Oktoberrevolution (1917) wurde das Gebäude 1931 als unerwünschtes Symbol des Zarenreichs gesprengt. Es sollte einem monumentalen Palast der Sowjets Platz machen, der aber nie gebaut wurde. Stattdessen wurden die Fundamente als Freibad genutzt. 1992 erließ der damalige Kremlchef Boris Jelzin einen Ukas zum Wiederaufbau der Kathedrale am linken Moskwa-Ufer nahe dem Kreml. Im August 2000 weihte das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Alexi II., den Prunkbau ein, nachdem auch die kostbare Innenausstattung aus Gold und Mosaiken vollendet worden war. Heute kommt auch Präsident Wladimir Putin zu wichtigen kirchlichen Feiertagen in die Erlöser-Kathedrale, die mit 103 Metern zu den weltweit höchsten orthodoxen Sakralbauten gehört. Das reich verzierte Gotteshaus bietet Platz für etwa 5000 Gläubige.. 
Was lernen wir daraus? Das, was uns die Pussytanten vermitteln wollen. Putin ist der neue Zar, unterstützt von der "einflussreichen" und wie es scheint unermesslich reichen (Das Wort Gold triggert immer) orthodoxen Kirche. Der "Ukas" würde übrigens in der modernen Verfassung der RFR abgeschafft.

Die Aktionen der sogenannten Opposition um den Prozeß werfen ein interessantes Licht auf die politische Zuordnung der drei. So ist bei militanten Aktionen unter anderem wieder einmal der unvermeidliche Herr Udalzow festgenommen worden. In Qualitätpresse und Staatsfunk meist dezent als Oppositionsführer bezeichnet. Gerne erführe man aus den Qualitätsmedien genaueres. Sergej Stanislawowitsch Udalzow ist "Führer" einer Bewegung namens "Avantgarde der Roten Jugend AKM", Koordinator von "Linksfront" und "Rotfront" war Mitglied des Zentralkomitees der "Kommunistischen Arbeiterpartei Russlands", und hat bei der Präsidentenwahl 2012 die kommunistische Mumie Gennadi Sjuganow unterstützt.

Nadeschdas T-Shirt paßt doch bestens zu dieser Entourage.

Die Mehrheit der Russen verurteilt nach einer Umfrage die Aktion in der wichtigsten und symbolträchtigsten russischen Kirche. Auch darauf macht sich die Qualitätspresse einen Reim.
Die Mehrheit der Russen verurteilt einer aktuellen Umfrage zufolge die skurrile Performance der jungen Frauen, von denen zwei kleine Kinder haben. Der Grund dafür könnte sein, dass vor allem für Einwohner jenseits der Metropolen Moskau und St. Petersburg das Staatsfernsehen einzige Informationsquelle ist.
Dahinter steckt bekanntlich immer ein kluger Kopf. Zumindest muß es mal so gewesen sein. Daß die Oppositionszeitung Nowaja Gaseta eine Auflage von mehr als einer halben Million hat, und daß fast die Hälfte aller Russen mittlerweile Internetzugang hat, weiß die FAZ nicht. Die Zeit, da die meisten Russen weder lesen noch schreiben konnten, scheint in der Vorstellung deutscher Journaiilisten noch nicht zu Ende zu sein. Kluge Köpfe findet man hinter deutschen Zeitungen und in deutschen Zeitungsredaktionen offenbar immer seltener.

Was die TAZ wohl geschrieben hätte, wenn eine Nazi-Punk-Band - natürlich aus hübschen blauäugig blonden Mädels - eine Synagoge gestürmt hätte, um dort einen Protestsong gegen die Verflechtung der deutschen Regierung mit dem internationalen Judentum zum besten zu geben? Skurrile Performance?

Post scriptum: Pussy-Riot-SympathisantInnen haben am Sonntag im Kölner Dom und am Freitag im Wiener Stephansdom den Gottesdienst gestört.

Brongse! Supi!

Copper (Fast Bronze) Farthing, Queen Victoria

Danke Leute. Hätte echt nicht gedacht, daß ich bei der Verleihung der Robusta noch eine Changse hätte. Zu sehr hat dieser Blog in den letzten Monaten unter meiner Arbeitsüberlastung gelitten. Nachdem ich mal wieder mich von den Aktenbergen in meinem Büro habe schocken lassen, kam mir  die Erkenntnis; mit 60 fängt das (Arbeits-)Leben erst an.

Jedenfalls dann, wenn man Rechtsanwalt und u.a. Strafverteidiger ist.

Fühle mich jedenfalls erfrischt und ermutigt. Das Großmaul war es diesmal nicht. Aber ich wollte ja ein bißchen politischer werden. Und weniger großmäulig. Obwohl, nachdem ich mich bei Charles Murray geistig wieder etwas erholt habe, wobei ich feststellte, daß auch andere die "ecumenical niceness" (ein erheblich präziserer Ausdruck als "Political Correctness") als letztendlich tödliches Kommunkationskonzept ansehen, wird wohl auch dieser Blog in Zukunft wieder etwas weniger Tirili und etwas mehr Schnätterängtäng klingen.

Und nach dem Golde, oder dem Silber hab ich nicht gestrebt. Ich bin wirklich glücklich und zufrieden, daß es überhaupt was geworden ist.

Freitag, 17. August 2012

Das Urteil gegen Pussy Riot: Europäische Werte verletzt? Welche, bitte?

Die sympathischen jungen Anarcho-Feministinnen, die in der bedeutendsten Kathedrale der russischen Orthodoxie eine angeblich nur "Putin-kritische" Punkshow abgezogen haben, sind zu zwei Jahren Knast verurteilt wurden.

Mutti hält das für einen Verstoß gegen "europäische Werte". Nun bin ich als älterer Bewohner unserer bunten Republik ja schon daran gewöhnt, daß deutsche Beamte wie deutsche Politiker nicht mit dem "Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen" (Höcherl). Auch die Kenntnis einfacherer Rechtsnormen ist in Politikerkreisen nicht gerade weit verbreitet.

Aber wogegen verstößt eine Aktion im Altarraum einer christlichen Kirche, bei der das Christentum in Wort und Tat verhöhnt wird? Den Text des Songs kann man hier lesen. Die Aktion kann man sich hier ansehen.

Den passenden Paragraphen des deutschen StGB kann man hier nachlesen.
Wer 
1. den Gottesdienst oder eine gottesdienstliche Handlung einer im Inland bestehenden Kirche oder anderen Religionsgesellschaft absichtlich und in grober Weise stört oder 
2. an einem Ort, der dem Gottesdienst einer solchen Religionsgesellschaft gewidmet ist, beschimpfenden Unfug verübt, 
wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Daß die Mädels "beschimpfenden Unfug" an einem Ort verübt haben, der dem Gottesdienst einer Kirche gewidmet ist, kann eigentlich auch der verbiestertsteAtheist nicht übersehen. Auch in Deutschland, wie auch in jedem anderen europäischen Land, wären die Mädels verknackt worden. Bei einer Strafandrohung von maximal 7 Jahren ist das Urteil von zwei Jahren sogar eher moderat. Knast hätte es mit einiger Sicherheit auch in Deutschland für eine solche Aktion gegeben, wohl auch in jedem anderen europäischen Staat, der die "europäische Werteordnung" wirklich hochhält. Denn zu dieser Werteordnung gehört, siehe Immanuel Kant et. al., das Recht auf freie und ungestörte Religionsausübung.

Die Zuckerpuppe, die im Gerichtssaal mit einem "No pasaran"-T-Shirt garniert mit einer geballten linken Faust aufgeschlagen ist, hätte sich eigentlich von Rechts wegen einen Sonderpreis verdient.

Für Nicht-68er: Die geballte linke Faust gilt als Symbol der Anarchokommunisten. "No pasaran" war die Kampfparole der spanischen Linken. Dem roten Terror derselben spanischen Linken fielen nach einer sorgfältig erarbeiteten Untersuchung aus dem Jahr 1998 6832 Angehörige des spanischen Klerus zum Opfer, rund 20 % aller spanischen Kleriker, darunter 283 Nonnen, 13 Bischöfe, 4172 Diözesanpriester und 2364 Mönche. Die Zahl niedergebrannter Kirchen hab ich gerade nicht zur Hand.

Nun ja, Mutti, die ja, wie man hört, inzwischen über ein iPad verfügt, kann man vielleicht zugute halten, daß es in der deutschen Wikipedia keine Informationen über christliche Märtyrer zu finden gibt. Auch nicht über den Roten Terror des spanischen Bürgerkriegs. Auch zum Thema Anti-Katholizismus hat die deutsche Wikipedia übrigens nichts zu bieten, ganz im Gegensatz zur englischen.

Der unsägliche Politkitsch, den deutsche Politiker zu dieser im Kern völlig banalen Affäre absondern, geht auf inzwischen auf keine Kuhhaut mehr. Den Knüller liefert natürlich eine grüne Politikerin.
Staatsanwältin tupft sich den Schweiß aus dem Dekolleté. Im Gericht stehen sich das schöne, moderne und das muffige alte SU Russland gegenüber.
twittert Marie-Luise Beck. Marie-Luise Beck galt ja noch nie als intellektuelle Größe. Aber für diese Mischung aus schwül-sexuellen Andeutungen, kitschiger Heroisierung von drei schlichten Politkleinkriminellen, und völlig verrutschten Analogien (Nadeschda Tolokonnikowa bezieht sich offensiv auf die spanischen Bündnispartner der stalinistischen SU) gebührt Marie-Luise Beck die Palme.

Muttis Kommentar ist nicht ganz so schwül, läßt aber dafür tiefer blicken:
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Verurteilung der drei Sängerinnen kritisiert. Das "unverhältnismäßig harte Urteil" stehe "nicht im Einklang mit den europäischen Werten von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie", erklärte Merkel am Freitag. Zu diesen Werten habe sich Russland unter anderem als Mitglied des Europarats bekannt. "Eine lebendige Zivilgesellschaft und politisch aktive Bürger sind eine notwendige Voraussetzung und keine Bedrohung für Russlands Modernisierung", fügte Merkel hinzu.
Da kann man als Christ ja zunächst nur hoffen, daß sich diese Sorte "politische aktiver BürgerInnen" nicht noch vermehrt. An den Umgang der politischen Linken mit der Kirche in der DDR sollte sich die Pfarrerstochter Merkel eigentlich noch erinnern können. Aber auch unter den DDR-Evangelen gab es ja Oppositionelle und "Oppositionelle".

Donnerstag, 9. August 2012

Der Verfassungsfisch und die christliche Ehe


Schweden lieben Stinkefisch. Diese Dose Surströmming macht hinreichend deutlich, worum es geht. Es geht um Mannesmut und Stamina, wenn beim Öffnen der Dose Faulgase entweichen. Hier scheidet sich der echte Schwede vom eingebürgten südmitteleuropäischen Weichei.

Bei Stinkefisch assoziiere ich derzeit anderes. Nämlich den Fisch, der am Kopfe anfängt zu stinken. An die Upper Middleclass, an die Bewohner der fiktiven Stadt Belmont, wie sie Charles Murray in seinem epochemachenden Buch "Coming Apart" beschreibt, an die "Hollow Elite", die Hohle Elite, die über keine Richtung und keine Moral mehr verfügt, sie zumindest nicht mehr vermitteln will. Bei Stinkefisch assoziiere ich derzeit vor allem unseren Bundesverfassungsfisch.

Also sprach der Verfassungsfisch in einer seiner Entscheidungen zur "Vergleichbarkeit" von "bürgerlicher", notabene "traditioneller" in Wahrheit christlicher Ehe mit einer eingetragenen gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft:
Auch soweit die durch § 40 Abs. 1 Nr. 1 BBesG auszugleichenden Mehrbedarfe des verheirateten Beamten (bzw. der Beamtin) in seinem (oder ihrem) „typischerweise erhöhten Unterhaltsbedarf“ bestehen, wenn sein (oder ihr) Ehegatte „namentlich wegen der Aufgabe der Kindererziehung und hierdurch bedingter Einschränkungen bei der eigenen Erwerbstätigkeit tatsächlich Unterhalt“ vom Beamten (der Beamtin) erhält (so BVerfGK 13, 501 <506>; BVerwG, Urteil vom 28. Oktober 2010 - 2 C 10/09 -, juris, Rn. 15; Schmidt; in: Plog/Wiedow, BBG, § 40 BBesG Rn. 28 ; a.A. Classen, FPR 2010, S. 200 <202>), ergibt sich hieraus keine Rechtfertigung einer Ungleichbehandlung von Ehe und Lebenspartnerschaft. Insoweit sind keine Unterschiede zwischen der Lebenssituation von Ehepartnern und Lebenspartnern zu erkennen (vgl. BVerfGE 124, 199 <229>). Zum einen gibt es nicht in jeder Ehe Kinder. Auch ist nicht jede Ehe auf Kinder ausgerichtet. Zum anderen werden zunehmend auch in Lebenspartnerschaften Kinder großgezogen; auch insoweit sind Ausgestaltungen der Gemeinschaftsbeziehung denkbar und nicht völlig unüblich (vgl. Rupp, Die Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften, 2009, S. 295), in denen der eine der Lebenspartner schwerpunktmäßig die Betreuung der Kinder übernimmt. Darüber hinaus ist die Systematik der Vorschriften über den Familienzuschlag zu berücksichtigen. Danach wird dem finanziellen Mehraufwand, der einem Beamten durch das Großziehen von Kindern entsteht, nicht durch § 40 Abs. 1 BBesG, sondern durch die weiteren Stufen des Familienzuschlags Rechnung getragen. Der Zuschlag nach § 40 Abs. 1 BBesG wird gerade unabhängig davon gewährt, ob aus der Ehe künftig Kinder hervorgehen können oder sollen. Im Übrigen ist die Privilegierung der Ehe bei der Besoldung von Beamten wegen Rücksicht auf einen typischerweise hier in besonderem Maße aus Gründen der Kindererziehung auftretenden Unterhalts- und Versorgungsbedarf auch deshalb nicht gerechtfertigt, weil etwaige erziehungsbedingte Lücken in der Erwerbsbiographie oder ein sonstiger mit Erziehungsaufgaben zusammenhängender individueller Versorgungsbedarf unabhängig vom Familienstand gezielter berücksichtigt werden können, wie es beispielsweise im Recht der gesetzlichen Rentenversicherung (veranlasst durch BVerfGE 39, 169 <191 ff.="ff.">) bereits erfolgt ist (ebenso BVerfGE 124, 199 <230 f.="f.">).  
Eine etwaige, aus den Gesetzgebungsmaterialien nicht erkennbare familienpolitische Intention des Gesetzgebers, mit Hilfe des Familienzuschlags der Stufe 1 einen Anreiz zur Eingehung von Ehen zu bilden, um damit die Zahl der in den „behüteten“ Verhältnissen einer Ehe aufwachsenden Kinder zu erhöhen (in diese Richtung wohl Schmidt, in: Plog/Wiedow, a.a.O., § 40 BBesG Rn. 28 f.; Schinkel/Seifert, in: Fürst, a.a.O., K § 40 Rn. 11), vermag die Ungleichbehandlung ebenfalls nicht zu rechtfertigen. Auch die „behüteten“ Verhältnisse in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft können das Aufwachsen von Kindern fördern.
Der BVerfassungsfisch mag also auch im Hinblick auf die Tatsache, daß in den meisten Ehen Kinder aufwachsen - es sind nahezu 90 Prozent - und im Hinblick auf die Tatsache, daß in den meisten homosexuellen Lebenspartnerschaften keine Kinder aufwachsen - hier sind nahezu 90 Prozent kinderlos - keinen Grund für die Differenzierung mehr erkennen.

Die Begründung ist mittlerweile stereotyp, sie findet sich in mehreren Entscheidungen des Bunderverfassungsfischs. Der BVerfassungsfisch hält es nicht mehr für begründet, daß der Gesetzgeber eine generalisierende Regelung trifft, also den Regelfall zugrunde legt, ohne den Ausnahmefall zu berücksichtigen. Es soll also keine Rolle mehr spielen, daß auch heute noch fast 80 Prozent aller minderjährigen Kinder bei ihren verheirateten Eltern aufwachsen. Es soll keine Rolle mehr spielen, daß in einer homosexuellen Partnerschaft in der Regel keine Kinder aufwachsen, sich also beide Partner in der Regel einer Berufstätigkeit widmen können. Es soll auch keine Rolle mehr spielen, daß in hundert Prozent der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit Kindern die Kinder stets ohne den biologischen Vater (wie meistens) oder (weitaus seltener) ohne die biologische Mutter aufwachsen.

Es gibt keinen Grund zur Differenzierung, weil sich das Gericht nicht dazu durchringen will, noch anzuerkennen, daß die auf lebenslängliche Dauer und auf die Versorgung und Erziehung von Kindern ausgerichtete Ehe zwischen Mann und Frau das Fundament unserer Gesellschaft und die Basis unserer gesellschaftlichen Zukunft ist. Der Bundesverfassungsfisch möchte, wie es Charles Murray sagt, "nett" sein sein. Und nicht nett ist es, Schwulen und Lesben ins Gesicht zu sagen, daß ihre Lebensweise nicht förderungswürdig ist, weil sie zur Reproduktion des Lebens selbst nichts beitragen.

Wer das sagt, verstößt, wie es Charles Murray ausdrückt, gegen die Regeln der "ecumenical niceness".

Destruktiver als die im Kern verfassungsfeindliche Gleichstellung von Ungleichem ist im Grunde die damit verbundene Forderung nach einer überzogenen Einzelfallgerechtigkeit. In allen diesen Entscheidungen moniert das Gericht, daß kinderlose Ehen und kinderreiche Familien gleich behandelt werden. Dafür gibt es nun Gründe, weil Ehen in der Regel geschlossen werden, um Familien zu gründen. Wer heiratet, wünscht sich in fast allen Fällen Kinder und bekommt auch in fast allen Fällen Kinder. Also gibt es gute Gründe, die Ehe zu fördern auch dann, wenn bei den Eheleuten noch keine Kinder aufwachsen, oder die Kinder schon aus dem Haus sind.

Wenn nun aber Familie nur noch ist, "wo Kinder sind", entfällt jeder Grund die Ehe noch zu fördern. Es wird und muß also dazu kommen, das Ehegattensplitting und andere Formen der Ehe- und nicht Familienförderung abzuschaffen, mit der Folge, daß es nicht mehr lohnend ist, zu heiraten.

Die unverbindliche Paarbeziehung wird damit zur Regel, die Ehe die Ausnahme. Die Patchworkfamilien werden sich ausbreiten, wie die Zahl der alleinerziehenden Mütter zunehmen wird. Ist es das, was der Verfassungsfisch will?

Mittwoch, 8. August 2012

Jaschkophonie


Früher habe ich ja Hans Jochen Jaschke auch schon mal ein noadisch-deftiges "Halt den Sabbel" zugerufen. Aber einerseits ist das ja un-an-s-tändig, also ganz und gar nicht meiner und Hans Jochen Jaschkes hanseatischer Erziehung gemäß, und andererseits muß man einfach mal die positiven Seiten von Hans-Jochen Jaschkes Verlautbarungen sehen. Verfolgt Jaschke vielleicht ein geniales Konzept, nämlich die linksrotgrünschwulesbischeuromane Journaille in den Wahnsinn zu treiben?

Ha-Jo erzeugt einfach ein Maximum an Verwirrung auf der Seite des Feindes der katholischen Kirche. Wenn Jaschke so mal richtig den Sabbel aufmacht, weiß keiner am Ende, was denn nun eigentlich, ob die katholische Kirche nun, oder ob sie nicht, andererseits könnte man natürlich sagen, aber ganz im Gegenteil, also wenn Sie das so sehen wollen, nicht wahr?

So zum Beispiel:

Jochen Jaschke hat das Recht homosexueller Paare auf Gleichstellung betont.

Oho!

Zugleich spricht er sich gegen eine Gleichbehandlung eingetragener Lebenspartnerschaften mit der Ehe aus.

Aha!

Er könne zwar als juristischer Laie nicht beurteilen, ob die Ausdehung des Ehegattensplittings auf homosexuelle Paare angemessen sei.

Soso!

Wenn sich aber Homosexuelle in Liebe und Treue zusammenfänden und bereit seien, Verantwortung füreinander zu übernehmen, müsse das auch entsprechend rechtlich gewürdigt werden. «Ich bin dafür, dass hier gut überlegt und diskutiert wird, wie das aussehen kann.»

Oho!

Jaschke verteidigte in dem Zusammenhang die Forderung der katholischen Kirche an Homosexuelle, enthaltsam zu leben. «Wenn es um Sexualität geht, dann müssen wir mit unseren sexuellen Anlagen richtig umgehen, ob wir homo oder hetero sind. Dazu gehört auch die Enthaltsamkeit.»

Aha!

Allerdings dürfe man nicht von jedem Homosexuellen fordern, dass er das Ziel der Enthaltsamkeit erreichen müsse. In jedem Fall sei es besser, wenn ein Mensch in einer festen und stabilen Beziehung lebe, statt «vagabundierend» seine Sexualität zu leben, so der Weihbischof.

Oho!

Schon mancher soll bei dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln, den Verstand verloren haben.

Ist es denkbar, daß HaJoJaschke in Wirklichkeit der hammurgisch-katholische Piet Klocke ist? Der ist ja aus Brehm. HaJoJaschke aus Hammurch. Das stimmt mich nun wirklich. Also ich würde das anderseits. Gar nicht an zu denken, nicht wahr, oder doch?

Mittwoch, 1. August 2012

Gold, Silber, Bronze

Nun ist wieder jeden Tag von den drei Metallen die Rede, die seit der Antike den Grundstoff fairen Handels, den Grundstoff echten Geldes darstellten. Gold, Silber, Bronze. Authentischer und zeitgemäßer wäre ja nun eigentlich Blech.Immerhin bestehen die Olympischen Medaillen tatsächlich aus Gold (genauer vergoldetem Silber mit einem Gehalt von 6 g Gold) Sterlingsilber (925er Silber) und echter Bronze. Zeitgemäße Metalllegierungen wären stattdessen Messing, Cupronickel und kupferummanteltes Stahlblech. Aber das haben nicht einmal die Briten, die 1931 den Goldstandard gekillt haben, über sich gebracht.