Zwischen den beiden folgenden Texten liegen fast 50 Jahre Geschichte, die Autoren verbindet ihre Homosexualität und ihre Sicht auf die Gesellschaft und vor allem die Kirche.
derstandard.at: Herr Berger, wer geht heute noch ins Priesterseminar? Berger: Ich sage immer ein bisschen spaßhaft, die sind zu 80 Prozent sehr konservativ und zu 70 Prozent sind sie homophil/homophob. Das ist so das Spektrum, das heute ins Priesterseminar geht. Wenn dann irgendwelche Skandale auffliegen, wie 2004 in St. Pölten, dann merkt man, dass da durchaus was dran ist. St. Pölten ist geradezu ein Schlüsselerlebnis, um zu sehen, wie paart sich extremer Konservativismus - denn das waren Regens Küchl, Subregens Rothe und sicher auch Krenn - mit extremer Homophilie in all ihren Schattierungen.Und hier Hans Jürgen Krahl, stockschwuler Chefideologe des SDS anno 1960 + x
Die entscheidende Rezeption des platonischen CHORISMOS erfolgt durch die paulinische Uminterpretation des Homosexuellen Jesus. Das Fleisch ist die sündige, von Gott, der reinen Identität in ihrer Trinität, abgefallene Materie. Der Zeugungsakt ist strenge Pflicht. Alle Lust ist sündig. Verlagerte Platon das Lustprinzip in die Sphäre der Identität, der gleichgeschlechtlichen Liebe, so wird diese von Paulus verbannt. Homosexualität ist Liebe zu Gott, zu Jesus - dem fleischgewordenen Logos -, das heisst mönchisches Leben; reine Lust ist Askese. Durch diese aufs abstrakte Jenseits gerichtete und umfunktionierte Sexualität schlägt in Europa alles Erotische ins Neurotische um (verklemmte Homosexualität).Fatal, daß die heutige Gesellschaft diesen Traum mitträumt. Der sexualpolitische Chefideologe des SDS Reimut Reiche hat dies in einem Akt zu später Erkenntnis mit der "Homosexualisierung der Gesellschaft" beschrieben.
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