Samstag, 29. September 2012

29.9. Sankt Michael & al.: reduced to the max


Kaum eine festliche Liturgie zeigt anschaulicher, wie weit die Autodekonstruktion der katholischen Liturgie fortgeschritten ist, wie das Restformular des "Erzengelfestes". Man kann anhand dieser Restliturgie gut eine Anleitung zur Zerstörung der Liturgie darstellen. War dies die Agenda der Liturgiedeformer?

1. Entkleide das Fest seiner ursprünglichen Bedeutung.

So geschehen: aus dem Fest des Erzengels Michael wird ein Fest, daß nicht dem, sondern den Erzengeln gewidmet ist.

2. Gib dem Fest einen Titel, der vor allem wenigsagend ist. Am besten geeignet sind Sammelbegriffe.

So geschehen: aus dem Fest, daß nur dem Erzengel Michael, gewidmet ist, wird ein Erzengelfest.

3. Vermeide Mystik. Vermeide Unirdisches.

So geschehen: Das Fest des Erzengels Gabriel (24. März) und das Fest des Erzengels Raphael (24. Oktober) entfällt. Damit ist das Erzengelfest leider auch ein Anti-Gabriel und ein Anti-Raphael-Fest.

4. Säubere Gesangbücher etc. von Erinnerungsresten an die entschwundenen Feste.

So geschehen: Das Raphaelslied, das auf den großen Dichter Friedrich Spee zurückgeht, ist aus den Gesangbüchern verschwunden. Das lateinische Michaelslied, daß gerade in Deutschland einmal als das erste "Lied der Deutschen" galt, ist nirgendwo mehr zu finden. Von der deutschen Version des Michaelsliedes blieb ein gotteslöblicher Torso, der die ursprünglich höchste irdisch militante Sprache gleichsam theopazifistisch entkörperlicht.

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