tag:blogger.com,1999:blog-6721347313808592972024-02-06T21:26:55.909-08:00ThermometerKatholizismus und FreiheitUnknownnoreply@blogger.comBlogger250125tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-79830862290436958892018-10-22T08:23:00.000-07:002018-10-22T08:26:51.132-07:00Thilo, der Falschmünzer<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9w5qUZH_UxHkkh4Xt104MA8gK2Zpd0GtXyOnzm4gHToMRNPKNgHZ_5CFq-kZn2O_cxFeRyfifY0ghpjC6L0dNRSNeA6eH2Er2LVvKdzdIPBdbfC30PAEzg6N4jLFStf6t__YGtbOT4Ek/s1600/Kipper_und_Wipper.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9w5qUZH_UxHkkh4Xt104MA8gK2Zpd0GtXyOnzm4gHToMRNPKNgHZ_5CFq-kZn2O_cxFeRyfifY0ghpjC6L0dNRSNeA6eH2Er2LVvKdzdIPBdbfC30PAEzg6N4jLFStf6t__YGtbOT4Ek/s1600/Kipper_und_Wipper.jpg" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Falschmünzer am Werk</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<div>
<span style="font-size: medium;">I</span><span style="font-size: small;">ch bekenne mich als Sarrazin-Leser. Sogar als - allerdings vom Glauben abgefallener - Sarrazin-Gläubiger. Bisher habe ich jedes Buch gelesen, das Sarrazin geschrieben hat, auch fast jeden Artikel, den er in den "alternativen" internet-Gazetten, etwa der "Achse des Guten" oder der "eigentümlich frei" verfasst hat. Dort gehört er inzwischen ja zum Inventar, verfasst regelmäßig Artikel, nimmt an Konferenzen teil, präsidiert als der verbissene staatsfrömmelnde Sozi, der er ja ist, sogar auf "libertären" Konferenzen.</span></div>
<div>
<span style="font-size: small;"><br /></span></div>
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<span style="font-size: small;">Menschen, die es für nötig halten, ihre Meinung mit harten Fakten zu untermauern, haben mich schon immer beeindruckt. Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" vermittelt diesen Eindruck. Doch dieser Eindruck ist falsch. Jahre, nachdem ich Sarrazins Bestseller gelesen habe, nahm ich erst die Beschwerde eines der "Datenlieferanten" des Buches zur Kenntnis.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">In seinem Buch "Islam in der Krise" beschwert sich der Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume über die selektive Zitierweise einer der Statistiken, die er als Wissenschaftler erarbeitet hat. Beim Vergleich des Originals mit der Fälschung fällt auf, daß Sarrazin offenbar absichtlich Details weggelassen hat, die seine These, religiöser Fundamentalismus korreliere mit hohen Kinderzahlen, widersprechen. Es geht konkret um die Geburtenrate bei den streng religiösen Zeugen Jehovas und der Neuapostolischen Kirche. Sarrazin ließ in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" gezielt beide Gruppen unter den Tisch fallen, offenbar weil die "Zeugen" mit einer sehr niedrigen Gesamtgeburtenrate von lediglich 1,24 und die Neuapostolischen mit einer ebenfalls niedrigen Geburtenrate von 1,39 nicht ins Bild passen. </span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Blumes Statistik weist eine hohe, aber unterdurchschnittliche Geburtenrate bei Muslimen auf, die Sarrazin gerne zitiert, die aber keineswegs Sarrazins These des "Geburtendjihad" belegt.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Die "Methode Sarrazin" treibt er nun in seinem neuen Buch "Feindliche Übernahme" auf die Spitze. Im krampfhaften Versuch, nachzuweisen, daß in den islamischen Ländern eine "Geburtenexplosion" stattfindet, rechnet er die geburtenstarken, aber mehrheitlich christlichen afrikanischen Staaten Tansania (Christen: 61,4%). Eritrea (Christen: 51,4%) und Äthiopien (Christen: 62,7%) zu den "afrikanischen islamischen Staaten". Um die Zahlen noch gewaltiger und beängstigender erscheinen zu lassen, vergleicht er die Bevölkerungszahlen von 1950 mit denen von 2015.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Ein Vergleich der aktuellen Gesamtgeburtenraten wäre interessanter und signifikanter gewesen, aber sie hätten zu Sarrazins Terror-Statistiken nicht gepasst. Eher verschämt versteckt in einer Fußnote kann man lesen, daß die Geburtenraten des Iran (er hätte auch Bangla Desh, Indonesien oder die Türkei nennen können) nicht so recht ins Bild passen. </span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Gerade die <a href="https://www.google.com/publicdata/explore?ds=d5bncppjof8f9_&met_y=sp_dyn_tfrt_in&hl=de&dl=de#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=sp_dyn_tfrt_in&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=region&idim=country:IRN&ifdim=region&tdim=true&hl=de&dl=de&ind=false">iranischen Zahlen</a> widerlegen Sarrazins Geburtenjihad-These. Im Iran nämlich begann der rapide Absturz der Geburtenzahlen unmittelbar nach der islamischen Revolution. Nach einem kurzzeitigen Anstieg auf eine Gesamtgeburtenrate von 6,52 im Jahre 1983, dem Jahre 4 der islamischen Revolution stürzten die Geburtenrate dramatisch innerhalb eines knappen Zeitraums von 18 Jahren unter das Erhaltungsniveau. 2001 hatte jede iranische Frau im Durchschnitt nur noch 2,09 Kinder. Innerhalb von weiteren fünfzehn Jahren sank die Geburtenzahl auf nur noch 1,66 im Jahre 2016.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Die Islamisierung des Iran hat also das genaue Gegenteil dessen bewirkt, was die Islamisierung des Iran der Sarrazin-These folgend, hätte bewirken müssen. Die Gründe sind relativ einfach zu finden, wenn man sich bei Fach-Wissenschaftlern, z.B. bei <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ezVk1ahRF78">Hans Rosling</a> umsieht.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Sarrazin gehört damit zu den "Zurückgebliebenen", von denen Hans Rosling gerne und häufig spricht, deren Data-Set dem Jahr entsprach, in dem Sarrazin das dritte Schuljahr besuchte - 1960.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Sarrazin entpuppt sich damit als überklassischer Sozi, der noch immer in der Zeit vor dem Godesberger Programm lebt (1959), als für die Sozialdemokratie zumindest programmatisch noch jegliche Religion Opium für Volk war. Sarrazin holt diese These aus der Mottenkiste und mit ihm alle programmatischen Versatzsstücke, die den altsozialdemokratischen Laizismus auszeichneten, Abschaffung der "überständigen" (so wörtlich) "Privilegien" der Kirche, Abschaffung des Religionsunterrichts und tutti quanti.</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-size: small;">Es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, daß der religionspolitisch gesehen Alt-Sozialist Sarrazin, den man durchaus als geistigen Vater der "AfD" ansehen kann, die laizistische Progammatik mit der antiislamischen und zunehmend auch antichristlichen AfD teilt. Aber die wird ja nicht nur religionspolitisch immer mehr zur alt-sozialistischen Partei. Paßt.</span><br />
<span style="font-size: medium;"><br /></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-92013060423460010302018-04-15T04:41:00.000-07:002018-04-15T04:41:04.674-07:00Was die "Westmächte" und die Islamisten dieser Welt gemeinsam haben: sie sitzen auf dem absteigenden AstAls der Angriff der "Westmächte" Frankreich, Großbritannien und U.S.A. auf ein paar Parkhäuser in Damaskus stattfand, saß ich im Zug und las das Buch meines Lieblings-Statistikers Hans Rosling "Factfulness". Nichts geschieht aus Zufall.<br />
<br />
Hans Rosling, der von seinem offiziellen Titel her Professor für Öffentliches Gesundheitswesen am Karolinska Institutet in Schweden ist, der größten medzinischen Universität Schwedens und einer der renommiertesten medizinischen Forschungseinrichtungen der Welt, hat sich in den letzten Jahren seines Lebens vor allem damit beschäftigt, durch die Welt zu ziehen, und seinen Zuhörern die Welt zu erklären, so wie sie wirklich ist.<br />
<br />
Professoren tun das immer, sollte man meinen. Aber Hans Rosling hat bei seinen Vorlesungen vor jungen Studenten vor Jahren festgestellt, daß seine Studenten sich die Welt so vorstellen, wie sie war, als ihre eigenen Lehrer die Schule verließen. Noch immer ist bei den meisten Menschen aus den reichen westlichen Staaten die Zeit nicht weitergegangen. Nicht nur bei jungen. westlichen Studenten, deren Lehrer es offenbar versäumt haben, sich auf den neuesten Stand zu bringen, sondern auch bei sehr gebildeten Menschen, Gelehrten, sogar Nobelpreisträgern, und sogar oder sogar vor allem bei Journalisten.<br />
<br />
Fragt man den durchschnittlich informierten "Westler", so ist er der Meinung, daß sich die Welt spaltet in die reichen, vorwiegend christlichen Staaten, die sich unter anderem im Nordatlantikpakt zusammengeschlossen haben, und den armen Rest. Der "freie Westen" ist reich, die Familien sind klein, der "Rest" ist arm und bedroht uns durch seinen Kinderreichtum, durch die vielen, vielen in ihrer Heimat chancenlosen jungen Männer, die mit Gewalt in den reichen Westen vordringen und uns je nach Sichtweise "arabisieren", "islamisieren" oder "afrikanisieren" wollen.<br />
<br />
So entsteht ein dichotomisches Weltbild, aus dem die Dystopie des kommenden "Eurabia" geboren wird, wo Bücher wie "Deutschland schafft sich ab", reißenden Absatz finden, weil die auf wenige Ghettos verengte Empirie vermischt mit einem veralteten Weltbild dieser Dystopie recht zu geben scheint.<br />
<br />
Ein Björn Höcke, der vom "afrikanischen Ausbreitungstyp" fantasiert, findet ein begeistertes Publikum. Ja, es ist richtig, daß Afrika der Kontinent ist, in dem in vielen Staaten Armut und Kinderreichtum vorherrschen. Aber es ist nicht der "afrikanische Typ" der die Ursache dafür ist. Ursache ist wie überall und wie immer in der Geschichte der Menschheit, Armut, und zwar bittere Armut, mangelnde Hygiene, hohe Frauen- und Kindersterblichkeit, fehlende Bildung, vor allem fehlende Bildung bei jungen Mädchen und Frauen, politische Unsicherheit, Krieg.<br />
<br />
Die TFR, die total fertility-rate, die Geburtenrate pro Frau ist deshalb das wichtigste Indiz für den relativen Reichtum und die gesellschaftliche und politische Stabilität eines Landes. Sie liegt heute in allen "Tigerstaaten", in den wirtschaftlich und politisch aufstrebenden Staaten der "Dritten Welt" bei um 2.0. Indien, Bangladesh, Indonesien haben trotz widriger Bedingungen große Fortschritte gemacht. China befindet sich, da die Geburtenziffer unter der Stabilitätsgrenze von 2,1 gelandet ist, sogar in einer demographischen Krise, ähnlich Deutschland.<br />
<br />
Sie sinkt auch in Afrika dort, wo sich die sozialen Verhältnisse - weniger die wirtschaftlichen - ändern. So hat etwa Äthiopien eine TFR von derzeit 4,28 - sie sank aber seit 1990 von damals noch 7 auf die heutigen 4,28 und sinkt kontinuierlich weiter. Im Großraum Addis Abeba, wo die auch einstmals kinderreichen und einstmals armen Chinesen die erste Stadtbahn Schwarzafrikas gebaut haben, liegt sie aber nur noch bei 1,7. Mauritius, die Seychellen, Cap Verde, Südafrika weisen eine TFR bei 1,5, 2,3, 2,5,2,5 auch. Alle nordafrikanischen Staaten außer Ägypten liegen unter 3.0.<br />
<br />
Dagegen gibt es eine nur eine schwache Relation zwischen Religion und Kinderzahl. (Atheisten sterben immer aus, aber das ist ein anderes Problem) . Hans Rosling hat das in einem sehr unterhaltsamen <a href="https://www.youtube.com/watch?v=4DHax0S58Sc">Vortrag</a> in Dubai schlüssig dargelegt.<br />
<br />
Die alten Ökopazifisten sind noch im Glauben an den Weltuntergang durch Überbevölkerung aufgewachsen. Der Mathusianismus ist offenbar unausrottbar. Seit der Jahrtausendwende ist diese "Gefahr", die es nie wirklich gab, abgewendet. Man muß nur die Statistiken der Weltbank, der UNO, der CIA (ich bin begeisterter World-factbook-Leser) lesen. Die meisten Politiker und fast alle Journaillisten tun dies nicht.<br />
<br />
Die Lösung sozialer Probleme - tut mir leid, meine lieben katholischen Leser, aber eine durchschnittliche Familiengröße von 8 Personen halte ich für ein soziales Problem - aber ist Voraussetzung für den wirtschaftlichen und politischen Aufstieg. 6/7tel der Staaten dieser Welt haben dieses soziale Problem gelöst. Selbst in einem so bitter armen Land wie Niger, und selbst in der Hölle auf Erden - Afghanistan - ändern sich die sozialen Parameter. Damit schwindet die Basis für Bürgerkrieg und Krieg. Es ist in der Tat so, wie Gunnar Heinsohn weiß, daß Bürgerkrieg und Krieg dort stattfindet, wo eine Überzahl unbeschäftigter und unverheirateter Jungmänner ihr Heil in der Gewalt sieht.<br />
<br />
Der Aufstieg der "Dritten Welt" hat bereits stattgefunden. China, Indien und Brasilien heißen die wirtschaftlichen Großmächte der Zukunft. Auch das kann man bei Heinsohn nachlesen. Mit diesem Aufstieg aber beginnt der Abstieg. Der Abstieg der "Westmächte" die in Syrien ihren moralischen Niedergang, ihre militärische und politische Impotenz bewiesen haben.<br />
<br />
Aber auch der Abstieg des Islamismus, der seit Jahrzehnten vor allem die islamische Welt quält. Der Anteil der Kinder, die eine Primarschule besuchen ist in Afghanistan 2001 sprunghaft auf fast 100% gestiegen. Das ist das Ende.<br />
<br />
Den 13.4.2018 wird man als Datum der Zeitenwende sehen müssen. Es ist vorbei, Mesdames et Messieurs, Ladies and Gentleman, Damen und Herren. Der Pulverdampf ist verflogen. Ihr seid die Verlierer.Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-53972512413417779412018-04-05T05:57:00.002-07:002018-04-05T05:57:41.762-07:00Das Schäuble, der Islam: was Islamophile und Islamophobe eint.<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es hat möglicherweise mit der allgemeinen Neigung des christlichen Teils unseresVolkes zu tun, an Ostern allgemein Milde walten zu lassen, daß eines der skandalösesten, aber auch erhellendsten<a href="https://www.waz.de/politik/schaeuble-antisemitismus-auch-durch-migration-wieder-staerker-id213887047.html"> Interviews</a> der neueren deutschen Geschichte nicht weiter zur Kenntnis genommen wurde. </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Gemeint ist das Interview, das Wolfgang Schäuble am 31.3.2018, also am Karsamstag, der WAZ, dem Zentralorgan der Funke-Medien-Gruppe, gegeben hat.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Allgemein wird ja über den Interviewteil, bei dem es um die unsägliche Derislamgehörtodergehörtnichtzudeutschland-Debatte geht, berichtet. Aber für mich steht auch der folgende Satz im Mittelpunkt. Auf die Frage des Interviewers, wie denn der protestantische Schwabe Schäuble die Ostertage begehen wollen antwortet der:</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wir sind zu Hause in der Familie.</span></span></blockquote>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; color: #333333;">Ostern, das Familienfest. War da nicht noch was? Die Osternacht? Der Ostersonntag? </span><span style="background-color: white; color: #333333;">Das Interview fand am Karsamstag statt. </span><span style="background-color: white; color: #333333;">Schäuble bekennt sich als Protestant. Er hat sogar zum 500sten Jahrestag der Reformation ein durchaus kritisches und informatives Buch geschrieben, aber ansonsten behauptet er, daß er "für evangelische Verhältnisse ein relativ häufiger Kirchgänger" sei. Nun also gar nichts. Aber vielleicht ist es ja nicht so wichtig. Vielleicht hat er sich ja mit hochgeschlagenem Mantelkragen doch am Ostersonntag in die Kirche begeben. Denn nichts ist für einen deutschen Politiker peinlicher als die "Gretchenfrage". Mit gewissen Ausnahmen. Manche sind auch tapfere Kirchgangsbekenner.</span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Da haben wir also den klassischen, lauen Christen. Und die vertreten ja häufig die Meinung, daß die christliche Religion, nicht viel besser, eigentlich sogar viel schlechter sei als andere. Da muß dann offenbar zunächst der Islam schön geschminkt werden.</span></span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">In den muslimischen Gemeinschaften gibt es viele, die ein starkes Engagement gegen Antisemitismus zeigen. Und in der Geschichte sind Judenpogrome in der islamischen Welt nicht so ausgeprägt gewesen wie in anderen Regionen – um auch das mal zu sagen.</span></span></blockquote>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das Schröder-Diktum: ich sach mal so.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Daß es in der Geschichte "nicht so ausgeprägte" islamische Judenpogrome gegeben haben soll, liest der Chronist mit Staunen. Beginnt die Geschichte des Aufstiegs des Islams nicht mit einem Porgrom, dem Massaker an den Männer des in Yathrib, dem späteren Medina, lebenden jüdischen Stammes der <a href="http://www.wikiwand.com/de/Ban%C5%AB_Quraiza">Banu Quraiza</a>? Der medinensische <a href="http://www.fr.de/kultur/antisemitismus-muslime-werden-dazu-erzogen-juden-zu-hassen-a-1408164">Koran</a>, der dieses Ereignis beschreibt, trieft geradezu vor Judenhaß. Der in der Geschichte des Islam tief, nämlich seit der Hidschra verwurzelte Judenhaß hat sich in der Geschichte in zahlreichen Pogrome entladen. 1011 starben bei der Plünderung Cordobas 2000 Juden, 4000 Juden fielen 1066 beim <a href="http://www.wikiwand.com/en/1066_Granada_massacre">Massaker von Granada</a> einem muslimischen Mob zum Opfer. Gerade das"goldene Al Andalus", von "aufgeklärten" Naiven als Hort der Toleranz beweihräuchert, war Schauplatz von Massakern, Pogromen, Vertreibungen. 1013 mußte der große jüdische Gelehrte (und spätere Großwesir) <a href="http://www.wikiwand.com/en/Samuel_ibn_Naghrillah">Samuel Ibn Naghrilla </a>vor dem muslimischen Mob aus Cordoba fliehen, sein Sohn starb als erster beim Massaker von Granada. Mit dem Tod des jüdischen Großwesir Joseph Ibn Naghrela am Kreuz starb die Illusion, daß Juden und Muslime friedlich und ohne Diskriminierung miteinander leben können. Heute ist der islamische Kulturkreis praktisch judenfrei.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Was meint Herr Dr. jur. Schäuble also mit "nicht so ausgeprägt"?</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nachdem wir nun soweit vorbereitet sind, daß der Islam eigentlich viel friedlicher und toleranter ist als die unbenannt bleibende "Region" kommt DER SATZ</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Muslime müssen sich klarmachen, dass sie in einem Land leben, das nicht von muslimischen Traditionen geprägt ist. Und der Rest der Bevölkerung muss akzeptieren, dass es in Deutschland einen wachsenden Anteil von Muslimen gibt.</span></span></blockquote>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das klingt ja zunächst sehr paritätisch. Die Muslime müssen, die anderen müssen auch. Der "Rest der Bevölkerung" klingt aber nicht besonders verheißungsvoll. Eher schon nach dem Deutschland, das sich abschafft. Aber ich glaube eigentlich nicht, daß Dr. Schäuble ein Krypto-Sarrazinianer ist. Eher glaubt er, wie offenbar die gesamte politische Klasse inclusive der oppositionellen AfD wirklich daran, daß der "Geburtendjihad" das deutsche Volk mit vielen, vielen muslimischen Babies zur Minderheit im eigenen Land machen wird. Mit diesem Glauben ist er ja nicht allein. Samuel Huntington glaubt das, Thilo Sarrazin glaubt das, Gunnar Heinsohn glaubt das und selbstverständlich meine absoluten <a href="http://www.stresemann-stiftung.de/index.php/publikationen/islam">Lieblingsdenker</a> Michael Klonovsky und Matthias Moosdorf.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich bin mal so nett, und schließe aus, daß Schäuble bewußt die muslimische Massenimmigration des Jahres 2015 perpetuieren will. Wenn nicht auf diesem Weg, wie soll der Anteil der Muslime wachsen?</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span><span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ein aktuelle destatis-Statistik scheint den Geburtenjihad zu bestätigen. Die <a href="https://lo.la.welt.de/user/redirect?redirectUrl=https%3A%2F%2Fwww.welt.de%2Fpolitik%2Fdeutschland%2Farticle175068899%2FDeutschlands-Geburtenzahlen-Wo-die-wenigsten-Kinder-zur-Welt-kommen.html%3Fwtmc%3Dsocialmedia.facebook.shared.web&ticket=ST-A-15264-SnTcIDziJkEn3LaD5fXl-sso-signin-server">Geburtenziffern</a> (fertility rate) der in Deutschland lebenden Ausländerinnen stiegen im Jahr 2016 deutlich auf 2,28. Ursache ist - so glaubt man - die Massenimmigration islamischer Frauen im Jahr 2015 aus Syrien, Irak und Afghanistan. Die Geburtenziffer der deutschen Mütter wuchsen nur moderat auf 1,46. Interpretiert man diese Statistik nach den Regeln der Kunst,</span></span><span style="background-color: white; color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> ergibt sich ein anderes Bild. </span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Geburtenziffer ausländischer Frauen in Deutschland sank bis 2010 und bewegte sich auf das niedrige Niveau der Biodeutschen zu, das leicht anstieg. Die Geburtenziffern ausländischer Frauen stiegen parallel zum Aufstieg des IS ab dem Jahr 2011, der Höhepunkt war schließlich im Jahre 2016 erreicht, parallel zur Massenflucht von Muslimen nach Deutschland und scheinbar erwartungsgemäß ein Jahr nach dem Merkel-Ereignis 2015. Et voilá: der Geburtenjihad.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nehmen wir die Zahlen unter die Lupe: die Statistik des <a href="https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/03/PD18_115_122.html">StBA</a> für 2016 weist in der Tat eine dramatische Steigerung der Zahl ausländischer, unter anderem "muslimischer" Babies um 25 % aus. Vor allem die Zahl afghanischer, syrischer und irakischer Babies stiegt um das Vielfache. Zu diesem "muslimischen" Plus haben "muslimische" Türkinnen aber gerade einmal 200 Babies beigesteuert, die Zahl türkischer Babies sinkt seit Jahren. Dieses Plus wird durch die geburtenfauleren "muslimischen" Kosovarinnen schon wieder kompensiert - minus 300. Daß beide Völkerschaften offenbar beim Geburtenjihad versagen, hat offenkundig damit zu tun, daß sie auch "schon länger hier leben". Vor allem die Türkinnen haben ihr kreatives Verhalten den Deutschinnen angepaßt.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es bleiben also nur noch 36.700 afghanische, irakische und syrische Babies für den Geburtenjihad.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nicht sonderlich beeindruckend, denn wenn man die Zahlen der russischen, rumänischen, polnischen, italienischen und serbischen Babies mit denen der afghanischen, irakischen, kosovarischen und syrischen vergleicht, zeigt sich, daß die christlichen Migrantinnen fleißiger waren: 40.400 gegen 36.700. </span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #333333;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Aber die Zahl schrumpft noch weiter. Nach den aktuellen Zahlen des BAMF waren die Hälfte der irakischen Flüchtlinge des Jahres 2017 Jesiden. Und noch weiter: der arabisch-islamische Zentralrat der Muslime erklärt, daß allenfalls ein Drittel der syrischen Flüchtlinge als gläubige Muslime einzustufen seien. Daß den meisten afghanischen Flüchtlingen der Islam ganz allgemein am Bürzel vorbeigeht, kann ich aus anwaltlicher Erfahrung bestätigen. Der</span></span><span style="background-color: white; color: #333333; font-family: times, "times new roman", serif;"> Geburtenjihad, den die "Freie Welt" verkündet, schrumpft zum Jihädchen. </span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Die Geburtenziffer von 2,28 ist übrigens mathematische Fiktion. Sie setzt eine Betrachtung des Geburtenverhaltens der 15 - 49 Jahre alten Frauen voraus. Die weit überwiegend Mehrheit der Flüchtlinge ist aber unter 30.</span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Und es gibt für die Anhänger der Theorie des Geburtenjihad noch weitere schlechte Nachrichten. Es ist zweifelhaft, ob die mehr als 4 Millionen "Muslime", die das BAMF nach der einfachen Methode zählt, daß das Kind einer Muslima immer ein Muslim ist, wirklich gläubige Muslime sind. Zwar bezeichnen sich die meisten als "gläubig". Fragt der Interviewer aber gemeinerweise nach der Glaubenspraxis, zeigt sich, daß lediglich um 30% behaupten, daß sie regelmäßig beten oder die Moschee besuchen. Zählt man gar nur die, die für ihren Glauben auch ein paar Euro an einen Moscheeverein spenden, dann schrumpft die Zahl der "Gläubigen" auf lediglich 20%. Die Moscheevereine klagen landauf, landab über schrumpfende Gemeinden, zu wenige Kinder und Jugendliche, knappe Kassen. Viel zu viele sind auf Subventionen aus dem Ausland angewiesen. Der Organisationsgrad ist deutlich geringer als bei den in Deutschland lebenden Christen. Bei Christen gehören immerhin 80% derer, die sich als Christen bezeichnen, der Kirche oder einer christlichen Gemeinde an.</span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Das Ganze kann man auch global betrachten. Gibt es eine Relation zwischen Religion und Babies? Die Antwort lautet: Nein. Die Statistiken, unter anderem einen launigen und absolut sehenswerten <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ezVk1ahRF78">Vortrag</a> von Hans Rosling kann jeder im internet nachlesen. Eine Relation aber gibt es doch. Atheisten - mit denen sich Hans Rosling nur indirekt beschäftigt - haben nicht nur keine Lieder, sondern auch keine Kinder.</span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Was eint also den islamophilen Schäuble und den islamophoben Gauland? Schlechte Mathematik. </span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Noch einen einzigen Satz zu der Behauptung, die eigentlich O-Ton Schäuble und nicht etwa O-Ton Wulff ist: Der Islam ist ein Teil Deutschlands. Wie kann das sein, wenn doch das Land - wiederum O-Ton Schäuble - gerade nicht muslimisch "geprägt" ist? Der eine Satz sagt das Gegenteil des anderen aus.</span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Ist das nun noch Nonsens, oder schon Slapstick?</span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Es wäre doch so einfach gewesen, einfach nur die Tatsache zu erwähnen, daß Muslime in Deutschland leben, daß viele von ihnen Bürgerrecht genießen, und daß es ihnen freisteht, in den Schranken, die unsere Verfassung setzt, ihre Religion auszuüben. </span></span><br />
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);"><br /></span></span>
<span style="color: #333333; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51);">Daß aber die Verfassung in ihrem Kernbestand, wiederum christlich geprägt ist, oder genauer jüdisch-römisch-griechisch-</span></span><span style="background-color: white; caret-color: rgb(51, 51, 51); color: #333333; font-family: times, "times new roman", serif;">christlich-</span><span style="background-color: white; color: #333333; font-family: times, "times new roman", serif;">fränkisch, das ist dabei der Knalleffekt, den ein Schäuble niemals erwähnen würde.</span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-41543223059847278222018-03-25T11:00:00.000-07:002018-03-25T11:00:30.110-07:00Die Wahre Uhrzeit<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg50qszUfevpLk94gYxeDG2O3zYOwd3T8QCXEaUZducWyROeJ5XYbiXgYPuuIEX8NfKp_nPj3UmtFG8zYsUZGYTrAdaPxeRUxGlUR34VsNpmmHcszjU4s7jHCKXG_YrK5lrV_OMAxrLrjw/s1600/Astronomische-Uhr.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg50qszUfevpLk94gYxeDG2O3zYOwd3T8QCXEaUZducWyROeJ5XYbiXgYPuuIEX8NfKp_nPj3UmtFG8zYsUZGYTrAdaPxeRUxGlUR34VsNpmmHcszjU4s7jHCKXG_YrK5lrV_OMAxrLrjw/s400/Astronomische-Uhr.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: small;">Astrolabiumsuhr Dom von Münster</span></td></tr>
</tbody></table>
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Die Geschichte der nachchristlichen Moderne ist eine Geschichte des Diebstahls. Als erstes stahl man uns die Zeit.</div>
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Bis zum 16. Jahrhundert war kein König, kein Fürst, kein Bischof und kein Uhrmacher im Besitz der Zeit. Nur die große Himmelsuhr, die über alle herrschte, Große wie auch Geringe, gab uns vor, wann wir am Morgen aufstehen, wann wir am Tag arbeiten, wann wir zur Mittagszeit ruhen, wann wir unseren Arbeitstag beenden, wann wir essen, wann wir schlafen. Für uns und zu unserem Wohl. Niemand zwang uns, in der dunklen Nacht zu arbeiten oder in der größten Mittagshitze.</div>
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Seit der Antike maßen nur Sonnenuhren die Zeit. Wenn zur neunten Stunde am Karfreitag die Christen den Tod Jesu Christi betrauerten, dann taten sie es bis zur "Neuzeit" zur wirklichen Todesstunde. Selbst als im Hochmittelalter mechanische Uhren aufkamen, zuletzt die gewaltigen und kunstvollen astronomischen Uhren, maßen sie noch immer den Verlauf der Sonne und der Gestirne. Sie wurden, wenn sie nach- oder vorgingen, anhand eines "Mittagsweisers" gestellt. </div>
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In Frankfurt am Main begingen wir, herrschte noch die selbe Zeitmessung wie zur Lebenszeit Jesu die "neunte Stunde" um 16:41:15 (hh:mm:ss) tatsächlich findet die Karfreitagsmesse aber heute um 15 Uhr statt, also fast 1 3/4 Stunden früher. Der Herr wird es uns nachsehen, werden wir doch, um es mit Meister Eckhardt zu sagen, geheiligt nicht durch unsere Werke, sondern durch unser Wirken. </div>
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Unsere Leiber sind da weniger nachsichtig, denn unser "Bio-Rhytmus" wird durch die Große Himmelsuhr nachjustiert. Jeder Arbeitsmediziner weiß das, aber die vermaledeiten "Ökologen", denen wir aus Gründen der "Energieersparnis" die Sommerzeit zu verundanken haben, dachten bei dieser Regelung an die menschliche Ökologie zuletzt.</div>
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Es sind nicht nur die Zeiten der Zeitumstellung, die bei vielen zu extremer Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Unwohlsein, manchmal zu massiven psychischen Störungen führen, es ist die Uhrzeit, die mit unserer astronomischen und biologischen Uhr nicht im Einklang steht. In der "Sommerzeit" stehen wir chronisch zu früh auf und gehen zu früh ins Bett, wir brechen ausgerechnet dann, wenn wir unsere Leistungspitze erreichen, nämlich am späten Vormittag, die Arbeit ab, um "zu Mittag zu essen", wo dieser Mittag doch je nach Ortslage manchmal mehr als zwei Stunden zu früh beginnt. Dann, wenn unser Körper eigentlich "Mittagsruhe" befiehlt, müssen wir ran.</div>
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Müde quälen wir uns durch den Nachmittag, ziehen uns mittags einen doppelten Espresso mit ganz viel Zucker rein, um auf Touren zu kommen. Wieviel Verluste an menschlicher Produktivität und Gesundheit kostet uns diese Ordnung? Wieviele vermeidbare Unfälle, wieviele vermeidbare Fehlleistungen? </div>
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Es ist die Mechanisierung unseres Arbeitslebens, die diesen Entwicklung erzwungen hat, aber die moderne Technik könnte uns gerade von dieser Zeitsklaverei befreien.</div>
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Ein Glossar:</div>
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<b>Temporale Stunden</b>: die Antike maß die Zeit mit <a href="http://www.wikiwand.com/de/Skaphe">Skaphen</a>. Eine genial einfache Vorrichtung, die den Sonnentag immer in 12 gleiche Teile einteilte. Die sommerlichen Stunden waren also länger als die winterlichen.</div>
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<b>Äquatoriale Stunden:</b> Mechanische Uhren können durchaus auch die temporalen Stunden messen. Die astronomischen Uhren des Mittelalters haben sowohl Skalen für die temporalen Stunden, wie auch für die gleich langen "äquatorialen" Stunden. In Zeiten, in denen es wichtiger war, die Arbeitsstunden und nicht die Gebetszeiten zu messen (und zu bezahlen) wurden die einfachen mechanischen Uhren vorherrschend.</div>
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<b>Mittlere Ortszeit:</b> Die Länge der Tage schwankt wegen der Präzession der Erdachse und der elliptischen Form der Umlaufbahn der Erde. Nimmt man hingegen die mittlere Tageslänge, verschiebt sich die Mittagszeit um bis zu 16 Minuten. Sie ist mit den präziser werdenden mechanischen Uhren leichter zu messen, also setzte sie sich durch.</div>
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<b>Eisenbahnzeit: </b>Die Einteilung in Zeitzonen hieß ursprünglich tatsächlich Eisenbahnzeit. Diese Zeiteinteilung wurde notwendig, als die Verkehrsmittel schneller wurden. Um zu vermeiden, daß Bahnfahrer, die sich in östlicher oder westlicher Richtung bewegten, auf jeder Station ihre Uhren an die Ortszeit anpassen mußten, führte man zunächst die Eisenbahnzeit ein - jede Eisenbahngesellschaft hatte ihre eigene Zeit - und fasste schließlich die Eisenbahnzeiten in Zonen zusammen. Diese <a href="http://www.wikiwand.com/de/Zeitzone">Zeitzonen</a> führen aber nun zu Abweichung von manchmal mehr als einer Stunde.<br />
<br />
<b>Sommerzeit: </b>Noch ein Anschlag auf die Volksgesundheit. Im Sommer wurde die Zeit - vorgeblich um Energie zu sparen - um eine Stunde verlängert. Wohlgemerkt, die Zonenzeit. Seitdem differieren "Wahre Zeit", nämlich Sonnenzeit und Uhrzeit um manchmal mehr als zwei Stunden. Der Abstand der MESZ (der <b>M</b>ittel-<b>E</b>uropäischen-<b>S</b>ommer-<b>Z</b>eit) ist nun maximal. Weit weg von kosmischer Ordnung, geistlicher Tradition und dem Naturwesen Mensch.<br />
<br />
Gäbe es einen Weg zurück? Ja, er wäre sogar sehr einfach. Alles was wir dazu brauchen, haben wir schon am Himmel installiert und tragen wir bereits in unseren Taschen. Eine satellitengesteuerte App für unsere Smartphones, die uns sowohl die UTC - die Universal Time Coordinated - als auch die Wahre Ortszeit zeigen könnte, gibt es bereits. Die UTC ist in jedem Computer mit Netzverbindung gewissermaßen fest eingebaut.<br />
<br />
So trägt also jeder die optimale "Eisenbahnzeit", oder besser "Flugzeugzeit" in der Tasche. Die UTC zeigt auf Reisen immer die richtige Reisezeit. Fahrpläne nach UTC? Optimal. Steht im übrigen auf jedem Flugzeugticket.<br />
<br />
Und um unserer Humanökologie zuliebe wäre es nur eine Frage der Verabredung, ob wir die WOZ nutzen oder nicht.<br />
<br />
"Wir treffen uns beim Italiener um 12:30 WOZ; 14:11 Zulu?"<br />
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Wohl bekomms. Der Espresso doppio kann dann auch mal entfallen.<br />
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<i>Die astronomische Uhr des Doms von Münster wurde von 1540 bis 1542 von dem Mathematiker Dietrich Tzwyvel, dem Franziskanermönch Johann von Aachen und dem Schlosser Nikolaus Windemaker berechnet und erbaut. Ludger Tom Ring schuf die Malereien. Eine Vorgängeruhr die wahrscheinlich Ende des 14. Jahrhunderts erbaut wurde, wurde während der Zeit der Täuferherrschaft zerstört. Das Uhrwerk ist von 1929 bis 1932 erneuert wurden.</i><br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-67195010057050253192018-03-13T02:38:00.000-07:002018-03-13T02:38:01.124-07:00Liebe Leser - zum vorletzten Malwir sind gerade noch einmal davongekommen. Denn der <a href="http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=Aktuell&Sort=12288&nr=81591&linked=pm&Blank=1">Bundesgerichtshof</a> hat in einer Entscheidung, die ganz gewiß von den Richtenden unser Bundesverfassungsgerichtshof aufgehoben werden wird, noch einmal - ein letztes Mal - das sogenannte generische Maskulinum verteidigt.<br />
<br />
Die Kundin, so der Inhalt des Urteils, muß es hinnehmen, daß sie in Rundschreiben ihrer Sparkasse als "Kunde" angesprochen wird. Was aber, wenn die Bundesverfassungsrichtenden dieses Urteil aufheben? Wie gesagt, ich bin mir dessen ganz sicher, spätestens, seitdem eine grüne Richterin dem hier zuständigen ersten Senat angehört, der es offenbar gelungen ist, in dem berühmten Urteil zur Mehrgeschlechtlichkeit ihre Sicht der Dinge zu vermitteln.<br />
<br />
Dann bricht der Damm. Die Justiz verröchelt, denn die Urteile, die sowieso kein Mensch mehr versteht, werden dann vor lauter inclusive language noch unverständlicher werden. Was aber, wenn die Richtenden von den Gerichteten nicht mehr verstanden werden? Sie werden zum Faustrecht zurückkehren. Mord, Totschlag, Plünderung und Brandschatzung werden wieder zu unserem Alltag gehören.<br />
<br />
Ich werde nach mehr als 39 Jahren meine Schreiben an das "Bundesamt für Migration und Geflüchtete" richten müssen statt an das BAMFlüchtlinge, nachdem ich nun schon seit Jahren nicht mehr ans das Studentenwerk schreibe, sondern an das Studierendenwerk. Selbstverfreilich werde ich meine Schreiben an die unbekannten Mitarbeiter eines beliebigen Amtes, wo ich doch den Eid auf die Verfassung geleistet habe, nicht mehr mit '"Sehr geehrte Damen und Herren" beginnen lassen, sondern mit "Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Irgendwieandersgeschlechtliche", in Erwartung des Protestschreibens eines Mitarbeitenden, das sich als Zwitter nicht korrekt angeschrieben fühlt.<br />
<br />
Der Erste Senat des BVerfG dräut. Es gibt kein Entkommen.<br />
<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-40584815367664445912018-03-11T10:23:00.000-07:002018-03-11T10:23:08.670-07:00Verlage gegen rechts anno 1522? Im Jahre 1522 erschien Luthers sogenanntes "Septembertestament", d.i. die Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache auf der Leipziger Buchmesse. Die 3.000 Exemplare waren schnell vergriffen. Die Reformation war in vollem Gang. Drei Jahre später begann das Große Schlachten.<br />
<br />
Schnitt.<br />
<br />
2018. Die Messeleitung der Leipziger Buchmesse gründet mit diversen Mainstream-Verlagen die Initiative #verlagegegenrechts. Die ersten rechten Verlage geben daraufhin auf.<br />
<br />
Hätte ein Hashtag #verlagegegenhäresie uns1522 vor der Reformation bewahren können?<br />
<br />
Mit Sicherheit nicht. Denn geistesgeschichtlich steht der antisemitische Fürstenknecht und Katholikenfresser Luther den totalitären Zensurfanatikern von heute näher, als sie glauben. Luther konnte unbehelligt seine Bücher verkaufen. Die Renaissance war im Kern katholisch-liberal und die Behauptung, die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache, sei von der Kirche unterbunden worden, weil die "dummen Gläubigen" nicht das Original verstehen können sollten, ist ein schlichtes Ammenmärchen.<br />
<br />
In Wahrheit mußte Luther keinen Tag seines Lebens um Freiheit und Leben fürchten. Er war der erfolgreichste Buchautor seiner Zeit. Mächtige Fürsten hielten seine Hand über ihn, denn er versprach, die Macht der Kirche zu brechen. Die Reformation machte die protestantischen Fürsten, die bis dahin ihre Macht mit Kaiser und Kirche teilen mußen, zu absoluten Herrschern.<br />
<br />
Reformation, Gallizismus und Anglkanismus zerstörten die "balance des pouvoirs" des Mittelalters. Initiativen wie #verlagegenrechts befeuern einen neuen Absolutismus. Diesmal ist es der der politischen Linken.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-83946121723371244662018-03-05T13:10:00.000-08:002018-03-05T13:38:57.187-08:00Das Deutschlandlied ist eh schon schlimm genug.Aus dem "Vaterland" soll das vermeintlich gendergerechte "Heimatland" werden? Nebbich. Herumdoktern an Symptomen.<br />
<br />
Ich hielt das "Deutschlandlied" schon immer für die zweit-schrecklichste Nationalhymne der Welt.<br />
<br />
Die Marsellaise mit ihrem "<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Qu’un sang impur </span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Abreuve nos sillons!</span>" ist die schrecklichste.<br />
<br />
Bei der ersten Strophe - die Hitler als einzige singen ließ - meldet sich schon der Schüttelfrost. Nicht nur wegen des "Deutschland über alles", daß ich eher peinlich als patriotisch finde, sondern vor allem wegen der annexionistischen Kampfparole "bis an den Belt". Der lag nämlich damals 1841, als das "Lied der Deuschen" erdichtet wurde, im Gegensatz zu Maas, Memel und Etsch außerhalb des Deutschen Bundes im dänischen Schleswig.<br />
<br />
Jahre später sollte wegen Schleswig zunächst der deutsch-dänische Krieg ausbrechen, der zur Annexion Schleswigs durch Preußen und Österreich führte, dann 1866 der deutsch-deutsche Krieg, der zu weiteren preußischen Annexionen führte. Schleswig-Holstein, Hannover, Nassau, Kurhessen und die Stadt Frankfurt verloren 1866 ihre Selbständigkeit. Der Deutsche Bund zerbrach, die Neue Europäische Unfriedensordnung war im Werden.<br />
<br />
"Deutsche Frauen, Deutsche Treue, Deutscher Wein und Deutscher Sang" (Zweite Strophe), Sang reimt sich auf Klang. Nein, ein Meisterpoet, war er wirklich nicht, der von Fallersleben.<br />
<br />
Die Einigkeit, das Recht und die Freiheit der dritten Strophe.hatte der Dichter Hoffmann von Fallersleben wie die ganze bismarckianisch-nationalliberale Partei nie wirklich im Sinn. Der imperiale Annexionsmus und despotische Zentralismus, den von Fallersleben wirklich meinte und später frenetisch bejubelte, zerbrach vielmehr die Einigkeit, zertrat das Recht und vernichtete die Freiheit.<br />
<br />
Die Melodie war einfach nur geklaut. Haydn sie für die österreichische Kaiserhymne komponiert, und sich ganz gewiß nicht gewünscht, daß damit einmal "Wein, Weib und Gesang" und der kleindeutsche Kleingeist besungen werde.<br />
<br />
Ich fand es schade, daß sich die wiedervereinigten Deutschen nicht für das "Auferstanden aus Ruinen" entschieden hat. Die Melodie stammt von einem der begabtesten deutschen Komponisten, der Text weckt weder düstere Assoziationen noch ist er an irgendeiner Stelle peinlich. In seiner Urfassung erinnerte er an die Hoffnung, die die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 trug.<br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;">Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt. </span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;">Laß uns Dir zum Guten dienen Deutschland</span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;"> </span><i style="box-sizing: border-box; font-family: Lora, serif; font-size: 16px;">heilig</i><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;"> </span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;">Vaterland. </span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;">Alte Not gilt es zu zwingen und wir</span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;"> </span><i style="box-sizing: border-box; font-family: Lora, serif; font-size: 16px;">schlagen</i><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;"> </span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;">sie vereint;</span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;">Denn es muß uns doch gelingen daß die Sonne schön wie nie </span><span style="font-family: "lora" , serif; font-size: 16px;">über Deutschland scheint, über Deutschland scheint</span></blockquote>
Das "Lied der Deutschen" kann man von mir aus solange durchgendern, bis die Schwarte kracht.<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-60661100758543050882018-03-04T08:08:00.000-08:002018-03-04T23:24:39.738-08:00Ob Grün, ob Blau: die Apokalypse ist das führende politische Geschäftsmodell.Doomsday-Prophezeiungen und die entsprechenden Gruselfilme sind für Menschen meiner Generation ein immer wiederkehrendes Erlebnis. Geil fürAdrenalin-Junkies (nicht die Prophezeiungen, sondern die Filme). Ich kenne sie alle. Die Filme und die Weltuntergangspropheten. Das Sujet des Weltuntergangsfilms weckt meine Begeisterung, der Typus der Weltuntergangspartei - im Bundestag stellen sie hundert Prozent der Abgeordneten - mobilisiert meinen Gähn-Reflex. Leider halten die meisten meiner Mitbürger die Fiktionen ihrer Politiker für die Wirklichkeit. Und die Politiker gewinnen damit Wahlen. Die einen setzen dabei auf die Klimakatastrophe - die anderen auf den islamischen Geburtendjihad.<br />
<br />
Im Moment gerade droht uns ein grausamer Tod durch eine Stickoxid-Vergiftung. Und, natürlich, der islamische Geburtendjihad.<br />
<br />
Die Gänsehaut bleibt bei mir aus. Desensibilisierung nennt man das. In den letzten Jahrzehnten bin ich schon viel zu oft gestorben, als daß mich noch irgendetwas schocken könnte.<br />
<br />
<b>Der Dritte Weltkrieg:</b><br />
<br />
Blieb uns erspart. Stattdessen ging die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, die uns mit der Vernichtung unserer dekadenten Lebensweise drohte, einfach pleite. Selber dekadent. Filmographie? Unendlich. Mein Lieblingsfilm: Mad Max.<br />
<br />
<b>Der Atomtod.</b><br />
<br />
Auf jedem Ostermarsch bin ich schon als Teenie mitgerannt. Überall in unserer Stadt bauten völlig Verrückte (oder einfach nur Geschäftstüchtige?) atombombensichere Bunker. Die stehen da heute noch, und in der Schule brachte man uns bei, daß wir uns beim Atomschlag sofort unter die Schulbänke werfen sollten, und die Ranzen über unsere Köpfe halten sollten. Fand ich total spannend. Aber daraus wurde nichts. Lieblingsfilm: The Day After.<br />
<br />
<span style="font-weight: bold;">Der stumme Frühling 1962</span><br />
<span style="font-weight: bold;"><br /></span>
1962 prophezeite die Doomsday-Prophetin Rachel Carson das Ende der gesamten Insekten- und Vogelpopulation vor allem durch das Pestizid DDT. Carson wurde ausgezeichnet, Straßen wurden nach ihr benannt, DDT wurde verboten, die Todesfälle durch Malaria stiegen dramatisch an, denn das wirksamste Insektizid zur Bekämpfung von Malaria fehlte nun. Die Diskussion über lebensgefährliche Pestizide aber wurde verstetigt. Zur Zeit droht der Untergang der Menschheit, wenn nicht sofort der Einsatz von Glyphosat endet. Wissenschaftliche Beweise, daß Glyphosat wirklich krebserregend ist, fehlen.<br />
<br />
<b>Der Atomtod II.</b><br />
<br />
Wieder jede Menge Stoff für Grusel. Wenn Biblis (gerade mal um die Ecke, von meinem Wohnort aus gesehen) durchgeht, müssen wir alle sterben. Ich rechnete mir schon aus, ob ich schneller mit dem Fahrrad oder dem Auto aus der Gefahrenzone raus wäre. (Gewinner: das Fahrrad). Dann ging tatsächlich Tschernobyl in die Luft. Wieder mußten wir alle sterben. Heute, 25 Jahre später, gehen die offiziellen Schätzungen von 50 Toten unmittelbar an der Unfallstelle und von rund 8.000 Toten durch erhöhte Strahlenbelastung aus. Die Region um Tschernobyl ist unbewohnbar. Wölfe und andere Wildtiere finden das nicht. Die Welt aber ging nicht unter.<br />
<br />
Dann Fukushima: Durch den Tsunami, der das Atomkraftwerk Fukushima zerstörte, starben mehr als 18.000 Menschen. Der Reaktorunfall hat nach allem menschlichen Ermessen zu keinem einzigen Todesopfer geführt. Die Bevölkerung konnte rechtzeitig evakuiert werden. Eine Erhöhung der Erkrankungsraten durch Krebs ist nicht nachgewiesen.<br />
<br />
Inzwischen sind fast alle Staaten, die aus der Atomenergie aussteigen wollten, wieder aus dem Atomausstieg ausgestiegen. Inzwischen sind 79 Atomkraftwerke im Bau oder in der Planung.<br />
<b><br /></b>
<b>Das Ende des Wachstums (1972)</b><br />
<b><br /></b>
Noch ein Bestseller des Ökologismus. Wohl die größte Fehlprognose, die die Welt je gesehen hat. Bereits 1992 sollten alle Ölquellen versiegen. Bis zum Jahr 2.000 sollte es auch zu Ende sein mit Erdgas, Kupfer, Blei, Aluminium und Wolfram. Tatsächlich wurde bis heute doppelt soviel Erdöl gefördert, als angeblich noch vorhanden war. Und "Peak Oil" ist noch immer nicht erreicht.<br />
<br />
Bis 2032 sollte die Erdbevölkerung bereits auf 13 Milliarden Menschen ansteigen, die Nahrungsmittelproduktion sollte 2020 so dramatisch einbrechen, daß weltweite Hungersnöte drohten.<br />
<br />
Die Filmemacher waren begeistert. Wann spielt der Doomsday-Film "Blade Runner"? 2019. Los Angeles ist eine hoffnungslos übervölkerte Megalopolis, in der die Sonne nie mehr scheint, in der der ständige Regen und der fast undurchdringliche Smog eine lichtlose, düstere Atmosphäre schafft, die die gruselige Vision einer Revolte der Roboter umrahmt. Einer meiner Lieblingsfilme.<br />
<br />
<b>Die Klimakatastrophe</b><br />
<b><br /></b>
Noch so ein Hollywood-Schinken: Soylent Green. Jetzt aber volle Kanne: die Ozeane sterben, der Treibhauseffekt hat die Welt in eine schwüle, feuchte, schwitzende Hölle verwandelt, die Rohstoff-Ressourcen sind erschöpft, die Überbevölkerung verwandelt New York in einen Höllenpfuhl, die Nahrungsmittel gehen zur Neige, die meisten leben von der Kunstnahrung "Soylent Green", die angeblich aus hochpotenten Algen hergestellt wird. Euthanasie ist der einzige Ausweg aus der Hölle dieses Dasein. Und der gute Bulle entdeckt, daß Soylent Green aus Menschenfleisch besteht.<br />
<br />
Der Film spielt im Jahr 2022, das Buch erschien im Jahr 1966, der Film kam 1973 raus. Ich frage mich heute, ob der Club of Rome eigentlich von Hollywood abgeschrieben hat, oder Hollywood vom Club of Rome.<br />
<br />
Dumm nur, daß auch diesmal der Doomsday auf sich warten läßt. Seit 1998 macht die Klimaerwärmung eine Pause. Und das, obwohl die Menschheit seit der Jahrtausendwende 25% der CO2-Menge in die Luft geblasen hat, die sie in ihrer ganzen Geschichte seit Beginn des Industriezeitalters freigesetzt hat.<br />
<br />
Es gibt sogar Ketzer, die glauben, ein bißchen mehr Wärme wäre gar nicht so schlecht.<br />
<br />
Inzwischen kommt der Club of Rome mit einem Neuen Wälzer raus, wo zwar drin steht, daß alles nur Blödsinn war mit der Überbevölkerung, dem Versiegen der Rohstoffressourcen etc. etc., aber die Klimakatastrophe, die werde nun aber wirklich garantiert echt und ehrlich ganz bestimmt eintreten und die Welt werde jetzt nicht 2020, sondern ganz bestimmt und nun endgültig 2052 untergehen.<br />
<b><br /></b>
<b>Le Waldsterben.</b><br />
<b><br /></b>
Schreckensbilder von entlaubten und entrindeten Wäldern machten Anfang der 80iger Jahre die Runde. Erst stirbt der Wald und dann der Mensch, war uns allen sofort klar. Die Bundesregierung investierte zig Millionen in die Erforschung des Waldsterbens. Ursache war der Saure Regen, der ja nicht nur den Wald, sondern auch den Menschen und seine Kulturdenkmäler betraf.<br />
<br />
Dieser hatte seine Ursache wiederum in schwefelhaltigen Treibstoffen und den fehlenden Filteranlagen von Braunkohlekraftwerken. Später stellte sich heraus, daß die Schreckensbilder aus immer demselben Waldgebiet im Erzgebirge und dem Harz stammten. Die Schwefelemissionen wurden innerhalb weniger Jahre drastisch reduziert, die Bundesregierung verkündete 2003 offiziell das Ende von "Le Waldsterben". Die Franzosen hörten auf, über uns zu witzeln, der Waldschadensbericht blieb uns erhalten.<br />
<br />
<b>Le Walsterben</b><br />
<br />
Der folgende <a href="https://www.novo-argumente.com/artikel/ressourcendebatte_von_den_walen_lernen">Text</a> ist nur ein kleiner Scherz:<br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">So ein Wal ist eine tolle Sache. In den Barten des Blauwals findet sich Fischbein für körperformende Kleidung (Korsetts, Reifröcke) und diverse Accessoires (Sonnenschirme). Ein Pottwal liefert Ambra für allerlei Duftwässerchen und Walrat für feine Kerzen. Aus allen großen Meeressäugern kann man Tran gewinnen, nützlich als Energieträger (Beleuchtung), als wichtiger Grundstoff für die chemische Industrie (Farben, Pflegemittel, Sprengstoffe), für Medizin und Kosmetik (Salben, Seifen) und für Lebensmittel (Margarine, Suppen, Gelatine). Nicht zu vergessen: Der Wal ist ein nachwachsender Rohstoff.</span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Da wundert die Anziehungskraft nicht, die der Walfang über Jahrhunderte auf abenteuerlustige Tierliebhaber ausübte. Monate oder gar Jahre auf den Weltmeeren fernab der zivilisierten Metropolen unterwegs, trotzten diese Naturburschen allen Gefahren der See. Beseelt von dem Anspruch, der Menschheit Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu sichern, setzten sie tagtäglich ihr Leben ein. Wahre Helden, denen Herman Melville in der Figur des fiktiven Kapitäns Ahab ein literarisches Denkmal für die Ewigkeit erbaute.</span></blockquote>
1972 setzte die hochemotionale Bewegung zur Rettung der Wale ein. Zu diesem Zeitpunkt war der "Peak Wal" schon seit mehr als einem Jahrzehnt überschritten, für die Produkte, die bis dahin aus Waltran und Fischbein hergestellt worden waren, existierten schon lange preisgünstigere und bessere Alternativen. Walfang war schlicht unwirtschaftlich geworden, als 1986 der IWC sein Walfangmoratorium verkündete, dümpelten nur noch ein paar alte, rostige Walfang-Seelenverkäufer über die Meere. Der angebliche "Sieg" der Walschützer war noch nicht einmal ein Nachhutgefecht. Nicht Greenpeace, sondern die Petrochemie rettete die Wale.<br />
<br />
Das hat die Filmindustrie nicht daran gehindert, im Jahre 1986 einen rührenden <a href="http://www.wikiwand.com/de/Star_Trek_IV:_Zur%C3%BCck_in_die_Gegenwart">Walrettungsfilm</a> zu drehen. Mr. Spock, der praktisch unsterbliche Held meiner Jugend, rettet nach einer Zeitreise ins Jahr 1986(!) das letzte Buckelwalpärchen vor dem Tod, um den unausweichlichen Weltuntergang im 23. Jahrhundert zu verhindern.<br />
<br />
<b>Die Überbevölkerung</b><br />
<b><br /></b>
Superexponentiell sollte die Bevölkerung wachsen, so die Prognostiker von Hollywood. Oder vom Club of Rome. Oder - ist ja auch egal.<br />
<br />
Bei einem <a href="https://www.ted.com/talks/hans_rosling_at_state#t-145961">Vortrag</a> vor der TED-Konferenz witzelte der Forscher Hans Rosling<br />
<blockquote class="tr_bq">
Die Weltsicht, die meine Studenten haben, entspricht der Wirklichkeit des Jahres, in dem ihre Lehrer geboren wurden.</blockquote>
Einfach ansehen, sich über das sympathische schwedenglisch von Hans Rosling freuen und über seinen Humor, der einen guten Professor von einem schlechten unterscheidet.<br />
<br />
Ich liebe Statistiken. So wie mein großes <a href="http://www.wikiwand.com/de/Friedrich_Karl_von_Moser">Vorbild</a> aus meiner "Heimatstadt" Friedrich Carl von Moser. Hans Rosling hat der Statistik das Tanzen beigebracht.<br />
<br />
<b>Der Geburten-Dschihad.</b><br />
<br />
Deutschland schafft sich ab. Der Geburtendschihad wird die EU ergänzend zu der massiven Einwanderung von Muslimen in Eurabia verwandeln. Spätestens im Jahre 2075, wird der Islam durch die religionsbedingt größere Fruchtbarkeit seiner Anhänger das Christentum als führende Religion überholen. Sagt das <a href="https://www.welt.de/politik/ausland/article142756110/Muslime-Die-Gewinner-des-demografischen-Wandels.html">PEW-Institut</a>, und hat wohl mit dieser Analyse seinen Ruf als seriöses Prognose-Institut verspielt.<br />
<br />
Die Studie hat einen geradezu monströsen Webfehler. Sie zählt nämlich - wie alle Statistiken dieser Machart - die Abkömmlinge von Muslimen schlichtweg als Muslime. Muslime haben nicht die Chance, sich offiziell als Atheisten oder Agnostiker zu bekennen, auch wenn sie es sind. In Deutschland etwa - so eine Studie des Religionsforschers Dr. Michael Blume - dürften etwa 60% der Statistik-Muslime bestenfalls als kulturmuslimische Agnostiker einzustufen sein.<br />
<br />
Offenbar geht das PEW-Institut im übrigen von einer statischen, statt einer dynamischen Statistik aus. Berücksichtigt man diese Dynamik, wird offensichtlich, daß auch der islamischen Welt ein massiver Geburtenrückgang unter das Niveau der Bestandserhaltung droht. In der <a href="http://www.deutsche-islam-konferenz.de/DIK/DE/Magazin/Gemeindeleben/ReligiositaetMLD/religiositaet-mld-node.html">Türkei</a> und dem <a href="http://www.deutsche-islam-konferenz.de/DIK/DE/Magazin/Gemeindeleben/ReligiositaetMLD/religiositaet-mld-node.html">Iran</a> wurde dieses Niveau mittlerweile mit einer Fruchtbarkeitsrate von 2,01 und 1,97 unterschritten.<br />
<br />
Für Hans-Rosling Fans hier die statistisch-dynamische <a href="https://www.ted.com/talks/hans_rosling_religions_and_babies?language=de#t-778995">Weltsicht</a> auf das Problem "Religion and babies".<br />
<br />
<b>Aller Rottenmeister Gauckelsack</b><br />
<b><br /></b>
so nannte Luther die apokalyptische Offenbarung des Johannes. Endzeitprophezeiungen waren schon immer das bevorzugte Instrument des politischen Scharlatans. Derzeit halte ich praktisch alle politischen Parteien unseres Landes für chiliastische Sekten.<br />
<br />
Für Klimakatastrophen-Komiker: ich bin keineswegs ein Gegner der Naturschutzbewegung, ganz im Gegenteil.<br />
<br />
Für die gläubigen Anhänger der Anti-Religion des Geburten-Dschihad: daß die Duldung der unkontrollierten Einwanderung von völlig verrohten jungen Männern aus den Bürgerkriegsregionen der islamischen Welt ein lebensgefährliche Fehlentwickung ist, halte ich für unübersehbar und offenkundig.<br />
<br />
Aber ich halte mich von Parteien fern, zu deren Geschäftskonzept die Endzeit-Prophetie gehört, fern von harten wissenschaftlichen Fakten.Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-41013600380256956872018-03-02T06:47:00.002-08:002018-03-02T06:57:13.461-08:00Politische Religionskritik - die totalitäre Versuchung<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjoHDrREdtM2ekbT3CFZHSR1Xm6BPbQFhYBlmsdPiy2uEAECWhyZW4LZpxhNR39GfhSzrK3Cu_stdzFTGogON7R3LzxpLcNzhisIvuaOoSbX9PILTzaz_HdyrJVbnOEjr1HcaApnlXZ708/s1600/Gelasius_und_die_Zweischwerterlehre.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><img border="0" height="390" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjoHDrREdtM2ekbT3CFZHSR1Xm6BPbQFhYBlmsdPiy2uEAECWhyZW4LZpxhNR39GfhSzrK3Cu_stdzFTGogON7R3LzxpLcNzhisIvuaOoSbX9PILTzaz_HdyrJVbnOEjr1HcaApnlXZ708/s400/Gelasius_und_die_Zweischwerterlehre.jpg" width="400" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Sachsenspiegel. Darstellung der Zwei-Schwerter-Lehre</span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die <a href="https://www.morgenpost.de/politik/article213522001/Burkaverbot-Juengster-CDU-Abgeordneter-zerpflueckt-AfD-Antrag.html">Rede</a> des jungen christdemokratischen Abgeordneten Amthor gegen den Vorschlag der AfD-Fraktion - einen Gesetzesentwurf hat die AfD ja nicht vorgelegt - das Tragen der Burka und des Niqab in der Öffentlichkeit zu verbieten, könnte einen politischen Wendepunkt markieren. Da tritt nämlich der AfD ein junger Politiker entgegen, der ausdrücklich erklärt, daß er diese Initiative unterstützt, der an anderer Stelle auch klar gesagt, hat, daß seiner Auffassung nach der "Islam nicht zu Deutschland gehört", der die "Ehe für Alle" für verfassungswidrig hält und die unkontrollierte Massenzuwanderung für ein Übel.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Argumente sollten uns Katholiken interessieren. Als erstes kritisiert Amthor, daß es sich die AfD anmaßt, Muslimen vorzuschreiben, was sie für sich als verbindlich erachten und was nicht, was also religiöse Plicht und religiöses Recht ist. Kein einziges Gericht der Bundesrepublik oder Europas - Amthor hebt das hervor - vertritt die Auffassung, das Tragen eines Niqab oder einer Burka sei nicht durch die Religionsfreiheit gedeckt. Aber dieses Argument ist eigentlich zu schwach. </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Vielmehr ist es so, daß seit 494 nach Christus jeder Potlitiker, der sich der "westlichen" Kultur zuzählt, zu wissen hat, daß ihn religiöse Dogmen und Normen nichts angehen, daß es ausschließlich Sache der religiösen Gemeinschaften selbst ist, zu bestimmen, was sie für elementare Glaubensinhalte und für religiös begründete sittliche Normen halten, und was nicht.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Seit 494, seit dem höflichen Schreiben des (übrigens berberischen) Papstes Gelasius des Ersten an den oströmischen KaiserAnastasios I gilt für das Recht des lateinischen Christums, daß sich die Kaiser um christliche Dogmen nicht zu scheren haben. Es waren danach noch viele Kämpfe zu bestehen, bis sich die sogenannte "Zwei-Schwerter-Lehre" durchsetzte. Das Jahr 494 aber, in dem die katholische Kirche ihre politische Unabhängigkeit verkündete, können wir als das Geburtsjahr der "balance des pouvoirs" (Montesquieu) ansehen, die bis heute das elementarste Prinzip aller westlichen Verfassungsstaaten ist, oder zumindest sein sollte.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Daß gegen dieses Prinzip von politischer Seite immer wieder verstoßen wurden - siehe den von Bismarck und den "Liberalen" angezettelten "Culturkampf" - ist ein anderes Kapitel. Bis heute genießt die Kirche keineswegs überall und zu jeder Zeit die "Freiheit der Kirche", auch die Kirchenkapitel des GG, die das Selbstverwaltungsrecht der Kirchen festschreiben, sind ein ständiger Zankapfel, sie stehen unter dem ständigen Beschuß insbesondere der politischen Linken.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die AfD bliebt übrigens von Amthors Kritik völlig unberührt, denn mein besonderer Liebling <a href="https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna">Klonovsky</a> schreibt im Anschluß an diese "Philippika" von keinem Zweifel angekränkelt folgendes:</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Im Übrigen, um zum Gegenstand seines Vortrags zu kommen, sind weder der Niqab noch die Burka noch irgendeine andere Art der weiblichen Verschleierung religiöse Symbole, die unter die Religionsfreiheit fallen; es gibt von Seiten des Propheten Mohammed keine einzige Anweisung zur Gesichtsverschleierung, jeder islamische Rechtsgelehrte wird das bestätigen.</span></span></blockquote>
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: 15px;">Nun sind ja "Die gefährlichsten Unwahrheiten, Wahrheiten, mäßig entstellt." (Georg Christoph Lichtenstein)</span><br />
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Und genau so ist es hier. Richtig ist, daß sich nirgendwo im Koran ein Zitat findet, daß die Verschleierung in Form des Niqab wörtlich empfiehlt. Richtig ist aber auch, daß praktisch alle muslimischen Rechtsgelehrten unter Berufung auf Koran und Hadithen die Verschleierung mindestens im Form des Hidjab für die religiöse Pflicht einer frommen Muslima halten. Für die Deutsche Islamkonferenz ein Dauerthema, und deshalb findet sich dort auch eine sorgfältige <a href="http://www.deutsche-islam-konferenz.de/DIK/DE/Magazin/SchwerpunktKopftuch/Koran/koran-node.html;jsessionid=28C071F68BBF0524CF6BE99DAEEB0977.1_cid294">Ausarbeitung</a>.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>(Die Autorin des Beitrags für die DIK ist übrigens die promovierte und hablilitierte Islamwissenschaftlerin und Arabistin Dr. Dr. Rotraud Wielandt. Frau Dr. Dr. Wielandt wurde von Benedikt dem XVIten in die Päpstliche Kommission für religiöse Beziehungen zu den Muslimen berufen.)</i></span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das, nämlich die vorherrschende Meinung unter Muslimen selbst, genügt kirchenrechtlich, denn es gebietet eben der Grundsatz der Religionsfreiheit, daß es die Religionsgemeinschaften selbst sind, die darüber zu bestimmen haben, wie ihre Heiligen Schrift zu interpretieren sind und wie die Gläubigen sie zu leben haben. Und es gibt, um Amthors Argument zu wiederholen, kein einziges Verfassungsgericht, auch nicht der EGMR, der das französische Burka-Verbot für vereinbar mit der EMRK gehalten hat, das den Hidjab, die Burka oder den Niqab nicht für ein religiöses Symbol hält.</span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #3d2518; font-size: 15px;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Die Religionsfreiheit ist nicht schrankenlos, aber das ist hier nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr, daß nach dem Wille der AfD und sekundiert von dem alternativen Groß-Denker Klonovsky von staatlicher Seite aus in die religiöse Sphäre eingegriffen werden soll, daß es die Politik ist, die bestimmen will, was Gläubige zu glauben haben.</span></span><br />
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><br /></span></span>
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Wer so denkt und handelt, der legt nicht nur die Axt an die Wurzeln unserer Verfassung, sondern die Axt an die Wurzeln unserer Kultur. </span></span><br />
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><br /></span></span>
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Das aktuelle Programm der AfD ist übrigens voll mit religionsfeindlichen und staatskirchenrechtswidrigen Forderungen und sie betreffen keineswegs nur Muslime, sondern gerade auch Christen wie etwa die Forderung nach der Wiedereinführung des Verbots der Voraustrauung - es wurde 2008 wegen verfassungsrechtlicher Bedenken aufgehoben - oder die Forderung nach entschädigungsloser und damit verfassungswidriger "Aufhebung" der sogenannten staatlichen Dotationen an die Kirchen.</span></span><br />
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><br /></span></span>
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;">Als der Bundesparteitag der AfD für dieses Program die Hand gehoben hat, hat keiner der großartigen "Juristen" die heute als AfD-Abgeordneten unseren - der Juristen - Stand kompromittieren, auch nur mit der Wimper gezuckt.</span></span><br />
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><br /></span></span>
<span style="color: #3d2518; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white; font-size: 15px;"><i>Ich habe vier Jahre lang der AfD angehört, seit ihrer Gründung, die Veröffentlichung des Entwurf des Bundestagswahlprogramms am 8.März 2017 war für mich Grund und Anlaß für meinen Parteiaustritt noch am selben Tag. Die AfD stellt sich nunmehr bewußt in die Tradition der religions- und kirchenfeindlichen Verfassung von 1848, sie bejubelt Bismarck, der die Christen unseres Landes mit fatalen Folgen für unsere politische Kultur gequält hat, sie bekennt sich zu Gustav Stresemann, über den viel Gutes zu sagen wäre. Doch Stresemann war auch Freimaurer, und das paßt zu dem aktuellen Anti-Katholizismus der AfD wie die Faust aufs Auge.</i></span></span>Unknownnoreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-67922860409989389542018-02-28T06:46:00.001-08:002018-02-28T12:21:11.206-08:00Klonovsky, Moosdorf, Stresemann-Stiftung: Islamkritik von Dumpfbacken für DumpfbackenKlonovsky, der Vielschreiber und ehemalige Angestellte der beiden AfD-Hallodris Petry und Pretzell, wird ja in der rechtslibertären Szene gerne als Vorzeigeintellektueller herumgezeigt. Ich gebe zu, daß mich seine flotte Schreibe hin und wieder amüsiert.<br />
<br />
Von seiner akademisch-intellektuellen Satisfaktionsfähigkeit halte ich weit weniger, Der folgende <a href="http://www.stresemann-stiftung.de/index.php/publikationen/islam">Text</a>, den er zusammen mit dem bekennenden Cellisten Moosdorf auf den Seiten der Stresemannstiftung veröffentlich hat, hat mir vielmehr die Schuhe ausgezogen. Islamkritik, wie sie ganz bestimmt nicht sein sollte. Da guckst du:<br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #4c4c4c;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Da es sich bei den Einwanderern überwiegend um junge muslimische Männer handelt, der Strom der sogenannten Flüchtlinge nicht abreißt, außerdem die Rede von Familiennachzug ist und Muslime ohnehin ein viel produktiveres Fortpflanzungsverhalten als Europäer zeigen, steht seitdem die Frage im Raum: Gehört vielleicht umgekehrt Deutschland eines Tages zum Islam?</span></span></blockquote>
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;">Schaun wir mal. Es handelte sich bei den Einwanderer überwiegend um junge Männer - diese These ist richtig. 2015 waren etwa ⅔ der Asylantragsteller Männer und sie waren eher jung. Aber waren sie alle muslimisch? Wenn man davon ausgeht, daß jeder Flüchtling, der aus Syrien, Afghanistan und Irak stammt, muslimisch ist, stimmt die These.</span></span></span><br />
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;"><br /></span></span></span>
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;">Nur haben wir da ein klitzekleines Problem. Auch das BAMF - kaum klüger als Meister Superschlau Klonovsky - zählt als Muslim jeden, der von muslimischen Eltern abstammt, die wiederum als muslimisch angesehen werden, wenn sie aus einem muslimischen Land stammen.</span></span></span><br />
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;"><br /></span></span></span>
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;">Würde man Christen nach der selben Methode zählen, dann gehörten in Deutschland rund 95% der Bevölkerung dem christlichen Glauben an. Tatsächlich sind es nur 55%, nämlich die, die einer christlichen Denomination angehören und Kirchensteuern zahlen. Zählte man die in Deutschland lebenden Muslime nach der selben Methode, wären gerade einmal ein paar tausend der angeblich 4,4 Millionen "Muslime" "echte" Muslime. Zählt man die Mitglieder der Moscheevereine - eine realistischere Vorgehensweise - lebten hier rund 800.000 Muslime. Dies ist ein Bevölkerungsanteil von präzise 0,96%. Wie gesagt, wenn man nicht einfach alles als Muslim zählt, was von einer muslimischen Mutter oder Großmutter stammt. Aber so zählen die "Wissenschaftler" unseres Landes. Mit einer löblichen Ausnahme.</span></span></span><br />
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;"><br /></span></span></span>
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;">Muslime also zeigen ein "ohnehin viel produktiveres Fortpflanzungsverhalten als Europäer"?</span></span></span><br />
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;"><br /></span></span></span>
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;">Schauen wir mal. Ich ziehe diesmal eine Informationsquelle zur Rate, an deren Objektivität hoffentlich keiner zweifelt - die CIA. Die maßgebliche Zahl ist dabei die "</span></span></span><span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">fertility rate", Sie liegt im <a href="https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ir.html">Iran</a> bei 1,97 Kinder pro Frau, in der <a href="https://www.cia.gov/library/publications/resources/the-world-factbook/geos/tu.html">Türke</a>i bei 2,01, in <a href="https://www.cia.gov/library/publications/resources/the-world-factbook/geos/fr.html">Frankreich</a> bei 2,07, in <a href="https://www.cia.gov/library/publications/resources/the-world-factbook/geos/fr.html">Tunesien</a> bei 2,23, im bevölkerungsreichsten muslimisch geprägten Land der Welt, <a href="https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/id.html">Indonesien</a>, bei 2,11. Zählen wir mal Frankreich als europäisches Land.</span><br />
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die vor Jahren eingewanderte "muslimische" Bevölkerung hat sich nach Einreise in Deutschland in der Regel bereits in der nächsten Generation dem generativen Verhalten der ansässigen Bevölkerung angepaßt. Die hier lebende türkische Bevölkerung hat zum Beispiel nahezu genauso wenig Kinder wie die deutschstämmige. Eine Fruchtbarkeitsrate von 2,1 wird von Bevölkerungswissenschaftler als Voraussetzung für den Bestandserhalt angesehen.</span><br />
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Weiter im Text.</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #4c4c4c;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Weltweit existiert kein islamischer Staat, der zugleich demokratisch ist und seinen Bürgern Rechtssicherheit, Meinungs- und Religionsfreiheit sowie den Geschlechtern gleiche Rechte zugesteht</span></span></blockquote>
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wirklich gar kein einziger? Nach der Arabellion, die ja von Tunesien ausging, gab sich die tunesische Republik eine neue Verfassung. Sie ist seitdem aus den Berichten von Amnesty international et. al. verschwunden. Kein Beobachter bestreitet, daß in Indonesien heute ein Mehrparteiensystem existiert, daß freie Wahlen stattfinden, daß Meinung- und Pressefreiheit gewährleistet sind, die Polygamie, genauer die Polygynie, ist in Tunesien seit 1956 abgeschafft - wie übrigens in der Türkei seit den 20iger Jahren. Der Gesetzgeber unternimmt ernsthafte Anstrengungen, die noch bestehenden rechtlichen Benachteiligungen von Frauen abzuschaffen. Als erstes muslimisches Land hat Tunesien das Verbot der Heirat einer Muslima mit einem Nicht-Muslim abgeschafft.</span><br />
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">30% der tunesischen Abgeordneten sind weiblichen Geschlechts. Mit Wirkung ab dem 1.Januar 2018 wurde die Möglichkeit einer "Wiedergutmachungseheschließung" nach einer Vergewaltigung abgeschafft, die Vergewaltigung in der Ehe ist nunmehr strafbar, eine neues Gesetz schützt Frauen umfassend vor Gewalt. An den Universitäten werden Frauen mit Niqab oder Burka nicht unterrichtet, die Islamisten des Landes sind nachhaltig marginalisert. Noch einmal also:</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Weltweit existiert kein islamischer Staat, der zugleich demokratisch ist und seinen Bürgern Rechtssicherheit, Meinungs- und Religionsfreiheit sowie den Geschlechtern gleiche Rechte zugesteht</span></blockquote>
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white;">Ist das so? Und weiter im Text.</span></span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #4c4c4c;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nach der bislang umfangreichsten globalen Demografie-Studie des renommierten Pew-Instituts in Washington wird es 2070 erstmals in der Geschichte mehr Muslime als Christen geben.</span></span></blockquote>
<span style="background-color: white;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #4c4c4c;">Die Demografie ist eine nur leidlich präzise Wissenschaft. Das <a href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/deutschland-anteil-der-muslime-steigt-laut-pew-studie-auch-ohne-migration-a-1181018.html">PEW-Institu</a>t geht bei seiner Studie u.a. davon aus, daß muslimische Migranten in Großbritannien eine Geburtenrate von 2,9 aufweisen, also mehr Kinder haben werden, als die durchschnittliche Geschlechtsgenossin aus den Herkunftsregionen. Die meisten muslimischen </span></span></span><span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Immigranten in Great Britain stammen aus Pakistan. Dort liegt die <a href="https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/pk.html">Geburtsrate</a> inzwischen bei 2,62, nachdem sie vor allem seit 2000 steil abgestürzt ist.</span><br />
<br />
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Usw. usf. Der Rest wirkt so, als hätten die beiden Autoren im wesentlichen Dr. Google bei ihrem lichtvollen Aufsatz zu Rate gezogen. Es gibt so gut wie keinen Absatz, bei dem es mir nicht die Schuhe auszieht. Ich habe mich als "Asylrechtler" seit bald 40 Jahren mit dem Islam und seinen Risiken und Nebenwirkungen zu beschäftigen. Die Probleme kenne ich sehr, sehr, sehr gut. Um so weniger goutiere ich den paranoiden Bockmist, den teutsche Islamkritiker verzapfen.</span><br />
<span style="color: #4c4c4c; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="background-color: white;"><br /></span></span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-6795026543383043632018-02-27T09:05:00.000-08:002018-02-27T23:57:22.865-08:00Unser täglich Gift gib uns heute.Männer sind Schweine, Autofahrer Umweltschweine, vor allem die, die einen Diesel fahren.<br />
<br />
Als ich noch klein war, da gab es eine Kampagne für den blauen Himmel über der Ruhr. Das war auch wirklich nötig, denn an schlechten Tagen konnte man mitten im Ruhrpott nicht die Hand vor Augen sehen. Der Himmel wurde später, viel später dann doch noch blau. Auch weil die Montanindustrie einfach pleite ging.<br />
<br />
Die Menschen heizten mit Briketts, die Dieselautos verpesteten die Straße mit schwarzen Rauchwolken, die Zweitakter hinterließen müffelnde blaue Fahnen, die Dampflokomotiven stießen riesige Dampfwolken aus, bei Nebel war die Luft gelb und es roch nach Schwefel.<br />
<br />
Ich kann mich noch an Vorfälle am Rhein erinnern, wo tausende Fische mit dem Bauch nach oben den Fluß heruntertrieben. Kläranlagen, vor allem die Rieselfelder, waren selbst ein Gesundheitsrisiko, aber die Bundesregierung unterhielt trotzdem keine Kommission für Risikofolgenabschätzung.<br />
<br />
Langsam bekamen wir das in den Griff.<br />
<br />
Heute kann sich wohl kein jüngerer Mensch mehr vorstellen, in wieviel Dreck wir damals völlig unbekümmert lebten.<br />
<br />
Andererseits war Abtreibung verboten, weil man ja wußte, daß ein abgetriebenes Kind tot ist. Mit dem Lebensschutz hatten die Leute früher echt was drauf.<br />
<br />
Heute gibt es ein Riesenbohei, wegen eines einfach nur gegriffenen Grenzwertes von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft. Wir Kinder konnten die Umweltverschmutzung unseres Landes sehen, riechen und schmecken. Um die Umweltverschmutzung, die diese Prinzessinnen auf der Erbse gefährlich finden, zu messen braucht es empfindlichste Instrumente, und die "wissenschaftlichen" Gutachten über die angebliche Gefährlichkeit solcher winzigen Spuren von eigentlich natürlichen Gasen sind reinste Spökenkiekerei.<br />
<br />
Trotzdem sieht man an jeder Ecke eine Demonstration mit jammervoll vermummten Menschen, die uns verdeutlichen wollen, daß sie gleich sterben müssen, wenn wir unser Dieselauto anwerfen.<br />
<br />
Nach dem Urteil des BVerwG werden wohl Millionen ihr altes Auto verschrotten müssen, weil es nun buchstäblich nichts mehr wert ist. Es sind nicht die, die sich locker eine schweineteure Hybridschleuder für 50.000 Eisen leisten können, sondern die, die gerade mal ein paar Euro für einen alten Diesel zusammenkratzen konnten.<br />
<br />
Nach den offiziellen Statistiken sterben jedes Jahr in Deutschland rund 100.000 Kinder bei Abtreibungen. Die kleine Demonstration von Abtreibungsgegnern in Berlin von wenigen tausend Personen wird beschimpft, terrorisiert, bestenfalls beschwiegen.<br />
<br />
Dieses Land hat jedes Maß verloren.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-74171090031665955792018-02-26T11:19:00.000-08:002018-02-28T02:49:58.054-08:00Die neue atheistische Kraft II<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wer hätte gedacht, daß im 21. Jahrhundert die Leben-Jesu-Forschung des unsäglichen Herrn Strauß fröhliche Urständ feiern würde. Aber lesen Sie selbst, werter Leser:</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: #f6f6f6;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es gab nun also mit Augustus einen Alleinherrscher, der das Römische Weltreich befriedet hatte und zur allgemeinen Steuerschätzung im ganzen Reich eine Volkszählung durchführen ließ, zu der nach christlicher Überlieferung Joseph mit Maria von Nazareth nach Bethlehem kam, wo Maria Jesus zur Welt brachte. Dieser wurde in der Zeit seines späteren Wirkens als jüdischer Wanderprediger von seinen Jüngern für den <u>Messias (Christus) gehalten</u> und lange nach seinem Tod – auf Betreiben des Apostels Paulus, der aus dem jüdischen Glauben Christi den christlichen Glauben formte – <u>rückwirkend </u>zum Mensch gewordenen Gott <u>verklärt</u>. Und mit der Auferstehung schien Jesus Christus es in der Außenwirkung mit dem griechischen Dionysos, dem persischen Mithras und dem ägyptischen Osiris gleichgetan zu haben.</span></span></blockquote>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wo? In der neuen "<a href="http://www.citizentimes.eu/2013/12/05/wie-christlich-ist-das-christentum/">citizen-times</a>", dem Organ der Stresemann-Stiftung, die die "Ideale" der Revolution von 1848 hochhält. Stresemann war bekanntlich Freimaurer, also dem christlichen Glauben eher nicht zugeneigt, Bewunderer des "liberalen" Theologen Naumann, der der selben Schule angehörte, der auch der unsägliche David Friedrich Strauß angehörte, der wiederum solchen Schmonzes wie den obigen gleich schockweise absonderte. Diese Stresemann-Stiftung hinwiederum ist mittlerweile zur neuen Parteistiftung der AfD ausersehen.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Da wächst zusammen, was zusammen gehört.</span>Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-86264300779877582402018-02-26T09:16:00.001-08:002018-02-26T11:03:17.169-08:00CDU: Die jung-weiblich-bunte Weisheit des Brahmanen.Jünger, weiblich, bunter solle die CDU werden, so das Mantra des inzwischen aus dem Amt geschiedenen ehemaligen CDU-Generalsekretärs. Und tatsächlich, auf dem heutigen CDU-Parteitag hat die leider noch immer nicht aus dem Amt geschiedene Bundeskanzlerin verkündet, daß die spärlichen paar Ministerpöstchen, die ihre Splitterpartei noch besetzen darf, von ausnahmslos jungen, weiblichen, bunten Kandidat*innen besetzt werden sollen.<br />
<br />
Es bleibt die allseits beliebte und völlig unverzichtbare Frau von der Leyen. Jung ist die zwar nicht, aber Frau.<br />
<br />
Auch Peter Altmaier ist zwar sowohl Mann als auch 59 Jahre alt, da er aber gewissermaßen in einem symbiotischen Verhältnis mit Frau Merkel existiert, könnte er auch unter Frau zählen.<br />
<br />
Jens Spahn ist schwul und 37, zählt also sowohl unter bunt als auch unter jung.<br />
<br />
Julia Klöckner ist weiblich und 45 zählt also noch unter jung. Jedenfalls in einer Partei, die im Jahre 1949 den damals noch taufrischen 76 Jahre alten Kanzler Adenauer stellte.<br />
<br />
Die 46jährige Anja Karliczek soll Bildungsministerin werden. Ob eine Hotelfachfrau die richtige Person für das Amt ist, kann man ja mal fragen, aber Hauptsache weiblich und "jung".<br />
<br />
Ein 45jähriger Dr.med mit dem Vornamen Helge wird "Kanzleramtsminister". Zählt auch noch unter jung. Und Helge klingt irgendwie ähnlich wie Helga.<br />
<br />
Frau Annette Widmann-Mauz übernimmt das Staatsministerium für Integration. 51 Jahr alt. Keine abgeschlossene Berufsausbildung, verheiratet ohne Kinder. Auch nicht gerade eine Fachfrau, aber als Bundesvorsitzender der "Frauen-Union" unausweichlich.<br />
<br />
Der Chef-Propagandist des "jünger-weiblicher-bunter", Herr GK Tauber trat mit einem launigen Zitat von der politischen Bühne ab;<br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #1d1d1d; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räum ihn auch getrost: Es fehlt nicht an Ersatz! (nach Friedrich Rückert)</span></blockquote>
<span style="background-color: white; color: #1d1d1d; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das ist zunächst, womit sich Tauber ja treu bleibt, offensiv </span><span style="color: #1d1d1d; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">unkonservativ. Denn die völlige Ersetzbarkeit einer Person ist ja das genaue Gegenteil des "christlichen Menschenbildes" des christlichen Konservatismus, der die Einzigartigkeit der Person, den "Personalismus" betont. </span><br />
<span style="color: #1d1d1d; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #1d1d1d; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das Zitat hat aber genau deshalb Pfiff. Wer Rückert kennt, weiß, daß das Zitat aus Rückerts Lehrgedicht "Die Weisheit des Brahmanen" stammt. Das Streben des Hinduisten wie des Buddhisten aber zielt auf die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten ab. Beide sehen als höchstes Lebens-Ziel die Auflösung des Ichs entweder in der Leerheit - dem Nirvana - oder in der Vereinigung mit dem Einheitsbewußtsein, dem Brahman.</span><br />
<span style="color: #1d1d1d; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #1d1d1d; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es besteht also die berechtigte Hoffnung, daß in naher Zeit die CDU der Botschaft ihres Propheten Tauber folgend im Nirvana entschwindet. Endlich wäre die CDU aus dem ewigen Kreislauf der Wiederwahl erlöst.</span>Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-77446961840809789142018-02-23T06:25:00.001-08:002018-03-02T06:48:45.382-08:00Andrea Maria Nahles: eine katholische Misere.<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Andrea Maria Nahles. Schon mal gehört? Bestimmt nicht, denn Andrea Nahles verschweigt ebenso ostentativ ihren katholischen Adelstitel "Maria" wie Jutta Ditfurth ihr "von".</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Warum tut sie das? Weil katholisch sein ebenso einer politischen Karriere abträglich ist wie adlig sein. Obwohl sie andererseits homestories zuläßt, in denen uns berichtet wird, daß sie als Meßdienerin gedient hat, sich als gläubige Katholikin versteht, und, wann immer es möglich ist, in dem winzigen Ort in der Eifel, in dem sie geboren und aufgewachsen ist die Sonntagsmesse besucht.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Aber diese Homestories haben dann auch den gewissen Schnick, den cafeteriakatholische Homestories nun einmal haben.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nahles hat die Methode Kennedy aus ganzem Herzen verinnerlicht. Nur so, indem er klar und eindeutig erklärte, daß seine religiöse Überzeugung nichts mit seiner politischen Praxis zu tun habe, daß er nur seinem persönlichen Gewissen, niemals der Lehre seine Kirche folgen werde, konnte ein Katholik in dem damals, Anfang der 60iger Jahre mehrheitlich weiß, angelsächsisch und protestantisch dominierten Amerika, Präsident der Vereinigten Staaten werden. Kennedy formulierte die Prinzipien der katholischen Schizophrenie während seiner Kampagne als er zu einer <a href="http://www.americanrhetoric.com/speeches/jfkhoustonministers.html">Rede</a> vor der protestantischen Greater Houston Ministerial Association geladen wurde.</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">I do not speak for my church on public matters; and the church does not speak for me. Whatever issue may come before me as President, if I should be elected, on birth control, divorce, censorship, gambling or any other subject, I will make my decision in accordance with these views -- in accordance with what my conscience tells me to be in the national interest, and without regard to outside religious pressure or dictates. And no power or threat of punishment could cause me to decide otherwise. </span></blockquote>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wenig später, als drei amerikanische Bischöfe erklärten, daß ein katholischer Christ keinen Kandidaten wählen dürften, der nicht die Sicht der katholischen Kirche im Hinblick auf Abtreibung und künstliche Empfängnisverhütung teile, kam die Probe aufs Exempel. Kennedy enthielt sich bewußt jeder Meinungsäußerung zu diesem Aufruf - und wurde gewählt.</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Kennedy hatte in Wahrheit einen revolutionären Epochenwandel herbeigeführt, auch wenn er ihn nicht mehr selbst erlebte. In Wahrheit war der politische Code der USA niemals kirchlich, weder katholisch noch protestantisch, aber er war genuin christlich. Auch wenn die "founding fathers" häufiger Freimaurer als engagierte Christen waren, akzeptierten sie doch den christlichen Code, den Katalog der christlichen Prinzipien als genetischen Code ihrer Republik. Sie schrieben diesen Code in ihre Verfassungen: life, liberty and property.</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Einer der bedeutendsten, zumindest der einflußreichste Soziologe der USA, Charles Murray hat das Jahr des Todes Kennedys, 1963 als den Wendepunkt angesehen, als das Ende des "sturdy codes" und den Beginn der Epoche der "ecumenical niceness".</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Kommen wir zurück zu Andrea Maria Nahles. Vor vierzig Jahren diente sie in ihrer Gemeinde, wie sie stolz berichtet als erste Meßdienerin. Die Liturgierevolution hatte es möglich gemacht. War ihr wohl bewußt, daß sie damit ein Jahrtausende altes Tabu brach, daß sich bis in vorchristliche Zeiten zurückverfolgen läßt? Wahrscheinlich.</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Noch eine Geschichte aus ihrer katholischen Kindheit, die sie der Presse immer stolz berichtet. Als der Weihbischof die Gemeinde besuchte, habe man ihr eingeschärft, den Herrn Bischof mit der korrekten Ansprache anzureden, nämlich mit "Hochwürdigster Herr Bischof". Sie weigerte sich, und begrüßten als Obermeßdienerin den "lieben Herrn Weihbischof".</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nun wäre ja gerade die traditionelle Ansprache in den antiautoritären Siebzigern mutig gewesen. Es hätte bedeutet, einer Institution die Ehre zu erweisen, die in der Kulturrevolution schon längst zu Boden gegangen war. </span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Kann eine Katholikin Sozialistin sein? Folgt man der authentischen katholischen Soziallehre, so wie sie von Leo dem XIIIten in seiner berühmten Enzyklika <a href="http://www.clerus.org/clerus/dati/2000-05/06-10/RerNov.html">"rerum novarum"</a> formuliert wurde, niemals. </span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Trotzdem hat sich Andrea Nahles ihre Selbständigkeit bewahrt. In Fragen des Lebensschutzes hat sie nicht nur einmal gegen ihre eigene Partei gestimmt..</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Als es aber um das revolutionärste aller modernistischen Projekt ging, die Dekonstruktion der Ehe, nämlich die "Ehe für alle", hat sie versagt. Kein einziger Abgeordneter der SPD stimmte gegen die Verabschiedung von der elementarsten Institution des christlichen Abendlandes. Auch nicht Frau Andrea Maria Nahles.</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Andrea Nahles ist nicht unverheiratet und nicht kinderlos, wie so manche unserer revolutionären Politikerinnen. Ihre Ehe ist geschieden, sie erzieht ihr Kind allein. Sie lebt noch immer in ihrem kleinen Eifel-Dort, sie besucht noch immer jeden Sonntag die Heilige Messe.</span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></div>
<div align="left" style="line-height: 20.799999237060547px;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ganz unsympathisch ist sie mir keineswegs. Aber gleichzeitig repräsentiert sie den vorherrschenden Typus des liberalen katholischen Politikers. Und dieser Typus erwartet von sich, wie es Kennedy formuliert hat, im Widerspruch zu seinen innersten Überzeugungen zu leben, weil es der Staatsraison entspricht oder - schlimmer noch - der Parteiraison.</span></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-50747697506959769792018-02-20T07:38:00.002-08:002018-02-20T07:38:57.389-08:00Mein persönlicher Aschermittwoch<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjm_95KnCUCMCrJFN4JTiS8DrHMKRj6-F9pbecPVbhnDwwXBClubKuLw2pSgKMWCkGJCXG2SRKmf3aKAmVWg3uzomIH6MKru9lwkZAIZ5NC-tutEAptTsPkrH_W0g5QUgqdZwBRnFrjhvI/s1600/800px-Pjerrot_1600.png" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjm_95KnCUCMCrJFN4JTiS8DrHMKRj6-F9pbecPVbhnDwwXBClubKuLw2pSgKMWCkGJCXG2SRKmf3aKAmVWg3uzomIH6MKru9lwkZAIZ5NC-tutEAptTsPkrH_W0g5QUgqdZwBRnFrjhvI/s400/800px-Pjerrot_1600.png" width="236" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Pierrot</td></tr>
</tbody></table>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
Ich bin kein gebürtiger Fastnachter. Ich bin lutherisch getauft und in der Vorstellung des entlaufenen Augustinermönchs Luther ist das Leben ja gewissermaßen ein einziger Bußgang. Daß das geheime Motto der Calvinisten lautet: "Du darfst alles, solange es keinen Spaß macht" (Watzlawik) setze ich als bekannt voraus.</div>
<br />
Nun hat mich ein gnädiges Geschick im Alter von zwei Jahren in das Rheinland geführt, und Rheinland ist Fastnachtsland, ob nun mehrheitlich protestantisch, wie mein damaliger Wohnort, die alte Kaiserstadt Worms, oder mehrheitlich katholisch wie die kurfürstliche Residenz Mainz.<br />
<br />
Es war immer ein bißchen schwierig, meiner kulturprotestantischen Mutti zu verdeutlichen, daß ich eine Knallplättchenpistole und ein Cowboykostüm benötige, um meiner gesellschaftlichen Ausgrenzung zu entgehen, aber ich war erfolgreich, auch wenn ich gegen die kulturkatholischen Kinder im Kostümwettbewerb nicht den Hauch einer Chance hatte.<br />
<br />
Rosenmontag und Fastnachtsdienstag war jedenfalls frei, auch wenn ich nach einer Umsiedlung in eine wiederum kulturprotestantische Stadt Fastnacht vorwiegend als Fernsehfastnacht feierte. Der organisierte Frohsinn, weder der protzige der Kölner, noch der prollige der Düsseldorfer noch der volkstümliche der Mainzer hat mich nie so richtig überzeugt. Aber ich ließ mich von der Fröhlichkeit dieses urkatholischen Festes anstecken. Fastnacht war Heimat, auch wenn ich eigentlich immer nur Gast war und bis heute Gast geblieben bin.<br />
<br />
Trotz aller deutschen Vereinsmeierei war für mich noch bis vor wenigen Jahren Fastnacht ein urkatholisches, plebejisches Fest.<br />
<br />
Das ist vorbei.<br />
<br />
Fastnacht wurde okkupiert. Okkupiert von der selben satten, selbstzufriedenen unendlich selbstgerechten Klasse, die die Medien beherrscht, Zeitungen, Zeitschriften, das kommerzielle internet, den Staats- und Kommerzfunk. Da sitzen sie nun und beobachten mißgelaunt den Aufstand der Plebejer.<br />
<br />
Der Adel, ob Kurfürst oder Großherzog hat den alljährlichen plebejischen Aufstand noch anders gemanagt, nämlich durch die Selbst-plebejisierung. Der Kurfürst von Mainz zog an Fastnacht das Los und diente bis Aschermittwoch meist als Mundschenk, Saaldiener oder auch mal als Schreiner.<br />
<br />
Der Neue Adel beschimpft die Plebejer, die den Aufstand wagen und wirft sie aus dem Saal. AfD wählen? Falsche Partei. 2017 haben die humorfreien Meenzer den Fraktionsvorsitzenden der rheinland-pfälzischen AfD, einen Oberstleutnant, von den Saaldienern aus dem Saal werfen lassen. 2018 haben sie die AfD erst gar nicht eingeladen. Dafür wird auf der Bühne um so heftiger gegen die "Partei der kleinen Leute" gewettert, Reichow, jedes Jahr der absolute Tiefpunkt der Meenzer als Humorkanonade getarnten Hate-Session schlägt vor, die Diäten der AfD-Abgeordneten in Reichsmark von 1923 auszuzahlen. Ein anderer Humor-Athlet unterstellt der First Lady der USA sie stamme aus dem Rotlicht-Milieu. Auf der Straße AfD-Bashing, Trump-Bashing, Putin-Bashing, Kaczynski-Bashing, Orban-Bashing, auf jedem Rosenmontagszug dieselben Sujets, als hätte der Beauftragte des Zentralkomitees für Agitation und Propaganda die diesjährigen Mottowagen vorzensiert.<br />
<br />
Einer unterschreitet wieder einmal die Grenzen des guten Geschmacks um mehrere Klafter Tilly, der Düsseldorfer Wagenbauer läßt den nackten Trump durch einen russischen Bären vergewaltigen.<br />
<br />
Aber der Besuch des Düsseldorfer Rosenmontagszugs ist eh für Familien mit Kindern, oder empfindsame Katholiken nicht empfehlenswert. Tilly hat schon mal Kardinal Meisner als Hexenverfolger oder Papst Benedikt als Anti-Semiten "karikiert". Ansonsten ist der in der "Giordano-Bruno-Stiftung" organisierte militante Atheist Tilly mit weitem Abstand der Meister der Zote.<br />
<br />
Der Kölner Guido Canz findet es toll lustig, Donald Trump mit Benzin zu übergießen und bei lebendigem Leib zu verbrennen. Diakon Pauels, Faschingsredner, predigt witzgewaltig von der Kanzel einer katholischen Kirche herab gegen den Zölibat, während halbnackte Hüpfdohlen im Altarraum ein Tänzchen aufführen-<br />
<br />
Und die Zeit läßt eine hochgelahrte Professorin gegen Indianerkostüme wettern und den gutgemeinten Vorschlag unterbreiten, daß sich die Deutschen doch mal als Kartoffel verkleiden könnten.<br />
<br />
Am Dienstag erhole ich mich beim Karnevalsumzug in der nächstgelegenen urkatholischen Kleinstadt. Irgendwie habe ich den Eindruck, daß die Bürger alle "Zeit" gelesen haben und sich um so engagierter als Mohren, gerne auch mit Menschenfresserkostüm, Indianer, Chinesen, Indonesier., Hexen und andere Angehörige diskriminierter Minderheiten, wie Einhörner, Prinzen, Prinzessinnen und Gardeoffiziere verkleiden.<br />
<br />
Nur der Domino ist etwas außer Mode geraten.<br />
<br />
Karneval lebt. Jedenfalls außerhalb der Wohnzonen der Bionade-Beourgeoisie.<br />
<br />
Nächste Fastnacht bleibt die Glotze kalt.Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-41717578060989946772018-02-07T08:07:00.003-08:002018-02-07T08:08:12.765-08:00Die neue atheistische Kraft<blockquote class="tr_bq">
<i>Wenn es aber schon Religionsunterricht in der Schule gibt, dann möchte ich auch ein Fach Atheismus haben, in dem man den Kindern erklärt, warum Gottesglauben unwissenschaftlich und naiv ist. Und in dem die Kinder lernen, wieviel Leid in der Menschheitsgeschichte durch Religionen verursacht wurde. (der neue Landesvorsitzende der AfD in Sachsen, Jörg Urban, in einem Post auf der facebook-Seite der "Welt" am 31. Oktober 2017)</i></blockquote>
Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-3145502194401652782018-01-16T23:58:00.000-08:002018-01-17T00:04:19.680-08:00Wer von christlicher Politik träumt,wird sich mit einer "Kleinpartei" begnügen müssen.<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj6nuB7nJXvNvXV7QOfLSStVEPiJXgTDFc1WVH9z0kyGb1nkXejs8nKw_COLKlHXPqz_3-XAVgDl36oAn2haM5MXQ8QCNc9OHBHZkiharIF_WkqhUQjpsBJeekG83D12cnevvIpZjCcuB0/s1600/Wilhelm_Emmanuel_von_Ketteler_1865.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="457" data-original-width="399" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj6nuB7nJXvNvXV7QOfLSStVEPiJXgTDFc1WVH9z0kyGb1nkXejs8nKw_COLKlHXPqz_3-XAVgDl36oAn2haM5MXQ8QCNc9OHBHZkiharIF_WkqhUQjpsBJeekG83D12cnevvIpZjCcuB0/s400/Wilhelm_Emmanuel_von_Ketteler_1865.jpg" width="350" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: small;">W.E.v.K Der Löwe von Mainz</span></td></tr>
</tbody></table>
<b>Game over: Null Punkte.</b></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich gebe mich nicht mehr der Illusion hin, daß christliche Politik, die wirklich etwas bewegt, noch möglich ist. Die politischen Niederlagen, die engagierte Christen in der Politik allein in den letzten fünfzig Jahren hinnehmen mußten, zeigen, daß die Einflußmöglichkeiten für Christen in der Politik parallel zu den Einflußmöglichkeiten von Christen in der Öffentlichkeit gegen Null tendieren.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Christdemokratie, von ihrem Anspruch als Verteidigerin des "christlichen Sittengesetzes" angetreten, hat letztenendes versagt. Politisch engagierte Christen sollten sich eingestehen, daß der Versuch, innerhalb der etablierten Parteien zu wirken, auch innerhalb von CDU und CSU, gescheitert ist. Die Alternative, auch da sollten wir illusionslos sein, ist eine Kleinpartei. Wir müssen uns auf absehbare Zeit damit begnügen, auf dem Wahlzettel ein Kreuz bei einer Partei machen zu können, die wenigstens das Prädikat "christlich" für sich in Anspruch nehmen kann, Eine Chance auf Teilhabe gibt es für uns nicht mehr.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Um Mißverständnissen vorzubeugen: Die "Alternative (für Deutschland)" halte ich nicht für eine Alternative, schon gar nicht für eine christliche. </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das Konzept "Sammlungspartei", das das Konzept der CDU/CSU war, ist gescheitert. In Wahrheit hat diese Sammlungspartei nur mit zeitlicher Verzögerung den antichristlichen Zeitgeist nachvollzogen. Sie hat die "Déchristianisation" bestenfalls gebremst, statt sie zu verhindern.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Ein Blick zurück</b></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich blicke nun auf mehr als 50 Jahre politischen Bemühens zurück. Ich sehe keinen Fortschritt zum Besseren. Nur beispielhaft sei hier die Entwicklung von Familie, Religion und Familienrecht genannt.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die unmittelbare Nachkriegszeit wird heute als das "golden age of marriage" bezeichnet, oder anders gesagt als das goldene Zeitalter der christlichen Ehe und Familie. Nie war die Zahl der Eheschließungen so hoch und die Zahl der Scheidungen so gering, die optimalen familiären Bedingungen sorgten gleichzeitig für den sogenannten Baby-Boom bis Anfang der sechziger Jahre.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Auch der Bevölkerungsanteil der Mitglieder der christlichen Konfessionen lag 1950 bei nahe 100%. Doch der Bevölkerungsanteil der beiden großen christlichen Konfessionen ging von 1951 bis 2016 von 96,4 % auf heute 55% zurück.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Je weniger Christen aber, um so weniger auch - der Form nach - christliche Ehen. Kamen in den 50iger Jahren auf mehr als zwölf Eheschließungen nur eine Ehescheidung, so kamen in den 2000er Jahren weniger als zwei Eheschließungen auf eine Ehescheidung. Lag die Zahl der Eheschließungen 1950 bei rund 750.000, liegen sie heute bei weniger als 400.000. Lag die Zahl der Geburten in den 60igern bei bis zu 1,3 Mio, liegt sie heute bei um 700.000, ein Drittel der Kinder werden als Kinder unverheirateter Mütter geboren.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Die Straße ins Nirgendwo</b></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><br /></b></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die christlichen Sammlungsparteien setzten dieser Entwicklung keinen nachhaltigen Widerstand entgegen, vielmehr waren CDU/CSU an der allmählichen Dékonstruktion von christlicher Ehe und Familie beteiligt. Seit dem 30.6.2017 ist dieser Widerstand völlig zusammengebrochen. Es war eine "christ"demokratische Kanzlerin, die die "Ehe für Alle" möglich machte. Nun ist aber die Ehe für Alle, so etwas wie das Abitur für Alle, ein Muster ohne Wert.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Entwicklung begann in den Sechzigern mit einer scheinbar bedeutungslosen Änderung des Sexual-Strafrechts. Man wollte, so die damaligen Koalitionsparteien, nämlich CDU und SPD, das Sexualstrafrecht auf "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" konzentrieren. Das Sexualstrafrecht sei nicht dazu da, sittliche Normen zu verteidigen. Aus dem StGB-Kapitel "Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit" (RStG 1871) wurde das Kapitel "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung". Außereheliche Sexualität wurde entkriminalisiert, die Prostitution wurde teilweise legalisiert, der Straftatbestand des Ehebruchs abgeschafft, Homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen waren nunmehr straflos, und Pornographie wurde weitestgehend zugelassen. </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Daß diese Maßnahmen - von den Sexualrevolutionären als zu wenig weitgehend kritisiert - fatale Spätfolgen hatten, wissen wir heute. So hat der inzwischen praktisch unbegrenzte Zugang zu Pornographie die sexuellen Beziehungen regelrecht vergiftet, Promiskuität wurde zur vorherrschenden Kultur, Prostitution ist eine "normaler Beruf", Ehebruch ist geradezu chique.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es folgte nach 1969 eine bis dahin beispiellose Erosion von Straf- und Familienrechtsvorschriften die dem Schutz und der Sicherung der "Alleinstellung" der Ehe dienten: Abschaffung des Schuldprinzips bei Ehescheidungen 1976 (SPD/FDP), Einführung der "Eingetragenen Lebenspartnerschaft" 2001(SPD/Grüne), Legalisierung der Prostitution 2002 (SPD/Grüne), Abschaffung des "Betreuungsunterhalts" (den die geschiedenen Mütter ehelicher Kinder beanspruchen konnten) 2008 (CDU/CSU/SPD), und schließlich als Höhepunkt die Homo-Ehe, "Ehe für Alle" genannt 2017 (CDU/SPD/FDP/Grüne/Linke). CDU/CSU waren daran beteiligt, oder leisteten nur hinhaltenden Widerstand.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wohlmeinende neue "soziale Rechte" gehören ebenfalls in diese Kategorie. Der Anspruch auf einen "Kindergartenplatz" wurde 1996 /CDU/CSU/FDP) geschaffen. Mit den Folgegesetzen, die eine forcierte Verstaatlichung der Kindererziehung förderten, erfüllte ausgerechnet Kohl einen zentralen Programmpunkt des "Kommunistischen Manifests".</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Auch die Änderung des Abtreibungsrechts gehört hierher. Es ist kaum etwas so essentiell Christliches zu finden, wie das Verbot der Abtreibung. Das Verbot der Kindstötung und Abtreibung gehört wie das Scheidungsverbot zu den frühchristlichen "Alleinstellungsmerkmalen" mit dem sich Christen in der Antike von ihrer Umwelt unterschieden, und schließlich diese Umwelt überflügelten. Auch hier begann die Erosion schon 1969 mit der Herabsetzung der Strafandrohung für die Abtreibung.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Reform des § 218 in den 70iger Jahren war keineswegs so kontrovers, wie man annehmen könnte. Vielmehr stritt hier die "Indikationenlösung" (CDU/CSU) gegen die "Fristenlösung" (SPD/FDP). Auch die CDU/CSU war damals keineswegs mehr auf ihrem ursprünglichen programmatischen Stand. Heute ist das "unantastbare Recht der Ungeborenen auf Leben " der sich etwa im CSU Programm von <a href="https://www.hss.de/fileadmin/user_upload/HSS/Dokumente/ACSP/Grundsatzprogramme/1957-Grundsatzprogramm.pdf">1957</a> findet, längst von den christdemokratischen Parteien ad acta gelegt. Grußadressen einzelner Abgeordneter an den in Deutschland besonders kümmerlichen "Marsch für das Leben" stellen das Alleräußerste dar, was sich ein Christdemokrat heute leisten kann.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Keine Partei würde es heute wagen, noch eine Re-Form des § 218 zu fordern.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Geburtsfehler und Ursünde der Christdemokraten</b></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wenn man nun die vergangenen sieben Jahrzehnte betrachtet, bleibt ein deprimierendes Ergebnis. Am Anfang dieser Geschichte, der Geschichte der christlichen Politik in der Bundesrepublik Deutschland, schien es zunächst nicht wichtig, daß die Christdemokraten programmatisch eben so diffus waren, wie es eine Sammlungspartei, als die sich die CDU/CSU von Anfang an verstand, ja notwendig war. Das christliche momentum war noch stark genug, um die Politik auf christlichen Kurs zu halten. Die Erfahrungen des Nationalsozialismus hatten zu einer Stärkung der christlichen Kultur geführt. Selbst "Kulturatheisten", wie das Ehepaar Loki und Helmut Schmidt, traten der Evangelischen Kirche bei, um ein Zeichen zu setzen</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Am Ende aber führte das Fehlen einer politischen Konkurrenz und die politische Unverbindlichkeit einer ja bewußt als programmatisch offene Sammlungspartei gegründeten Christdemokratie zur Selbstzerstörung.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Warum begnügten sich die ehemaligen christlich-konservativen Politiker des Zentrums, die 1945 die CDU mitbegründeten , nicht mit der Neugründung des Zentrums?</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es gibt mehrere Gründe. Ein sehr honoriger war, daß man mit den Kampfgenossen des Widerstands weiter zusammenarbeiten wollte. Die durchaus richtige Auffassung, daß die Zersplitterung der christlichen, liberalen und konservativen Kräfte zum Sieg des Nationalsozialismus beitrug, legitimierte noch zusätzlich das Konzept der "Sammlungspartei". </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Der "Adenauerismus"</b></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ein weniger honoriger Grund aber war, daß man die Macht nicht mit Konkurrenten teilen wollte. So wurde die konservativ-protestantische DP mit dem Mittel des Wahlrechts liquidiert. CDU/CSU und FDP schufen ein Wahlrecht, daß die überregionalen organisierten Parteien bevorzugte, die regional orientierten Parteien benachteiligte. Dies war das Ende von regional starken, aber national schwachen Parteien wie Zentrum, DP, GB/BHE und Bayernpartei.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Verbunden war diese Politik vor allem mit der Person Adenauers. Er war gleichsam der Bismarck der Nachkriegszeit. Effizient, aber tödlich.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Endspiel</b></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es blieb eine Partei, die dem Drängen des Zeitgeistes nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Die Breiigkeit der aktuellen deutschen Politikszene, hat ihre Ursache vor allem in der programmatischen Unschärfe des Personals und des Programms der größten deutschen Partei, der CDU. Was dies für das christliche Anliegen bedeutet, hat der manchmal kauzige, nicht immer kluge, aber immer hörens- und lesenswerte und urkatholische Dr. phil. Norbert Blüm in einem zutiefst traurigen <a href="http://www.tagesspiegel.de/politik/norbert-bluem-von-justiz-enttaeuscht-meine-vorstellung-von-recht-und-gerichten-war-kinderglaube/10695070.html">Kurzbeitrag</a> wie folgt zusammengefasst:</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: #1d2129;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wahr ist, dass meine Partei Ehe und Familie dem Zeitgeist ausgeliefert hat. Dabei ist die Ehe vielleicht die letzte antikapitalistische Gemeinschaft, in der nicht „mein“ und „dein“ gilt, sondern „wir“. Wir sind dabei, die Ehe in einer reinen Geschäftsbeziehung aufzulösen. Das führt in eine tiefe Unsicherheit. Auf nichts mehr ist Verlass. Alles wird eine Sache des Geldes. Ich glaube, dass es in dieser globalisierten Welt dennoch eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und ein Bedürfnis nach Privatheit gibt. Familie ist der Versuch einer Antwort darauf. Jetzt geht es – auch meiner Partei – nur noch um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Bei näherem Hinsehen handelt es sich um die Unterordnung der Familie unter die Belange der Wirtschaft.</span></span></blockquote>
<span style="background-color: white; color: #1d2129;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Es gibt sie noch, die guten Dinge</b></span></span><br />
<span style="background-color: white; color: #1d2129;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="background-color: white; color: #1d2129;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Für meinen Teil ging es nun zurück zur "Zentrums"-Partei. Ob das für andere gelten kann, weiß ich nicht. Ich wäre glücklich, wenn sich ein paar meiner alten Freundinnen und Freunde anschließen. Und ich wäre froh, gäbe es wenigstens eine Partei, bei der ich mein einsames </span></span><span style="color: #1d2129; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Kreuzchen bei den nächsten Wahlen machen könnte, ohne Magengrimmen und ohne das Gefühl, wieder nur das "kleinere Übel" oder die "Protestpartei" zu wählen. </span><br />
<span style="color: #1d2129; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #1d2129; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Sicher, es gibt andere, sogar größere christliche Kleinparteien. Aber was haben die zu bieten gegen eine Partei, die der vielleicht bedeutendste christliche Politiker der deutschen Geschichte mitbegründet hat, der Bischof und "Vater" der katholischen Soziallehren, Wilhelm Emmanuel von Ketteler? Was übertrifft die von Ketteler begründete Katholische Soziallehre?</span><br />
<span style="color: #1d2129; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #1d2129; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich habe aus der Geschichte der CDU, der ich einige Jahre angehört, und die ich viele Jahrzehnte zumindest mit der Erststimme gewählt habe, gelernt, daß Sammlungsparteien stets der Schwerkraft folgen. Der Schwerkraft des Zeitgeistes. Man will ja nicht nur gewählt werden, was auch das Ziel ideologisch klarer Parteien ist, man will koste es, was es wolle, Wahlen gewinnen und um buchstäblich jeden Preis regieren. Und sei es um den Preis des Untergangs der eigenen Idee.</span><br />
<span style="color: #1d2129; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #1d2129; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod. (Friedrich von Logau 1605 - 1655)</span><br />
<br />
<br />
<dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Anders sein und anders scheinen,</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Anders reden, anders meinen,</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Alles loben, alles tragen,</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Allen heucheln, stets behagen,</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Allem Winde Segel geben,</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Bös’ und Guten dienstbar leben,</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Alles Tun und alles Tichten</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Bloß auf eignen Nutzen richten:</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wer sich dessen will befleißen,</span></i></dd><dd style="color: #222222; margin-bottom: 0.1em; margin-left: 1.6em; margin-right: 0px;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Kann politisch heuer heißen. (ebender, 1654)</span></i></dd>
Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-60873810418454333822018-01-06T03:20:00.000-08:002018-01-06T03:20:04.611-08:00Erbarmen! 68 wird 50! (Erster Teil)<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijyQ5LWHPPK1h44QT0IJ0kKlTY8LSiY_B-z1Eb6BhX04RY6V8ef7jVPYZ-9Y9PYzXfOAdQQyYh_81SJUKt8mou78n5_aLYje6odI6IxQfUsjKrdlpxRK0hDHer-M10pOaKMfle1VLcT1o/s1600/Ludwig_Binder_Haus_der_Geschichte_Studentenrevolte_1968_2001_03_0275.0138_%252816457761403%2529.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="293" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijyQ5LWHPPK1h44QT0IJ0kKlTY8LSiY_B-z1Eb6BhX04RY6V8ef7jVPYZ-9Y9PYzXfOAdQQyYh_81SJUKt8mou78n5_aLYje6odI6IxQfUsjKrdlpxRK0hDHer-M10pOaKMfle1VLcT1o/s400/Ludwig_Binder_Haus_der_Geschichte_Studentenrevolte_1968_2001_03_0275.0138_%252816457761403%2529.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: small;">Anti-Schah-Demo 1967</span></td></tr>
</tbody></table>
Mich graust´s. Jetzt kommen sie zuhauf, die wankenden Gestalten. Die halbgebildeten 68er-Groupies, die 68 noch in die Windeln schissen oder gerade mal das ABC lernten, die aber mit himmelwärts verdrehten Augen die vorgeblich große emanzipatorische Leistung der 68er belobhudeln, und die andere Sorte, für die der 68er der schlechthinnige Gottseibuns ist, der den ganz großen Kulturbruch zu verantworten hat, von der Legalisierung von Marihuana, über die allfällige Linkshuberei, die gottverdammte Hippierepublik Deutschland, die sogenannte sexuelle Revolution, den durchgeknallten #aufschrei-Feminismus, den grauen Multikultibrei und schließlich noch das schlechte Wetter.<br />
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Außerdem sollen wir, jaja, ich bin ein 68er, auch noch für die "Grünen" uns schuldig bekennen. Das ist eindeutig zuviel des Schlechten.</div>
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Schlagt mich, ich bin ein 68er! Warum aber nicht 52er, 60er, 61er, 67er, 69er, 71er, 75er oder 80er?</div>
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<br /></div>
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Vor- und Nachgeschichte. 68 war nur ein Punkt, nicht einmal der wichtigste in einer sich über Jahrzehnte, teilweise mehr als ein Jahrhundert hinziehenden Entwicklung, die die Welt auch ein bißchen besser gemacht hat, aber auch viel, viel schlechter.<br />
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Befassen wir uns also mit den Wendepunkten der Geschichte. Oder besser der Geschichten, den diese Geschichten wuchsen, obwohl sie nicht zusammengehörten, zur breiigen Gegenwart zusammen, die ich gerne die "Blechernen Zeiten" nenne.</div>
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Die Anti-Baby-Pille, der entscheidende Anstoß für die sogenannte "sexuelle Revolution" wurde im Jahr 1960 entwickelt und seit dem <b>1.6.1961</b> unter den Namen "Anovlar" hergestellt und vermarktet.</div>
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Die wichtigste Propagandistin der Anti-Baby-Pille und maßgebliche Unterstützerin der Entwicklung der Pille, Margaret Sanger, die Gründerin von "Planned Parenthood" gründete ihre "American Birth Control League" bereits 1921. "Planned Parenthood" entstand <b>1942</b>, die deutsche Tochterorganisation mit dem zynischen Namen "pro familia" <b>1952</b>.<br />
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<b>1963</b> wurde John F. Kennedy ermordet. War das ein Wendepunkt der Geschichte? Charles Murray sagt ja, ich sage nicht nein.</div>
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Die Hippiebewegung hatte nach dem "Summer of love" <b>1967</b> ihren Höhepunkt glücklicherweise bereits überschritten. Scott Mckenzie hatte seine unerträgliche Schnulze "San Franzisco" in ebendiesem Jahr verbrochen. </div>
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Das Woodstock-Festival fand vom 15. zum 17. August <b>1969</b> statt.</div>
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Die linke Studentenbewegung in Deutschland wurde durch die Ermordung (ich glaube bis heute nicht an einen Unfall) des Studenten Benno Ohnesorge durch den Stasi-Agenten Karl-Heinz Kurras am 2.6.<b>1967</b> angestoßen.</div>
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Nach dem Mordanschlag auf Rudi Dutschke am 11. April <b>1968</b> fanden deutschlandweit Blockaden der Druckereien des Springer-Konzerns statt. Bei den Unruhen an Ostern 1968 kamen zwei Menschen ums Leben.</div>
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Der Pariser Mai fand in der Tat im Jahre <b>1968</b> statt.</div>
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Die linke deutsche Frauenbewegung hatte im September <b>1968 </b>ihren ersten Aufstand auf der SDS Delegiertenkonferenz im Sept. 1968: "Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren bürgerlichen Schwänzen"</div>
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Der Startschuss der von Simone de Beauvoir und Alice Schwarzer initiierten "genderistischen "Frauenbewegung war mit der morbiden Selbstbezichtungskampagne "Wir haben abgetrieben" im "Stern" am 6. Juni <b>1971</b> zu hören.</div>
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Den Anfangspunkt der Umweltbewegung könnte man auf den 17. Februar <b>1975</b> (Bauplatzbesetzung in Whyl) festsetzen.</div>
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Am 12/13.1. <b>1980</b> findet der Gründungsparteitag einer Partei statt, die sich zu den Grundsätzen "Ökologisch, Basisdemokratisch, Sozial, und Gewaltfrei" bekennt. Arbeitstitel: Die Grünen.</div>
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Das ist nicht beckmesserisch. Ich will damit zunächst nur sagen - um eine Runde Mitleid heischend - daß wir armen 68er nicht für alles verantwortlich sind, und schon gar nicht für das "links-rot-grün versiffte 68er-Deutschland".<br />
<br />
In Wahrheit wuchs in den 70iger und 80iger Jahren zusammen, was nicht zusammengehörte.<br />
<br />
Margaret Sanger halte ich für eine der finstersten Gestalten des 20. Jahrhunderts. Ihr Ziel war keineswegs die "Befreiung der Frau", oder, wie es heute so beschönigend heißt, die "sexual and reproductive rights" der Frauen, sondern "to raise the level and increase the intelligence of the population." Auch durch Zwangssterilisation und schließlich durch die Internierung von "certain dysgenic groups." <a href="http://www.abortionfacts.com/learn-inc/a-plan-for-peace">(Plan for peace 17. Jan. 1932</a>). </div>
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<br />
Was hatte diese fanatische Rassistin und gnadenlose Eugenikerin mit der "Frauenbefreiung" zu tun?<br />
<br />
Waren die "Blumenkinder" harmlos, oder nicht vielmehr mit ihren Konzepten von "freier Liebe" verantwortungslos? Und was war an den Hippies eigentlich "links"? Der in einem Atomkraftwerk beschäftigte und in der IGBCE organisierte Facharbeiter ist jedenfalls der Antipode der militanten Hippies die nicht nur gegen den Atomtod sondern gleich auch noch gegen die Atomkraft demonstrierten,<br />
<br />
Daß sich die SPD schließlich als die Partei der Anti-Atomkraft-Hippies verstand, gehört zu den berüchtigten "Treppenwitzen der Geschichte". Das Volk hat es der SPD nicht gedankt.<br />
<br />
Daß Wilhelm Reich und die Reichisten, die Empfängnisverhütung und Abtreibung unverblümt als Voraussetzung der <a href="https://www.goodreads.com/quotes/237214-what-s-the-point-of-a-revolution-without-general-copulation-copulation">"general copulation" </a>ansahen, nicht die Interessen der Frauen vertraten, war den Feministinnen der 68er Jahre zumindest geläufig. Den späteren, vor allem denen, die zu Redakteurin der Dumpfpresse aufstiegen, nicht.<br />
<br />
Zur Ehrenrettung der 68er: das kann man nachlesen: die "sexuelle Revolution" in der Version von Reich, Kolle et. al. war nie unser Ding. Der einflußreiche ehemalige SDS-Vorsitzende Reiche warnte vor der "repressiven Entsublimierung" und später der "Homosexualisierung der Gesellschaft". Das der als Chef-Sexualtheoretiker des SDS unbestrittene Reiche die Propaganda der Promiskuitäts-Propheten gegen Ehe und Treue heftig bekämpfte, kann man nachlesen. Wenn man will. Man wollte eigentlich noch nie, stattdessen gruselte man sich lieber über die libertinäre Kommune 2, die Reiche, der an Liebe, Treue und Ehe glaubte, eher an das "exhibitionistische Verwalten zwanghaft promiskuitiver Eheleute" erinnerte.<br />
<br />
Ein Prediger in der Wüste. Reiche warnte vor der sexuellen und emotionalen Abstumpfung, die sich heute im allgemeinen und massenhaften Konsum einer sexualtechnisch pervertierten Pornographie äußert, völlig vergebens.<br />
<br />
Wird fortgesetzt.<br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-67293729011722029242018-01-03T06:01:00.002-08:002018-01-03T06:01:29.664-08:00Monogamisch: Liebeskrieg im Hause Jakob<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZVYqpk1uyx24Rknsiac-kWHmHyGJVud6bvSb57J4JW3Lkxlpc-L47oePHWWilzyZRYDjk6sv3MGMHWt1SbLwi_eUkWZuBlxZuX31GFXa-BjA36Ir340X7R7rY6yqrSFSnrcUid__U6G0/s1600/27-97.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZVYqpk1uyx24Rknsiac-kWHmHyGJVud6bvSb57J4JW3Lkxlpc-L47oePHWWilzyZRYDjk6sv3MGMHWt1SbLwi_eUkWZuBlxZuX31GFXa-BjA36Ir340X7R7rY6yqrSFSnrcUid__U6G0/s400/27-97.jpg" width="382" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: small;">Rachel und Lea (Gustav Doré)</span></td></tr>
</tbody></table>
Man kann die Bibel als <a href="https://www.rowohlt.de/hardcover/carel-van-schaik-das-tagebuch-der-menschheit.html">"Tagebuch der Menschheit"</a> lesen. Das entsprechende Buch habe ich vor einiger Zeit gelesen. Ein Text, der für gläubige Christen so manches bietet, über das man sich empören könnte. Zum Beispiel die These, daß unser Glaube einer historischen Entwicklung unterworfen war ebenso wie unser christliches Recht. Wenn Jesus Christus in Bezug auf die Ehe (Matth. 19,8) behauptet, daß "am Anfang" keine Ehescheidung war und wohl auch keine Polygynie, meinte er, wie es "war", oder wie es "gemeint war"?<br />
<br />
Die wissenschaftliche Anthropologie ist sich heute sicher, daß die zweite Auslegung richtig ist. Genetische <a href="http://journal.9med.net/qikan/article.php?id=196207">Untersuchungen</a> der unterschiedlichen Varietät der nur von der Mutter an ihre Kinder vererbten mitochondrialen DNA und des nur von dem Vater an den Sohn vererbten nicht rekombinierenden Y-Chromosoms zeigen, daß wir doppelt so viel Urmütter als Urväter haben. Das gibt nur dann einen Sinn, wenn man annimmt, daß in der Vergangenheit - wir sprechen von einem Zeitraum von 100.000 Jahren - die Hälfte aller Männer von der Fortpflanzung ausgeschlossen waren. Es fand also eine sexuelle Selektion statt. Und diese Wahl trafen die Frauen, nicht die Männer - so die Anthropologie.<br />
<br />
Behalten wir das im Hinterkopf und lesen die Geschichte von Jakob, Leah und Rachel.<br />
<br />
Jakob flüchtet, nachdem er seinen Bruder (oder, nach anderer Lesart, Halbbruder) Esau mit Unterstützung seiner Mutter Rebecca um sein Erstgeburtsrecht und auch noch um den väterlichen Segen betrogen hat, zu seinem Onkel Laban. Erstens weil ihm sein Bruder Esau gedroht hatte, ihn umzubringen, wofür auch der Chronist der Bibel ein gewisses Verständnis zeigt, und zweitens, weil er seine Frau nicht unter den Töchtern Kanaans, sondern unter den Töchtern Labans suchen wollte.<br />
<br />
Er traf auf Leah und Rachel. "Sed Lia lippis erat oculis, Rachel decora facie et venusto aspectu" berichtet uns die Vulgata. (Genesis 29, 17). Lia (Leah) war triefäugig, Rachel dagegen hatte ein hübsches Gesicht und eine schöne Gestalt.<br />
<br />
Die rabbinische Exegese hat da eine etwas andere Sicht der Dinge. Triefäugigkeit (Blepharitis) ist eine chronische Erkrankung des Lidrandes. Kaum vorstellbar, daß Jakob mit einer dermaßen entstellten Frau sechs Söhne und eine Tochter gezeugt hätte. Raschi, der berühmte jüdische Exeget der Schrift meint, daß Leah schlicht verheult war. Sie war nämlich als die ältere Tochter als Frau von Jakobs Bruder Esau ausersehen. Der aber habe (so Raschi) eine schlechten Ruf als Heide und Ehebrecher besessen. (Rashi schließt da möglicherweise vom Stamm der Edomiter auf ihren Urvater Esau). Eine Wahl, über die Leah so unglücklich war, daß sie garnicht mehr aufhören wollte, zu weinen.<br />
<br />
Rachel, die die Schafe zur Tränke trieb, kam nun Jakob am Brunnen als erste entgegen - unverschleiert und ohne Walle-Walle-Kleidung wie zu dieser Zeit üblich - und gab ihm auch noch einen Kuß. Jakob verliebte sich und hielt um die Hand Rachels an. Eine Wahl, über die Laban nicht erfreut, aber vor allem Leah sehr, sehr unglücklich war. Laban schob bekanntlich in der Hochzeitsnacht Leah seinem Schwiegersohn Jakob unter, und als der am Morgen neben Leah aufwachte und sich beschwerte, verlangte Laban, daß Jakob zunächst weitere sieben Jahre zu dienen habe, bevor er auch Rachel heiraten dürfe.<br />
<br />
Lassen wir das mal auf uns wirken. Hatte Rachel das Zusammentreffen am Brunnen arrangiert? Ziemlich sicher, denn auch die Bibel stellt es als ungewöhnlich dar, daß eine Frau die Schafe zur Tränke treibt. Und bestimmt hatte sie dafür gesorgt, daß ihr hübsches Gesicht und ihre schöne Gestalt angemessen zur Kenntnis genommen wurden. Ein Begrüßungskuß war unter Verwandten üblich, hier diente er mit Gewißheit einem weiteren Zweck.<br />
<br />
Steckte hinter dem Schwindel in der Hochzeitsnacht nur Laban? Es war ungehörig, um eine jüngere Tochter zu werben, wenn die ältere noch unverheiratet war. Aber wie jeder andere gute Vater, rührte Laban auch das Liebesleid seiner Tochter Leah, die sich vor Unglück die Augen ausheulte. Es spricht einiges dafür, sagt der Kriminalist, daß vor allem Leah das stärkste Motiv für diesen Betrug hatte.<br />
<br />
Nach jedem Sohn, den Leah Jakob gebar, hoffte sie, nun werde sich Jakob ihr doch zuwenden. Auch der HERR, dem es mißfiel, daß Jakob nur eine seiner beiden Frauen wirklich liebte, schlug sich auf Leahs Seite, indem er Leah fruchtbar, Rachel aber unfruchtbar machte. Die Namen ihrer vier ersten Söhne geben Leahs Hoffnung Ausdruck: Ruben - Sohnessicht; Simon - Erhörung; Levi - Anlehnung; Juda - Danksagung. Nun war es an Rachel, da sie keine eigenen Kinder bekam, nötigte sie Jakob - der ,, to say the least, nicht ganz damit einverstanden war - mit ihrer Sklavin Bilha Kinder zu zeugen: Dan - Urteiler; Naftali - Wettkämpfer. Auch Leah, die eine Gebärpause einlegt, greift nun zum selben Mittel. Jakob soll mit ihrer Sklavin Silpa Kinder zeugen. Gad - Glück und Ascher - Selig.<br />
<br />
Jakob scheint von diesem Gebärkampf etwas ermattet gewesen zu sein, denn als Ruben bei der Feldarbeit Alraunen findet, die nach antikem Glauben als Liebeszauber dienen können, erbittet Rachel von Leah, daß sie ihr von diesen "Minneäpfeln" wie sie Buber nennt, etwas abgibt. Leah reagiert erbost. Rachel habe ihr bereits ihren Mann abspenstig gemacht, nun wolle sie auch noch die Alraunen haben.<br />
<br />
Rachel handelte darauf mit Leah aus, daß sie die Alraunen bekommt, Leah dafür mit Jakob schlafen darf. Die folgende Szene im Wortlaut: "Als Jakob des Abends vom Feld kam, trat ihm Lea entgegen und sprach: Zu mir mußt Du kommen, denn ausbedungen habe ich dich um die Minneäpfel meines Sohnes." (Buber, Die Schrift, 30, 16). Und Lea gebar ihm zwei weitere Söhne: Jisachar - Gedingelohn und Sbulun - Aufrichtung. Schließlich noch eine Tochter - Dina.<br />
<br />
Es stand in etwa nun 10 zu 2 gegen Rachel und endlich hatte der HERR Gnade mit ihr und sie gebar Josef - der Herr richtet mich auf.<br />
<br />
War nun Frieden? Nein, wie wir wissen, wollen die Söhne von Bilha, Silpha und ein Teil der Söhne Leahs, Rachels Sohn Josef umbringen und lassen sich gerade noch von den mit Josef näher verwandten Söhnen Ruben und Juda davon abbringen. Juda rettet ihm das Leben, indem er die Sippschaft dazu bewegt, ihn nur als Sklaven zu verkaufen.<br />
<br />
Fassen wir also zusammen: Jakobs Mutter ist daran beteiligt, ihrem Lieblingssohn Jakob den Segen Isaaks zu verschaffen. Rachel sorgt dafür, daß Jakob sie als erste trifft und ihr ganz nahe ist - Nahkampf. Leah setzt Tränen ein, um Esau nicht heiraten zu müssen, sondern Jakob heiraten zu dürfen. Die beiden Frauen kämpfen mit allen Mitteln um den gemeinsamen Mann, Leah zettelt einen Gebärwettstreit an, Rachel setzt auf Liebeszauber.<br />
<br />
Und Jakob? Hat offenbar nicht viel zu sagen.<br />
<br />
Die Wissenschaft von der Anthropologie sagt uns, daß wir uns so in etwa die menschliche Vorgeschichte vorstellen müssen.<br />
<br />
Die Bibel zeigt uns, daß die monogame Ehe mindestens die friedlichere Variante des ehelichen Zusammenlebens sein muß. Denn die stets nicht ganz freiwillige Polygynie der Erzväter hat ihnen eine ganze Menge Zank und Streit gebracht.<br />
<br />
Monogamisch ist übrigens die Bezeichnung der Anthropologen für die mutmaßlich vorherrschende Lebensweise der Menschheit. vorwiegend monogam, aber strecken- und zeitweise polygyn. Übrigens niemals polyandrisch.<br />
<br />
Wer die Polygnie übrigens für eine Männerfantasie hält, sollte sich die Berichte der Bibel näher ansehen.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-4514643799592860722017-12-29T11:18:00.001-08:002017-12-29T11:18:33.515-08:00Böller für Brot<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlwo1ezfO7z2wsmo9HdulumyKeZp3T-DKm3rcfLczEZPhubBj7jYptHVsCeDKe4Vuvy7waCxIqchdPBDe02Yt-143DVFiN0k7Q0KIUjRYuw1-08fNaZ_-8yps9fTJ7kFXC_Fb37Xxsizw/s1600/770px-Hackert%252C_Feuerwerk_auf_der_Engelsburg_in_Rom%252C_1775.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="315" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlwo1ezfO7z2wsmo9HdulumyKeZp3T-DKm3rcfLczEZPhubBj7jYptHVsCeDKe4Vuvy7waCxIqchdPBDe02Yt-143DVFiN0k7Q0KIUjRYuw1-08fNaZ_-8yps9fTJ7kFXC_Fb37Xxsizw/s400/770px-Hackert%252C_Feuerwerk_auf_der_Engelsburg_in_Rom%252C_1775.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: small;">Die "Girandola"von 1775 gemalt von Jakob Philipp Hackert</span></td></tr>
</tbody></table>
Die protestantische, oder besser gesagt, puritanische Kampagne, wonach man bitte sehr für "Brot statt Böller" spenden solle, verleitet mich jedes Jahr dazu, nun erst recht Böller zu kaufen.<br />
<br />
Ich halte es lieber mit dem mythischen Erfinder des Neujahrsböllers, dem chinesischen Mönch Li Tan. Li Tan wirkte in der östlichen Provinz Hunan zur Zeit der Tang-Dynastie (618-907 A.D.). Die Provinz plagten regelmäßig Überschwemmungen und nachfolgende Dürren, Mißernten führten zu Hungersnöten. Den Chinesen war, wie jedem vernünftigen Menschen, klar, daß dahinter nur ein böser Geist stecken konnte.<br />
<br />
Li Tan, der sich mit der modernen Technik des Feuerwerks auskannte, machte sich daran, diesen Geist mit ohrenbetäubenden Chinaböllern auszutreiben. Li Tan war sehr erfolgreich, und die Hunan-Chinesen lebten nach Li Tans Feuerwerk glücklich und zufrieden. Sie bauten Li Tan einen Tempel und ehren den pyromantischen Mönch jedes Jahr bis heute mit einem Feiertag am 18. April. Die Heimatstadt Li Tans, Liuyang, gilt heute als die Welt-Hauptstadt des Feuerwerks. Die Region um Liuyang ist die weltweit wichtigste Produktionsstätte für Feuerwerk.<br />
<br />
Wer so einen Böller kauft und zündet, sollte sich also darüber im klaren sein, daß er eine apotropäische Handlung vollzieht. Er zündet einen Böller, der nach alter chinesischer Auffassung die Dämonen vertreibt und Glück verbreitet. Die Farbe der Böller ist übrigens immer rot, weil rot in China als Glücksfarbe gilt, es ist Sitte, die roten Papierfetzen mindestens einen Tag liegen zu lassen, denn um so gründlicher verbreitet sich der Segen.<br />
<br />
Daß die protestantischen Dauerspielverderber irgendwann auf die Idee kommen würden, den Menschen das Feuerwerk zu vermiesen, war ja schon klar. aber im Prinzip haben sie nicht die mindeste Chance gegen die religiöse Intuition des Mönches Li Tan, der böllerte, damit die Menschen Reis hatten.<br />
<br />
In unserem Herzen wissen wir alle, daß die Welt von bösen und guten Geistern bevölkert ist. Es ist uns auf den Leib geschrieben. Außerdem können wir es in der Bibel nachlesen. Das Neue Testament berichtet von 12 Dämonenaustreibungen durch Jesus Christus, und von elf Dämonenaustreibungen durch die Apostel. Die Kirche also hat nicht etwa negiert, daß sich auf dieser Erde Dämonen herumtreiben, sie hat vielmehr die Dämonenaustreibung organisiert. Der dritte Weihegrad der niederen Weihen, die bis zum 2. Vaticanum jeder Priester durchlaufen mußte, war der des Exorzisten, es gab ihn seit dem dritten Jahrhundert.<br />
<br />
Li Tan tat nichts anderes als die Exorzisten der katholischen Kirche, er vertrieb Dämonen. Wenn wir also einen roten Böller zünden, erkennen wir an, was die Kirche anerkennt: es gibt Dämonen, und wir müssen etwas gegen sie tun.<br />
<br />
Die Päpste der Renaissance hatten im Gegensatz zu den protestantischen und protestantisierenden Christen der heutigen Tage eine gänzlich entspannte Haltung zur Kunst des Feuerwerks. Kein Geringerer als Michelangelo Buonarotti soll das erste Feuerwerk zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus am 29. Juni auf der Engelsburg inszeniert haben. Auch Bernini hat sich als Feuerwerker betätigt.<br />
<br />
Die Girandola di Castel Sant´ Angelo wird schon seit dem 15. Jahrhundert inszeniert, das "Feuerrad" (Girandola) brannte zu jedem Apostelfest, aber auch zu Papstkrönungen und zu Ostern, bis zum Jahr 1887, als der nunmehr säkulare Magistrat der Stadt Rom das Feuerwerk unmöglich machte und schließlich verbot.<br />
<br />
Es ist nicht ganz ausgeschlossen, daß der antikatholische Furor, der nach 1870, dem Ende des Kirchenstaates, die italienische Politik und die Stadt Rom beherrschte, dazu beigetragen hat, dieses Licht auszulöschen. 1889 errichteten die Freimaurer auf dem römischen Campo die Fiori einem der vermeintlich ihren, dem Ketzer Giordano Bruno, ein Denkmal.<br />
<br />
Ich für meinen Teil werde am 31.12. zu Ehren des chinesischen Mönchs Li Tan und in Gedenken an den katholischen Feuerwerker Michelangelo Buonarotti um Punkt 24 Uhr den dicksten roten Chinaböller anzünden, den ich habe.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-4322946288262070992017-12-22T09:12:00.000-08:002018-02-02T01:31:31.597-08:00Nur ein neues (altes) Wahlrecht wird Deutschland vor dem Schicksal eines "failed State" bewahren.<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgM3v9ne6zatmnzTC2hCor-oEgzOYBgIBZqpm5xTJNknmdHH5NuRR9rMZdqeSoDUUrcZCfpgd8Ck_NzxcZMpQagPS5gCZG_n5fIiThZ6xV3bLT1iuPNi_G2PkUpfX2_lt3ZixsB9_d4GsM/s1600/_wahlrecht_crane_akg_2_g50_a6_1910_2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgM3v9ne6zatmnzTC2hCor-oEgzOYBgIBZqpm5xTJNknmdHH5NuRR9rMZdqeSoDUUrcZCfpgd8Ck_NzxcZMpQagPS5gCZG_n5fIiThZ6xV3bLT1iuPNi_G2PkUpfX2_lt3ZixsB9_d4GsM/s400/_wahlrecht_crane_akg_2_g50_a6_1910_2.jpg" width="300" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Broschüre der SPD von 1910</td></tr>
</tbody></table>
Jetzt verhandeln sie wieder. Diesmal in der Variante Schwarz-Rot. Die letzten Verhandlungen über die Gründung einer schwarz-gelb-grünen Koalition sind geplatzt. Was mich wundert, ist, daß sich jemand darüber wundert. Gerade hat sich die FDP dazu durchgerungen, aus der linksliberalen Sackgasse herauszukriechen, da mutet man ihr zu, mit einer (schwarzgrünen) Partei zu koalieren, deren fanatischer Egalitarismus den geistigen Abgrund von Multikulti und Gender-Gaga erreicht hat.<br />
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<br />
Das womöglich irrste Wahlrecht der Welt hat an einer Situation, wo es nicht gelingen will, eine vernünftige Regierungskoalition zu schmieden, einen erheblichen Anteil.<br />
<br />
Zwei Zahlen sollten genügen, um den Wahnwitz unseres über fast 70 lange Jahre immer wieder verschlimmbesserten Wahlrechts zu illustrieren. Nach dem Bundestagswahlgesetz von 1949 sollten in 242 Wahlkreisen Direktkandidaten gewählt werden, 158 weitere Bundestagsmandate sollten nach Listen gewählt werden. Insgesamt hatte der Bundestag 400 Sitze, es wurden wegen des "personalisierten Verhältniswahlrechts", bei dem es zu Überhangmandanten kommen kann, 402 Parlamentarier. 2017 wurden in 299 Wahlkreise ebensoviele Direktkandidaten gewählt, durch den vollständigen Ausgleich der Überhangmandate blies sich das Parlament auf 709 Bundestagsmitglieder auf. Standen 1949 242 direkt gewählten Parlamentariern 160 über Landeslisten gewählte Parlamentarier gegenüber, waren es 2017 299 direkt und 410 über Parteilisten indirekt gewählte MdBs.<br />
<br />
Der Parteienstaat triumphiert.<br />
<br />
Wie aber ist es dazu gekommen? Das Kaiserreich ist mit einem dem romanischen Mehrheitswahlrecht ähnlichen Wahlrecht gut gefahren. Bei diesem Wahlrecht war zunächst im Ersten Wahlgang der Kandidat gewählt, der die absolute Mehrheit der Stimmen erreichte. Erreichte kein Kandidat die absolute Mehrheit, fand zwischen den beiden erfolgreichsten Kandidaten eine Stichwahl statt. Das zwang die Parteien, sich zu Wahlbündnissen zusammenzutun und führte zu einer homogeneren Zusammensetzung des Reichstags. Das Wahlrecht führte zwar zu Verzerrungen, dennoch hatten auch kleine, regional einflußreiche Parteien eine Chance. Im letzten <a href="http://www.wikiwand.com/de/Reichstagswahl_1912">Reichstag</a> des Kaiserreichs waren 13 Parteien vertreten, mehr als doppelt so viele als im heutigen Bundestag. Zwar wichen Wähleranteil und Sitzanteil voneinander ab, aber weit weniger krass als mit unserer heutigen 5%-Klausel, die im schlimmsten Fall dazu führt, daß deutlich mehr als 10% der Wählerstimmen unberücksichtigt bleiben.<br />
<br />
Die Republikaner, die die Weimarer Republik beherrschten, insbesondere Linksliberale, Christdemokraten (Zentrum) und Sozialdemokraten wollte es anders. Die Weimarer Republik führte ein radikales Verhältniswahlrecht ein. Anders als immer behauptet, führte dieses Wahlrecht nicht zu einer stärkeren Zersplitterung der Parteienlandschaft. 1930 waren 13 Parteien im Parlament vertreten, berücksichtigt man die Spaltung der Sozialdemokraten in Sozialdemokraten und Kommunisten und die Spaltung des Zentrums in Zentrum und Bayerische Volkspartei, waren es sogar weniger Parteien als im Reichstag des Kaiserreichs.<br />
<br />
Nicht die Zersplitterung der Parteienlandschaft war die fatale Folge des neuen Wahlrechts, sondern eine radikale Änderung des Verhältnisses von Wählervolk, Parteien und Abgeordneten. Die Abgeordneten konnten sich nun nicht mehr als Vertreter des Volkes verstehen, sie waren vielmehr Mandatare ihrer Partei, die sich wiederum nicht als Partei verstand, die eine definierte Ideologie verfolgte, sondern als Interessenvertreterin einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Dies war nicht immer schon so. Man unterstellte zwar den klassischen Parteien der Liberalen und Konservativen, daß sie Klassenparteien waren, sie waren es nach ihrem Selbstverständnis nicht.<br />
<br />
Anders die modernen Parteien. Das 1870 gegründete Zentrum verstand sich explizit als Interessenvertretung der im Kaiserreich benachteiligten und unterdrückten Katholiken. Die ersten beiden Programmpunkt des berühmten - und im übrigen zukunftsweisenden - <a href="http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=1238&url_tabelle=tab_quelle">Soester Programms</a> stellen klar, daß es den organisierten Katholiken explizit um sich selbst und um den "Proporz" ging, so Punkt 2. des Programmes. Für die weitere Entwicklung siehe Max Webers "Politik als Beruf", wo er explizit das Proporzdenken des Zentrums kritisiert. Die Sozialsten sahen sich schon von Anfang an als "Klassenpartei", und steckten andere Parteien, etwa die Linksliberalen der FVP - übrigens Bündnispartner der Sozis - mit diesem Denken an.<br />
<br />
Der politischen Lebensweg Karl Friedrich von Savignys ist für diese Entwicklung symptomatisch. Ursprünglich Teil der konservativen preußischen "Kamarilla", dann Abgeordneter der Freikonservativen Partei im Parlament des Norddeutschen Bundes trat von Savigny1871 dem Zentrum bei, und übernahm dort bis zu seinem Tod führende Positionen. Von Savigny zu Ehren sollte man aber nicht unerwähnt lassen, daß die Katholiken des Reichs nur wenig Alternativen zur Bildung eines Schutzbundes hatten.<br />
<br />
Die Parteien sahen nun die Wähler als "ihre" Wähler, und die Mandatsträger als "ihre" Mandatsträger, die man mit Abgaben an die Partei und im schlimmsten Fall sogar mit einem "imperativen Mandat" malträtieren durfte. Das Aufkommen einer Neuen Partei führt dann konsequenterweise zu massiven Protesten der bisherigen vermeintlichen Eigentümer. Es handelt sich schließlich um "Diebe". Die Brutalität, mit der eine bei Lichte betrachtet völlig unverdächtige nationalliberale Partei wie die AfD angegangen wird, hat ihre Ursache in der weitverbreitesten Todsünde der modernen Politik, dem Neid.<br />
<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg war nun das radikale Verhältniswahlrecht in Verruf geraten, doch die inzwischen wieder dem Mehrheitswahlrecht zugeneigte CDU konnte sich gemeinsam mit der konservativen DP gegen den traditionellen Block aus SPD, KPD und Linksliberalen nicht durchsetzen. Zunächst wählte man 1949 einen faulen Kompromiss: die personalisierte Verhältniswahl. 60% der Abgeordneten sollten in ihren Wahlkreisen direkt gewählt werden, 40% über Listen. Da aber die direkt gewonnenen Mandate wieder von der Gesamtzahl der nach Proporz ermittelten Mandate abgezogen wurden, wirkte sich dieses Recht im Wesentlichen als Verhältniswahlrecht aus. Die Parteien behielten die Direktmandate, zunächst ohne Ausgleich eventueller "Überhangmandate". Ganze 2 "Überhangmandate" entstanden so 1949.<br />
<br />
Der 17. Juni 1953 ist aus zwei Gründen ein Schicksalstag der Deutschen gewesen. zunächst wegen des von der sowjetischen Besatzungsmacht niedergeschlagenen Aufstands in der SBZ, sodann aber wegen der am gleichen Tag stattfindenden <a href="http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/01/01272.pdf">Debatte</a> über das Bundestagswahlrecht für die Wahl 1953. CDU und DP schlugen in dieser Debatte ein sogenanntes "Grabenwahlrecht" vor, wonach ein Teil der Abgeordneten nach dem Prinzip der Mehrheitswahl, ein anderer Teil nach dem Prinzip der Verhältniswahl gewählt werden sollte. Der Vorschlag, der einen sinnvollen Kompromiss zwischen den Anhänger der Mehrheit- und Verhältniswahl dargestellt hätte, scheiterte. Stattdessen blieb es bei dem geradezu betrügerischen System der "personalisierten Verhältniswahl". Was dazu zu sagen ist, hat damals der fraktionslose Abgeordnete Freudenberg - noch immer zutreffend - zusammengefasst:<br />
<div class="page" title="Page 22">
<div class="layoutArea">
<div class="column">
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich kann nur noch einmal sagen, daß es meines
Erachtens für die Demokratie und die demokratische Auffassung unerträglich ist, wenn wir der
Bevölkerung vormachen, wir wählen die Abgeordneten in Wahlkreisen, während de facto nicht in
Wahlkreisen gewählt wird, sondern die in Wahlkreisen gewählten Abgeordneten einfach auf den
Proporz angerechnet werden. Entweder sollten wir
den Mut haben, einen klaren und sauberen Proporz zu machen. Dann weiß die Bevölkerung, woran
sie ist. Oder aber wir sollten ein klares Mehrheitswahlrecht machen; dann weiß sie auch, woran sie
ist. Aber diese Verpanschung der Dinge miteinander muß dazu führen, daß das Ansehen der
Demokratie in der Bevölkerung zum Teufel geht. </span></blockquote>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Was zu beweisen wahr. Das allerhöchst komplexe System wurde in der Folge so weit verschlimmbessert, daß das BVerfG gleich mehrfach eingreifen mußte.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der erfolgreiche Unternehmer <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Freudenberg#Der_Politiker_Freudenberg">Freudenberg </a>war übrigens ein dezidierter Anhänger des Mehrheitswahlrechts und weigerte sich deshalb entschieden, auf der Liste der freidemokratischen DVP für den Bundestag zu kandidieren, die ihm eine "Absicherung" auf Listenplatz 2 (hinter Theodor Heuss) anbot. Stattdessen kandidierte er - mit Unterstützung der FDP/DVP - als unabhängiger Kandidat und gewann als einziger parteiloser Kandidat in der Geschichte des Landes seinen Wahlkreis direkt - mit weitem Abstand vor dem Nächstplazierten, einem CDU-Mitglied. </span><br />
<br />
Eine Diskussion über das künftige Wahlrecht ist überfällig. Daß es so nicht weiter gehen kann, zeigt das Ergebnis der Bundestagswahl 2017 und das elende Gewürge der Koalitionsverhandlungen, die stets davon ausgehen, daß unbedingt eine der Parteien der Linken, die mit weniger als 40% eine krachende Wahlniederlage erlitten hat, in die Regierung eingebunden werden muß. Das dumme Wahlvolk hat die Linke abgewählt. Aber unser Wahlrecht, verbunden mit der Begriffsstutzigkeit einer verkommenen Partitokratie, führt dazu, daß man sie partout wieder in die Regierung "einbinden" muß oder auf Biegen und Brechen einbinden will.<br />
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Wie wäre es denn, führten wir zunächst das romanische Mehrheitswahlrecht - nach dem Vorbild Frankreichs ein - um erst dann Neuwahlen durchzuführen? Man kann natürlich die Ergebnisse nicht voraussehen, aber doch, wenn man die Ergebnisse von Sept. 2017 zugrundelegt, vorausahnen.<br />
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Nach dem romanischen Mehrheitswahlrecht sind im ersten Wahlgang nur die Kandidaten gewählt, die die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht haben. In der Regel werden damit die meisten Wahlsieger erst im zweiten Wahlgang ermittelt. Am zweiten Wahlgang nehmen nur die Kandidaten teil, die im ersten Wahlgang mindestens 12,5% der Stimmen erzielt haben. Im zweiten Wahlgang gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen.<br />
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Im zweiten Wahlgang schließen sich daher die Parteien des rechten oder des linken Lagers zusammen, um einem gemeinsamen Kandidaten zum Sieg zu verhelfen. Koalitionen - die kein Mensch wirklich liebt - müssen sich daher dem Wähler stellen, sie werden nicht in den Hinterzimmern der Partitokraten ausgekungelt.<br />
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Die Parteien selbst müssen sich - um den Preis des Untergangs - mit dem häufig gehaßten Konkurrenten zusammentun, auch dies ein durchaus heilsamer Zwangsmechanismus des Mehrheitswahlrechts, denn der böse Feind muß dann möglichst gestern noch schnell zum honorigen Konkurrenten geadelt werden.<br />
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In Deutschland könnte sich so mancher darüber freuen, daß die böse Nazi-Partei AfD plötzlich in der Sicht derer, die ihre Unterstützung brauchen, zu honorigen nationalliberalen Bruderpartei sich wandelte, was sie, von gewissen Quertreibern abgesehen, ja auch ist.<br />
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Spekulieren wir also einmal los:<br />
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Bayern: die ach so geschmähte und totgesagte CSU gewönne von den 45 bayerischen Wahlkreisen teilweise mit der Unterstützung der FDP, der man dann sagen wir mal zwei Wahlkreise "abgeben" müßte, 42 von 45 Wahlkreise, viele davon im ersten Wahlgang. Wahlergebnis: 42 CSU, 2, FDP, 1 SPD.<br />
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Sachsen: die CDU wäre ohne die Unterstützung der AfD chancenlos gegen ein rot-rot-grünes Bündnis. Das Wahlbündnis AfD/CDU aber könnte alle Wahlkreise bis auf einen gewinnen, der an die Linke geht. Wahlergebnis: 8 CDU, 7 AfD, 1 Linke. Und die absolute Königin der sächsischen AfD wäre ausgerechnet die mit überwältigendem Ergebnis direkt gewählte Frauke Petry. Kein Gedanke an Parteiaustritt, sondern das Fanal zum innerparteilichen Gegenangriff gegen die Zwergenfraktion.<br />
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Hessen: Auch hier würde sich die bürgerliche Mehrheit nur dann in Sitze ummünzen lassen, wenn die CDU mit der FDP und der AfD ein Wahlbündnis eingehen würde. Was spräche dagegen, die gediegen konservative katholische Spitzenkandidatin der AfD in ihrem Wahlkreis zu unterstützen? Dann schrumpften SPD und Grüne in diesem Land nahezu auf Null. Ergebnis; 14 CDU, 4 FDP, 1 SPD und 3 AfD.<br />
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Grüne: Wer glaubt, die Grünen verschwänden aus den Parlamenten, führten wir das Mehrheitswahlrecht in seiner französischen Variante ein, täuscht sich. In Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und in Berlin könnten die Grünen ihre Hochburgen verteidigen und zögen gleichzeitig geschrumpft und gestärkt in den Bundestag ein. Die 4 voraussichtlich gewählten baden-württembergischen Bundestagskandidaten wären gestandene Persönlichkeiten, die in der Lage waren, zum Beispiel in Stuttgart und Freiburg gegen die politische Konkurrenz zu bestehen. Sollte ich erwähnen, daß sie alle zum Realo-Lager gehören? Eigentlich überflüssig.<br />
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Nordrhein-Westfalen: Die SPD ist keineswegs zum Untergang geweiht, denn in diesem größten Bundesland könnte sie mit einiger Sicherheit 23 Direktmandate erreichen. Ergebnis: 30 CDU, 9 FDP, 23 SPD und 2 Grüne.<br />
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CDU/CSU hätten die Mehrheit mit 181 von 299 Sitzen. 139 der CDU und 42 der CSU. Aber es wäre doch eine Mehrheit in der die CSU ein erheblich größeres Gewicht hätte, Denn damit gehörten 23% und nicht nur 18% der CDU/CSU-Fraktion der CSU an. Die gewählten Parlamentarier der CDU müßten sich zudem deutlich machen, daß sie nicht selten nur mit Hilfe von AfD und FDP in das Parlament gelangt waren.<br />
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Die FDP wäre mit 26 Mandaten keineswegs schwach, die SPD wäre mit nur 50 Mandaten stark geschrumpft, aber dominiert von den Realpolitikern aus NRW, die da weniger die Oberlehrer als die Malocher repräsentieren. Die Grünen hätten mit 9 Direktmandanten neunmal mehr als bisher, und die Linke könnte mit 5 Mandaten sich darüber Gedanken machen, ob nicht doch der Kurs des absoluten Wahlsiegers Gysi der richtigere sein könnte. Die AfD könnte mit 27 Mandaten auf die Liberalen hinabblicken, wenn auch nur knapp, und auch in dieser Fraktion dominierten nicht die Rabauken, sondern die, die sich in der Öffentlichkeit und vor ihren eigenen Wählern Respekt verschaffen konnten.<br />
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Das Parlament wäre deutlich kleiner und sehr, sehr viel feiner. Man könnte sich auf brillante Debatten freuen und auf spannende Abstimmungen. Das unsägliche Partitokratenmillieu der untergehakten Unterdurchschnittlichen wäre Geschichte, die zweitklassigen Listenmandatare völlig ausgerottet.<br />
Fraktionszwang und Kopfnickermentalität gehörten einer dunklen, dunklen Geschichte an.<br />
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Wir hätten endlich wieder ein Parlament.<br />
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Ach ja: Artikel 38 Absatz I, Satz zwei lautet: "Sie (die Abgeordneten) sind Vertreter des <b>ganzen </b>Volkes (und nicht ihrer Partei) <b>an Aufträge</b> <b>und Weisungen</b> (des Parteivorstands, der Fraktion, der Regierung) <b>nicht gebunden</b> und nur ihrem <b>Gewissen </b>unterworfen. Als Student der Rechtswissenschaften mußte ich auf Anregung meines linksliberalen Professors, der uns öffentliches Recht lehrte, diesen Satz "problematisieren".</div>
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Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-52189239524609827822017-12-20T13:57:00.002-08:002017-12-20T13:58:43.834-08:00In Kürze:Ich bin seit 22.8.2017 Mitglied des "Zentrums".Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-44909272114856769352017-06-29T07:00:00.000-07:002017-06-29T07:00:47.391-07:00Die Wiedergeburt der "Zentrums-Partei"?<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhD9qLYoIv8MTbCqKCX2275QQN2ySXnMW6LiBtEI7AKIpnwTdzVcKyrenmExIjSsOQ5VvePMlzIF5yvuv6m0moBNDihx2tAAuc6YGrppfIb3tNH89KubtV0FM0T_iiJ3Ap6voYqxTjtT1U/s1600/zentrum-rtw1920-01.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhD9qLYoIv8MTbCqKCX2275QQN2ySXnMW6LiBtEI7AKIpnwTdzVcKyrenmExIjSsOQ5VvePMlzIF5yvuv6m0moBNDihx2tAAuc6YGrppfIb3tNH89KubtV0FM0T_iiJ3Ap6voYqxTjtT1U/s400/zentrum-rtw1920-01.jpg" width="310" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Zentrum, Reichatagswahl 1920</td></tr>
</tbody></table>
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Das End ist nicht mehr nah, sondern da. Die CDU selbst, die sich noch in § 1 ihres Parteistatuts auf das "christliche Sittengesetz" beruft, hat mit der Aufgabe des Widerstands gegen die Homo-Ehe - euphemistisch oder entlarvend: Ehe für alle - ebendieses christliche Sittengesetz abgeräumt.</div>
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Gibt es einen Artikel des christlichen Sittengesetzes, der prominenter ist, als der Schutz der christlichen Ehe, der unauflöslichen, monogamen Ehe eines Mannes und einer Frau, die offen ist für die Zeugung und Erziehung eigener - nicht fremder - Kinder?</div>
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Im Soester Programm des Zentrums 1970 , das die CDU ja als Vorläuferpartei ansieht, heißt es schon in Artikel III: </div>
<blockquote class="tr_bq">
Abweisung jeden Versuchs zur Entchristlichung der Ehe. </blockquote>
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Die Autoren des Programms wußten sehr wohl, warum ihnen dieser Programmpunkt so wichtig war. Seit der französischen Revolution, seit der zeitweisen Einführung des Code Napoleon in Deutschland gab es den Versuch, die Ehe zu entchristlichen, die Eheschließung von einem kirchlichen Akt zu einem zivilrechtlichen zu machen. Jahrhunderte war die Eheschließung ein kirchlicher Akt, der nur in den Registern der Kirchen, der protestantischen wie der katholischen, dokumentiert war. Die französische Revolution führte das Standesamt ein, erklärtermaßen als Instrument zur "Déchristianisation" der Gesellschaft.</div>
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In Deutschland scheiterte dies nach der Vertreibung der napoleonischen Imperialsten zunächst, aber es war ja gerade das Eherecht, an dem sich schon Anfang des 19. Jahrhunderts der Kulturkampf gegen die katholische Kirche entzündete. </div>
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Preußen gelang es unter Friedrich Wilhelm den IV zunächst, den Konflikt zu befrieden. Auch die Einführung der Civilehe unterblieb - zunächst. Die preußische Verfassung von 1850 - im Gegensatz zur Verfassung der 48er - sah die Einführung der Civilehe zwar vor, beließ es aber für Jahrzehnte bei den überkommenen Kirchenregistern.</div>
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Erst 1874, gewissermaßen als Gipfelpunkt des neu aufgeflammten Kulturkampfes nicht nur gegen die katholische, sondern auch gegen die conservativen Fraktionen der evangelischen Kirchen, führte Preußen die Civilehe ein. Der Widerstand, an dessen Spitze im übrigen ein Protestant, der Nestor der konservativen Partei Preußens, Ludwig von Gerlach stand, war erfolglos. Die Kulturkämpfer führten nicht nur das Civilstandsregister ein, sondern auch noch das Verbot der Voraustrauung. Der kirchliche Akt war damit seines Sinnes beraubt.</div>
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Und ab nun war auch eine zivilrechtliche Ehescheidung möglich. Kann man sich heute noch vorstellen, daß ein katholischer Papst gegen die Zivilehe und die Ehescheidung den Bannfluch ausspricht? Pius der IXte hat dies in seinem "Syllabus errorum" getan.</div>
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Den weiteren Niedergang haben die Älteren unter uns mitverfolgt. Weltweit fiel in den 70iger Jahren das bis dahin geltende Verschuldensprinzip bei der Ehescheidung. In Deutschland fiel es unter der sozialliberalen Regierung im Jahre 1977. </div>
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Doch der nächste Anschlag auf die Ehe kündigte sich schon an. Nach der Aufhebung der Strafbarkeit des männlichen homosexuellen Aktes (nicht der Homosexualität, wie interessierte Schreiber immer behaupten) verlangte die Homo-Lobby nun, auch andere "Diskriminierungen", wie die Unmöglichkeit der Eheschließung für homosexuelle Paare aufzuheben. </div>
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Noch zeigte sich die Öffentlichkeit eher verwundert, denn das hatte man bisher nicht als Ungleichbehandlung verstanden. Selbst das Bundesverfassungsgericht leistete 2002 noch teilweise - in der Person unter anderem des hoch renommierten Verfassungsrichters Papier - Widerstand gegen die Einführung einer der Ehe ähnlichen und schließlich auch nahezu gleichgestalteten "Lebenspartnerschaft" für Homosexuelle. Das Bundesverfassungsgericht aber winkte das Gesetz durch. Papiers <a href="https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2002/07/fs20020717_1bvf000101.html">"Abweichende Meinung"</a> zeichnete schon vor, was dann folgen würde. Die Relativierung des Begriffs der Ehe würde den Weg zur völligen Relativierung des Artikels 6 GG führen.</div>
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Kann man sich heute noch vorstellen, daß die Landesregierungen von Thüringen, Sachsen und Bayern gegen ein solches Gesetz klagten? Hätte man sich vorstellen können, daß ausgerechnet eine Bundeskanzlerin der CDU den Weg für die völlige Gleichstellung von homosexuellem Konkubinat und Ehe freimachen würde?</div>
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Nun ist es Realität geworden. Übrigens sekundiert durch die Evangelische Kirche und abgelehnt nur noch von kleinen evangelischen Sekten und zumindest noch bislang dem Episkopat der katholischen Kirche in Deutschland.</div>
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Erneut in der Geschichte Deutschlands stehen die Katholiken in einer für sie elementaren Frage, nämlich der des Eherechts, alleine da. Was also spricht dagegen, das Zentrum, das ja als Partei noch existiert, als Verteidigungsbündnis der Katholiken wieder zu beleben? Wer schützt die christliche Familie ?</div>
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS0Zos_CBWH9jsv0p0vfsHhpkKSbSP8LyY3qHYiOP050dCTCShPsNmRUXM-lpr-O9EzLcIohRtmopySKtSJPydGNgNIECEARBGoGWJNLeg_EVn7sDt6WIHDdf8B8cpO2bjnEFNxCvRqEE/s1600/pli01104.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS0Zos_CBWH9jsv0p0vfsHhpkKSbSP8LyY3qHYiOP050dCTCShPsNmRUXM-lpr-O9EzLcIohRtmopySKtSJPydGNgNIECEARBGoGWJNLeg_EVn7sDt6WIHDdf8B8cpO2bjnEFNxCvRqEE/s400/pli01104.jpg" width="242" /></a></div>
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Unknownnoreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-38470813541213946172016-02-07T04:49:00.002-08:002016-02-07T04:53:42.625-08:00Tote Helden. Heute: Klaus von Dohnanyi<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiprMRB0ZecYyq3zK62k7ZmAIr4uQg4jlnx6m_PhJ7nBsxIC5TBBO5SYn_B5vKhNrSzw3xumWhG0PmyHLbhz4A0EDBtm0kmJbqW1gG4VutRs6Uk-PLOExht5Qp1y-7KLB-3EHJ0It-DRoQ/s1600/Bundesarchiv_B_145_Bild-F074207-0022%252C_Bonn%252C_Tagung_Ministerpra%25CC%2588sidenten_Medienvertrag.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="267" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiprMRB0ZecYyq3zK62k7ZmAIr4uQg4jlnx6m_PhJ7nBsxIC5TBBO5SYn_B5vKhNrSzw3xumWhG0PmyHLbhz4A0EDBtm0kmJbqW1gG4VutRs6Uk-PLOExht5Qp1y-7KLB-3EHJ0It-DRoQ/s400/Bundesarchiv_B_145_Bild-F074207-0022%252C_Bonn%252C_Tagung_Ministerpra%25CC%2588sidenten_Medienvertrag.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Klaus von Dohnanyi mit Pulli(!)</td></tr>
</tbody></table>
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Klaus von Dohnanyi , den hanseatischen Aristokraten, habe ich immer ganz gut leiden können. Aber für einen zutiefst reflektierenden Politiker habe ich ihn nie gehalten. Eher für jemanden, der in der Weise "streetsmart" ist, wie man es im Hanseatischen nun einmal zu sein hat. Vanünftig und An-S-tändig. Jedenfalls hat mir das meine friesische Mutta beigebracht. Wenn sie die Stirn runzelte und etwa sagte: Dschunge nun sei ma va-nünftig, dann wußte ich, ich hatte was ganz ganz Schlimmes getan, vielleicht hatte ich mich sogar un-an-s-tändig verhalten. Jeder hanseatische Junge versank bei einer solchen Kritik im Boden.<br />
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In Regionen, wo eine gewisse Exaltiertheit üblich ist, hätte man das Wort unanständig mit weit dramatischeren Begriffen beschrieben, die mir niemals über die Lippen kommen würden.<br />
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Was Dohnanyi in der <a href="http://www.welt.de/regionales/hamburg/article151888806/Das-meiste-was-die-AfD-sagt-ist-unanstaendig.html">"Welt"</a>da nun sagt ist aber nicht vanünftig, sondern einfach nur blöd.<br />
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- eigentlich müßte er ja wissen, daß die GFK nicht Bürgerkriegsflüchtlinge schützt, dafür sorgt die Europäische Qualifikationsrichtlinie<br />
- ebenso müßte er wissen, daß uns die GFK nur verpflichtet, Flüchtlinge nicht in ihr Verfolgerland abzuschieben, nicht aber, sie aufzunehmen.<br />
- auch im Grundgesetz steht nicht, daß wir alle politischen Flüchtlinge aufnehmen müssen, sondern nur die, die nicht bereits anderweitig Zuflucht gefunden haben. Das aber sind nach der aktuellen Statistik des BAMF nur 0,7%.<br />
- schließlich müßte er wissen, daß die Verteilung der Flüchtlinge in Europa im Dublin-III-Übereinkommen geregelt ist. Auch wenn das eines der unsinnigsten internationalen Abkommen ist, das man sich vorstellen kann.<br />
- und auch die Unmöglichkeit, die Grenzen Italiens und Griechenlands mangels politischen Willens zu sichern, sollte ihm bekannt sein.<br />
<br />
Aber eigentlich habe ich den Artikel gelesen, weil ich wissen wollte, warum die AfD un-an-s-tändig sein solle. Weil sie LKWs an den deutschen Außengrenzen kontrollieren will? Erstens will sie das bisher nicht, sie sollte es aber wollen, denn jeder Grenzschutzbeamte könnte dem Herrn Burggrafen gerne erklären, daß die weitaus meisten illegalen Einwanderer in verplombten LKWs über die Grenzen kommen, sofern sie überhaupt kontrolliert werden.<br />
<br />
Es ist also unanständig, die eigenen Grenzen zu kontrollieren? Wenn das so wäre, verlöre die Bundesrepublik ihre Gebietshoheit. Ein Staat aber, und das sollte der Dr.jur. Dohnanyi ja wissen, der seine Gebietshoheit nicht mehr garantieren kann, erfüllt eines der Kriterien eines <a href="http://www.wikiwand.com/de/Gescheiterter_Staat">failed state</a>.<br />
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Ist es nun an-s-tändig, von dem Deutschen Volk zu verlangen, daß es den Weg Somalias geht? Kann nicht sein. Das wäre un-an-s-tändig.<br />
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Tote Helden? Nein, Klaus von D. lebt und erfreut sich guter Gesundheit. Aber als Held, an dem ich mich orientiere, ist er für mich gestorben.Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-672134731380859297.post-43603214078543675002015-09-01T06:51:00.001-07:002015-09-01T08:27:31.227-07:00Der Hüter der Verfassung als Feind der Verfassung.<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnpMTJlz2NwLbV7x1CyBq6MhRxVkQwQW0bPpsI31-OeAhCSb9ZDD1f7suQjbVGRy2KjAXDky1Abk8CUJB9OOqzXpV6MutEVUGErG9xHVdh5HOWe8LiY79T71CRnilL13kPhCNj-TCUh-w/s1600/Joachim-gauck-2009-ffm-004-2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="317" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnpMTJlz2NwLbV7x1CyBq6MhRxVkQwQW0bPpsI31-OeAhCSb9ZDD1f7suQjbVGRy2KjAXDky1Abk8CUJB9OOqzXpV6MutEVUGErG9xHVdh5HOWe8LiY79T71CRnilL13kPhCNj-TCUh-w/s400/Joachim-gauck-2009-ffm-004-2.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Joachim Gauck, Paulskirche am 2. Okt. 2009</td></tr>
</tbody></table>
Artikel 82 GG spricht zwar nur davon, daß der Bundespräsidenten nach dem GG zustande gekommene Gesetze "ausfertigt", doch dies räumt dem Bundespräsidenten ein nicht nur formales Prüfungsrecht ein. Der Bundespräsident kann die Unterzeichnung verweigern, wenn er Zweifel an der Verfassungsgemäßheit eines Gesetzes hat, und diese Zweifel "evident" sind. Der Bundespräsident ist damit zwar nicht, weil gegen seine Handlung das Bundesverfassungsgericht angerufen werden kann, der einzige Hüter der Verfassung, aber er ist doch zumindest der Mithüter der Verfassung.<br />
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Nun hat Joachim Gauck im Kontext der Masseneinwanderung nach Deutschland - ich spreche hier bewußt nicht von Massenflucht - davon gesprochen. daß wir <a href="http://www.general-anzeiger-bonn.de/fluechtlinge/wir-koennen-nicht-jede-last-tragen-article1710452.html">"Nation neu definieren müssen."</a> Wörtlich:<br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white;">Und ich glaube, dass die Diskussion über die Chancen der Zuwanderung an Fahrt gewinnen wird, wenn sich noch mehr Menschen als bisher von dem Bild einer Nation lösen, die sehr homogen ist, in der fast alle Menschen Deutsch als Muttersprache haben, überwiegend christlich sind und hellhäutig... Tatsächlich ist die Lebenswirklichkeit hierzulande doch schon erheblich vielfältiger. Der Kopf weiß das auch, aber das Gemüt ist da manchmal noch ein wenig hinterher. Ich meine, wir müssen Nation neu definieren: als eine Gemeinschaft der Verschiedenen, die allerdings eine gemeinsame Wertebasis zu akzeptieren hat.</span></span></blockquote>
Müssen wir das? Hat Gauck nicht geschworen <span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;">"<span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;">daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde." (Art. 56 GG)</span></span><br />
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;"><br /></span></span>
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;">Da ist es ja schon, das D-Wort. Sogar noch im Kontext mit "Volk". Müssen wir uns von der relativen Homogenität unseres Volkes verabschieden, vor allem, wenn wir einmal von der Hautfarbe absehen, davon, daß dieses Volk überwiegend christlich ist? Oder sich zumindest der christlich-abendländischen Kultur zuzählt?</span></span><br />
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;"><br /></span></span>
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;">Nein, sagt mein Verfassungskommentar. Nach dem GG bildet ausdrücklich das Deutsche Volk das Staatsvolk der Bundesrepublik (</span></span><span style="color: #222222; font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="line-height: 16.900001525878906px;">Präambel, Art. 33 Abs. 1 und 2, 56, 116, 146 GG). Die Zugehörigkeit zum Deutschen Volk bildet damit das Anknüpfungskriterium für den Staatsangehörigkeitserwerb. Gegen den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit sind aus diesem Grund verfassungsrechtliche Bedenken geäußert worden. Die Homogenität des Staatsvolkes ist Verfassungsprinzip.</span></span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="color: #222222; font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="line-height: 16.900001525878906px;">Im Grundgesetz wird das </span><b style="line-height: 16.900001525878906px;">Deutsche Volk</b><span style="line-height: 16.900001525878906px;"> im Sinne einer Bevölkerung eines a</span><b style="line-height: 16.900001525878906px;">bgegrenzten Kulturkreises oder eine ethnische Grupp</b><span style="line-height: 16.900001525878906px;">e geprägt. ... Der Begriff des Statusdeutschen in Art. 116 Abs 1 und 2 GG wird durch das Prinzip getragen, daß Abkömmlingen deutscher Staatsangehöriger in den Grenzen nach 1937 sowie verfolgter oder vertriebener deutscher Staatsangehöriger die deutsche Staatsangehörigkeit zusteht. Die hierin enthaltenen Rudiment eines im Grundgesetz verankerten Abstammungsprinzips finden darin eine Verstärkung, als es sich beim den von Art. 116 Abs. und 2 GG genannten Abkömmlingen systembedingt um solche handelt, die gerade exterritorial geboren sein können. Hinzu tritt eine grundgesetzimmanente Dominanz der deutschen Sprache als Staatssprache; nach der Präambel wird das Grundgesetz durch das Deutsche Volk legitimiert; ... Das deutsche Volk bildet im Übrigen eine Kulturgemeinschaft, die von dem Verfassungsgeber vorgefunden worden ist und deren Bestandselemente wie die Unantastbarkeit der Menschenwürde, die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder die Glaubens- und Gewissensfreiheit als Geltungsbedingungen permanent fortwirken. ... Genau diese Bestandselemente deutscher Kulturgemeinschaft konditionieren auch die Homogenität des Staatsvolkes. Ihr Ursprung aus der </span><b style="line-height: 16.900001525878906px;">christlich-abendländisch verwurzelten Tradition</b><span style="line-height: 16.900001525878906px;"> findet einen weiteren Anknüpfungspunkt in der invocatio dei der Präambel ("in Verantwortung vor Gott"), auch und gerade wenn diese keineswegs zwingend als religiöse Anrufung zu verstehen ist, sie vielmehr individualisiert mit sittlichen, naturrechtlichen, moralischen oder auch religiösen Inhalten ausgefüllt werden kann." (Schmidt-Bleibtreu Hofmann Rdn. 7 zu Art. 116 GG).</span></span></blockquote>
Welcher Teufel hat nun den Pfarrer Gauck geritten, daß er genau dies, die deutsche und christlich-abendländische Prägung unsere Landes zur Disposition stellt? Ist im klar, was es für diese Land bedeutet, wenn es aufgrund der von ihm begrüßten Umvolkung des deutschen Volkes eines Tages eine nichtdeutsche, nichtchristliche Bevölkerungsmehrheit in diesem Land gibt? Wenn der Islam nicht nur zu Deutschland "gehört", sondern die dominierende Religion in diesem Land ist? Was dies für die Unantastbarkeit der Menschenwürde, die Gleichberechtigung der Frau , die Glaubens- und Gewissensfreiheit bedeutet? Läßt sich die christlich-abendländische Prägung durch eine wolkige gemeinsame "Wertebasis" ersetzen?<br />
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Carl Schmitt hat einmal über die Tyrannei der Werte geschrieben, und wollte damit zum Ausdruck bringen, daß "Werte" kein Ersatz für Freiheitsrechte sein können.<br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; font-family: Times, Times New Roman, serif; font-size: 15px; line-height: 22px;">Wer Wert sagt, will geltend machen und durchsetzen. Tugenden übt man aus; Normen wendet man an; Befehle werden vollzogen; aber Werte werden gesetzt und durchgesetzt. Wer ihre Geltung behauptet, muss sie geltend machen. Wer sagt, dass sie gelten, ohne dass ein Mensch sie geltend macht, will betrügen.</span></blockquote>
Der gegenwärtige Hüter der Verfassung ist einer ihrer gefährlichsten Feinde.<br />
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;"><br /></span></span>
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;"><br /></span></span>
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;"><br /></span></span>
<span style="font-family: Times, Times New Roman, serif;"><span style="background-color: white; color: #222222; line-height: 16.900001525878906px;"><br /></span></span>Unknownnoreply@blogger.com4