Donnerstag, 23. August 2012

Sag ich doch: Atheisten können nicht mit Geld umgehen

Ingrid Matthäus-Maier ehemals KfW
Im heutigen Handelsblatt findet sich eine interessantes WhoIsWho der Verursacher der größten Wirtschafts- und Finanzkrise der letzten Jahrzehnte; der Subprime-Krise 2008. Unter dem Titel "Womit die Brandstifter heute ihr Geld verdienen" kann sich der geneigte Leser die Porträts der Hauptverantwortlichen der Krise ansehen, kommentiert mit einem kurzen Text zum ganz persönlichen Beitrag der einzelnen Brandstifter. Allen voran natürlich Alan Greenspan, der mit der von ihm mitverantworteten laschen Finanzkontrolle der Banken und der von ihm direkt verantworteten Niedrigzinspolitik eine auf Sand gebaute Spekulationswelle aus löste.

Bill Clinton, der den Bankensektor aus "sozialer Fürsorglichkeit" deregulierte, George Bush, der trotz ernstzunehmender Warnungen nichts unternahm, Mervyn Kind, der Chef der Bank of England, die dem Greenspanismus geistig offenbar nicht entgegenzusetzen hatte, Georg Funke, Ex-Chef der HRE, der das Geld der Investoren in toxische Papiere versenkte, (eigentlich fehlt hier noch der Sozialdemokrat Peer Steinbrück, der die "systemrelevante Bank" unbedingt mit Steuergeldern retten mußte), Stefan Ortseifen, Chef der IKB und wegen seiner kriminellen Bankpolitik rechtskräftig verurteilt, Ingrid Matthäus-Maier, SPD-Mitglied und Ex-Chefin der KfW, die die IKB retten mußte, der Labour-Minister Gordon Brown, der sich bei der Deregulierung des Bankenaufsicht hervortat, und andere.

Was die in das Desaster involvierten Politiker angeht, fällt eine gewisse Konzentration auf das sozialdemokratische Spektrum auf (Clinton, Brown, Steinbrück, Matthäus-Maier). Auch Alan Greenspan kann man mit einem gewissen Recht in die Kategorie der "Geldsozialisten" einstufen. Wie ja das Geschäft der Zentralbanken in der Regel darin besteht, für eine dezente Umverteilung des Vermögens der Bürger zum Staat hin zu sorgen. Man nennt das finanzielle Repression.

Was den geistigen Hintergrund einer der beiden Damen dieser Runde angeht, Ingrid Matthäus-Maier, gibt es aus christlicher Sicht einiges zu sagen. Mir ist sie noch in Erinnerung, als sie noch jung und flott, Seit an Seit mit der Grande Dame der Liberalen, Hildegard Hamm-Brüche, frauhaft und redegewandt Genschman, dem Verräter an der sozialliberalen Sache entgegentritt, um schließlich aus der liberalen Partei auszutreten.

Die Gründe für den von Hans Dietrich Genscher herbeigeführten Bruch der von Helmut Schmidt geführten sozialliberalen Koalition sind hier nicht ohne Belang. Es ging um den von Helmut Schmidt auf die Spitze getriebenen Keynesianismus, der schließlich zur Versechsfachung der Arbeitslosenzahlen, der Vervierfachung der Staatsschulden und einer Inflationsrate von bis zu 7 Prozent führte.

Schon in diesem Konflikt begegnet uns eine unbelehrbare Linkskeynesianerin, die dann auch konsequent, unter dem Jubel der linksliberalen Presse und keineswegs zum eigenen Schaden die FDP verläßt und Mitglied der SPD wird. Als SPD-Mitglied steigt sie - fachlich Juristin und, wie sich noch zeigen wird, auch sonst von beschränkter Natur - zur Vorsitzenden der staatlichen KfW-Gruppe auf. Dort tut sich im Jahr 2007 als Folge der Subprime-Krise ein gähnendes Finanzloch von 6,2 Milliarden auf, reife Frucht der Mißwirtschaft unter anderem der keynesianisch geführten Federal Reserve Bank unter Alan Greenspan. Geschichte also wiederholt sich doch, nur daß Ingrid M.-M. diesmal das sinkende Schiff verläßt, statt es zu besteigen.

Für meine Kernthese, daß jakobinischer Atheismus und Repression, in diesem Fall finanzielle Repression, auf dem selben Holze wachsen, ist die Dame nun ein besonders anschauliches Beispiel.

1974 ist sie für das FDP-Papier "Freie Kirche im Freien Staat" verantwortlich, daß in den wilden Zeiten der 70er Jahre von den Liberalen verabschiedet, noch immer das WünschDirWas des militanten Atheismus der Bundsrepublik darstellt, und von dem heute seriösere Liberale lieber nicht mehr sprechen. Ob die damalige FDP wohl wußte, daß sie damit die verlogene Formel aufgriff, unter der der erste Ministerpräsident Italiens, Cavour, eine Politik des Antikatholizismus zusammenfaßte, die dem deutschen Kulturkampf nicht nur glich, sondern der politische Vorläufer der deutschen Kulturkampfs war?

Nach dem Karriereende nun kann sich Ingrid Matthäus-Maier ihrem Herzensanliegen widmen: der Religionsfreiheit. Sie engagiert sich in einer Initiative "Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz". Wer jetzt vermutet, daß es dabei z.B. um verfolgte muslimische Lehrerinnen, Bankangestellte oder Verkäuferinnen geht, die an ihrem Arbeitsplatz kein Kopftuch tragen dürfen, oder um die weltweite Diskriminierung religiöser, vorwiegend christlicher Minderheiten, hat sich getäuscht.

Ingrid engagiert sich gegen die "Einschränkung der Grundrechte" in kirchlichen Einrichtung, insbesondere gegen das kirchliche Arbeitsrecht, daß die "Beschäftigten einschränkt und Konfessionslose diskriminiert". Und sie weiß sehr genau, was die Aufhebung des Sonderstatus der kirchlichen Einrichtung bedeuten würde. Unter anderem den Wegfall
der besonderen Loyalitätspflicht, die sich nicht nur auf das Verhalten am Arbeitsplatz erstreckt, sondern bis ins Privatleben der Beschäftigten reicht. Das bedeutet zunächst, dass Konfessionslose und Angehörige nichtchristlicher Religionsgemeinschaften in diesen Einrichtungen generell keine Anstellung finden. Weiter kann der Verstoß gegen kirchliche Moralvorstellungen gegebenenfalls mit einer Kündigung, sogar einer fristlosen Kündigung geahndet werden. Zu derartigen „Vergehen“ zählen ein Kirchenaustritt bzw. der Übertritt zu einer anderen Religion, offen gelebte Homosexualität, die Wiederverheiratung nach einer Scheidung oder eine kirchlichen Auffassungen widersprechende öffentliche Meinungsäußerung (z.B. das Eintreten für die ersatzlose Streichung des § 218 StGB).
Es geht darum, die caritativen Einrichtung der Kirche dazu zu zwingen, auch Menschen zu beschäftigen, die der Kirche und ihren ethischen Normen selbst ablehnend bis feindlich gegenüberstehen. Damit wäre das caritative Engagement der Kirchen beendet. Das christliche Caritas ohne Christen nicht funktioniert, will die Juristin Matthäus-Maier nicht wissen.

Verglichen mit diesem Projekt scheint das altliberale Papier aus den 70er Jahren noch verhältnismäßig moderat. Das Projekt der Zerschlagung der kirchlichen Sozialarbeit findet sich dort jedenfalls noch nicht. Daß die gute Dame dem Arbeitskreis "Laizisten in der SPD" angehört, rundet das Bild ab.

Wenn ich mir diesen Lebenslauf so ansehe, bestätigt er meine These, daß sich Atheismus auf Assignaten reimt.

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