Sonntag, 29. April 2012

Von Glaubens- und Geschmacksverirrungen; der Tag der Diakoneuse


Die Kirche begeht heute den Tag der Heiligen Katharina von Siena. Der KDFB hingegen eher den Katherina Jefferts Schori-Tag, Lieblingsobjekt eines meiner Lieblingsblogs.

Das letzte überlebende Zentralkomitee auf europäischem Boden begeht heute auch den Tag der Diakonin. (Da streikt übrigens gerade mein Rechtschreibprogramm, Diakonin, sagt es mir, geht gar nicht: Versuchs mal mit Diakonisse. Et voilá: Das Rechtschreibprogramm ist katholisch! Oder genauer gesagt, christgläubig.)

Über Diakonissen hab ich mal was geschrieben. Über Diakoninnen (wieder streikt das Rechtgläubigschreibprogramm und verlangt definitiv: Diakonissen) noch nicht. Muß man auch nicht. Was der KDFB, InitiatorIn des Tags der DiakonIn schreibt, reicht völlig aus.

Ganz besonders erschüttert mich der Beitrag, den der KDFB-Zweigverein Schamberg zur Feier des Tages der Diakoneuse geleistet hat. Was sich beim Lesen dieses Entwurfs für einen Gottesdienst am Tag der Diakonin vor meinem geistigen Auge abspielt, läßt sich eigentlich nur noch durch eine volle Packung Edle Tropfen in Nuß schönfressen. Ein Schwarm mittelalter Damen in Hosenanzügen und AliceSchwarzerGedächtnisSchlabberKleidern gekleidet, die mit bunt gebatikten Tüchlein durch die Kirche wallen, handgehäkelte Besinnungstexte rezitierend, und gar schröckliche Liedlein singend:

Farben und Klänge,
neue Gesänge,
tastende Schritte
führ´n in die Mitte
werden zum Tanze
lassen das Ganze
ahnen und spüren!

Da ergreift mich schon irgendwie ein Schauder, nur ist es ganz bestimmt kein heiliger.

Meine Damen!

Ganz abgesehen von den gravierenden theologischen Bedenken, die an anderer Stelle schon erschöpfend dargelegt wurden, bedenken Sie doch bitte die nicht weniger gravierenden ästhetischen Bedenken, die sich hier auftun.

Ein Bischofshut, z.B. einst für einen tonsurierten Mönchscharakterkopf entworfen, sieht auf Dauerwelle einfach ganz verwegen aus.

Und bei einer Dalmatika - dem Gewand eines Diakons - handelt es sich keineswegs um eine für Damen geeignete Bekleidung, da sich diese bei einer Dame an den falschen Stellen wölbt und an den falschen Stellen eine schlichtere, sozusagen weniger pneumatische Körperform verlangt. Bitte bedenken Sie auch nicht zuletzt, daß die Schärpe eines Diakons, einst für einen Beamten am Hof des ägyptischen Pharao entworfen, bei Ihnen einen Körperteil umwindet, um den sich geeignetere Kleidungsstücke winden sollten. (Meine natürliche Schamhaftigkeit verbietet es, hier deutlicher zu werden.)

Kurzum meine Damen: es kleidet Sie nicht. Könnte das ein Argument sein?

5 Kommentare:

  1. Das stimmt es sieht immer unmöglich aus, die liturgische Kleidung für Damen.
    Im übrigen habe ich auch was dazu geschrieben.
    Ist nur zu lange um es hier rein zu kopieren, deshalb der Link
    http://beiboot-petri.blogspot.de/2012/04/tag-der-diakonin.html

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  2. Lieber Johannes, ich wollte dir auch Diakonisse als Ausdruck vorschlagen ... da denke ich immer an die alten Schwestern in unserer Nachbarschaft (längst ausgestorben), die mit ihren schwarzen Gewändern und gestärkten Häubchen spazieren gegangen sind. Mehr war aus Altersgründen nicht mehr möglich ...

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  3. Wie ich schon bei Dorothea schrieb ... bei dem kdf-Schmus braucht sich keine Frau zu wundern, wenn Männer zu Chauvinisten werden.

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  4. Das nächste Mal packst du bitte so ein Bild UNTER den Artikel und nicht darüber. Mir hat es glatt die Lust zum Lesen verdorben.....

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  5. manchmal frage ich mich auch, ob Geschmacklosigkeit Einstellungsvoraussetzung zu dieser Art Zirkeln ist.

    @Pro Spe Salutis: LOL!
    @Admiral: darf mich der Bitte anschließen? Augenkrebsgefahr!

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