Dienstag, 27. Februar 2018

Unser täglich Gift gib uns heute.

Männer sind Schweine, Autofahrer Umweltschweine, vor allem die, die einen Diesel fahren.

Als ich noch klein war, da gab es eine Kampagne für den blauen Himmel über der Ruhr. Das war auch wirklich nötig, denn an schlechten Tagen konnte man mitten im Ruhrpott nicht die Hand vor Augen sehen. Der Himmel wurde später, viel später dann doch noch blau. Auch weil die Montanindustrie einfach pleite ging.

Die Menschen heizten mit Briketts, die Dieselautos verpesteten die Straße mit schwarzen Rauchwolken, die Zweitakter hinterließen müffelnde blaue Fahnen, die Dampflokomotiven stießen riesige Dampfwolken aus, bei Nebel war die Luft gelb und es roch nach Schwefel.

Ich kann mich noch an Vorfälle am Rhein erinnern, wo tausende Fische mit dem Bauch nach oben den Fluß heruntertrieben. Kläranlagen, vor allem die Rieselfelder, waren selbst ein Gesundheitsrisiko, aber die Bundesregierung unterhielt trotzdem keine Kommission für Risikofolgenabschätzung.

Langsam bekamen wir das in den Griff.

Heute kann sich wohl kein jüngerer Mensch mehr vorstellen, in wieviel Dreck wir damals völlig unbekümmert lebten.

Andererseits war Abtreibung verboten, weil man ja wußte, daß ein abgetriebenes Kind tot ist. Mit dem Lebensschutz hatten die Leute früher echt was drauf.

Heute gibt es ein Riesenbohei, wegen eines einfach nur gegriffenen Grenzwertes von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft. Wir Kinder konnten die Umweltverschmutzung unseres Landes sehen, riechen und schmecken. Um die Umweltverschmutzung, die diese Prinzessinnen auf der Erbse gefährlich finden, zu messen braucht es empfindlichste Instrumente, und die "wissenschaftlichen" Gutachten über die angebliche Gefährlichkeit solcher winzigen Spuren von eigentlich natürlichen Gasen sind reinste Spökenkiekerei.

Trotzdem sieht man an jeder Ecke eine Demonstration mit jammervoll vermummten Menschen, die uns verdeutlichen wollen, daß sie gleich sterben müssen, wenn wir unser Dieselauto anwerfen.

Nach dem Urteil des BVerwG werden wohl Millionen ihr altes Auto verschrotten müssen, weil es nun buchstäblich nichts mehr wert ist. Es sind nicht die, die sich locker eine schweineteure Hybridschleuder für 50.000 Eisen leisten können, sondern die, die gerade mal ein paar Euro für einen alten Diesel zusammenkratzen konnten.

Nach den offiziellen Statistiken sterben jedes Jahr in Deutschland rund 100.000 Kinder bei Abtreibungen. Die kleine Demonstration von Abtreibungsgegnern in Berlin von wenigen tausend Personen wird beschimpft, terrorisiert, bestenfalls beschwiegen.

Dieses Land hat jedes Maß verloren.

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