Montag, 8. Oktober 2012

50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil. Wen interessiert das?


Gab es ein wichtigeres Ereignis im Oktober als die Eröffnung DES KONZILS am 11. Oktober 1962?

Na klar. Am 5.10.1962 erschien die allererste Beatles-Single auf dem Markt. Love me do. Für mich war das jedenfalls das Ereignis des Monats. Nein, des Jahres, eigentlich sogar des Jahrhunderts.

Ich war 13, wie mein von Natur aus bösartiger Bruder meinte, ein Pickelschlaks. Ich fand mich häßlich wie die Nacht und war der festen Überzeugung, daß ich NIEMALS eine Freundin haben würde, wenn ich nicht Rockmusiker würde. Also war ich an neuen musikalischen Entwicklung sehr interessiert, von einem Konzil habe ich damals nichts gehört. Ich begann einen Schlagzeugkurs und verdiente mir Geld mit dem Verteilen der evangelischen Zeitung "Weg und Wahrheit", was ich dann in Snaredrums, Zildjian-Becken, Bassdrums und in eine riesige Zahl von Trommelstöcken investierte, die ich anschließend zu winziwunzigen Holzsplittern verarbeitete.

Meine Beziehung zur Religion bestand damals im wesentlichen darin, daß ich das Geld für Instrumente und Unterricht durch Verteilen besagter Zeitung erwarb, daß unser Bandleader, Sänger und Gitarrist der jüngste Sohn des Gemeindepfarrers war und daß unser Übungskeller sich im Pfarrhaus befand. Mein Bandleader jedenfalls vermittelte mir, daß die von der lutherischen Religion postulierte innerweltliche Askese weniger im regelmäßigen Besuch des Gottesdienstes zu verwirklichen sei, als vielmehr in der Perfektionierung eines konstanten und soliden Beats, eleganter Soli sowie des geschickten Einsatzes von Becken, HI-Hhat und Snaredrum.

Love me do, war eine schöne, aber ziemlich primitive Schnulze, die Musik war einfach, aber supertoll, und die Band vermittelte dem schlichten Schlagzeuger an der Basis, daß es gar nicht so schwer sein konnte, Rockmusiker zu werden.

Das wurde dann alles schließlich komplizierter, die Euphorie bei Musikern und Fans ließ nach, und das letzte Stück, daß die Beatles als Single herausbrachten hatte den resignativen Titel "Let it be". Wie der bedeutendste Marienverehrer unserer Zeit, Alan Posener bemerkte, eine Ode an die Jungfrau Maria. Was nicht stimmt, den mit "Mother Mary", war nicht die Gottesmutter gemeint, sondern Paul MacCartneys ganz reale und leibliche (und katholische) Mutter Mary. Was nun bedeutet, daß die Gottesmutter doch ein ganz bißchen mitgemeint war, denn warum tauft man ein katholisches Mädchen auf den Namen Mary?

Danach löste sich die Band auf.

Daß es auch den Katholiken mit ihrem zunächst euphorisch begrüßten Konzil nicht so ganz gut ging, bekam ich erst viel, viel später mit. Jedenfalls war die Liturgiereform, die im selben Jahr wie "Let it be" auf den Plattenteller gelegt wurde dann doch nicht der Hit. Ein kleiner Blick über den Gartenzaun wäre vielleicht ganz nützlich gewesen. Auch wenn "Let it be" ja nicht einfach laß es sein bedeutet.

When I find myself in times of trouble
Mother Mary comes to me
Speaking words of wisdom, let it be.
And in my hour of darkness
She is standing right in front of me
Speaking words of wisdom, let it be.
Let it be, let it be.
Whisper words of wisdom, let it be.

And when the broken hearted people
Living in the world agree,
There will be an answer, let it be.
For though they may be parted there is
Still a chance that they will see
There will be an answer, let it be.
Let it be, let it be. Yeah
There will be an answer, let it be.

And when the night is cloudy,
There is still a light that shines on me,
Shine on until tomorrow, let it be.
I wake up to the sound of music
Mother Mary comes to me
Speaking words of wisdom, let it be.
Let it be, let it be.
There will be an answer, let it be.
Let it be, let it be,
Whisper words of wisdom, let it be

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