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Samstag, 6. Januar 2018

Erbarmen! 68 wird 50! (Erster Teil)

Anti-Schah-Demo 1967
Mich graust´s. Jetzt kommen sie zuhauf, die wankenden Gestalten. Die halbgebildeten 68er-Groupies, die 68 noch in die Windeln schissen oder gerade mal das ABC lernten, die aber mit himmelwärts verdrehten Augen die vorgeblich große emanzipatorische Leistung der 68er belobhudeln, und die andere Sorte, für die der 68er der schlechthinnige Gottseibuns ist, der den ganz großen Kulturbruch zu verantworten hat, von der Legalisierung von Marihuana, über die allfällige Linkshuberei, die gottverdammte Hippierepublik Deutschland, die sogenannte sexuelle Revolution, den durchgeknallten #aufschrei-Feminismus, den grauen Multikultibrei und schließlich noch das schlechte Wetter.

Außerdem sollen wir, jaja, ich bin ein 68er, auch noch für die "Grünen" uns schuldig bekennen. Das ist eindeutig zuviel des Schlechten.

Schlagt mich, ich bin ein 68er! Warum aber nicht 52er, 60er, 61er, 67er, 69er, 71er, 75er oder 80er?

Vor- und Nachgeschichte. 68 war nur ein Punkt, nicht einmal der wichtigste in einer sich über Jahrzehnte, teilweise mehr als ein Jahrhundert hinziehenden Entwicklung, die die Welt auch ein bißchen besser gemacht hat, aber auch viel, viel schlechter.

Befassen wir uns also mit den Wendepunkten der Geschichte. Oder besser der Geschichten, den diese Geschichten wuchsen, obwohl sie nicht zusammengehörten, zur breiigen Gegenwart zusammen, die ich gerne die "Blechernen Zeiten" nenne.

Die Anti-Baby-Pille, der entscheidende Anstoß für die sogenannte "sexuelle Revolution" wurde im Jahr 1960 entwickelt und seit dem 1.6.1961 unter den Namen "Anovlar" hergestellt und vermarktet.

Die wichtigste Propagandistin der Anti-Baby-Pille und maßgebliche Unterstützerin der Entwicklung der Pille, Margaret Sanger, die Gründerin von "Planned Parenthood" gründete ihre "American Birth Control League" bereits 1921. "Planned Parenthood" entstand 1942, die deutsche Tochterorganisation mit dem zynischen Namen "pro familia" 1952.

1963 wurde John F. Kennedy ermordet. War das ein Wendepunkt der Geschichte? Charles Murray sagt ja, ich sage nicht nein.

Die Hippiebewegung hatte nach dem "Summer of love" 1967 ihren Höhepunkt glücklicherweise bereits überschritten. Scott Mckenzie hatte seine unerträgliche Schnulze "San Franzisco" in ebendiesem Jahr verbrochen. 

Das Woodstock-Festival fand vom 15. zum 17. August 1969 statt.

Die linke Studentenbewegung in Deutschland wurde durch die Ermordung (ich glaube bis heute nicht an einen Unfall) des Studenten Benno Ohnesorge durch den Stasi-Agenten Karl-Heinz Kurras am 2.6.1967 angestoßen.

Nach dem Mordanschlag auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 fanden deutschlandweit Blockaden der Druckereien des Springer-Konzerns statt. Bei den Unruhen an Ostern 1968 kamen zwei Menschen ums Leben.

Der Pariser Mai fand in der Tat im Jahre 1968 statt.

Die linke deutsche Frauenbewegung hatte im September 1968 ihren ersten Aufstand auf der SDS Delegiertenkonferenz im Sept. 1968: "Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren bürgerlichen Schwänzen"

Der Startschuss der von Simone de Beauvoir und Alice Schwarzer initiierten "genderistischen "Frauenbewegung war mit der morbiden Selbstbezichtungskampagne "Wir haben abgetrieben" im "Stern" am 6. Juni 1971 zu hören.

Den Anfangspunkt der Umweltbewegung könnte man auf den 17. Februar 1975 (Bauplatzbesetzung in Whyl) festsetzen.

Am 12/13.1. 1980 findet der Gründungsparteitag einer Partei statt, die sich zu den Grundsätzen "Ökologisch, Basisdemokratisch, Sozial, und Gewaltfrei" bekennt. Arbeitstitel: Die Grünen.

Das ist nicht beckmesserisch. Ich will damit zunächst nur sagen - um eine Runde Mitleid heischend - daß wir armen 68er nicht für alles verantwortlich sind, und schon gar nicht für das "links-rot-grün versiffte 68er-Deutschland".

In Wahrheit wuchs  in den 70iger und 80iger Jahren zusammen, was nicht zusammengehörte.

Margaret Sanger halte ich für eine der finstersten Gestalten des 20. Jahrhunderts. Ihr Ziel war keineswegs die "Befreiung der Frau", oder, wie es heute so beschönigend heißt, die "sexual and reproductive rights" der Frauen, sondern "to raise the level and increase the intelligence of the population." Auch durch Zwangssterilisation und schließlich durch die Internierung von "certain dysgenic groups." (Plan for peace 17. Jan. 1932). 

Was hatte diese fanatische Rassistin und gnadenlose Eugenikerin mit der "Frauenbefreiung" zu tun?

Waren die "Blumenkinder" harmlos, oder nicht vielmehr mit ihren Konzepten von "freier Liebe" verantwortungslos? Und was war an den Hippies eigentlich "links"? Der in einem Atomkraftwerk beschäftigte und in der IGBCE organisierte Facharbeiter ist jedenfalls der Antipode der militanten Hippies die nicht nur gegen den Atomtod sondern gleich auch noch gegen die Atomkraft demonstrierten,

Daß sich die SPD schließlich als die Partei der Anti-Atomkraft-Hippies verstand, gehört zu den berüchtigten "Treppenwitzen der Geschichte". Das Volk hat es der SPD nicht gedankt.

Daß Wilhelm Reich und die Reichisten, die Empfängnisverhütung und Abtreibung unverblümt als Voraussetzung der "general copulation" ansahen, nicht die Interessen der Frauen vertraten, war den Feministinnen der 68er Jahre zumindest geläufig. Den späteren, vor allem denen, die zu Redakteurin der Dumpfpresse aufstiegen, nicht.

Zur Ehrenrettung der 68er: das kann man nachlesen: die "sexuelle Revolution" in der Version von Reich, Kolle et. al. war nie unser Ding. Der einflußreiche ehemalige SDS-Vorsitzende Reiche warnte vor der "repressiven Entsublimierung" und später der "Homosexualisierung der Gesellschaft". Das der als Chef-Sexualtheoretiker des SDS unbestrittene Reiche die Propaganda der Promiskuitäts-Propheten gegen Ehe und Treue heftig bekämpfte, kann man nachlesen. Wenn man will. Man wollte eigentlich noch nie, stattdessen gruselte man sich lieber über die libertinäre Kommune 2, die Reiche, der an Liebe, Treue und Ehe glaubte, eher an das "exhibitionistische Verwalten zwanghaft promiskuitiver Eheleute" erinnerte.

Ein Prediger in der Wüste. Reiche warnte vor der sexuellen und emotionalen Abstumpfung, die sich heute im allgemeinen und massenhaften Konsum einer sexualtechnisch pervertierten Pornographie äußert, völlig vergebens.

Wird fortgesetzt.

Dienstag, 21. Mai 2013

Save us! Jesus! Save us!



Die Platte hatte eigentlich keinen Sprung. Sie bestand vielmehr nahezu vollständig aus Kratzern. Ich weiß nicht wie oft ich die Scheibe angehört habe auf dem Plattenspieler meiner Herzallerliebsten.

Die Luft roch nach Haschisch. An der Wand hing ein Plakat mit einem in sich verschlungenen Paar. Die Wände des Zimmers waren in orange und aubergine angestrichen. Meine Liebste hatte sehr beeindruckende lange hennarote Haare. Und ihre Kleider stammten vorwiegend aus der Gegend um Kandahar.

Cancel my subscription to the Resurrection
 Send my credentials to the House of Detention
I got some friends inside.

Der Keyboarder der Doors, Ray Manzarek, ist gestern im Alter von 74 Jahren in Rosenheim gestorben. Eine Zeile des Stücks "When the music is over" lautet: Save us! Jesus! Save us! Weiß der Himmel warum.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Grüner Parteitag: Genosse Yue Gen erläutert die nächsten Schritte

Der Große Vorsitzende erläutert die nächsten Schritte.
Ist es ein Zufall, daß die maßgeblichen Persönlichkeiten der Grünen aus der maoistischen Linken stammen? Jürgen Trittin ist ehemaliges Mitglied des maoistischen "Kommunistischen Bundes", Winfried Kretschmann ehemaliges Mitglied des "Kommunistischen Bundes Westdeutschland" (KBW).

Offenkundig nicht. Denn mit dem Ziel der Übernahme der ursprünglich ökoconservativen (Gruhl, Springmann u.a.) Grünen verfolgten beide Organisationen nichts anderes, als die entstehende Massenbewegung unfreundlich zu übernehmen. Auch die übrigen Kampforganisationen der extremen Linken, Spontis (Gruppe Revolutionärer Kampf in Person von Daniel Cohn-Bendet und Joschka Fischer), Anarchos (Claudia Roth als Managerin der "Ton Steine Scherben") verfolgten kein anderes Ziel. Es waren die egalitaristischen Linken, die alsbald die Partei überschwemmten und alles, was sich ihnen in den Weg stellte, niederwalzte. Im Bündnis mit den gleichfalls egalitaristischen Feministinnen und den ungemein einflußreichen Homolobbyisten, ebenfalls egalitaristisch ausgerichtet, haben diese Gruppen die letzten Überreste conservativen und libertären Denkens innerhalb der Partei geradezu zerkrümelt.

Dabei war doch das ursprüngliche Anliegen der Grünen, Umwelt- und Gesundheitsschutz so erzkonservativ, wie man es sich nur vorstellen kann. War es nicht Edmund Burke, der die Verengung des politischen Denkens des Rousseauschen "Contrat social" auf die Generation der lebenden Erwachsenen kritisierte? War es nicht Gilbert Keith Chesterton, der es ablehnte "to submit to the small and arrogant oligarchy of those who merely happen to be walking about".

Die Ökoconservativen verließen schon 1982 die Grünen und gründeten die wenig erfolgreiche ödp. Die Ökolibertären (prominentestes Miglied ist wohl der heutige Chefredakteur der Welt, Thomas Schmid) lösten sich Anfang der 90er auf. Was blieb, war der linke Sumpf. Kretschmann, ehemals ökolibertär, blieb standhaft und dient heute der am radikalsten egalitaristischen Partei als Feigenblatt.

Das auf dem Parteitag der Grünen verabschiedete Programm ist weit links von dem der SED. Während die noch immerhin den "Kapitalistenschweinen" 40.000 Euro im Monat belassen wollen, steuern die Grünen vermögenden Familien- Unternehmern mit Spitzensteuer und Vermögensabgabe und Wegfall des Ehgattensplittings praktisch alles Einkommen oberhalb von 80.000 Euro per anno weg.

Niemand soll mehr verdienen als ein Oberstudienrat. Die waren in ihrer Studentenzeit ja schließlich auch meistens beim KBW, woran ich mich noch sehr gut erinnern kann. (Die Rote Zelle Pädagogik war die kopfstärkste Bastion des KBW an der Uni, Juristen waren ausschließlich Spontis)

Daß die Grünen gleichzeitig noch die radikalsten Gegner der Familie sind (Kinder in die Krippe, Mütter in die Produktion, wie ja schon bei Mao selig) und bis hin zur offenen Verfassungsfeindschaft Gegner der Kirche, paßt ins Bild. Offenkundig übersieht man bei den ehemals stark von christlichen Basisbewegungen beeinflußten und von einem organisierten Katholiken (Kretschmann) und einer prominenten Protestantin (Göring-Eckhardt) repräsentierten Grünen gerne, daß sie eine antikirchliche Programmatik vertreten, die die ehemals traditionell atheistischen linken Parteien, etwa die deutsche Sozialdemokratie auf dem Hintergrund ihrer langen historischen Erfahrung niemals so vertreten würden.

Sonntag, 24. März 2013

Homokonkubinat: Orwell, Stalin, Volker Beck

Allein der Begriff Homokunkubinat wird mir, wie ich vermute, schon Kritik einbringen. Aber im Gegensatz zum Begriff der Homoehe hat dieser Begriff den Vorzug, semantisch korrekt zu sein. Denn eine sexuelle Beziehung zwischen gleichgeschlechtlichen Partner ist, so romantisch auch die Vorstellung sein mag, die mit dieser Verbindung verbunden sein sollte,  stets nur ein Konkubinat, niemals eine Ehe.

Eine Ehe, in der Kinder nicht erwünscht sind und nicht vermißt werden ist, so lernen wir bei Oswald Spengler, keine Ehe, sondern ein Konkubinat. Eine "Ehe" in der Kinder nicht gezeugt werden können, weil es schlicht an den biologischen Voraussetzungen fehlt, kann folgerichtig niemals etwas anderes sein, als ein Konkubinat.

Das ändert sich auch nicht dadurch, daß Staaten die Adoption von Kindern durch Homosexuelle erlauben, denn dies ist ja nicht etwa die Adoption eines Kindes durch Eheleute, denen Kinder fehlen, um diesem vereinsamten Kinde eine Familie zu geben, es fügt also nicht vereinsamte Kinder und kinderlose Eltern zusammen, es bedeutet vielmehr stets die Entfremdung eines Kindes von seinem Vater oder seiner Mutter. Die Adoption eines verwaisten Kindes durch ein kinderloses Ehepaar läßt eine Familie entstehen, die Adoption eines Kindes durch ein homosexuelles Paar zerreißt eine Familie, die biologische Familie.

Warum gleichwohl darauf bestanden wird, daß ein Homokubinat eine Ehe sei, hat andere Gründe, als die, die vorgeben werden. Es geht nicht um die "Nichtdiskriminierung" von Homosexuellen. Es geht um die Neudefinition des Begriffs Ehe. Und Definition ist, wie jeder weiß, der sich mit der Wissenschaft von der Gesellschaft, der Soziologie, beschäftigt hat, nicht ein rein sprachlicher, sondern ein gesellschaftlicher Prozeß. Es geht nicht um die 23.000 eingetragenen Lebenspartnerschaften, eine quantité negliable bei mehr als 18 Millionen Ehen. Es geht um die Neudefinition der Ehe und der Familie.

Dies erklärt auch die massive Lobby für die Gleichstellung des Homokonkubinats mit der Ehe. Die Zahl der "heiratswilligen" Schwulen und Lesben liegt auf die Gesamtbevölkerung bezogen im Promillebereich. Die Zahl der eheunwilligen und eheunfähigen Heterosexuellen übersteigt mittlerweile die Zahl der zu einer christlichen Ehe Bereiten und Fähigen. Jahrzehnte der Indoktrination, Jahrzehnte der Dechristianisierung der europäischen Gesellschaft, eine damit einhergehende Rechtsentwicklung etwa vom Schuldprinzip im Scheidungsrecht zum unsäglichen "Zerrüttungsprinzip" hat die Mehrheit der Gesellschaft inzwischen eheunfähig gemacht. Die Zahl der lebenslang Unverheirateten nähert sich einem Viertel der Gesellschaft, nur noch die Hälfte der geschlossenen Ehe ist eine auf Lebensdauer.

Wenn wir Ehe definieren als eine auf Lebensdauer angelegte Verbindung eines Mannes und einer Frau, ausgerichtet auf die Zeugung und Erziehung eigener Kinder, so ist dies nur noch das Lebensmodell einer Minderheit, definieren wir aber Ehe als bloße sexualromantische Beziehung ohne Zeit und Ziel, so ist dies das Lebensmodell einer Mehrheit. Wenn wir also wissen, daß das Sein das Bewußtsein bestimmt, müssen wir uns nicht darüber wundern, daß der Druck, den Begriff der Ehe zu verändern, so hoch ist.

Es ist damit allzu konsequent und allzu zeitgeistig, wenn es jetzt im gemeinsamen rot-rot-grünen Antrag der Bundeskammer heißt:
Angesichts des gesellschaftlichen Wandels und der damit verbundenen Änderung des Eheverständnisses gibt es keine haltbaren Gründe, homo- und heterosexuelle Paare unterschiedlich zu behandeln und am Ehehindernis der Gleichgeschlechtlichkeit festzuhalten
Ehe ist aber mehr als ein Wort, dessen Bedeutung jeweils dem "gesellschaftlichen Wandel" anzupassen ist, es ist eine Lebenswahrheit. Die Institution der Ehe ist für eine zukunftsfähige und prosperierende, auch für eine freie und selbständige Gesellschaft elementar. Wer den Begriff also umdefiniert, zerstört mit der Sprache auch die Gesellschaft. Die Aushöhlung der Sprache aber war schon immer ein unverzichtbares Instrument einer totalitären Herrschaft - Orwell - und die Vernichtung der Loyalität innerhalb der Familie war schon immer das Ziel der politischen Gleichmacherei.

Es ist ein Streit um Bedeutungen, also sollten wir kämpfen. Und nicht zusammenzucken, wenn man uns "Diskriminierung" vorwirft. Denn genau darum geht es, discriminare bedeutet in der Übersetzung nicht weniger und nicht mehr als "Unterscheidung". Also unterscheiden wir zwischen Ehe und Konkubinat, und keineswegs nur zwischen Homokokubinat und Ehe. Alles andere ist Orwell- Newspeak.

Daß die Speerspitze der sexualpolitischen Gleichmacherei, Volker Beck, gewissermaßen im selben Atemzug die Therapie und Wissenschaftsfreiheit angreift - Volker will "Therapien gegen Homosexualität" verbieten lassen - vervollständigt das Bild.  Da macht er ja schon ein bißchen den Stalin, der Beck. Der Antrag - es geht hier allen Ernstes um eine Gesetzesentwurf der grünen Fraktion - kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn gerade hat die Selbsthilfeorganisation "Wüstenstrom" bei der OSZE erfolgreich dafür gestritten, daß kein Staat das Merkmal der "sexuellen Identität" in seine Verfassung aufnehmen soll.

Nun sollen diese Therapien ein erhebliches gesundheitliches Risiko bedeuten. Schon erstaunlich, gehören diese Therapien doch schon seit Sigmund Freuds Zeiten zum Angebot der Psychotherapie, jedenfalls bei Therapeuten, die den Begründer der Wissenschaft von der menschlichen Seele nicht für einen obskurantistischen Scharlatan halten. Mittlerweile gehört aber wohl die freudianische Psychotherapie auch zu den politisch nicht mehr korrekten.

Nicht nur Freud, auch Wilhelm Reich, der Großvater der sexuellen Revolution, therapierten Homosexuelle,  Die weltweit bekanntesten Sexualforscher und Sexualwissenschaftler Masters und Johnson, boten solche Therapien an. Von Risiken und Nebenwirkungen sind diese Therapien nicht frei, wie jede Therapie, aber Volker will nicht wahrhaben, daß Homosexualität selbst ein massives gesundheitliches Risiko darstellt.

Ich habe mir vorgenommen, in nächster Zeit wieder häufiger Zitate von ChesterBelloc einzustreuen, auch heute. Diesmal zum Thema Freiheit, Eigentum und Familie. Unter unserem neuen Papst wird es uns noch häufiger beschäftigen, die Frage nämlich, was denn eigentlich die Lehre der katholischen Kirche von der Gesellschaft ist. Gilbert Chesterton sagt es uns:
Eine Republik nannte man früher für gewöhnlich eine Nation von Königen, und in unserer zukünftigen Republik (der Text stammt aus einem programmatischen Text über die politische Bewegung des Distributismus) haben diese Könige wirklich ein Königreich. Alle modernen Regierungen, seien sie preussisch oder reussisch, all modernen Bewegungen, seien sie kapitalistisch (Chesterton bevorzugt eigentlich den Begriff proletarianisch) oder sozialistisch, stehlen dem König sein Königreich. Weil sie die Unabhängigkeit dieses Königreichs vernichten wollen, sind sie gegen das Eigentum. Weil sie die Loyalität dieses Königreichs zerstören wollen, sind sie gegen die Ehe. (Gilbert Keith Chesterton, The Outline of Sanity, 1927)
Das ist schon ziemlich lange her, aber soviel hat sich nicht geändert. Auch das merkwürdige Faible der politischen Linken für die "unterdrückten" Homosexuellen ist keineswegs eine Erscheinung des 21. Jahrhunderts - auch wenn bis vor wenigen Jahren noch niemand auf die Idee kam, die Ehe für Homosexuelle zu "öffnen".

Dienstag, 19. Februar 2013

Max (Horkheimer) und Joseph (Ratzinger) diese beiden: über den Eros


Das kurze Filmchen über meinen Lieblingsprofessor Max Horkheimer könnt ich mir immer wieder ansehen. Wie Max nach einem kurzen Resümee der Marxschen Theorie hinter seiner schwarzen Hornbrille kurz und knackig hervorblafft:

DIESE THEORIE IST FALSCH!!!

Einfach unnachahmlich. Über das berühmte Interview Max Horkheimers über die "Sehnsucht nach dem ganz Anderen" hab ich ja auch schon mal ein bißchen geschrieben. Daß die Ikone der 68er, dessen mit Adorno geschriebenes Werk "Dialektik der Aufklärung" in die berühmt-berüchtigte "Schwarze Reihe" aufgenommen wurde, den Sexualrevolutionären ins Stammbuch schrieb, daß wir "die Pille mit dem Tod der erotischen Liebe bezahlen" müssen, hat wohl einige erschüttert, aber doch letztlich keinen mehr wirklich bewegt.

Aber Horkheimers Diagnose traf zu, ebenso wie alle Prognosen seines Zeit- und Leidgenossen Papst Paul VI, die er in "Humanae vitae" niederschrieb. Horkheimer sagte den Tod der erotischen Liebe voraus, Paul VI das Ende der christlichen Ehe. Beides trat ein, oder höre ich Widerspruch?

Auch Professor Joseph Ratzinger, hat ja, um beim Thema zu bleiben, etwas über den Eros geschrieben. In seiner ersten Enzyklika "Deus Caritas est", und, rückblickend, klingt es wie eine Anwort und Bestätigung des knackigen Kernsatzes "Die Pille müssen wir mit dem Tod der erotischen Liebe bezahlen":
Heute wird dem Christentum der Vergangenheit vielfach Leibfeindlichkeit vorgeworfen, und Tendenzen in dieser Richtung hat es auch immer gegeben. Aber die Art von Verherrlichung des Leibes, die wir heute erleben, ist trügerisch. Der zum ,,Sex’’ degradierte Eros wird zur Ware, zur bloßen ,,Sache’’; man kann ihn kaufen und verkaufen, ja, der Mensch selbst wird dabei zur Ware. In Wirklichkeit ist dies gerade nicht das große Ja des Menschen zu seinem Leib. Im Gegenteil: Er betrachtet nun den Leib und die Geschlechtlichkeit als das bloß Materielle an sich, das er kalkulierend einsetzt und ausnützt. Es erscheint nicht als Bereich seiner Freiheit, sondern als ein Etwas, das er auf seine Weise zugleich genußvoll und unschädlich zu machen versucht. In Wirklichkeit stehen wir dabei vor einer Entwürdigung des menschlichen Leibes, der nicht mehr ins Ganze der Freiheit unserer Existenz integriert, nicht mehr lebendiger Ausdruck der Ganzheit unseres Seins ist, sondern gleichsam ins bloß Biologische zurückgestoßen wird. Die scheinbare Verherrlichung des Leibes kann ganz schnell in Haß auf die Leiblichkeit umschlagen. Demgegenüber hat der christliche Glaube immer den Menschen als das zweieinige Wesen angesehen, in dem Geist und Materie ineinandergreifen und beide gerade so einen neuen Adel erfahren. Ja, Eros will uns zum Göttlichen hinreißen, uns über uns selbst hinausführen, aber gerade darum verlangt er einen Weg des Aufstiegs, der Verzichte, der Reinigungen und Heilungen.
Ja das ist fern, ach so fern von dem was unsere Kirchenreformer unter "Liebe" und befreiter Sexualität verstehen, wovon sie ja beständig reden, und lebte Max Horkheimer noch und hätten am letzten Samstag Max Horkheimer und Benedikt der XVI gemeinsam vor dem Fernseher gesessen, um sich das Wort zum Sonntag anzuhören, so hätten sie vermutlich synchron den Kopf geschüttelt:
Deshalb verbinde ich mit dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. meine Vision von Kirche: Ich wünsche mir, dass meine katholische Kirche den Mut aufbringt und sich durchringt zu tiefgreifenden Reformen im Geiste Jesu: Dass die Kirche offen, bescheiden, mitfühlend gerade auch auf die Menschen zugeht, die anders leben, als es offiziell-kirchlichen Vorstellungen entspricht. Ich denke an wiederverheiratete Geschiedene oder an homosexuelle Partnerschaften. Ich wünsche auch, dass sich die Kirche öffnet für demokratische Strukturen vor Ort. Und wegkommt vom strengen römischen Zentralismus. Ich wünsche mir, dass meine Kirche bereit ist zur Gleichstellung von Frau und Mann in allen Bereichen. Und dass sie ernsthaft darüber nachdenkt, ob der Pflichtzölibat für Priester wirklich dem Evangelium Jesu entspricht und noch zeitgemäß ist.
Da ließe sich nun vieles dazu sagen, verbindet es doch alle linken Marotten, radikaler Individualismus (MEINE katholische Kirche). Indifferentismus (gegenüber allen die "anders leben"), Untergrundromantik (wer sind wohl die Nicht-offiziell-kirchlichen?), Gleichmacherei (Gleichstellung von Mann und Frau in ALLEN Bereichen (also konsequenterweise das Ende von Bidet und Pissoir)), Demokratismus (natürlich erst mal vor Ort), die Banalisierung der Sakramente von Ehe (>Scheidung), und Priestertum (>Zölibat). und Eucharistie (>gemeinsames "Abendmahl")

Das gar nicht so unerklärliche Faible für "homosexuelle Partnerschaften" zählt immer zu diesem Katalog. Gleichmacherei auch hier. Die eigentümliche Neigung zum schwul-schwülstigen hat noch alle "Leveller"  gekennzeichnet, von den Jakobinern über den Turnvater Jahn bis zur nazi-sozialistischen SA.

Aber ist denn, um zum Thema zurückzukommen, die Anziehung innerhalb einer "homosexuellen Partnerschaft" erotisch? Das wäre eine Vergewaltigung der deutschen, oder genauer, der griechischen Sprache, denn Eros zwischen Homos ist Homoerotik. Erotische Liebe ist stets die zwischen zwei wesentlich, nämlich sexuell verschiedenen Partnern. Ein Abglanz der göttlichen Caritas, die mit der, nun wieder horkheimerisch "Sehnsucht nach dem ganz Anderen" beantwortet wird. Horkheimer, Ratzinger und Paulus (Epheser 5, 21 ff.) wären sich hier völlig einig.

Eine vertiefte Auseinandersetzung zum Thema, Horkheimer/Ratzinger/68er findet sich hier. Achtung, das ist echte, schwere Theorie! Ohne Literatur-Apparat nicht zu bewältigen!


Montag, 4. Juni 2012

Joschka Fischer, die Apokalypse und der Rosenkranz

Albrecht Dürer:Die Frau der Apokalypse

Wenn man so kurz vor 1950 geboren wurde, Abitur gemacht hat und so um 1968 anfing zu studieren ließ es sich kaum vermeiden, dem SDS beizutreten. Oder sich in irgendeiner Vor- oder Umfeldorganisation zu tummeln. Schön zu sehen, daß das bei vielen nicht zu bleibenden Schäden geführt hat.

Joschkas VÖLLIG IRRER Aufsatz zur Eurokrise zeigt zwar, daß das vorhandene Risiko für die geistige Gesundheit nicht zu unterschätzen war, doch Edgar Gärtners Anmerkung zu ebendiesem Aufsatz und sein Ratschlag - Rosenkranz beten - beweist, daß man sich doch aus dem geistigen Sumpf um die Frankfurter Bockenheimer/Schumannstraße herausarbeiten kann.

Auch andere 68er haben in der absolut humorfreien Szene angestrengter Revolutionäre nicht ihre Witzischkeit verloren, wie man hier nachlesen kann. Es gibt also noch Hoffnung.

Diktatur der Ahnungslosen Und: Familienphotos

Familienphoto, Fachschaft Jura 1973
Joschka Fischers Aufsatz über den ich vor einigen Tagen informiert und den ich vor einigen Tagen kommentiert habe, ist nun abgewandelt und in  deutscher Sprache in der  - wenn wundert es - Süddeutschen erschienen. In der deutschen Version ist der starke Tobak, den mein lieber Exgenosse und Es-Streetfighter Joschka den Deutschen in die Pfeife stopft noch ein bißchen stärker. Knaster sozusagen.
Im 20. Jahrhundert hat Deutschland zweimal mit Krieg bis hin zum Verbrechen und Völkermord sich selbst und die europäische Ordnung zerstört, um den Kontinent zu unterjochen.
Entweder hat Joschka die deutsche Sprache verlernt, oder die englische nicht recht erlernt, oder er meint, den Deutschen ein Mehr an Geschichtsklitterung zumuten zu können, als er dem Leser im Ausland zumuten mag.
Germany destroyed itself – and the European order – twice in the twentieth century, and then convinced the West that it had drawn the right conclusions.
Heißt es in der englischen Version. Zurück zur deutschen Variante. Der Erste Weltkrieg, den das Deutsche Reich nicht wollte, aber nicht vermeiden konnte, diente dem Ziel, "den Kontinent zu unterjochen" "bis hin zum Verbrechen und Völkermord". Das ist aberwitzig. Die Kriegsschuldthese ist viel diskutiert worden. Nach fast einem Jahrhundert fleißiger Arbeit der Historiographen werden die Ursachen des Ersten Weltkrieges nicht in der "Schuld" einer der Kriegsparteien gesehen.
Der Erste Weltkrieg war ein tragischer und unnötiger Konflikt. Er war unnötig, weil die Kette der Ereignisse, die zu seinem Ausbruch führte, während der fünfwöchigen Krise, die dem ersten bewaffneten Zusammenstoß vorausging, noch jederzeit hätte unterbunden werden können.
 So sieht es einer der renommiertesten englischen Militärhistoriker John Keegan. Sir John Keegan, um genau zu sein. Her Majesty the Queen hat ihn für seine Verdienste um die militärhistorische Forschung geadelt. Very british. Und sehr deutsch, der Herr Fischer.

Da wir gerade am Familienphoto veröffentlichen sind, nette Bildchen aus meiner idyllischen Jugend kann ich leider nicht bieten. Wir hatten gerade Nachkrieg, als ich studieren war. Auf obigem Foto ließen sich diverse Mitglieder renommierter Anwaltsbüros in ihren jungen Jahren entdecken sowie ein ehemaliger Außenminister. Aber das laß ich mal im Unscharfen.

Scharf find ich es allerdings, daß ein ehemals höchst militanter Linksradikaler heute und ehemaliger Außenminister die längst überholte These vertritt, Deutschland trage "Schuld"auch  am Ersten Weltkrieg, um damit zu begründen, daß dasselbe Deutschland nun auch noch den letzten Cent hinüberzureichen habe - übrigens unter Verstoß gegen völkerrechtlich verbindliche europäische Vertrage - um einer Bande unverantwortlicher Politikdelinquenten den Hals zu retten.

Über das Thema Patriotismus und Katholizismus wäre noch einiges zu sagen. Demnächst in diesem Theater. Jedenfalls kann man als Zwischenstand schon mal festhalten, daß die militant antikatholische "Süddeutsche" auch dem militant antipatritotischen Herrn Fischer ein Forum bietet. Da wächst zusammen, was zusammen gehört. Donoso Cortez, der Namensgeber dieses Blogs, zählte den militant antipatriotischen Internationalismus wie den militanten Antikatholizismus zum selben poitischen Lager.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Bob Dylan und der Beitrag der Monogamie zur Menschwerdung des Affen.

Irgendwie schaut er ziemlich peinlich berührt aus der Wäsche. der Bob, als Barack Obama, Mister President himself, ihm die Presidental Medal of Freedom umhängt. Warum Bob Dylan bei diesem Anlaß in einem geschlossenen Raum eine tiefdunkle Sonnenbrille trägt, ist mir sofort klar: er will lieber nicht erkannt werden.

Schon peinlich, wenn man ausgerechnet für eine Ära geehrt wird, die man eigentlich besser vergessen möchte.
One of the most influential American musicians of the 20th century, Dylan released his first album in 1962. Known for his rich and poetic lyrics, his work had considerable influence on the civil rights movement of the 1960s and has had significant impact on American culture over the past five decades. 
heißt s im offiziellen Belobigungstext. Bei einer Jury, inclusive Mr. President of the United States, die alle irgendwie im Gegensatz zum Jubelgreis Dylan in den 60ern kleben geblieben sind, war das ja nicht anders zu erwarten.

Significant influence on American culture? Kann mir nicht vorstellen, daß es Dylan sonderlich anheimelnd fand, daß einer seiner Songs, der "Subterranean Homesick Blues"  zur Untergrundhymne der blutigsten Terrorgruppe der U.S.A. wurde, der "Weathermen". Ob dem später zum Christen gewandelten Dylan noch sein "It ain´t me, babe" zusagt? "It ain´t me babe - to promise never to part". Joan Baez trug das mit einer kleinen Vorpredigt gegen die "bürgerliche Ehe" und albernem Mädchengekicher vor, dazu ein neckisches "Guess, I am anti-marriage". (*Augenklimper*)

Muß schon eine Qual gewesen sein, einen solchen weiblichen Vollpfosten als größten und bekanntesten Fan zu haben.

Und was die Ordensverleihung angeht, habe ich fast den Eindruck, Bob Dylan wäre am liebsten in einer Burka erschienen.

Wie "influential" die "Anti-Marriage-Songs" der 60er waren, kann man sich ergooglen. Einmal das Wort "Monogamie" eingeben. Das Gros der gefundenen Texte befaßt sich mit dem Thema, daß Monogamie eine Illusion sei, Ergebnis kultureller Unterdrückung, Ausfluss der RSdkK, der repressiven Sexualmoral der katholischen Kirche usw.

Mittlerweile wagen sich allerdings wieder Forscher daran, zu untersuchen, ob die These von der "kulturell erworbenen" Monogamie, die einer zum Glück der Menschheit überwundenen Epoche angehört, wirklich stimmt. Die Beweise, daß dies nicht zutrifft, sondern vielmehr selbst Ideologie ist, daß die Monogamie zur Conditio humana gehört, sind stark. Warum etwa sind die frühesten Vertreter der Hominiden so affenunähnlich und menschenähnlich? Archäologische Befunde sprechen dagegen, daß die affenartige Promiskuität auch den frühen Menschen eigen war.

Eine neuere Untersuchung hat nun mit biomathematischen Modellen eine Antwort auf die Frage gesucht, wie sich eine frühmenschliche Gesellschaft entwickelt, in der die Frauen sich nicht mehr den starken promisken Alphamänner zuwenden, die sich zwar um das Wachstum des eigenen Harems kümmern, nicht aber um die Versorgung ihrer Kinder, sondern den schwächeren. Was geschieht, wenn sich Frauen denen zuwenden, die sie mit Geschenken bestechen, statt sie mit Gewalt zu nehmen. Was geschieht, wenn sich neben der Machogesellschaft der starken Männer, die alle schwächeren Rivalen wegbeißen, eine Parallelgesellschaft entwickelt, in der sich treue Paare gemeinsam um die Nahrungsbeschaffung und Fürsorge für die gemeinsamen Kinder kümmern. Welche Gesellschaft wird überleben.

Ob man dafür nun ein biomathematisches Modell braucht, weiß ich ja nicht. Ein Blick in die Runde hätte eigentlich genügen können. Welche Gesellschaft ist stärker, bringt mehr Kinder zur Welt, schafft mehr gesellschaftlichen Fortschritt, Wohlstand und Freiheit. Es ist offenkundig die auf der ehelichen Monogamie, der Gattentreue beruhende angeblich "westliche" Gesellschaft. Die gar nicht so westlich und auch gar nicht so christlich ist, wenn die Monogamie schlicht zur Conditio humana gehört

Am Anfang aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen (Markus 2-9)

Dienstag, 29. Mai 2012

Ihr naht Euch wieder schwabbelnde Gestalten: Joschka, oder wie das linke Meinungskartell funktioniert


Hab ich schon mal erwähnt, daß ich dermalseinst mit Joschka Fischer im selben besetzten Haus in FFM gewohnt habe? Wenn ja, dann bitte ich darum, es möglichst sofort wieder zu vergessen. Auch daß ich mal in der selben PUTZ-Truppe herumgehangen habe, nämlich der Gruppe RRRRRREVOLUTIONÄRER KAMPFPFPF bitte ich in meiner Gegenwart nicht zu erwähnen. Geistige Führer dieses Trupps: besagter Joschka und Daniel Cohn-Bendit. Ist mir UNSÄGLICH peinlich, aber es muß einmal heraus.

Noch viel unsäglicher find ich allerdings, daß Joschka in durchaus präzisem Englisch sich nun zum Sprachrohr des Internationalen Finanzkapitals macht, vermutlich ohne auch nur eine blasse Spur von Ahnung davon zu haben, was er da eigentlich treibt. Ich sag es ja nur ungern, aber die beiden Vorredner des RK habe ich noch nie für Geistesgrößen gehalten.

Joschkas Auslassungen zur Euro-Krise lassen jedenfalls nur den Schluß zu, daß da jemand redet, der von wirtschaftlichen Zusammenhängen nur das versteht, was der banalkeynesianische Mainstream, dem sich auch Spekulanten wie Georges Soros listigerweise angeschlossen haben, verstehen will.
We are once again learning the hard way that this kind of austerity, when applied in the teeth of a major financial crisis, leads only to depression. This insight should have been common knowledge; it was, after all, a major lesson of the austerity policies of President Herbert Hoover in the United States and Chancellor Heinrich Brüning in Weimar Germany in the early 1930’s. Unfortunately, Germany, of all countries, seems to have forgotten it.
Ein Standardargument linker Wirtschaftstheoretiker und Linkskeynesianer, mit dem ich mich jetzt nicht aufhalten kann und will. Nur soviel, ich lebe in der Stadt, in der in Deutschland die Weltwirtschaftskrise begonnen hat, sie begann hier mit dem Zusammenbruch der DANAT-Bank, der Darmstädter und Nationalbank. Der Zusammenbruch hatte seine Ursache in der zu geringen Ausstattung der Bank mit Eigenkapital, in hochspekulativen Geschäften mit einem von einem Betrüger geführten Unternehmen, und in einer durch die Politik des leichten Geldes der nationalen und internationalen Zentralbanken geförderten Spekulationsblase. Zu viel Kredit, zu viel Papiergeld, zu wenig industrielle Substanz. Jedesmal, wenn ich in Darmstadt das Sozial- oder Arbeitsgericht aufsuche, laufe ich an dem Gebäude der ehemaligen DaNatBank vorbei. Da kommt man ins Grübeln.

Wie will Joschka nun die Krise lösen? Mit noch mehr Kredit, mit der Notenpresse, mit der Vergemeinschaftung europäischer Staatsschulden zu lasten Deutschlands, und dies alles mit dem Argument von der "besonderen Verantwortung", die Deutschland für beide (!) Weltkriege trage:
Germany, for its part, will have to opt for a fiscal union. Ultimately, that means guaranteeing the eurozone’s survival with Germany’s economic might and assets: unlimited acquisition of the crisis countries’ government bonds by the European Central Bank, Europeanization of national debts via Eurobonds, and growth programs to avoid a eurozone depression and boost recovery.
Dies ist ja nun kein Wirtschaftsblog, und wer Argumente gegen diese Politik braucht, sollte sich bei Berger, Sinn und Sarrazin umsehen.

Interessant ist dieser Vorgang für einen Blog, der sich mit dem Thema Katholizismus und Freiheit befasst, weil sich zeigen läßt, wie die öffentliche Meinung manipuliert wird, und wie sich ein internationales Meinungskartell organisiert. Das Projekt Syndicate dürfte möglicherweise das einflußreichste, zumindest eines der einflußreichsten Institute dieser Art sein. Finanziert wird es unter anderem von einem Kartell der linksliberalen Meinungsmacher, etwa der deutschen "Zeit", der linksliberalen dänischen "Politiken" (ehemals das Parteiorgan der dänischen "Radikal Venstre"), der Gerd Bucerius-Stiftung (verflochten mit unter anderem "Stern" und "Spiegel") sowie der "Open Society Foundation", deren Gründer der weltweite bekannte Spekulant George Soros ist.

Joschka, einst Mitglied einer militanten linksradikalen Organisation, schreibt also nun für den Spekulanten George Soros, dessen ureigenstes Interesse es ist, nicht seine Investitionen in europäische Staatsanleihen zu verlieren, und der an einem der Spekulation förderlichen Umfeld, und dies ist die Politik des leichten Geldes der Federal Reserve Bank und der EZB, brennend interessiert ist.

Wer sich aber nun wundert, warum "rechte" Meinungen - jeder der für solide Staatsfinanzen plädiert, ist selbstverständlich "rechts" - in der veröffentlichen Meinung als "rechtsradikal" rüberkommen, oder wer sich wundert, warum ein konservativer Katholik stets nur mit dem Etikett "ultrakonservativ" bedacht wird, sollte ein Blick auf dieses Kartell werfen. Es beherrscht die öffentliche Meinung, alles andere ist dagegen nur noch marginal.
Germany destroyed itself – and the European order – twice in the twentieth century, and then convinced the West that it had drawn the right conclusions. Only in this manner – reflected most vividly in its embrace of the European project – did Germany win consent for its reunification. It would be both tragic and ironic if a restored Germany, by peaceful means and with the best of intentions, brought about the ruin of the European order a third time.
Ein Argument, daß man auch schon von Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Peer Steinbrück et al. gehört hat. Mainstream halt.

Wer es wagt, diese Politik auf den Punkt zu bringen - das Argument der historischen Schuld diene dazu, den Deutschen den Verzicht auf die eigene politische Souveränität aufzuschwatzen - riskiert es, von den Vertretern dieser Politik von Schäuble bis zu den Jusos in die rechtsradikale Ecke gestellt zu werden.

Mittwoch, 23. Mai 2012

K-Day: eine Ü-50 Party?

Ich habe mich ja schon immer gefragt, wer denn die Träger dieser famosen Reformbewegung sind, die uns unbedingt mit den Reformthemen der 80er Jahre beglücken will. Ich habe da ja so einen Verdacht, aber nur wenige persönliche Beispiele. Die im individuellen Umgang überwiegend ganz reizenden Vertreter der verflossenen KirchenVolxBewegung die ich persönlich kenne, sind meist im Rentenalter. Die hatten ihrer große Zeit jugendlichen Überschwangs vor 50, 40 , 30 Jahren. Der heutige revolutionäre Impetus beschränkt sich nun mehr auf den Verkauf fair gehandelten Kaffees auf Gemeindebasaren. Endlich liegt nun eine Umfrage vor:
Die ganz Jungen hat die Kirche auf diesem Weg zu einem längst überfälligen Paradigmenwechsel, so scheint´s, längst verloren. In den Sälen und Räumen, in denen Debatten stattfanden, waren die meisten im Publikum über 50. Die Jugend kam zum Katholikentag, aber vor allem, um die jeweils eigene Jugendorganisation zu repräsentieren, um zu feiern, zu singen, zu tanzen und einfach entspannt die Atmosphäre eines sommerlichen Mannheims zu genießen. Die Straßenumfrage der Publik-Forum-Volontärin Teresa Schneider, deren Ergebnis Sie in der nächsten Print-Ausgabe von Publik-Forum lesen können, ergab nach erster Auswertung ein gruseliges Ergebnis: Die Gruppe der »U-30« in der Kirche findet Veränderungen eher verunsichernd als nötig. Frauen am Altar? Nee, das sollen lieber weiter die Männer machen. Mehr Dialog? Bloß nicht, wir wollen Sicherheit und jemanden, der uns sagt, wo´s langgeht! Vielleicht waren Teresas Gesprächspartner nicht repräsentativ. Erschrocken hat sie das Ergebnis in ihrer Altersstufe trotzdem. Vor allem, weil sie selbst zu den Engagierten gehört, die die Welt verändern, gerechter, solidarischer, umweltbewusster machen wollen. Dieses Ziel verbindet Teresa Schneider mit vielen in ihrer Generation. Nur scheinen diese Vielen fast gar nicht mehr aus einer ethisch durchdachten und sozial engagierten katholischen Szene zu kommen. Auch so kann ein Papst Benedikt mit seinem Konzept der »Entweltlichung« auf traurige Weise erfolgreich sein.
Wie oben so unten. Der abgehalfterte Landespolitiker Alois Glück steht also pars pro toto. Das ZK und sein Katholikentag ist, wie es scheint, eine Ü 50 Veranstaltung.

Ich erinnere mich angesichts dieser Weltveränderer an ein Gespräch mit dem berühmten Jesuiten und Sozialphilosophen Ivan Illich, das ich vor vielen Jahren gehört habe. Ivan Illich berichtete da etwas indigniert über eine Veranstaltung amerikanischer Methodisten über das Genossenschaftswesen in Südamerika, zu der man ihn eingeladen hatte. Man habe von ihm wohl einen fulminanten Beitrag erwartet, er sei aber nur zum Rednerpodium gegangen und habe erklärt, daß er es nicht für die Aufgabe der Christen halte, das Genossenschaftswesen voranzubringen, es sei vielmehr die Aufgabe der Kirche, das Evangelium zu verkünden. Man habe ihn aber nicht verstanden und habe weiter über das Genossenschaftswesen diskutiert.

Ich vermute mal, daß die amerikanischen Methodisten noch immer über das Genossenschaftswesen diskutierten, so wie die Zentralkatholiken über soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz. Daß ihre Sorte ausstirbt, weil sie vergessen hat, was ihre eigentliche Aufgabe ist, haben sie offenbar nicht mitbekommen.

Montag, 21. Mai 2012

K-Day: Die Sakralisierung der Novität

Einen neuen Aufbruch wagen: ist das nur ein alberner Pleonasmus? Oder geht es nicht darum, indem man das "Neue" gleich zweimal betont - ein Aufbruch ist immer "neu", also reden wir hier von einer neuen Neuheit - die Bedeutung der Neuheit durch Doppelung - Pleonasmus - zu betonen?

Wenn es so sein sollte, dann war der Katholikentag, der sich ja angestrengt darum bemühte, seinem Motto auch gerecht zu werden, in Wirklichkeit eine pseudosakrale Veranstaltung. Sakral insoweit, als er die säkulare Heiligsprechung des Zeitgeistigen schlechthin zum Motto erhob.

Wir haben es also mit etwas zu tun, das Carl Schmitt, der katholische Bösewicht, in seinem Nachwort zu "Politische Theologie II" wie folgt beschreibt:
Für eine scientistisch-exakt-wissenschaftliche Erkenntnis gibt es keine Theologie als diskutable Wissenschaft mit spezifisch eigenen, wissenschaftlichen Kategorien; es gibt auch keine wissenschaftliche Neue Politische Theologie im Sinne von Umbesetzungen früherer theologischer Positionen, keine demokratische (statt früherer monotheistischer) und keine revolutionäre (statt früherer gegenrevolutionärer) Politische Theologie; alle enttheologisierten Begriffe schleppen das Erbe ihrer wissenschaftlichen-unreinen Herkunft mit sich; es ist nicht mehr möglich, eine Politische Theologie sozusagen ab ovo neu zu konstruieren; es gibt überhaupt kein ovum in einem alten oder erneuerbaren Sinne mehr, es gibt nur noch ein novum; Alle Enttheologisierungen, Entpolitisierungen, Entjuridifizierungen, Entideologisierungen, Enthistorisierungen und weitere Serien von Ent-Entungen in Richtung auf eine tabula rasa entfallen; es ent-tabularisiert sich die tabula rasa selbst, die mitsamt der tabula entfällt; die neue, rein weltlich-menschliche Wissenschaft ist ein unaufhörlicher Prozeß-Progreß einer durch unaufhörliche menschliche Neugierde weitergetriebenen, nicht-als-weltlich-menschlichen Erkenntnis-Erweiterung und Erkenntnis-Erneuerung
...
Der Prozeß-Progreß produziert nicht nur sich selbst und den Neuen Menschen, sondern auch die Bedingungen der Möglichkeit seiner eigenen Neuheits-Erneuerungen; das bedeutet das Gegenteil einer Schöpfung aus dem Nicht, nämlich die Schöpfung des Nichts als der Bedingung der Möglichkeit der Selbst-Schöpfung einer stets Neuen Weltlichkeit.
...
stat pro ratione Libertas, et Novitas pro Libertate
An die Stelle der Vernunft tritt die Freiheit, an die Stelle der Freiheit die Neuheit.

Carl Schmitt schreibt in seinem Nachwort eine Anmerkung zu Blumenbergs "Legitimität der Neuzeit". Die Schwarte gehörte in meiner Studienzeit - den sechziger Jahren - zum absoluten must des aufstrebenden fortschrittlichen Studenten der Geisteswissenschaften. Der Schinken offenbart Belesenheit, mehr aber auch nicht. Bedauerlicherweise blieb mir, wie meinen Mitkämpfern, verborgen, daß der Bösewicht schon über das Buch abgelästert hatte. Ich hätte es wahrscheinlich trotzdem gelesen.

Wie man sieht ist der Pleonasmus der neuen Neuheit keineswegs neu. Er gehört vielmehr zur Kultur der Denkschulen der sechziger Jahre.

Ist es nicht apart, daß auf das "Memorandum Freiheit"der Katholikentag der neuen Neuheit folgt? Stat pro ratione libertas, et Novitas pro Libertate.