Mittwoch, 30. Oktober 2013

casus Limburg: die Katze ist aus dem Sack, aber interessiert das wen?

Ich habe mir von meinem Hausarzt bestätigen lassen, daß ich nicht zu Paranoia neige. Und außerdem habe ich ja auf diesem Blog immer mein Vorbild vor Augen, Juan Francisco Maria de la Salud Donoso Cortéz y Fernández i Marqués de Valdegamas (dieser schöne Name mußte mal ausgeschrieben werden. Den frio politico, den kalten Politiker. Ich sach also mal ganz cool, völlig vorurteilsfrei und bar jeden Verfolgungswahns, daß es sich beim casus Limburg um eine koordinierte Medienkampagne eines Bündnisses der deutschen Medien-Plutokratie und des Neu-Deutsch-Katholizimus handelt.

Wenn ich hinter der Medienkampagne gegen Tebartz-Van Elst eine koordinierte Aktion von Memorandums-Professoren (Schüller), antikatholischen und linkskatholischen Journaillisten(Wensierski, Deckers) , "basisdemokratischen" Gremienkatholiken, und deutschkatholischen Heckenschützen (von Elst) in der katholischen Hierarchie selbst sehe, dann kann ich das inzwischen passabel begründen. Johannes zu Eltz, dem man wohl unterstellen muß, daß er der  Großwesir Isnogud des Bistums Limburg ist (das ist der, der immer Kalif werden will anstelle des Kalifen), hat nun die Katze aus dem Sack gelassen:
Am vergangenen Mittwoch hat der Papst eine merkwürdige und denkwürdige Entscheidung getroffen....Die Ambivalenzen der Regelung deuten in meinen Augen darauf hin, dass der Kampf um den Kurs der Kirche in Deutschland, in dem unserem Bischof eine wichtige Rolle zugedacht war, noch nicht entschieden und noch nicht zu Ende ist.
Das ist ja ganz richtig gesehen. Dem neuen Bischof von Limburg war die schwierige Aufgabe zugedacht, den Augiasstall, den sein Vorgänger Kamphaus hinterlassen hatte, auszumisten. Unvergessen, daß Kamphaus der einzige Bischof war, der sich der Forderung Johannes Paul II widersetzte, aus der staatlichen "Schwangerenkonflikberatung" auszusteigen und um der Klarheit der Botschaft der Kirche willen, keine (Abtreibungs-)Scheine mehr auszustellen, Schließlich wurde dem widerspenstigen Bischof ein Weihbischof vor die Nase gesetzt, der den Willen des Papst zu exekutieren hatte. Kamphaus, der Lieblingsbischof der deutschen Journaille, war selbst nicht in der Lage, dem Willen des Papstes, dem er Gehorsam gelobt hatte, Folge zu leisten. Im Konflikt zwischen dem Gehorsam zum Papst und der Loyalität zum linkskatholischen juste millieu ging der "tapfere" Herr Kamphaus doch wohl vor den Schreihälsen der antikatholischen Kampfpresse in die Knie. Oder war er selbst einsichtsunfähig. Das wäre doch zu dumm.

Es wäre jetzt nicht blogkompatibel, die Zustände in der Kamphaus-Diözese im einzelnen zu beschreiben, aber es genügt eigentlich zu wissen, daß Prof. Dr. Schüller, einer der Hauptinitiatoren des unsäglichen "Memorandums 2011" und einer der Hauptbetreiber der Kampagne gegen TvE über viele Jahre einer der engsten Mitarbeiter Kamphausens war. Schüller legte sein Amt in der Diözese bezeichnenderweise in dem Moment nieder, als TvE einen Pfarrer degradierte, der gemeinsam mit einem protestantischen Kollegen im Wetzlarer Dom eine Segnungsfeier für ein homosexuelles Paar zelebriert hatte. Daß der frühere Sprecher der knallliberalen WiSiKi, Hubertus Janssen Limburger Pfarrer war, also der Disziplinargewalt Kamphaus unterstand, gehört zum Bild.

Es war abzusehen, daß TvE sich in dieser Diözese zahlreiche Feinde schuf, unter anderem als er die Order Kamphaus widerrief, nach der auch Laien als Gemeindeleiter fungieren durfte.

Wie also funktioniert die koordinierte Aktion? Zunächst gewissermaßen auf Zuruf. Den bekannten Stichwortgebern, Wensierski vom "Spiegel", Deckers von der "FAZ" et. al. werden Informationen zugesteckt, die sie umgehend im gewünschten Sinn einsetzen.

Aber gibt es da noch mehr? Operiert da ein "Wir"? FAZ-Redakteur Deckers (es geht in diesem Interview um den "Abschuß" des Bischos Mixa) hat es uns verraten:
E.: Ihre Quelle sind frühere enge Mitarbeiter Bischof Mixas, wie erklären Sie sich das solche sensiblen Informationen gerade jetzt auf den Markt kommen. 
D.: Die Erklärung ist relativ einfach. Alle, oder die meisten und ich auch haben gehofft, daß dieses Faß, das jetzt aufgemacht worden ist, daß es zubleiben würde. Allerdings war diese Rückkehr Mixas nach Augsburg insofern orchestriert worden als in einigen Blättern der Springerpresse Informationen verhandelt wurden, die nur aus dem Umfeld Mixas kommen konnten, derzufolge Erzbischof Marx und Erzbischof Zollitsch den Papst mit getürkten  Informationen über einen mutmaßlichen sexuellen Mißbrauch gewissermaßen über den Tisch gezogen hätten. Und diese Version war am vergangen Sonntag zuächst in der Welt am Sonntag zu lesen, dann in der Bildzeitung und dann hat Mixa in der Zeitung "Die Welt" am Dienstag selber nachgelegt und diese Beschuldigung erhoben. Daß war dann für mich und für andere Kollegen das Signal, zu sagen gut jetzt, wenn man jetzt sozusagen diese Auseinandersetzung auf dieser Ebene sucht, dann kann er diese Auseinandersetzung auch haben.
Wer ist wohl "alle" oder "die meisten"? Wie darf man sich das vorstellen? Wahrscheinlich ganz schlicht, es gibt offenkundig eine eingespielte Koordination zwischen "Kirchenreformern" und der entsprechenden linkskatholischen und antikatholischen Journaille, die sich gegenseitig auf Zuruf, aber offenkundig auch nach Absprache, die Bälle zuwerfen. Im Fall Mixa war die Front noch nicht ganz geschlossen, die Springerpresse scherte aus - heute schert sie nur teilweise aus - aber die dramatis personae, die Gegenpäpste Deutschlands, sollten eigentlich heute allen bekannt sein.

Es ist der ewige Investiturstreit. Wer bestimmt wer in Deutschland Bischof werden kann und bleiben darf? Ist es der Papst? Sind es die Hilfstruppen der Neuen Kaiser, Wensierski, Deckers, Schüller, von Elst, WiSiKi, die seit je vom "antikatholischen Affekt" gekennzeichnete deutsche Presse.

Oder einmal anders gefragt - bestimmen die Familien Augstein(Spiegel), Markwort(Focus), Jahr(Stern), Springer(Bild, Welt, BamS), Mohn(Bertelsmann) - nicht nur, wer Bundeskanzler wird und wer nicht, wer in den Bundestag gewählt wird und wer nicht, sondern auch, wer in diesem Land Bischof werden darf?

Als naiver Jüngling trug ich dermaleinst ein "Enteignet Springer" - Button. Damals ahnte ich noch nicht, daß die Plutokratie erzkapitalistisch lebt, aber - soweit ihr die Medien gehören - links schreiben (läßt). Hätte mal früher Spengler lesen sollen. Oder besser noch Chesterton. Daß sich Hudge und Gudge bestens verstehen, habe ich damals nicht geahnt.
"A horrible supicion thas has sometimes haunted me: the suspicion that Hudge (der Sozialreformer) and Gudge (der Kapitalist) are secretly in partnership... Gudge the plutocrat wants an anarchic industrialism; Hudge the idealist provides him with lyric praises of anarchy. Gudge wants women workers because they are cheaper; Hudge calls the woman´s work "freedom to live her own life." (G.K. Chesterton, What´s Wrong With the World! London: Cassell, 1910)

2 Kommentare:

  1. Wie immer wundervoll! nur eine kleine Korrektur der engste Mitarbeiter Kamphaus' (und wohl beleidigte Leberwurst, weil nicht Bischof geworden) schreibt sich von Eltz, (soweit ich das kapiert habe, hängt er mit den Grafen der Burg Eltz zusammen, die früher den 500 Mark Schein zierte)

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  2. Richtig. Eine rechte Protzburg nicht? Und die war tatsächlich auf dem 500 Mark Schein abgebildet. Die Prunkkathedrale von Limburg fand sich übrigens auf dem 1000 Mark Schein. Bezeichnenderweise. Bling-Bling eben.

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