Montag, 26. Februar 2018

CDU: Die jung-weiblich-bunte Weisheit des Brahmanen.

Jünger, weiblich, bunter solle die CDU werden, so das Mantra des inzwischen aus dem Amt geschiedenen ehemaligen CDU-Generalsekretärs. Und tatsächlich, auf dem heutigen CDU-Parteitag hat die leider noch immer nicht aus dem Amt geschiedene Bundeskanzlerin verkündet, daß die spärlichen paar Ministerpöstchen, die ihre Splitterpartei noch besetzen darf, von ausnahmslos jungen, weiblichen, bunten Kandidat*innen besetzt werden  sollen.

Es bleibt die allseits beliebte und völlig unverzichtbare Frau von der Leyen. Jung ist die zwar nicht, aber Frau.

Auch Peter Altmaier ist zwar sowohl Mann als auch 59 Jahre alt, da er aber gewissermaßen in einem symbiotischen Verhältnis mit Frau Merkel existiert, könnte er auch unter Frau zählen.

Jens Spahn ist schwul und 37, zählt also sowohl unter bunt als auch unter jung.

Julia Klöckner ist weiblich und 45 zählt also noch unter jung. Jedenfalls in einer Partei, die im Jahre 1949 den damals noch taufrischen 76 Jahre alten Kanzler Adenauer stellte.

Die 46jährige Anja Karliczek soll Bildungsministerin werden. Ob eine Hotelfachfrau die richtige Person für das Amt ist, kann man ja mal fragen, aber Hauptsache weiblich und "jung".

Ein 45jähriger Dr.med mit dem Vornamen Helge wird "Kanzleramtsminister". Zählt auch noch unter jung. Und Helge klingt irgendwie ähnlich wie Helga.

Frau Annette Widmann-Mauz übernimmt das Staatsministerium für Integration. 51 Jahr alt. Keine abgeschlossene Berufsausbildung, verheiratet ohne Kinder. Auch nicht gerade eine Fachfrau, aber als Bundesvorsitzender der "Frauen-Union" unausweichlich.

Der Chef-Propagandist des "jünger-weiblicher-bunter", Herr GK Tauber trat mit einem launigen Zitat von der politischen Bühne ab;
Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räum ihn auch getrost: Es fehlt nicht an Ersatz! (nach Friedrich Rückert)
Das ist zunächst, womit sich Tauber ja treu bleibt, offensiv unkonservativ. Denn die völlige Ersetzbarkeit einer Person ist ja das genaue Gegenteil des "christlichen Menschenbildes" des christlichen Konservatismus, der die Einzigartigkeit der Person, den "Personalismus" betont. 

Das Zitat hat aber genau deshalb Pfiff. Wer Rückert kennt, weiß, daß das Zitat aus Rückerts Lehrgedicht "Die Weisheit des Brahmanen" stammt. Das Streben des Hinduisten wie des Buddhisten aber zielt auf die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten ab. Beide sehen als höchstes Lebens-Ziel die Auflösung des Ichs entweder in der Leerheit - dem Nirvana - oder in der Vereinigung mit dem Einheitsbewußtsein, dem Brahman.

Es besteht also die berechtigte Hoffnung, daß in naher Zeit die CDU der Botschaft ihres Propheten Tauber folgend im Nirvana entschwindet. Endlich wäre die CDU aus dem ewigen Kreislauf der Wiederwahl erlöst.

1 Kommentar:

  1. Ich denke, dem ausgewiesenen, ähem, sagen wir mal „rhetorischen Feingeist“ Herrn Doktor Tauber wird zuviel Ehre angetan, ihn zum Urheber besagten Mantras (oder irgendetwas außer Peinlichkeiten) zu erheben. Dies trifft eher auf Heiner Geißler zu, der bereits in den 80ern zielbewußt die CDU für junge Frauen in einem linken Lebensumfeld wählbar machen wollte, man denke an den sog. „Frauenparteitag“ 1985 in Essen und folgend das Label „moderne Großstadtpartei“, was nichts anderes als der Codebegriff für die komplette inhaltliche Entleerung war.

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