Donnerstag, 29. Juni 2017

Die Wiedergeburt der "Zentrums-Partei"?

Zentrum, Reichatagswahl 1920

Das End ist nicht mehr nah, sondern da. Die CDU selbst, die sich noch in § 1 ihres Parteistatuts auf das "christliche Sittengesetz" beruft, hat mit der Aufgabe des Widerstands gegen die Homo-Ehe - euphemistisch oder entlarvend: Ehe für alle - ebendieses christliche Sittengesetz abgeräumt.

Gibt es einen Artikel des christlichen Sittengesetzes, der prominenter ist, als der Schutz der christlichen Ehe, der unauflöslichen, monogamen Ehe eines Mannes und einer Frau, die offen ist für die Zeugung und Erziehung eigener - nicht fremder - Kinder?

Im Soester Programm des Zentrums 1970 , das die CDU ja als Vorläuferpartei ansieht, heißt es schon in Artikel III:  
Abweisung jeden Versuchs zur Entchristlichung der Ehe. 
Die Autoren des Programms wußten sehr wohl, warum ihnen dieser Programmpunkt so wichtig war. Seit der französischen Revolution, seit der zeitweisen Einführung des Code Napoleon in Deutschland gab es den Versuch, die Ehe zu entchristlichen, die Eheschließung von einem kirchlichen Akt zu einem zivilrechtlichen zu machen. Jahrhunderte war die Eheschließung ein kirchlicher Akt, der nur in den Registern der Kirchen, der protestantischen wie der katholischen, dokumentiert war. Die französische Revolution führte das Standesamt ein, erklärtermaßen als Instrument zur "Déchristianisation" der Gesellschaft.

In Deutschland scheiterte dies nach der Vertreibung der napoleonischen Imperialsten zunächst, aber es war ja gerade das Eherecht, an dem sich schon Anfang des 19. Jahrhunderts der Kulturkampf gegen die katholische Kirche entzündete. 

Preußen gelang es unter Friedrich Wilhelm den IV zunächst, den Konflikt zu befrieden. Auch die Einführung der Civilehe unterblieb - zunächst. Die preußische Verfassung von 1850 - im Gegensatz zur Verfassung der 48er - sah die Einführung der Civilehe zwar vor, beließ es aber für Jahrzehnte bei den überkommenen Kirchenregistern.

Erst 1874, gewissermaßen als Gipfelpunkt des neu aufgeflammten Kulturkampfes nicht nur gegen die katholische, sondern auch gegen die conservativen Fraktionen der evangelischen Kirchen, führte Preußen die Civilehe ein. Der Widerstand, an dessen Spitze im übrigen ein Protestant, der Nestor der konservativen Partei Preußens, Ludwig von Gerlach stand, war erfolglos. Die Kulturkämpfer führten nicht nur das Civilstandsregister ein, sondern auch noch das Verbot der Voraustrauung. Der kirchliche Akt war damit seines Sinnes beraubt.

Und ab nun war auch eine zivilrechtliche Ehescheidung möglich. Kann man sich heute noch vorstellen, daß ein katholischer Papst gegen die Zivilehe und die Ehescheidung den Bannfluch ausspricht? Pius der IXte hat dies in seinem "Syllabus errorum" getan.

Den weiteren Niedergang haben die Älteren unter uns mitverfolgt. Weltweit fiel in den 70iger Jahren das bis dahin geltende Verschuldensprinzip bei der Ehescheidung. In Deutschland fiel es unter der sozialliberalen Regierung im Jahre 1977. 

Doch der nächste Anschlag auf die Ehe kündigte sich schon an. Nach der Aufhebung der Strafbarkeit des männlichen homosexuellen Aktes (nicht der Homosexualität, wie interessierte Schreiber immer behaupten) verlangte die Homo-Lobby nun, auch andere "Diskriminierungen", wie die Unmöglichkeit der Eheschließung für homosexuelle Paare aufzuheben. 

Noch zeigte sich die Öffentlichkeit eher verwundert, denn das hatte man bisher nicht als Ungleichbehandlung verstanden. Selbst das Bundesverfassungsgericht leistete 2002 noch teilweise - in der Person unter anderem des hoch renommierten Verfassungsrichters Papier - Widerstand gegen die Einführung einer der Ehe ähnlichen und schließlich auch nahezu gleichgestalteten "Lebenspartnerschaft" für Homosexuelle. Das Bundesverfassungsgericht aber winkte das Gesetz durch. Papiers "Abweichende Meinung" zeichnete schon vor, was dann folgen würde. Die Relativierung des Begriffs der Ehe würde den Weg zur völligen Relativierung des Artikels 6 GG führen.

Kann man sich heute noch vorstellen, daß die Landesregierungen von Thüringen, Sachsen und Bayern gegen ein solches Gesetz klagten? Hätte man sich vorstellen können, daß ausgerechnet eine Bundeskanzlerin der CDU den Weg für die völlige Gleichstellung von homosexuellem Konkubinat und Ehe freimachen würde?

Nun ist es Realität geworden. Übrigens sekundiert durch die Evangelische Kirche und abgelehnt nur noch von kleinen evangelischen Sekten und zumindest noch bislang dem Episkopat der katholischen Kirche in Deutschland.

Erneut in der Geschichte Deutschlands stehen die Katholiken in einer für sie elementaren Frage, nämlich der des Eherechts, alleine da. Was also spricht dagegen, das Zentrum, das ja als Partei noch existiert, als Verteidigungsbündnis der Katholiken wieder zu beleben? Wer schützt die christliche Familie ?




5 Kommentare:

  1. Aufnahmeantrag ist in Bearbeitung.

    AntwortenLöschen
  2. Ihren Beitrag habe ich gerne rebloggt (https://kirchfahrter.wordpress.com/2017/08/18/die-wiedergeburt-der-zentrums-partei-kathermometer-blogspot-de/), sehe aber halt nach wie vor das Problem der Zersplitterung christlicher Wahlformationen. Schaut man sich die schwere Geburt von Bündnis C (aus der Verschmelzung von AUF-Partei und PBC) an, wird man auch nicht optimistischer. Gerne publiziere ich aber die Wortmedlungen christlicher Parteien in Deutschland (Bündnis C, Aufbruch C) wie in Österreich (dort: CPÖ) als Zeichen einer organisierten politischen Dissidenz zur Systemtransformation und werde dies, wenn gewünscht, natürlich auch bei der Zentrumspartei so halten.
    Beste Grüße
    Kirchfahrter Archangelus

    AntwortenLöschen
  3. Wenn ich daran denke, wie sehr sich die allerchristlichsten Zentrumsparteien CDU und CSU Seite an Seite mit der römisch katholischen Kirche dagegen gewehrt haben, dass die Vergewaltigung der Ehefrauen und das verprügeln der Kinder mit dem Strafgesetzbuch sanktioniert werden, dann bin ich aber heilfroh, dass all das passiert ist, was im Artikel so bejammert wird. Und ein paar Donnerstage früher haben genau diese Gruppen Seit an Seit mit Zähnen und Klauen zu verhindern versucht, dass die in der Verfassung festgeschriebene Gleichberechtigung von Männern und Frauen tatsächlich wirksam wird und angewandt wird. Dazu ein hysterisches Schmankerl aus einem gemeinsamen (da haben beinahe schon die Bischofspalais gebrannt, zumindest gefühlt) Hirtenbrief zum Thema Gleichberechtigung für Frauen:

    "Wer grundsätzlich die Verantwortung des Mannes und Vaters als Haupt der Ehefrau und der Familie leugnet, stellt sich in Gegensatz zum Evangelium und zur Lehre der Kirche... Die Lehre selbst aber, um die es hier geht, ist in Gottes Wort klar bezeugt. Wer sie leugnet, verkennt und verkehrt die hohe Berufung und Verantwortung des Mannes und Vaters, dem zum Dienst der Liebe an Frau und Kindern eine Leitungsgewalt übertragen ist... Das gilt für jede Ehe..."
    ¥

    Hirtenwort der deutschen Erzbischöfe und Bischöfe zur Neuordnung des Ehe- und Familienrechtes vom 30.1.1953, in: Kirchlicher Amtsanzeiger für die Diözese Trier, 97, 1953, 41-44, 42, 43

    Um Gottes Himmels Willen bitte nicht zurück in diese verlogene Zeit, mit verprügelten Kindern und vergewaltigten Ehefrauen. Die Auswirkungen dieser "Moral" hatten wir allnächtlich in der Notfallambulanz zu begutachten, einzurenken und zu gipsen und zu nähen.

    PS: Warum war eigentlich nur gleichgeschlechtliche Liebe unter Männern strafbar? Waren die Frauen derartig bedeutungslos, dass gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen einfach hinten runter fiel?

    PPS: Haben katholische Wahrheiten, die per Hirtenbrief unters Volk gebracht werden (und deswegen wohl nicht völlig unwichtig sind), eigentlich ein Verfallsdatum? Wenn ich dran denke, wie sehr sich die Kirche jetzt als Vorreiterin in Sachen Menschenrechte und damit auch Frauenrechte, geriert, könnte man dies fast glauben wollen.

    AntwortenLöschen
  4. Wir brauchen eine konservative und nicht-grüne Öko-Politik. Zudem muss das Christentum reformiert werden. Es ist unsinnig, zu beten.
    Ein Mensch sollte seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Es ist wichtig, gesundheitsbewusst zu leben und sich unegoistisch zu verhalten. Es ist sinnvoll, die körperliche Leistungsfähigkeit zu vergrößern, diverse Herausforderungen zu meistern, die Natur zu schützen usw. Und dann sollte man sich morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf einen Wunsch konzentrieren und sich (nochmal) in den Schlaf sinken lassen. Durch Traumsteuerung (oder im halbwachen Zustand nach dem Aufwachen) kann man zu mystischen Erfahrungen (und Heilen wie Jesus) gelangen. Der Mensch (genauer: das Ich-Bewusstsein) kann mystische Erfahrungen nicht bewirken, sondern nur vorbereiten. Bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken, Hypnose, Präkognition usw. sind gefährlich. Traumsteuerung ist auch ohne luzides Träumen (das u. U. gefährlich ist) möglich. Man sollte sich nur dann einen luziden Traum wünschen, wenn man durch Traumdeutung herausgefunden hat, dass man dafür die nötige Reife hat. Oder man kann sich vor dem Einschlafen wünschen, dass sich nur Dinge ereignen, für die man die nötige Reife hat. Es ist gefährlich, während eines luziden Traumes zu versuchen, den eigenen schlafenden Körper wahrzunehmen. Luzide Träume dürfen nicht durch externe Reize (Drogen, akustische Signale usw.) herbeigeführt werden. Man kann sich fragen, ob eine echte (nicht nur eine eingebildete) Zeitdehnung in Träumen möglich ist. Zudem, wie sich Schlaf-Erlebnisse von Tiefschlaf-Erlebnissen (und Nahtod-Erlebnissen usw.) unterscheiden. Die Bedeutung eines symbolischen Traumgeschehens kann individuell verschieden sein und kann sich im Laufe der Zeit ändern.
    Es bedeutet eine Entheiligung der Natur, wenn Traumforscher die Hirnströme von Schlafenden messen. Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Mensch verrückt wird, wenn er sich fragt (wie schon vorgekommen), ob das Leben nur eine Illusion ist. Das Leben ist real. Es kann in Teilbereichen auf wissenschaftlichen (und technischen) Fortschritt verzichtet werden. Es ist z. B. falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Man sollte möglichst dort wohnen, wo man arbeitet. Dadurch wird ein sehr großer Teil der Privatfahrzeuge (nicht Firmenfahrzeuge) überflüssig. Es ist sinnvoll, überflüssige Dinge (Luxusgüter, Gottesdienste, Werbung, Geldverleih usw.) abzuschaffen. Der MIPS muss gesenkt werden (Regionalisierung spart Transportkosten, ein Öko-Auto fährt über 50 Jahre, ein 1-Liter-Zweisitzer-Auto spart Sprit usw.). Ein Mensch kann im kleinen und einstöckigen 3-D-Druck-Haus (Wandstärke ca. 10 cm) mit Nano-Wärmedämmung wohnen. Wenn die Menschen sich ökologisch verhalten, vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit einer günstigen Erwärmung im Winter. Denn das Klima ist (so wie das Leben) in der Lage, sich positiv weiterzuentwickeln. In der Medizin sollte u. a. die Linsermethode gegen Krampfadern (auch dicke) eingesetzt werden. Es ist wichtig, den Konsum von tierischen Produkten zu reduzieren oder einzustellen. Zudem stellt sich die Frage, ob es wirklich Fälle von Nahrungslosigkeit (z. B. bei Katharina Emmerich) gibt. Die berufliche 40-Stunden-Woche kann durch die 4-Stunden-Woche ersetzt werden (bei Abschaffung des Renteneintrittsalters). Wenn die Menschen sich richtig verhalten, werden die Berufe zukünftig zunehmend und beschleunigt an Bedeutung verlieren.

    AntwortenLöschen