Freitag, 3. Februar 2012

Conversi ad Dominum



Auf dem Fragebogen, den mir das Bistum vorgelegt hatte, als ich vor nunmehr fast 10 Jahren in die katholische Kirche aufgenommen werden wollte, fand sich die Frage nach den Gründen, die mich bewogen haben, katholisch zu werden. In einem kurzen Moment habe ich allen Ernstes erwogen mit: "Alles so schön bunt hier" zu antworten. Und bunt, farbig und vielleicht auch ein bißchen überladen waren bisher alle Blogs, die ich gestaltet habe. Nun also ein Blog mehr schwarz und weiß, weniger Bilder mehr Text. Damit hat es seine Bewandtnis.


Ich habe auf dem Fragebogen schließlich geschrieben, daß ich meine, es sei Zeit, nach Hause zu kommen. Das trifft es wohl besser. Nur daß ich dieses Zuhause nicht immer und zu allen Zeiten und Gelegenheiten anheimelnd finde. Es war wohl naiv zu meinen, daß ich als Mitglied einer Familie, die wohl seit rund 500 Jahren lutheranisch gewesen war, bei der das typisch Protestantische gewissermaßen in den Genen verankert ist, einfach so ankommen könne. Auch jetzt, nach fast einem Jahrzehnt, fühle ich mich manchmal fremd, ecke mit meiner "evangelischen" Art an.


Vor allem die Neuerungen stören mich, und aus der (nachgeholten) Perspektive eines konservativen Lutheraners wirkt nicht nur die neue, von "nachkonziliaren" Aktionisten und Memorandisten vertretene linkskatholische Morallehre, sondern auch die nachkonziliare Liturgie, nun ja, unpassend. 


Stehen beim Empfang des Leibes Christi? Shocking! Vor Jahren nahm ich als Katholik an einer katholischen Messe in einer lutheranischen Kathedrale teil. Eine nordische Kathedrale, so typisch, wie sie nur eben sein kann, mit ihren riesigen Kandelabern aus poliertem Messing, mit den geweihten Schiffsmodellen, die dort hängen, als Opfer für die gute Heimkehr. Nun, die "Kommunionhelfer" umgingen die (lutheranischen) Kniebänke und teilten wie üblich den Leib Christi an die stehenden Gläubigen aus. Plötzlich, kurz bevor ich mich in dieser typisch nordeuropäischen Kathedrale heimisch fühlen konnte, fühlte ich mich sehr fremd.


Ich habe viele Jahre als katholischer Delegierter einem örtlichen Zusammenschluß der ACK angehört, gewissermaßen als geborener Ökumeniker. Der ich ja auch bin, doch anders, als meine Mit-Mitglieder meinen, daß ich sein müßte. Die Vorstellung, die katholische Kirche sei im protestantischen Sinne zu reformieren, ist mir völlig fremd. Auch die Idee, alles sei gut, wenn die Katholischen ein bißchen protestantisch werden, die Evangelischen ein wenig katholisch, halte ich im besten Fall für die schwache Idee schwacher Geister. Ich meine vielmehr, daß mit dem Protestantismus die katholische Kirche etwas von sich abgespalten hat, das Teil der Kirche war.


Karfreitag sei das höchste evangelische, Ostern das höchste katholische Fest. So hört man. Das ist Unfug. Das Thema aber will ich gerne vertiefen. Über "Reformen" über "Ökumene" über Evangolen Und Kathogelen, möcht ich gern noch was schreiben. Vielleicht mag es ja jemand lesen.

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