Montag, 16. April 2012

Ad multos annos: Oremus pro pontifice nostro Benedicto


Schon erstaunlich, wer dem Papst so alles zum Geburtstag gratuliert und in welcher Weise. Oder auch nicht gratuliert und vielmehr blöde Artikel schreibt. Hier wäre jedenfalls mal der lustigste Beitrag. Natürlich von Matthias Mattussek. Paul Baddes Artikel gehören zu den Gründen, warum ich mittlerweile die "Welt" abonniert habe. Christian Geyer gehört zu den Nervensägen, die mich dazu gebracht haben, mein FAZ-Abo zu kündigen. Aber dieser Artikel ist wirklich lesenswert - jedenfalls teilweise. Braut des Lammes Blog gehört sowieso zu meinen Lieblingsblogs und hat wieder ein wunderschönes Bild zu bieten. Das Video von Beiboot Petri unbedingt ansehen! Auch die Piusbruderschaft gratuliert (indem sie catholically completly correct für den Papst betet). Der eindeutig blödeste Beitrag stammt heuer mal nicht von WiSiKi, die Palme für den schrägsten Beitrag zum Jubelfest gebührt vielmehr: Tadaaaah! Dem FOCUS.

Die Highlights:
2007 erleichterte Benedikt XVI. die Voraussetzungen, unter denen ein Priester die Messe nach tridentinischem Ritus halten darf: auf Latein, mit dem Rücken zu den Gläubigen. Sie war nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil von 1962 bis 1965 nahezu ausgestorben....
Ausgestorben? Der Alte Ritus hat doch wohl eher einen Ausrottungsversuch knapp überlebt.
Die Entscheidung (für die Seligsprechung Johannes Paul des IIten) hat Benedikt XVI. zwar unter den Gläubigen Sympathie gebracht, aber Kritiker zu scharfen Worten animiert. „Es wäre (…) besser gewesen, die nächste oder übernächste Generation hätte darüber befunden, ob Johannes Pauls Beitrag zur Überwindung der kommunistischen Diktaturen schwerer wiegt als sein autoritäres Kirchenregiment, sein Eintreten für die Menschenrechte höher zu bewerten ist als seine Ignoranz gegenüber der sexuellen Gewalt, die Kirchenmitarbeiter Kindern antaten“, schrieb ein Kommentator der „Süddeutschen Zeitung“. 
Die Süddeutsche? Das ultimate Fachblatt für authentische Katholizität - jedenfalls in den Augen des Focus.
Nachdem Benedikt XVI. die Nutzung des alten lateinischen Messbuchs im Sommer 2007 wieder erlaubt hatte, musste er eine Fürbitte darin ersetzten, in der die Juden als „treulos“ verunglimpft wurden. Er schrieb eine Variante, in der man bittet, Gott möge die Herzen der Juden erleuchten, damit sie Jesus Christus erkennen. Manche Juden fanden das in Ordnung, schließlich würden auch Juden für die Bekehrung von Christen beten. Andere waren empört....
Nur damit sich dieser Quatsch nicht weiter verbreitet: Die nach der Reform durch Johannes den XXII gültige Karfreitagsfürbitte  des Messbuchs von 1962 für die Juden lautete:
Oremus et pro Judaeis; ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum: ut ipsi cognoscant Jesum Christum Dominum nostrum.
Nix mit "perfidis" (treulos). Dieses Wort stammt aus der Version vor der Reform durch Johannes XXIII.
Oremus et pro perfidis Judaeis: Ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum...
Nicht immer, wie man sieht, aber immer öfter schreiben in der deutschen Qualitätspresse Redakteure über Katholisches, die offenkundig VÖLLIG AHNUNGSLOS sind.

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