Fratres carissimi
Non solum propter tres canonizationes ad hoc Consistorium vos convocavi, sed etiam ut vobis decisionem magni momenti pro Ecclesiae vitae communicem. Conscientia mea iterum atque iterum coram Deo explorata ad cognitionem certam perveni vires meas ingravescente aetate non iam aptas esse ad munus Petrinum aeque administrandum.
Bene conscius sum hoc munus secundum suam essentiam spiritualem non solum agendo et loquendo exsequi debere, sed non minus patiendo et orando. Attamen in mundo nostri temporis rapidis mutationibus subiecto et quaestionibus magni ponderis pro vita fidei perturbato ad navem Sancti Petri gubernandam et ad annuntiandum Evangelium etiam vigor quidam corporis et animae necessarius est, qui ultimis mensibus in me modo tali minuitur, ut incapacitatem meam ad ministerium mihi commissum bene administrandum agnoscere debeam. Quapropter bene conscius ponderis huius actus plena libertate declaro me ministerio Episcopi Romae, Successoris Sancti Petri, mihi per manus Cardinalium die 19 aprilis MMV commissum renuntiare ita ut a die 28 februarii MMXIII, hora 29, sedes Romae, sedes Sancti Petri vacet et Conclave ad eligendum novum Summum Pontificem ab his quibus competit convocandum esse.
Fratres carissimi, ex toto corde gratias ago vobis pro omni amore et labore, quo mecum pondus ministerii mei portastis et veniam peto pro omnibus defectibus meis. Nunc autem Sanctam Dei Ecclesiam curae Summi eius Pastoris, Domini nostri Iesu Christi confidimus sanctamque eius Matrem Mariam imploramus, ut patribus Cardinalibus in eligendo novo Summo Pontifice materna sua bonitate assistat. Quod ad me attinet etiam in futuro vita orationi dedicata Sanctae Ecclesiae Dei toto ex corde servire velim.
Ex Aedibus Vaticanis, die 10 mensis februarii MMXIII
BENEDICTUS PP XVI
Es fiel mir schon häufiger auf, daß die Übersetzung der Reden der Päpste in die deutsche und englische Sprache einen eigentümlichen Charakter haben. Dies beginnt bei der Übersetzung der Anrede. Heißt es im lateinischen Original "Carissimi" also "Liebste", in der italienischen Übersetzung entsprechend "Carissimi", im Französischen "Frères très chers", im spanischen "Queridisimos hermanos", so übersetzen die Angelsachsen und Germanen mit "Dear brothers" und "Liebe Mitbrüder". Meine Emotionen beziehen sich nun nicht wesentlich auf die Übersetzung, aber warum ist die deutsche Übersetzung eigentlich immer die schluffigste? Nicht nur "Liebe" statt "Liebste", sondern auch noch "Mit"brüder statt einfach nur "Brüder"?
Es hat mir immer in der Seele weh getan, daß dieser Papst, der wegen meiner späten Konversion zur katholischen Kirche im letzten Jahr des Pontifikates von Johannes Paul II auch biographisch "Mein" Papst gewesen war, von seinen "Mit"brüdern so wenig angenommen und so wenig unterstützt worden ist. Sagen wir es doch, wie es ist - abgesehen von vorschriftsmäßigen Floskeln, die einem deutschen Bischof ja nicht erspart bleiben, ist dieser so liebenswürdige, so feine, so kluge, so gebildete Papst von seinem deutschen "Mit"brüdern eher als Unglück angesehen worden.
Dabei war es doch dieser Theologenpapst, der am besten geeignet gewesen war, dem hochwissenschaftlich daherkommenden Neoatheismus (oder theologisch gesehen, dem Neoarianismus) die "eigene Melodie vorzusingen" um die "Verhältnisse zum Tanzen zu bringen".
Doch aus deutschen Landen kam etwa in der Kommentierung zu Benedikts Jesusbüchern nur Altbackenes und Altbekanntes oder - gar nichts. Und die große Rede Benedikts vor dem deutschen Parlament ist, wenn ich die Meinungsäußerung deutscher Politiker Revue passieren lasse - einfach nicht verstanden worden. Klassische Bildung geht der demokratischen Elite offenbar völlig ab.
Rückblickend scheint mir, als habe es der Heilige Geist mit uns Deutschen noch einmal im Guten versucht.
Der nächste Papst wird breitere Schultern haben. Daß nun ausgerechnet Bischof Müller, den man hierorts mit dem unübersetzbaren Begriff des "Urumbels" bezeichnen würde, Benedikts Position bei der Glaubenskongregation besetzt, könnte rein klimatisch darauf hindeuten, welche Statur der künftige Papst haben wird. Ich habe da eine konkrete Vorstellung, wer es werden könnte.
Zu allem, was Sie schreiben Ja! Auch ich hoffe auf einen Nachfolger mit breiten und starken Schultern, der den Kleinmütigen die Richtung weisen wird.....
AntwortenLöschenauch ich bin voller Dankbarkeit für den Papst meiner Konversion und sehr traurig.
Doch für die Zukunft der Kirche bin ich auch voller Zuversicht: wie hatte der Hl. Vater doch bei seiner Lectio Divina im Bezug auf den Katholischen Glauben gesagt? "Die Zukunft ist unser!"