Sonntag, 24. März 2013

Homokonkubinat: Orwell, Stalin, Volker Beck

Allein der Begriff Homokunkubinat wird mir, wie ich vermute, schon Kritik einbringen. Aber im Gegensatz zum Begriff der Homoehe hat dieser Begriff den Vorzug, semantisch korrekt zu sein. Denn eine sexuelle Beziehung zwischen gleichgeschlechtlichen Partner ist, so romantisch auch die Vorstellung sein mag, die mit dieser Verbindung verbunden sein sollte,  stets nur ein Konkubinat, niemals eine Ehe.

Eine Ehe, in der Kinder nicht erwünscht sind und nicht vermißt werden ist, so lernen wir bei Oswald Spengler, keine Ehe, sondern ein Konkubinat. Eine "Ehe" in der Kinder nicht gezeugt werden können, weil es schlicht an den biologischen Voraussetzungen fehlt, kann folgerichtig niemals etwas anderes sein, als ein Konkubinat.

Das ändert sich auch nicht dadurch, daß Staaten die Adoption von Kindern durch Homosexuelle erlauben, denn dies ist ja nicht etwa die Adoption eines Kindes durch Eheleute, denen Kinder fehlen, um diesem vereinsamten Kinde eine Familie zu geben, es fügt also nicht vereinsamte Kinder und kinderlose Eltern zusammen, es bedeutet vielmehr stets die Entfremdung eines Kindes von seinem Vater oder seiner Mutter. Die Adoption eines verwaisten Kindes durch ein kinderloses Ehepaar läßt eine Familie entstehen, die Adoption eines Kindes durch ein homosexuelles Paar zerreißt eine Familie, die biologische Familie.

Warum gleichwohl darauf bestanden wird, daß ein Homokubinat eine Ehe sei, hat andere Gründe, als die, die vorgeben werden. Es geht nicht um die "Nichtdiskriminierung" von Homosexuellen. Es geht um die Neudefinition des Begriffs Ehe. Und Definition ist, wie jeder weiß, der sich mit der Wissenschaft von der Gesellschaft, der Soziologie, beschäftigt hat, nicht ein rein sprachlicher, sondern ein gesellschaftlicher Prozeß. Es geht nicht um die 23.000 eingetragenen Lebenspartnerschaften, eine quantité negliable bei mehr als 18 Millionen Ehen. Es geht um die Neudefinition der Ehe und der Familie.

Dies erklärt auch die massive Lobby für die Gleichstellung des Homokonkubinats mit der Ehe. Die Zahl der "heiratswilligen" Schwulen und Lesben liegt auf die Gesamtbevölkerung bezogen im Promillebereich. Die Zahl der eheunwilligen und eheunfähigen Heterosexuellen übersteigt mittlerweile die Zahl der zu einer christlichen Ehe Bereiten und Fähigen. Jahrzehnte der Indoktrination, Jahrzehnte der Dechristianisierung der europäischen Gesellschaft, eine damit einhergehende Rechtsentwicklung etwa vom Schuldprinzip im Scheidungsrecht zum unsäglichen "Zerrüttungsprinzip" hat die Mehrheit der Gesellschaft inzwischen eheunfähig gemacht. Die Zahl der lebenslang Unverheirateten nähert sich einem Viertel der Gesellschaft, nur noch die Hälfte der geschlossenen Ehe ist eine auf Lebensdauer.

Wenn wir Ehe definieren als eine auf Lebensdauer angelegte Verbindung eines Mannes und einer Frau, ausgerichtet auf die Zeugung und Erziehung eigener Kinder, so ist dies nur noch das Lebensmodell einer Minderheit, definieren wir aber Ehe als bloße sexualromantische Beziehung ohne Zeit und Ziel, so ist dies das Lebensmodell einer Mehrheit. Wenn wir also wissen, daß das Sein das Bewußtsein bestimmt, müssen wir uns nicht darüber wundern, daß der Druck, den Begriff der Ehe zu verändern, so hoch ist.

Es ist damit allzu konsequent und allzu zeitgeistig, wenn es jetzt im gemeinsamen rot-rot-grünen Antrag der Bundeskammer heißt:
Angesichts des gesellschaftlichen Wandels und der damit verbundenen Änderung des Eheverständnisses gibt es keine haltbaren Gründe, homo- und heterosexuelle Paare unterschiedlich zu behandeln und am Ehehindernis der Gleichgeschlechtlichkeit festzuhalten
Ehe ist aber mehr als ein Wort, dessen Bedeutung jeweils dem "gesellschaftlichen Wandel" anzupassen ist, es ist eine Lebenswahrheit. Die Institution der Ehe ist für eine zukunftsfähige und prosperierende, auch für eine freie und selbständige Gesellschaft elementar. Wer den Begriff also umdefiniert, zerstört mit der Sprache auch die Gesellschaft. Die Aushöhlung der Sprache aber war schon immer ein unverzichtbares Instrument einer totalitären Herrschaft - Orwell - und die Vernichtung der Loyalität innerhalb der Familie war schon immer das Ziel der politischen Gleichmacherei.

Es ist ein Streit um Bedeutungen, also sollten wir kämpfen. Und nicht zusammenzucken, wenn man uns "Diskriminierung" vorwirft. Denn genau darum geht es, discriminare bedeutet in der Übersetzung nicht weniger und nicht mehr als "Unterscheidung". Also unterscheiden wir zwischen Ehe und Konkubinat, und keineswegs nur zwischen Homokokubinat und Ehe. Alles andere ist Orwell- Newspeak.

Daß die Speerspitze der sexualpolitischen Gleichmacherei, Volker Beck, gewissermaßen im selben Atemzug die Therapie und Wissenschaftsfreiheit angreift - Volker will "Therapien gegen Homosexualität" verbieten lassen - vervollständigt das Bild.  Da macht er ja schon ein bißchen den Stalin, der Beck. Der Antrag - es geht hier allen Ernstes um eine Gesetzesentwurf der grünen Fraktion - kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn gerade hat die Selbsthilfeorganisation "Wüstenstrom" bei der OSZE erfolgreich dafür gestritten, daß kein Staat das Merkmal der "sexuellen Identität" in seine Verfassung aufnehmen soll.

Nun sollen diese Therapien ein erhebliches gesundheitliches Risiko bedeuten. Schon erstaunlich, gehören diese Therapien doch schon seit Sigmund Freuds Zeiten zum Angebot der Psychotherapie, jedenfalls bei Therapeuten, die den Begründer der Wissenschaft von der menschlichen Seele nicht für einen obskurantistischen Scharlatan halten. Mittlerweile gehört aber wohl die freudianische Psychotherapie auch zu den politisch nicht mehr korrekten.

Nicht nur Freud, auch Wilhelm Reich, der Großvater der sexuellen Revolution, therapierten Homosexuelle,  Die weltweit bekanntesten Sexualforscher und Sexualwissenschaftler Masters und Johnson, boten solche Therapien an. Von Risiken und Nebenwirkungen sind diese Therapien nicht frei, wie jede Therapie, aber Volker will nicht wahrhaben, daß Homosexualität selbst ein massives gesundheitliches Risiko darstellt.

Ich habe mir vorgenommen, in nächster Zeit wieder häufiger Zitate von ChesterBelloc einzustreuen, auch heute. Diesmal zum Thema Freiheit, Eigentum und Familie. Unter unserem neuen Papst wird es uns noch häufiger beschäftigen, die Frage nämlich, was denn eigentlich die Lehre der katholischen Kirche von der Gesellschaft ist. Gilbert Chesterton sagt es uns:
Eine Republik nannte man früher für gewöhnlich eine Nation von Königen, und in unserer zukünftigen Republik (der Text stammt aus einem programmatischen Text über die politische Bewegung des Distributismus) haben diese Könige wirklich ein Königreich. Alle modernen Regierungen, seien sie preussisch oder reussisch, all modernen Bewegungen, seien sie kapitalistisch (Chesterton bevorzugt eigentlich den Begriff proletarianisch) oder sozialistisch, stehlen dem König sein Königreich. Weil sie die Unabhängigkeit dieses Königreichs vernichten wollen, sind sie gegen das Eigentum. Weil sie die Loyalität dieses Königreichs zerstören wollen, sind sie gegen die Ehe. (Gilbert Keith Chesterton, The Outline of Sanity, 1927)
Das ist schon ziemlich lange her, aber soviel hat sich nicht geändert. Auch das merkwürdige Faible der politischen Linken für die "unterdrückten" Homosexuellen ist keineswegs eine Erscheinung des 21. Jahrhunderts - auch wenn bis vor wenigen Jahren noch niemand auf die Idee kam, die Ehe für Homosexuelle zu "öffnen".

2 Kommentare:

  1. "Die Ehe ist ein bewaffnetes Bündnis gegen die Außenwelt."
    Stimmt irgendwie, oder? ;-)

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  2. Das Problem ist, dass dieses hier:

    Wenn wir Ehe definieren als eine auf Lebensdauer angelegte Verbindung eines Mannes und einer Frau, ausgerichtet auf die Zeugung und Erziehung eigener Kinder,..
    katholisch gesehen den sogenannten ersten Ehezweck darstellt (der zweite ist die gegenseitige Heiligung).

    Fakt ist, dass auch innerkirchlich seit Paul VI, sowas nicht mehr gesagt wird.

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