Mittwoch, 30. Mai 2012

Bob Dylan und der Beitrag der Monogamie zur Menschwerdung des Affen.

Irgendwie schaut er ziemlich peinlich berührt aus der Wäsche. der Bob, als Barack Obama, Mister President himself, ihm die Presidental Medal of Freedom umhängt. Warum Bob Dylan bei diesem Anlaß in einem geschlossenen Raum eine tiefdunkle Sonnenbrille trägt, ist mir sofort klar: er will lieber nicht erkannt werden.

Schon peinlich, wenn man ausgerechnet für eine Ära geehrt wird, die man eigentlich besser vergessen möchte.
One of the most influential American musicians of the 20th century, Dylan released his first album in 1962. Known for his rich and poetic lyrics, his work had considerable influence on the civil rights movement of the 1960s and has had significant impact on American culture over the past five decades. 
heißt s im offiziellen Belobigungstext. Bei einer Jury, inclusive Mr. President of the United States, die alle irgendwie im Gegensatz zum Jubelgreis Dylan in den 60ern kleben geblieben sind, war das ja nicht anders zu erwarten.

Significant influence on American culture? Kann mir nicht vorstellen, daß es Dylan sonderlich anheimelnd fand, daß einer seiner Songs, der "Subterranean Homesick Blues"  zur Untergrundhymne der blutigsten Terrorgruppe der U.S.A. wurde, der "Weathermen". Ob dem später zum Christen gewandelten Dylan noch sein "It ain´t me, babe" zusagt? "It ain´t me babe - to promise never to part". Joan Baez trug das mit einer kleinen Vorpredigt gegen die "bürgerliche Ehe" und albernem Mädchengekicher vor, dazu ein neckisches "Guess, I am anti-marriage". (*Augenklimper*)

Muß schon eine Qual gewesen sein, einen solchen weiblichen Vollpfosten als größten und bekanntesten Fan zu haben.

Und was die Ordensverleihung angeht, habe ich fast den Eindruck, Bob Dylan wäre am liebsten in einer Burka erschienen.

Wie "influential" die "Anti-Marriage-Songs" der 60er waren, kann man sich ergooglen. Einmal das Wort "Monogamie" eingeben. Das Gros der gefundenen Texte befaßt sich mit dem Thema, daß Monogamie eine Illusion sei, Ergebnis kultureller Unterdrückung, Ausfluss der RSdkK, der repressiven Sexualmoral der katholischen Kirche usw.

Mittlerweile wagen sich allerdings wieder Forscher daran, zu untersuchen, ob die These von der "kulturell erworbenen" Monogamie, die einer zum Glück der Menschheit überwundenen Epoche angehört, wirklich stimmt. Die Beweise, daß dies nicht zutrifft, sondern vielmehr selbst Ideologie ist, daß die Monogamie zur Conditio humana gehört, sind stark. Warum etwa sind die frühesten Vertreter der Hominiden so affenunähnlich und menschenähnlich? Archäologische Befunde sprechen dagegen, daß die affenartige Promiskuität auch den frühen Menschen eigen war.

Eine neuere Untersuchung hat nun mit biomathematischen Modellen eine Antwort auf die Frage gesucht, wie sich eine frühmenschliche Gesellschaft entwickelt, in der die Frauen sich nicht mehr den starken promisken Alphamänner zuwenden, die sich zwar um das Wachstum des eigenen Harems kümmern, nicht aber um die Versorgung ihrer Kinder, sondern den schwächeren. Was geschieht, wenn sich Frauen denen zuwenden, die sie mit Geschenken bestechen, statt sie mit Gewalt zu nehmen. Was geschieht, wenn sich neben der Machogesellschaft der starken Männer, die alle schwächeren Rivalen wegbeißen, eine Parallelgesellschaft entwickelt, in der sich treue Paare gemeinsam um die Nahrungsbeschaffung und Fürsorge für die gemeinsamen Kinder kümmern. Welche Gesellschaft wird überleben.

Ob man dafür nun ein biomathematisches Modell braucht, weiß ich ja nicht. Ein Blick in die Runde hätte eigentlich genügen können. Welche Gesellschaft ist stärker, bringt mehr Kinder zur Welt, schafft mehr gesellschaftlichen Fortschritt, Wohlstand und Freiheit. Es ist offenkundig die auf der ehelichen Monogamie, der Gattentreue beruhende angeblich "westliche" Gesellschaft. Die gar nicht so westlich und auch gar nicht so christlich ist, wenn die Monogamie schlicht zur Conditio humana gehört

Am Anfang aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen (Markus 2-9)

Dienstag, 29. Mai 2012

Ihr naht Euch wieder schwabbelnde Gestalten: Joschka, oder wie das linke Meinungskartell funktioniert


Hab ich schon mal erwähnt, daß ich dermalseinst mit Joschka Fischer im selben besetzten Haus in FFM gewohnt habe? Wenn ja, dann bitte ich darum, es möglichst sofort wieder zu vergessen. Auch daß ich mal in der selben PUTZ-Truppe herumgehangen habe, nämlich der Gruppe RRRRRREVOLUTIONÄRER KAMPFPFPF bitte ich in meiner Gegenwart nicht zu erwähnen. Geistige Führer dieses Trupps: besagter Joschka und Daniel Cohn-Bendit. Ist mir UNSÄGLICH peinlich, aber es muß einmal heraus.

Noch viel unsäglicher find ich allerdings, daß Joschka in durchaus präzisem Englisch sich nun zum Sprachrohr des Internationalen Finanzkapitals macht, vermutlich ohne auch nur eine blasse Spur von Ahnung davon zu haben, was er da eigentlich treibt. Ich sag es ja nur ungern, aber die beiden Vorredner des RK habe ich noch nie für Geistesgrößen gehalten.

Joschkas Auslassungen zur Euro-Krise lassen jedenfalls nur den Schluß zu, daß da jemand redet, der von wirtschaftlichen Zusammenhängen nur das versteht, was der banalkeynesianische Mainstream, dem sich auch Spekulanten wie Georges Soros listigerweise angeschlossen haben, verstehen will.
We are once again learning the hard way that this kind of austerity, when applied in the teeth of a major financial crisis, leads only to depression. This insight should have been common knowledge; it was, after all, a major lesson of the austerity policies of President Herbert Hoover in the United States and Chancellor Heinrich Brüning in Weimar Germany in the early 1930’s. Unfortunately, Germany, of all countries, seems to have forgotten it.
Ein Standardargument linker Wirtschaftstheoretiker und Linkskeynesianer, mit dem ich mich jetzt nicht aufhalten kann und will. Nur soviel, ich lebe in der Stadt, in der in Deutschland die Weltwirtschaftskrise begonnen hat, sie begann hier mit dem Zusammenbruch der DANAT-Bank, der Darmstädter und Nationalbank. Der Zusammenbruch hatte seine Ursache in der zu geringen Ausstattung der Bank mit Eigenkapital, in hochspekulativen Geschäften mit einem von einem Betrüger geführten Unternehmen, und in einer durch die Politik des leichten Geldes der nationalen und internationalen Zentralbanken geförderten Spekulationsblase. Zu viel Kredit, zu viel Papiergeld, zu wenig industrielle Substanz. Jedesmal, wenn ich in Darmstadt das Sozial- oder Arbeitsgericht aufsuche, laufe ich an dem Gebäude der ehemaligen DaNatBank vorbei. Da kommt man ins Grübeln.

Wie will Joschka nun die Krise lösen? Mit noch mehr Kredit, mit der Notenpresse, mit der Vergemeinschaftung europäischer Staatsschulden zu lasten Deutschlands, und dies alles mit dem Argument von der "besonderen Verantwortung", die Deutschland für beide (!) Weltkriege trage:
Germany, for its part, will have to opt for a fiscal union. Ultimately, that means guaranteeing the eurozone’s survival with Germany’s economic might and assets: unlimited acquisition of the crisis countries’ government bonds by the European Central Bank, Europeanization of national debts via Eurobonds, and growth programs to avoid a eurozone depression and boost recovery.
Dies ist ja nun kein Wirtschaftsblog, und wer Argumente gegen diese Politik braucht, sollte sich bei Berger, Sinn und Sarrazin umsehen.

Interessant ist dieser Vorgang für einen Blog, der sich mit dem Thema Katholizismus und Freiheit befasst, weil sich zeigen läßt, wie die öffentliche Meinung manipuliert wird, und wie sich ein internationales Meinungskartell organisiert. Das Projekt Syndicate dürfte möglicherweise das einflußreichste, zumindest eines der einflußreichsten Institute dieser Art sein. Finanziert wird es unter anderem von einem Kartell der linksliberalen Meinungsmacher, etwa der deutschen "Zeit", der linksliberalen dänischen "Politiken" (ehemals das Parteiorgan der dänischen "Radikal Venstre"), der Gerd Bucerius-Stiftung (verflochten mit unter anderem "Stern" und "Spiegel") sowie der "Open Society Foundation", deren Gründer der weltweite bekannte Spekulant George Soros ist.

Joschka, einst Mitglied einer militanten linksradikalen Organisation, schreibt also nun für den Spekulanten George Soros, dessen ureigenstes Interesse es ist, nicht seine Investitionen in europäische Staatsanleihen zu verlieren, und der an einem der Spekulation förderlichen Umfeld, und dies ist die Politik des leichten Geldes der Federal Reserve Bank und der EZB, brennend interessiert ist.

Wer sich aber nun wundert, warum "rechte" Meinungen - jeder der für solide Staatsfinanzen plädiert, ist selbstverständlich "rechts" - in der veröffentlichen Meinung als "rechtsradikal" rüberkommen, oder wer sich wundert, warum ein konservativer Katholik stets nur mit dem Etikett "ultrakonservativ" bedacht wird, sollte ein Blick auf dieses Kartell werfen. Es beherrscht die öffentliche Meinung, alles andere ist dagegen nur noch marginal.
Germany destroyed itself – and the European order – twice in the twentieth century, and then convinced the West that it had drawn the right conclusions. Only in this manner – reflected most vividly in its embrace of the European project – did Germany win consent for its reunification. It would be both tragic and ironic if a restored Germany, by peaceful means and with the best of intentions, brought about the ruin of the European order a third time.
Ein Argument, daß man auch schon von Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Peer Steinbrück et al. gehört hat. Mainstream halt.

Wer es wagt, diese Politik auf den Punkt zu bringen - das Argument der historischen Schuld diene dazu, den Deutschen den Verzicht auf die eigene politische Souveränität aufzuschwatzen - riskiert es, von den Vertretern dieser Politik von Schäuble bis zu den Jusos in die rechtsradikale Ecke gestellt zu werden.

Sonntag, 27. Mai 2012

Wave Gothic Ramscht: Gregorianik.


Der Introitus "spiritus Domini" der an Pfingsten gesungen wird, gehört um Standardrepertoire jeder Schola, natürlich auch der von Nieder-Ramstadt (Ramscht so to say). (Also, das ist jetzt nicht die Schola von R., sondern von Heiligkreuz/Wienerwald) 

Samstag, 26. Mai 2012

Wave Gothic Leipzsch: Gregorianik statt NGL


Ihre Lieblingsfarbe ist schwarz. Sie mögen gotische Kathedralen und stehen auf Gregorianik. Zum Eröffnungskonzert führt der MDR-Rundfunkchor Johannes Ockhegems "Requiem" auf, es folgt György Ligetis "Lux aeterna", abschließend hört man Gregorianische Gesänge. Es treten Bands auf mit wunderlichen Namen wie "Crimson Ghost" aber auch das Leipziger Gewandhausorchester. Am Sonntag gibt's einen Gottesdienst, der- catholically völlig korrekt - in einer Kontemplation mündet. Es gibt Musik des Mittelalters und der Renaissance zu hören. Es wird eine Hommage an Astor Piazzola geboten, und Music von Guilaume Dufay.

Am Freitag wird ein Viktorianisches Picknick gegeben. Dresscode ist "Viktorianisch", "Barock", "Rokoko" oder "Romantic Gothic". Damen in Hosenanzug, oder Herren in Jeans und Unterhemd dürften wohl keinen Zutritt haben. Eine Dame mit Stil trägt Rock. Der Herr Anzug, viktorianisch.

Das Durchschnittsalter dürfte so um die 25 liegen. Ist es vorstellbar, daß man solche Jugendliche mit Schlagermusik aus der Dieter-Thomas-Heck-Epoche in eine Kirche locken könnte? Oder daß sie einen Priester in Jeans und Holzfällerhemd angemessen gekleidet finden?


Jetzt aber: positiv denken!

Manfred Lütz:
Es wäre viel schöner, wenn sich die Konservativen einmal überlegen würden: Was ist eigentlich das Gute daran, dass es die Progressiven gibt? Und die Progressiven: Was ist das Gute daran, dass es die Konservativen gibt?
Schöner wäre es vielleicht ja schon. Also, was ist das Gute daran, daß es die Progressiven gibt?
  1. ????
Also nachdem ich jetzt etwa eine halbe Stunde vor meinem Computer verbracht habe, fühle ich mich wie in der Deutschstunde bei einem Besinnungsaufsatz. (Schweißgebadet wache ich aus dem finstersten aller finsteren Albträume auf ... o nein! Es ist Realität!)
Fremdschämen macht nicht wirklich Spaß ...
Kann ich mir ein Leben ohne Wolfgang Thierse vorstellen?
Aber ja! 
Die inspirierende Kraft der Utopie! Das ist es!
Stell Dir vor es ist Katholikentag und keiner geht hin!
Wieder daneben. Die Frage war nicht, was das Gute daran ist, daß es die Progressiven nicht gibt.

Also noch einmal; Was ist das Gute daran, daß es donum vitae, Das ZK der Deutschen Katholiken, den BDKJ, den KFB, Wolfgang Thierse, Alois Glück, Karl Lehmann,  Robert Zollitsch, das Neue Geistliche Lied, den Volxaltar, die Handkommunion, die WomynPriestbewegung, die LCWR, publik forum, WiSiKi, Winfried Kretschmann gibt?
....
Vielleicht hab ich ja was vergessen?

Der Ewige Katholikentag: Wer Dialog sagt, will betrügen

Manchmal muß ich mich in den Arm zwicken. Ist dies nicht das Zeitalter der Vielfalt, der Toleranz, des Dialogs, der Demokratie? Sind wir nicht so weltoffen wie nie? Darf hier nicht jeder, sofern er keine Strafgesetze übertritt, tun und lassen was er will? Haben wir nicht ein selten vielfältiges Angebot an Meinungen und Informationsmöglichkeiten?

Wird nicht allerorten dialogisiert, daß es nur so eine Art hat? Sind wir nicht mit allem und jedem "im Gespräch", Katholiken mit Protestanten, Christen mit Muslimen, Bischöfe mit Funktionären der Kirche, diese mit dem "einfachen Gläubigen". Ein Schuft, wer  den Dialogprozeß, den Dialog-Prozeß-Progreß verweigert.

Vielfalt, Toleranz, Demokratie. Das Motto der neuesten staatlichen Umerziehungsinitiative. Eigentlich DAS MOTTO schlechthin. Beginnen wir also mit der Vielfalt.

Wenn ich an meinem Kiosk nachsehe, mit welcher Zeitung, mit welcher Zeitschrift ich mich informieren kann, begegnet mir eine gewaltige Vielzahl. Aber keine Vielfalt. Ich darf wählen zwischen den Kirchenhasserpostilen Stern, Spiegel, taz, zugegeben mit kleinen katholisch-konservativen Einsprengseln, und den einstmals konservativen, nicht ganz so vehement antikatholischen Blättern FAZ, Welt und BILD. Ich habe die freie Wahl, ob ich mich von den für die Berichterstattung aus der Welt der Kirche zuständigen Linkskatholiken Daniel Deckers (FAZ), Gernot Facius (Welt) oder Heribert Prantl (Süddeutsche) mit der immergleichen Litanei zudröhnen lasse, nach der das Heil der Kirche davon abhängt, daß sie endlich Schwule knutscht, Priester heiraten läßt, Frauen zu Womynpriests weiht, es mit ihrer mittelalterlichen Sexualmoral endlich mal sein läßt, und Lehmann, Glück und Thierse zu den Triumvirn der deutschkatholischen Nationalkirche erwählt.

Die unglaubliche Vielfalt politischer Parteien, zu der jetzt noch eine neue, von der realsozialistischen Journaille gehypte Partei dazukommt, verdeckt, daß selbst Meinungen, die von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung geteilt werden, keine politische Repräsentanz mehr finden. Welche Partei sollte den bitteschön ein Euroverächter wählen? Oder eine Lebensschützerin? Welche Partei könnte ein Mensch wählen, der der Auffassung ist, daß homosexuelle Lebenspartnerschaften ungleich der Ehe zwischen Mann und Frau sind? Welche Partei steht an der Seite eines Sparers, der sich davor fürchtet, daß vor lauter Euroretterei seine sauer ersparten Groschen sich in einen Haufen wertlosen, buntbedruckten Papiers verwandeln?

Elsa erwähnt einen Redner, der eine "enorm langweilige Rede" hält, und ich stelle mit einer kleinen Textcollage dar, was diese Rede, wie so viele andere, so "enorm langweilig" macht.
Die Testfrage der (passendes wie Sozialisten, Humanisten, Christen, Ökologisten, Demnokraten bitte einsetzen) gegenüber rechtspopulistischen und rechtskonservativen Gruppierungen muss sein: Welches Menschenbild haben sie? Wie halten sie es mit der Würde gerade der Menschen, die nicht ihrer Norm entsprechen, seien es ausländische Mitbürger, seien es beispielsweise homosexuelle Menschen oder andere Gruppen? (Passsendes bitte einsetzen) müssen eine klare Grenze ziehen auch gegenüber Gruppierungen, die die "christlich-abendländischen Werte" im Namen des Konservativen beschwören und gleichzeitig die Würde anderer Menschen nicht achten.
Wo ist diese Rede gehalten worden? Auf einem Jusokongreß? Auf einer christ-, sozialdemokratischen, liberalen oder grünen oder linken oder piratischen Parteiversammlung? Alles ist möglich. Der Kampf gegen Rechts richtet sich mittlerweile ja nicht mehr etwa gegen "rechte" Extremisten, sondern gegen ein weit größeres Spektrum, den "Rechtspopulismus" (zu dem unter anderem ein sehr bekannter Sozialdemokrat sich zu zählen hat), den "Rechtskonservativismus". Es geht gegen Gruppierungen die "christlich-abendländische Werte" beschwören im "Namen des Konservativen". Daß selbstverständlich auch Lebensschützer zu den "Rechten" gehören, läßt sich jeden September in Berlin betrachten, wenn sich der Marsch für das Leben unter Polizeischutz durch einen unter anderem von dem Linkskatholiken Thierse gesponserten Mob durchkämpfen mußt.

Die erklärende Beifügung "und gleichzeitig die Würde anderer Menschen nicht achten", kann man getrost weglassen, denn das ist schnell geschehen. Es genügt schon, die traditionelle freudianische Theorie zu vertreten, nach der Homosexualität eine psychische Deformation sei. Es genügt schon, Ehe als lebenswierige, auf die Zeugung und Erziehung von Kindern gerichtete Verbindung zwischen zwei verschiedengeschlechtlichen Personen zu definieren. Es reicht schon, Islamisten eine Anti-Mohammed-Karikatur vor die Nase zu halten.

Alois Glück hat diese Rede gehalten, nicht auf einem Parteikongreß der X-Partei, sondern auf der Vollversammlung des Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Was also ist die "Vielfalt"? Es ist die Vielfalt à la mode Republique démocratique allemande, die Vielfalt der Blockparteien der Nationalen Front. Unversehens finden wir uns in einer neuen Republik wieder in den Farben der DDR. Unversehens ist der "Kampf gegen Rechts" zur Staatsräson des Landes geworden. Daß sich die Aggiornamentalisten als Opportunisten qua definitionem in die Nationale Front einreihen, hätte mich gewundert, wenn sie es nicht getan hätten.

Die einfältige Vielfalt der Neuen DDR spiegelt sich mit wenigen Ausnahmen auch auf dem Katholikentag wieder. "Alte Messe"?. Gehört nicht zum Programm. Die Thesen des Bundes katholischer Ärzte zur Frage der Behandelbarkeit von Homosexualität? "Entspricht nicht der katholischen Lehre". Das große Thema Lebensschutz? Das Suchprogramm findet es nicht. Selbst Bischöfe gehören offenbar nicht mehr zum "Spektrum". Es fehlt die "Mitte der Kirche". Die wahre Mitte um Katechismus und Papst. Denn diese Mitte ist inzwischen nicht mehr Mitte, sondern rechts von der neuen Mitte.

Was kann, auf diesem Hintergrund, Dialog bedeuten? Nichts. Denn mit These und Antithese eines philosphischen Dialogs hat dies nichts zu tun. Eine Antithese zur These kann es nicht geben, ist doch Vielfalt definiert als Einfalt-Vielfalt links von der Mitte der Kirche. Gemeint ist vielmehr der monologisierende Prozeß-Progreß in dem sich die Immergleichen mit dem Immergleichen befassen und uns stolz als Ergebnis des Dialog-Prozeß-Progresses das Immergleiche präsentieren.
Der andere Grund ist der Dialogprozess. Es ist natürlich wichtig, dass nach dem ermutigenden Start und auch vielen lebendigen Entwicklungen in nicht wenigen Diözesen und in unseren Gemeinschaften nun auch eine Konkretisierung spürbar wird. Das haben wir beispielsweise vor wenigen Wochen beim Tag der Diakonin erlebt, für den sich die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und der Katholische Deutsche Frauenbund in Kooperation mit dem ZdK sehr engagiert haben. Unsere Pressemeldung dazu begann mit dem Satz: "Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat nochmals für das Anliegen des Diakonats der Frau geworben." Ich finde dies wichtig und bekräftige dies, wann immer ich gefragt werde. Wir haben mit der Führung der beiden großen Frauenverbände vereinbart, dass wir uns noch vor der Sommerpause über das weitere Vorgehen zu diesem Anliegen beraten.
Hätten Sie´s gewußt? Die Spannung steigt. Welches Mäuslein wird wohl der Dialog-Prozeß-Progreß noch gebären, von dem wir nicht schon wissen?

Jetzt schon ist klar, welches Ergebnis der Dialog-Prozeß-Progreß nicht zeitigen wird. Eine Reform der zum mit schrecklichen Schlagerliedlein begleiteten Ringelpietz verkommenen Doityourselfliturgie mit der  Reformpriester ihre Gemeinde bestrafen, wird dieser Prozeß nicht hervorbringen.

Keine Gebetsinitiative wird uns vom Priestermangel erlösen, geschweige denn eine innerkirchliche Initiative, die die Würde und das Amt des Priesters erneut zum Strahlen bringt, auf daß sich junge Männer für dieses Amt entscheiden. Denn ihnen ist dieses Amts ja gar nicht zugedacht. Vielmehr sollen die vielen Stealth-Priesterinnen, die uns schon jetzt mit Überstola gewandet auf das Kommende seelisch und ästhetisch vorbereiten, die vakanten Pfarrstellen besetzen. Die in Überzahl produzierten Gemeindereferenten sollen ins Amt rücken. Auf daß Sozialarbeiter werde, was in persona Christi capitis war.

Kein Ruck wird durch die deutsche Christenheit gehen, auf daß sie mit einer Stimme für eine Kultur des Lebens spricht. Kein Kulturkampf wird um die Definition der Ehe ausbrechen. Nicht wird sich das Zentralkomitee in die Bresche für die Verteidigung des großen Und zwischen Ehe und Familie werfen. Wir werden auf keine Initiative für die Wahrung der Religionsfreiheit hoffen dürfen, die in Europa immer mehr schwindet.

Wer Dialog sagt, will betrügen.

Freitag, 25. Mai 2012

Zwei Ansprachen

Eine Rede des Papstes.
Und eine Rede des Vorsitzenden des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Wordle erspart Worte.

Weiß und Gold gegen Blutrot: das neue Titelbild

Die Bedeutung der Symbole und Farben scheint völlig vergessen zu sein. Daß das letzte überlebende Zentralkomitee auf europäischem Boden als Symbolfarbe seines sogenannten Katholikentages ausgerechnet blutrot gewählt hat, zeigt einen bemerkenswerten Mangel an Verständnis für Geschichte und ihre Symbole.

Das Katholikentagsrot ist nicht das Kardinalsrot der Kirche sondern das Blutrot der Garibaldianer. Rothemden nannten sich die Freischärlertruppen des Freimaurers Garibaldi, dessen ehrgeizigstes Ziel die Vernichtung des Kirchenstaates war. Letztlich ist es ihm gelungen. Aber die Schlacht bei Mentana haben seine Rothemden verloren.

Die roten Hemden von Garibaldis Truppen stammten aus einer uruguayischen Textilfabrik. Die Hemden sollten als Schutzkleidung an argentinische Schlachthäuser geliefert werden. Nette Symbolik.

Das neue Titelbild meines Blogs stellt die für die Truppen des Vatikan siegreiche Schlacht bei Mentana dar.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Das ZK und der Homosex: Wilhelm Reich als Ketzer


Wie Bob Dylan in seinem Song "Joey" zutreffend anmerkt, waren die 68er keineswegs von Karl Marx und Josef Dschugaschwili Stalin, geprägt, sondern von zwei ganz anderen Theoretiker: "he spent ten years in Attica, reading Nietzsche and Wilhelm Reich". Hatte ich schon erwähnt, daß ich ein in der Wolle gefärbter 68er bin? Natürlich habe ich Nietzsche und Wilhelm Reich gelesen.

Um so mehr bringt mich die jüngste Sottise des letzten überlebenden Zentralkomitees auf europäischem Boden zum Schmunzeln wie auch zum Runzeln:
"Der Katholikentag distanziert sich von der in den Publikationen des BKÄ vorgenommenen Definition von Homosexualität als einer therapiebedürftigen und therapiefähigen psychischen Störung." Behauptet wird vom ZdK dann, dass diese Definition nicht der "gültigen katholischen Lehre" entspräche.
Hören wir, was DER MEISTER dazu zu sagen hat:
Beide Arten der Homosexualität (die männliche und die weibliche) sind also abwegige Entwicklungen, die man als Krankheit bezeichnen muß, wenn die Betreffenden, was meist der Fall ist, darunter leiden. Es ist ein Irrtum zu glauben, daß dieses Leiden nur sozial durch die gesetzliche Verfolgung der Homosexuellen bedingt ist. Viele Homosexuelle (es läßt sich nicht feststellen in welchem Prozentsatz) sind auch sonst seelisch und sexuell nicht in Ordnung, das heißt neurotisch. Viele Homosexuelle, die sich eingerichtet haben, die in ihrer Art zu leben sich wohl fühlen, protestieren dagegen, daß man die Homosexualität als Leiden oder als abwegiges Entwicklungsresultat bezeichnet. Sie erblicken darin eine Herabsetzung ihrer sexuellen Rechte, ja viele von ihnen betrachten sich als sogenanntes "Drittes Geschlecht", als eine besondere geschlechtliche Artung. Dagegen muß man aus rein wissenschaftlichen Gründen Stellung nehmen. ... Als stärkster Einwand gegen die Behauptung so vieler Homosexueller, daß sie eine besondere sexuelle Art darstellen und keine Fehlentwicklung, müssen wir vorbringen, daß durch eine ganz bestimmte Art seelischer Behandlung jeder Homosexuelle aufhören kann, so zu empfinden, während es niemals vorkommend, daß ein normal Entwickelter durch dieselbe Behandlung zum Homosexuellen wird. Wenn die Homosexualität nicht zu alt st und nicht die Beziehungen zum anderen Geschlecht völlig verschüttet hat, wenn sich der Betreffende ferner dabei nicht wohl fühlt und sie loswerden will, ist sie durch eine psychoanalytische Behandlung, die die kindliche Fehlentwicklung der Sexualität rückgängig macht, prinzipiell zu heilen." (Wilhelm Reich, der sexuelle Kampf der Jugend, "im Jänner 1932")
Es ist hochinteressant, nachzuvollziehen, wer denn in den 20er Jahren die Gegenmeinung vertrat. Magnus Hirschfeld, der Cheftheoretiker des "Dritten Geschlechts", selbst Homosexueller, war Eugeniker, hielt die Homosexualität für genetisch bedingt, und war, wie andere geistige Wegbereiter der Rassenlehre der Nazis, Mitglied der "Gesellschaft für Rassenhygiene".

Ob die ehrenwerte Frau Justizministerin, die vor kurzem die "Bundesstiftung Magnus Hirschfeld" mit zu begründen half, wohl weiß, daß sie damit einen geistigen Wegbereiter der Nazi-Gesetze zur "Verhütung erbkranken Nachwuchses" ehrte? Und wenn sie es wußte, es wird ihr wohl herzlich wurst gewesen sein. Gehört doch die "Humanistische Union", der sie angehört, wiederum zu den Erben des "Monistenbundes", der seinerzeit wiederum die "Gesellschaft für Rassenhygiene" maßgeblich geprägt hat.

Manchmal hat es seine Vorteile, ein 68er gewesen zu sein. Es stärkt das Sensorium für die vielen Varianten des Linksfaschismus, die wir bei den Progressisten aller Lager vorfinden. Bei uns in der Radbranche sagt man es rund heraus: die Lehre von der genetischen Bedingtheit von Homosexualität der sich alle Progressisten von LSVD bis zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken verschrieben haben, hat starke Wurzeln in der Rassenlehre des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie führte letztlich zur Ausrottung "dysgenischer" Personen.

Der kommunistische Psychologe Wilhelm Reich vertritt demgegenüber  - wie der Bund katholischer Ärzte - das Mitgefühl eines um seine bedauernswerten Patienten besorgten Arztes.

Grauenvolles Logo, Grauslicher Inhalt


Das Logo der Diözese signalisiert vieles. Ein Doppel-T, ekstatische Massen die z.B. einen Sieg der Fußballnationalmannschaft bejubeln könnten. Nur das kleingeschriebene Wort Diözese ermöglicht hier die Assoziation, daß es sich um ein stilisiertes Kreuz handeln könnte.

Die Inhalte verdeutlichen uns indessen, daß es sich keineswes um eine Vereinigung handeln kann, die etwas mit Christentum oder gar - horribile dictu - Katholizismus zu tun hat.

Jedenfalls nicht mit einer freiheitlichen Version desselben. "Betreuungsgeld schafft keine Wahlfreiheit". Darauf muß man erst mal kommen.

Eifrigen Bibellesern wird vielleicht auffallen, daß in biblischer Zeit Kinder die ersten drei Jahre bei ihrer Mutter verbrachten.
Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt, erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist. (2. Makk.7,2 
Das Kind aber wurde älter (wörtl. "Ihre Monate fügten sich hinzu dem Kind"). Das Kind aber wurde zwei Jahre alt und es sprach Joachim: "Wir wollen es bringen in den Tempel des Herrn und erfüllen das Versprechen, das wir gegeben haben. Dass nicht etwa sende der Herr nach uns und es werde unerwünscht unsere Gabe." Und Anna sprach: "Wir wollen das 3. Jahr abwarten, dass sie nicht suche (vermisse) Vater oder Mutter." Und es sprach Joachim: "Wir wollen warten." Es wurde aber das Kind drei Jahre alt und es sprach Joachim: "Wir wollen rufen die reinen Töchter der Hebräer, und sie sollen je eine Fackel nehmen und sie (die Fackeln) sollen sein brennend, damit das Kind nicht umkehre zurück (wörtl. in das Hintere) und ihr Herz gefangen wird (weggelockt wird) aus dem Tempel des Herrn." Und sie machten es so bis sie hinaufkamen in den Tempel des Herrn. Und der Priester des Herrn nahm sie auf, küsste sie, segnete sie und sprach: "Gott der Herr hat großgemacht deinen Namen in allen Generationen. An dir wird der Herr offenbaren das Lösegeld (die Erlösung) den Söhnen Israels." (Protevangelium des Jakobus, Kap. 8)
"Daß sie nicht vermisse Vater oder Mutter."

Atheismus und Unfreiheit: der linke Mob schlägt zu

Atheismus bedeutet Unfreiheit. Katholizismus Freiheit. Sozialismus ist von Atheismus nicht zu trennen. Der atheistische Sozialismus führt in allen seinen Varianten und kämen sie auch noch so demokratisch und rechtsstaatlich daher, am Ende zur Diktatur.

Ich habe das einmal ganz anders gesehen. Ich war zutiefst davon überzeugt, daß nur Sozialismus Freiheit garantiere, ja Freiheit bedeute. Und auch wenn ich in dieser Zeit eher agnostisch dachte, hatte ich doch die stille Hoffnung, daß Sozialismus und Atheismus keine Synonyme seien.

Wer die Zeit nach dem Krieg aufmerksam verfolgt hat, weiß, daß es durchaus eine Phase gab, in der viele Sozialdemokraten diese Hoffnung teilten. Einige, die traditionell atheistisch erzogen waren, wie die Eheleute Helmut und Loki Schmidt traten sogar als Nichtgläubige der evangelischen Kirche bei, weil sie gelernt hatten, daß die totalitären System des Nazismus und des Stalinismus das Christentum angriffen, weil sie im Christentum vollkommen zu recht ihren mutigsten und geduldigsten Gegner erkannten.

Diese Zeit ist vorbei. Inzwischen machen sich insbesondere in der SPD Atheisten und totalitäre Sozialisten breit. Dies gilt nicht nur für den parteioffiziell nicht wohl gelittenen Arbeitskreis der "Laizisten", es gilt vor allem für die Jugendorganisation der SPD. Die findet man inzwischen regelmäßig gemeinsam mit Piraten und Linksradikalen und Junggrünen bei Aktionen gegen die Kirche, wie auch bei Aktionen, deren totalitärer Charakter nicht mehr zu übersehen ist.

Wer sich die ersten Sequenzen des Films über das Gespräch von Sarrazin und Steinbrück bei Jauch ansieht wird einen aggressiven linksradikalen Mob erkennen, der abweichende Meinungen mit Gewalt zum Schweigen bringen will: "Sarrazin, Halts Maul, oder wir schlagen zurück",  "Deutschland, Halt´s Maul". Derselbe Mob findet sich mittlerweile bei aggressiven antichristlichen Demonstrationen, etwa bei Aktionen gegen das "Tanzverbot" am Karfreitag. "Gott ist Spekulation".

Es ist derselbe Sumpf der, wie es der erste Vorsitzende der deutschen Sozialdemokratie nach dem Krieg, Kurt Schumacher sagte, "rotlackierten Nazis", die hier aufmarschieren.. Nur daß sich dieser Sumpf in der einstmals antitotalitären Partei SPD breitmacht. Hat sich da jemand distanziert?

Mittwoch, 23. Mai 2012

K-Day: eine Ü-50 Party?

Ich habe mich ja schon immer gefragt, wer denn die Träger dieser famosen Reformbewegung sind, die uns unbedingt mit den Reformthemen der 80er Jahre beglücken will. Ich habe da ja so einen Verdacht, aber nur wenige persönliche Beispiele. Die im individuellen Umgang überwiegend ganz reizenden Vertreter der verflossenen KirchenVolxBewegung die ich persönlich kenne, sind meist im Rentenalter. Die hatten ihrer große Zeit jugendlichen Überschwangs vor 50, 40 , 30 Jahren. Der heutige revolutionäre Impetus beschränkt sich nun mehr auf den Verkauf fair gehandelten Kaffees auf Gemeindebasaren. Endlich liegt nun eine Umfrage vor:
Die ganz Jungen hat die Kirche auf diesem Weg zu einem längst überfälligen Paradigmenwechsel, so scheint´s, längst verloren. In den Sälen und Räumen, in denen Debatten stattfanden, waren die meisten im Publikum über 50. Die Jugend kam zum Katholikentag, aber vor allem, um die jeweils eigene Jugendorganisation zu repräsentieren, um zu feiern, zu singen, zu tanzen und einfach entspannt die Atmosphäre eines sommerlichen Mannheims zu genießen. Die Straßenumfrage der Publik-Forum-Volontärin Teresa Schneider, deren Ergebnis Sie in der nächsten Print-Ausgabe von Publik-Forum lesen können, ergab nach erster Auswertung ein gruseliges Ergebnis: Die Gruppe der »U-30« in der Kirche findet Veränderungen eher verunsichernd als nötig. Frauen am Altar? Nee, das sollen lieber weiter die Männer machen. Mehr Dialog? Bloß nicht, wir wollen Sicherheit und jemanden, der uns sagt, wo´s langgeht! Vielleicht waren Teresas Gesprächspartner nicht repräsentativ. Erschrocken hat sie das Ergebnis in ihrer Altersstufe trotzdem. Vor allem, weil sie selbst zu den Engagierten gehört, die die Welt verändern, gerechter, solidarischer, umweltbewusster machen wollen. Dieses Ziel verbindet Teresa Schneider mit vielen in ihrer Generation. Nur scheinen diese Vielen fast gar nicht mehr aus einer ethisch durchdachten und sozial engagierten katholischen Szene zu kommen. Auch so kann ein Papst Benedikt mit seinem Konzept der »Entweltlichung« auf traurige Weise erfolgreich sein.
Wie oben so unten. Der abgehalfterte Landespolitiker Alois Glück steht also pars pro toto. Das ZK und sein Katholikentag ist, wie es scheint, eine Ü 50 Veranstaltung.

Ich erinnere mich angesichts dieser Weltveränderer an ein Gespräch mit dem berühmten Jesuiten und Sozialphilosophen Ivan Illich, das ich vor vielen Jahren gehört habe. Ivan Illich berichtete da etwas indigniert über eine Veranstaltung amerikanischer Methodisten über das Genossenschaftswesen in Südamerika, zu der man ihn eingeladen hatte. Man habe von ihm wohl einen fulminanten Beitrag erwartet, er sei aber nur zum Rednerpodium gegangen und habe erklärt, daß er es nicht für die Aufgabe der Christen halte, das Genossenschaftswesen voranzubringen, es sei vielmehr die Aufgabe der Kirche, das Evangelium zu verkünden. Man habe ihn aber nicht verstanden und habe weiter über das Genossenschaftswesen diskutiert.

Ich vermute mal, daß die amerikanischen Methodisten noch immer über das Genossenschaftswesen diskutierten, so wie die Zentralkatholiken über soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz. Daß ihre Sorte ausstirbt, weil sie vergessen hat, was ihre eigentliche Aufgabe ist, haben sie offenbar nicht mitbekommen.

Dienstag, 22. Mai 2012

K-Day: Lehmann verhöhnt den Papst, hahahaha


Aus jahrzehntelanger Erfahrung als Strafverteidiger weiß ich, daß man bei der  Aussage eines Zeugen oder der Einlassung einer Partei nicht nur auf die Worte, sondern auf die Mimik, ja die ganze Körpersprache des Vernommenen achten sollte. Grinst der Zeuge an den falschen Stellen? Sieht er zu Boden? Vermeidet er Sichtkontakt? Läßt er die Schultern hängen? Zeigt er Rührung? Weint er sogar? Erfahrene Protokollanten versuchen stets, auch die nonverbale Kommunikation des Zeugen mitzuschreiben. Vor allem starke Emotionen, wie Tränen, werden immer mitprotokolliert.

Bei dem Interview Lehmann auf dem Kirchentag zum Thema Kelchworte erschließt sich erst aus dem emotionalen Protokoll, was uns Lehmann wirklich sagen will:

Die entscheidenden Sätze hört man ab der Minute 13:16:

Moderator.: Können Sie mir erklären was das denn jetzt eigentlich mit den Kelchworten bei der Eucharistie bedeutet.
Lehmann: Hahahaha (Grinst)
M.: Daß das Blut jetzt nicht mehr für alle, sondern für viele vergossen wird. Was ist der Sinn dieser Veränderung in wenigen Sätzen.
L.: (Grinst) Hahahaha
M.: (Grinst) Hahahaha
...
L.: Daß heißt also, wenn ich daß jetzt mal mit ganz einfachen Journalistenworten zusammenfassen soll, Man wird in Zukunft für viele sagen, aber für alle meinen. (Gelächter)
M.: Das ist gar nicht falsch, das widerspricht auch gar nicht dem, was ich sagte, weil klar ist, daß in dem hebräisch-griechischen für viele immer die Gesamtheit angezielt wird. Man streitet sich, ob es im Hebräischen ein Wort gibt für alle. Direkt ist es nicht so einfach, aber es gibt natürlich die Aussage jeder Mensch und so weiter. Insofern ist das ein Streit um des Kaisers Bart, nicht. Aber so kann man es durchaus zusagen. (Grinst)
M.: Ja dann haben wir es also begriffen.
L.: Hahahaha

Lehmann weiß sich unter seinesgleichen. Ihm ist sehr wohl bekannt, daß sich dort der Bodensatz des deutschen Aggiornamentalismo versammelt und er läßt seinen Emotionen freien Lauf. Änderung der Kelchworte? Hahaha. Dann sagen wir halt in Zukunft meinetwegen "für viele" aber sagen allen ganz klar, daß "für alle" gemeint ist. Hahaha.

Da haben wir den Papst doch schön reingelegt. Hahaha.

Montag, 21. Mai 2012

K-Day: Die Sakralisierung der Novität

Einen neuen Aufbruch wagen: ist das nur ein alberner Pleonasmus? Oder geht es nicht darum, indem man das "Neue" gleich zweimal betont - ein Aufbruch ist immer "neu", also reden wir hier von einer neuen Neuheit - die Bedeutung der Neuheit durch Doppelung - Pleonasmus - zu betonen?

Wenn es so sein sollte, dann war der Katholikentag, der sich ja angestrengt darum bemühte, seinem Motto auch gerecht zu werden, in Wirklichkeit eine pseudosakrale Veranstaltung. Sakral insoweit, als er die säkulare Heiligsprechung des Zeitgeistigen schlechthin zum Motto erhob.

Wir haben es also mit etwas zu tun, das Carl Schmitt, der katholische Bösewicht, in seinem Nachwort zu "Politische Theologie II" wie folgt beschreibt:
Für eine scientistisch-exakt-wissenschaftliche Erkenntnis gibt es keine Theologie als diskutable Wissenschaft mit spezifisch eigenen, wissenschaftlichen Kategorien; es gibt auch keine wissenschaftliche Neue Politische Theologie im Sinne von Umbesetzungen früherer theologischer Positionen, keine demokratische (statt früherer monotheistischer) und keine revolutionäre (statt früherer gegenrevolutionärer) Politische Theologie; alle enttheologisierten Begriffe schleppen das Erbe ihrer wissenschaftlichen-unreinen Herkunft mit sich; es ist nicht mehr möglich, eine Politische Theologie sozusagen ab ovo neu zu konstruieren; es gibt überhaupt kein ovum in einem alten oder erneuerbaren Sinne mehr, es gibt nur noch ein novum; Alle Enttheologisierungen, Entpolitisierungen, Entjuridifizierungen, Entideologisierungen, Enthistorisierungen und weitere Serien von Ent-Entungen in Richtung auf eine tabula rasa entfallen; es ent-tabularisiert sich die tabula rasa selbst, die mitsamt der tabula entfällt; die neue, rein weltlich-menschliche Wissenschaft ist ein unaufhörlicher Prozeß-Progreß einer durch unaufhörliche menschliche Neugierde weitergetriebenen, nicht-als-weltlich-menschlichen Erkenntnis-Erweiterung und Erkenntnis-Erneuerung
...
Der Prozeß-Progreß produziert nicht nur sich selbst und den Neuen Menschen, sondern auch die Bedingungen der Möglichkeit seiner eigenen Neuheits-Erneuerungen; das bedeutet das Gegenteil einer Schöpfung aus dem Nicht, nämlich die Schöpfung des Nichts als der Bedingung der Möglichkeit der Selbst-Schöpfung einer stets Neuen Weltlichkeit.
...
stat pro ratione Libertas, et Novitas pro Libertate
An die Stelle der Vernunft tritt die Freiheit, an die Stelle der Freiheit die Neuheit.

Carl Schmitt schreibt in seinem Nachwort eine Anmerkung zu Blumenbergs "Legitimität der Neuzeit". Die Schwarte gehörte in meiner Studienzeit - den sechziger Jahren - zum absoluten must des aufstrebenden fortschrittlichen Studenten der Geisteswissenschaften. Der Schinken offenbart Belesenheit, mehr aber auch nicht. Bedauerlicherweise blieb mir, wie meinen Mitkämpfern, verborgen, daß der Bösewicht schon über das Buch abgelästert hatte. Ich hätte es wahrscheinlich trotzdem gelesen.

Wie man sieht ist der Pleonasmus der neuen Neuheit keineswegs neu. Er gehört vielmehr zur Kultur der Denkschulen der sechziger Jahre.

Ist es nicht apart, daß auf das "Memorandum Freiheit"der Katholikentag der neuen Neuheit folgt? Stat pro ratione libertas, et Novitas pro Libertate.

Sonntag, 20. Mai 2012

K-Day: Abstimmung mit den Füßen

Bischof Zollitsch K-Day-Predigt zum Ökumenischen Gottesdienst als wordle

Wenn man die Welt des deutschen Katholizismus aus der Sicht des Agiornamentalismo (notabene aus der Sicht von Gernot Facius) sieht, sieht sie ungefähr so aus:
Dem Salzburger Dogmatiker Hans-Joachim Sander zufolge sage sich die große Mehrheit der Katholiken: "Entweder die Kirche wagt sich an einen Aufbruch oder wir brechen ohne sie auf. Entweder sie geht mit uns oder wir gehen eben unsere eigenen religiösen und gesellschaftlichen Wege."
Wenn ich es ja nicht wüßte, würde ich jetzt mal drauf tippen, was Sander mit Aufbruch meint. Raten wir mal:

AbschaffungdesZölibatsFrauenordinationAbendmahlfeiernmitProtestantenRaumvögelnohnedasRomdreinredetuswusf?

Wenn ich es ja nicht wüßte, und meine Leser es nicht auch wüßten, würde ich mich fragen. ob Der Herr Professor sich mit der Unterzeichnung des Memorandum Freiheit blamiert hat? Nein hatternicht. Aber nicht, weil er dessen Inhalte nicht teilte, sondern weil ihm das Memorandum nicht rrrrrrrrradikal genug war. Der Klappentext, auf den ich mich beziehe ist übrigens ein ausgesprochen schönes Beispiel für die verschwurbelte Sprache und den verschwiemelten Glauben des Aggiornamentalismo:
Roman Siebenrock hat unterzeichnet, weil er das Erbe des II. Vatikanischen Konzils nicht preisgeben möchte. Er sieht die theologische Tiefengrammatik des Konzils in den Leitoptionen des Memorandums realisiert. Hans-Joachim Sander hat nicht unterschrieben, obwohl er das Anliegen des Memorandums teilt, weil er die Begründungen als zu schwach empfindet: es geht im Christentum um keine Freiheitsbotschaft, sondern es geht um eine Befreiungsbotschaft, auch um eine Befreiung von der alten societas-perfecta-Lehre. Klaus Müller liest das Memorandum mit den Augen Wittgensteins und stellt fest: das Memorandum ist eigentlich der theologische Normalfall, der von publizistischen Scharfmachern zum Extremfall hochgeschrieben und hochstilisiert wird. Das Memorandum ist also ein Impuls, die Dialogfähigkeit in der Kirche weiterzuentwickeln.
Tiefengrammatik, Leitoption, Wittgenstein. Und gut zu wissen, was in Deutschland unter Dialog verstanden wird. Gemeint ist der selbstreferentielle Monolog progressistischer Modernisierer. Von dem natürlich "Scharfmacher" ausgeschlossen sind. Mit denen müßte man ja vielleicht wirklich einen Dia-log führen, Rede und Gegenrede. Aber der Dia-log zwischen Progressismus und Traditionalismus - nur zum Bleistift - ist auf dem Katholikentag nirgendwo geführt worden.

Immerhin sind ja noch 80.000 zum K-Day erschienen. Ich war ja auch da. Weil es auf dem K-Day ja auch noch anderes gab als Auftritte unserer abgehobenen Politikastercliquen (oha, manchmal scheint doch meine Geschichte als Streetfighter durch). Und die sattsam bekannten Thesen siehe oben. Aber war das - mit Verlaub - wirklich eine katholische Massenveranstaltung? Zum Weltjugendtag 2005 in Köln waren allein zur Abschlußmesse 1,2 Millionen Menschen erschienen. Zur Heilig-Rock-Wallfahrt kamen 550.000 Menschen. Trotz der kirchenoffiziellen Gegenpropaganda. Anlässlich des Papstbesuches 2011 nahmen mehr als 300.000 allein an den Messen teil.

Da es bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 noch 700.000 waren, läßt sich daraus möglicherweise ablesen, daß die kirchenoffizielle Anti-Propaganda gegen die Heilig-Rock-Wallfahrt Wirkung zeigt. Wenn man, wie immer, nicht nur von Seiten der linksliberalen Presse unter Feuer steht, sondern nun auch von kirchenamtlicher Seite, bleibt vielleicht doch der eine oder andere zu hause. Aber bleiben wir bei der Mathematik. Zu einem wirklichen Glaubensereignis wie Weltjugendtag und Heilig Rock und Papstbesuch kamen  15 oder 7 oder 3,75 mal so viele Menschen als zu diesem Supermarkt des Aggiornamentalismo.

Wo also steht die "große Mehrheit der Katholiken?" Die Rede von Bischof Zollitsch, in der das Wort Gott nur ein einziges Mal, das Wort Ökumene oder ökumenisch zehnmal, kann man Hier nachlesen.

Samstag, 19. Mai 2012

In echt: Katholikentag verleiht den aggiornamento-Preis

Eigentlich wollte ich ja heute ein bißchen über den Katholikentag witzeln. Aber das ist nicht nur unchristlich, wie uns heute Robert Zollitsch sagt, sondern auch völlig unmöglich.Witz lebt von der Überzeichnung. Im Kern ist jeder Witz eine Karikatur. Wie kann man aber Nachrichten wie die folgenden noch karikieren:
 Zum ersten Mal verleiht der Katholikentag in Mannheim den Aggiornamento-Preis. Auf dem ersten Platz: der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) mit seiner "72 Stunden Aktion". In der Preis-Jury saßen unter anderem Erzbischof Robert Zollitsch und ZdK-Präsident Alois Glück.
Es ist auf den ersten Blick zu erkennen, daß diese Nachricht einfach nicht zu toppen ist.
Fleisch? – Nein, danke! Donnerstags verzichten die Mitarbeiter der Geschäftsstelle auf Braten, Wurst und Co beim gemeinsamen Mittagessen. Denn bei der Fleischproduktion entsteht jede Menge CO2.
Es wird selbst dem größten Humorathleten nicht gelingen, diese Info humoristisch zu überzeichnen. Davon abgesehen ist ja auch dieses Beispiel völliger Unkenntnis der christlichen Fastentradition ebenso unlustig wie die mit diesem Aufruf verbundene gleichzeitige Huldigung der Klimareligion unserer Tage. Die bietet übrigens alles, was die Religion auch bietet: Mülltrennung als Lebenssinn, die Kompostierung des eigenen Leibes im Friedwald als neue Form des Eingehens in die Ewigkeit, Ablaß und Vergebung unserer Sünden, sogar zum Sonderpreis:
Laut Berechnungen des Katholikentags ist ein Umweltausgleich schon für wenige Euro möglich. So könne beispielsweise eine Bahnanreise von Hamburg nach Mannheim durch das Pflanzen von drei Bäumen ausgeglichen werden. Für die gleiche Strecke per Auto wären sieben Bäume nötig. Pro neugepflanztem Baum setzt die Kirche Kosten von einem Euro an.
So preiswert war der Tetzel nicht.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Farbenspiele

Unterwegs sehe ich am Straßenrand ein SPD-Plakat stehen. Nicht im gewohnten Feuerrot sondern in Purpur. Kardinalspurpur mit anderen Worten. Die Farbe des Kirchentagsrucksack hingegen entspricht dem klassischen Sozialistenrot. Kann es ein einleuchtenderes Symbol geben für die Sakralisierung des Politischen und die Politisierung des Sakralen? Wenn ich die Mannheimer Erklärung lese, meine ich, den Leitantrag eines Parteivorstandes zum Parteitag zu lesen. Paßt.

Auf der anderen Seite wird die Politik des rotgrünen Mainstreams zunehmend quasireligiös. Wer der Klimareligion widerspricht, fällt der ewigen Verdammnis anheim. Wer sich nicht zu den Eurorettern gesellt, hat ernsthafte politische Verfolgung zu befürchten. Die radikale Fraktion der neuen Griechenlandretter scheut auch nicht davor, Autos anzuzünden und Rentner zusammenzuschlagen.


Mittwoch, 16. Mai 2012

Die Essenz des Deutschen Katholikentages

Mit wordle läßt sich die Essenz eines Textes in Nullkommanix graphisch darstellen. Was ist den Verfassern wirklich wichtig? Was wollen sie uns sagen? Die Verfasser der sogenannten Mannheimer Erklärung - das letzte überlebende Zentralkomitee auf europäischem Boden - wollen uns in ihrer "Mannheimer Erklärung" sagen, daß in UNSERER KIRCHE MENSCHEN im Mittelpunkt stehen. Das Wort Gott ist nicht zu entdecken.

Dienstag, 15. Mai 2012

Das mußte ja so kommen; Hollandes Flugzeug vom Blitz getroffen

Auf dem Weg zu Angela Merkel wurde Hollands Flugzeug vom Blitz getroffen. Erwartbar. Erinnere mich noch gut an die Diskussion auf dem Grünen Landesparteitag 1982. Heiße Diskussionen über eine Koalition mit der SPD. Und die Gegner brachten ihre Ablehnung auf die griffige Formel, daß wir nicht eine Koalition mit der SPD, sondern eine Koalition mit der Schöpfung eingehen sollten. Damals gab es noch einen berufsmäßigen Parteitagsatiriker, Matthias Beltz. Und der kommentierte diese Formel mit: Richtig, denn DER HERR hat die SPD nicht gewollt.


Montag, 14. Mai 2012

Father Kung, the left-wing-wacko on the fringe speaks out

Dieser Papst wagt es sogar, sich vielfach gegen das Ökumenische Konzil - nach dem Kirchenrecht die höchste Autorität in der katholischen Kirche - zu stellen. Er gefährdet die Einheit der Kirche, indem er illegal ordinierte Bischöfe der traditionalistischen Pius-Bruderschaft ohne Vorbedingungen in die Kirche aufnimmt, obwohl sie das Konzil in zentralen Punkten ablehnen. So betreibt er die 'Rückkehr' der Konzilsfeinde, um einige hundert Pius-Priester zu gewinnen.
usw. usf.  Father Kung übertrifft sich mal wieder selbst. Die Empörung geht sogar so weit, daß er NICHT zum Katholikentag kommt. Da fehlt einem doch direkt was. Der Drewermann kommt ja auch nicht mehr. Ist wenigstens Uta Ranke-Heinemann da? Sonst lohnt sich doch sowieso kein Besuch. Außer zur Heiligen Messe am 19.5.2012 um 9 Uhr in Maria Hilf.

NRW - Linkskatholizismus abgewählt.

In einer kleinen Notiz auf der Achse des Guten finde ich den Hinweis, daß mit Röttgen nun der letzte politisch einflußreiche Katholik von der Bildfläche verschwunden ist. Tatsächlich ist die Strecke schon auffällig. Zu Guttenberg, Wulff, Rösler, Schavan und nun Röttgen. Zurückgetreten, kaltgestellt, desavouiert, abgewählt. Unter diesen fünfen sind zwei, Rösler und Schavan, Mitglieder des letzten noch existierenden Zentralkomitee auf europäischem Boden. Zufall oder Fügung?

Fügung. Mit der Ausnahme von zu Guttenberg, der eher über seinen falschen Ehrgeiz gestolpert ist, sind die vier Übrigen Vertreter eines weichgespülten Cafeteria-Katholizismus, der mehr Accessoire als Überzeugung ist. Bei Schavan und Rösler ist das ja von Zentralkommitee-Amts wegen schon so. Wulffs Verneigung vor dem Relativismus liest sich als DerIslamgehörtzuDeutschland.. Röttgens politischer Opportunismus zeigt sich in der radikalen Kehrtwende von einem sorgfältig geplanten zu einem chaotisch überstürzten Ausstieg aus der Kernenergie.

An die Stelle katholischer Weicheier treten nun in der öffentlichen Wahrnehmung kernige Protestanten. Gauck statt Wulff, die tapfere Frau Schröder statt der opportunistischen Frau Schavan, der preußisch-calvinistische Hugenotte de Maizière anstelle des glamourösen zu Guttenberg.

Röttgen wäre ja gerne der deutsche Kennedy geworden. Kein gutes Vorbild. Die Kennedys galten immer als Vertreter des amerikatypischen Cafeteria-Catholicism.

Der politische Katholizismus ist in Deutschland gescheitert. Die CDU hat zwar noch katholische Wähler, aber keine katholischen Politiker von Format mehr. Der geistlichen Aushöhlung der Kirche in Deutschland folgt der Niedergang des politischen Katholizismus. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sich Cortez Thermometer-Theorie in der Wirklichkeit bewährt.

Sonntag, 13. Mai 2012

Wallfahrt nach Trier II: Friedrich! Der Kampf geht weiter!

Pilgerin, Messe der Piusbruderschaft 6. Mai 2012, Trier
Es ist nicht so, daß ich mich inzwischen zum Dauerwallfahrer entwickelt habe, aber aus Gründen, die ich ein andermal und auch nur vielleicht berichten werde, war ich am 6. Mai 2012 noch einmal in Trier. Noch einmal Alte Messe, noch einmal 3 Stunden anstehen, um den Heiligen Rock nur zu sehen, nur das Glas zu berühren, hinter dem der Rock ausgestellt ist. Das muß genügen. Mehr war im übrigen für die meisten Wallfahrer aller Jahrhunderte auch nicht drin.

Die Gregorianische Messe am 6. Mai richtet die Piusbruderschaft aus. Auch wenn die veranstaltende Diözese die Bruderschaft noch immer mit spitzen Fingern anfasst, und man sich selbstverfreilich beeilt zu betonen, daß die vollständige Wiedereingliederung noch nicht erreicht sei, wird auch die Piusbruderschaft in Trier willkommen geheißen. Die Messe findet - wie auch die gregorianische Messe mit Kardinal Brandmüller am 21. April - in St. Maximin statt. Die ehemalige Abteikirche dient heute als Turnhalle. Was nicht bedeutet, daß wir uns hier nicht an einem heiligen Ort befinden. St. Maximin ist, wie manch andere Kirche, wie der Petersdom selbst, auf einem antiken Gräberfeld errichtet, mit um tausend Gräbern. Eines dieser Gräber beherbergt den Bischof Agritius, der für die Überführung des Heiligen Rocks und die Reliquien des Heiligen Matthias gesorgt hatte. Ein zentraler Ort für Trier also, und nicht etwa ein Ort, an den man die Anhänger der Alten Messe "verbannt" hatte.

Außerdem gibt es wenige Versammlungsgebäude in Trier, die, wie heute, 2.500 Menschen aufnehmen können. So viele sind erschienen, offenbar nicht nur Mitglieder der Gemeinden der Piusbruderschaften, einige treffe ich wieder, die ich auch vor 15 Tagen getroffen haben.

Die Bruderschaft hat den Raum mit rot-goldenen Wandbehängen, Statuen, einem monumentalen Altar, vielen Kerzen und Blumen zu einem beeindruckenden Kirchenraum umgestaltet. Katholische Prachtentfaltung eben, wie auch das levitierte Hochamt, daß in diesem Raum zelebriert wird, die katholische Messe in ihrer ganzen liturgischen Pracht erstrahlen läßt. Bei der Wandlung schlägt eine Glocke. Ich wundere mich. Dieses Gebäude ist wirklich eine Heilige Turnhalle, ohne Orgel, Glocke oder irgendeine andere gottesdienstliche Ausstattung. Beim Hinausgehen entdecke ich einen fahrbaren Glockenstuhl, auch die Glocke hat die Bruderschaft mitgebracht. Unwillkürlich suche ich nach dem Giga-Sattelschlepper, mit dem die Brüder ihre Faltkathedrale transportiert haben, und finde nichts. Ein Wunder, offenkundig.

Wie auch bei dem Gottesdienst der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften fällt auf, daß eine ungewöhnlich hohe Zahl von jungen Priester und Seminaristen anwesend ist. Anders als vor fünfzehn Tagen sind auch zahlreiche Nonnen und Mönche aus diversen Orden anwesend. Mir fällt die ungewöhnlich hohe Zahl von jungen Frauen auf, die "exzentrisch" gekleidet sind, also mit züchtigem wadenlangem Rock, mit langen Haaren, ungeschminkt und unaufgebrezelt, überhaupt ist dies eine junge Versammlung, junge Priester, junge Ordensangehörige, viele junge Menschen, kinderreiche Familien. Katholisches Leben, wie es noch vor vierzig, fünfzig Jahren ganz alltäglich war.

Auch die Alte Messe ist für diese Versammlung offenbar ganz alltäglich. Die Gesänge des Ordinariums singt hier keiner vom Blatt, auch wenn die besonders feierliche Gesangsweise der Osterzeit nicht ganz unkompliziert ist. Jeder weiß, was zu tun ist, beim "descendit de caelis" des Credo fallen alle auf die Knie, man erhebt sich, kniet wieder, erhebt sich, bekreuzigt sich, verneigt sich. Diese Versammlung ist eines Geistes. Faith is in the air. In Chor und Schola singen viele junge Stimmen, offenbar stellt das Seminar der Bruderschaft die Schola, die Mädchengymnasien den Chor. Ich bin gerührt. Ein Indianer weint nicht. Manchmal aber verquetscht er ein paar Tränen, die keiner sieht.

Die Predigt handelt von einem Thema, daß die Offiziellen der Wallfahrt peinlichst vermeiden. Es geht um die Echtheit der Tunika. Es geht um die Verehrung einer der bedeutendsten Reliquien der Christenheit. Der Prediger hält sich dabei nicht mit den durchaus interessanten Erkenntnissen der Archäologie und der Textilforschung auf. Sein Argument für die Echtheit des Heiligen Rocks ist beschämend schlicht. Insbesondere bei den großen Wallfahrten im Jahre 1891 und 1933 seien zahlreiche Wunderheilungen dokumentiert worden. Für diese Heilungen gebe es ärztliche Gutachten, 1891 seien elf medizinisch und wissenschaftlich nicht erklärbare Heilungen dokumentiert, 1933 sogar 40. Man habe sie nicht weniger sorgfältig untersucht, als die von der Kirche anerkannten Heilungen in Lourdes. Dies spreche unwiderlegbar für die Authentizität der Reliquie.

Der Ökumenereferent des Bistums sieht dies offenbar ganz anders:
Insbesondere den seitens evangelischer Christen wiederholt geäußerten Vorwurf der "Reliquienverehrung" gelte es zu entkräften. "Die Kirche von Trier verzichtet radikal auf die Frage der Echtheit. Sie betont den Symbolcharakter des Heiligen Rocks", 
Rrrrrrrradikal. Als ehemaliger Radikalinski zucke ich bei diesem Wort noch immer zusammen. Soviel zum Selbstbild der offiziellen Kirche. Es dominiert offenkundig in der Öffentlichkeit. Der theologische Eiertanz wird da nicht nur von den "Ökumenereferenten" geübt, sondern offenbar auch von einfachen Priestern:
Pater Johannes predigt: "Man kann den Heiligen Rock mit den Augen eines Skeptikers betrachten. Ist er echt? Wissenschaftlich beweisbar?" Er macht eine kunstvolle Pause und fährt fort: "Aber geht es wirklich um diese Fragen?" Kunstpause. "Nein, es geht um eine Begegnung mit Jesus. Er trägt das Kleid meines Lebens, der Kirche. Das Kleid der Armen. Tunika Christi!
Michel Friedmann berichtet das, und scheint sich doch ein wenig zu wundern. Ja so ist das, der moderne Katholik wallfahrtet nicht nach Trier, um eine heiligste Reliquie zu verehren, um einen Ablaß zu erwerben, oder gar, weil er auf ein Wunder, auf Heilung hofft, sondern um "mit den Füßen zu beten". Dies ist die banale Formel, auf die sich offenkundig die Ökumenereferenten aller Konfessionen geeinigt haben. Ich kann das nicht abstellen, ich stelle mir bei diesem dummdeutschen Satz eine ziemlich komische Sportübung vor, die vor allem ältere Menschen wohl vor unüberwindliche Probleme stellen dürfte.

Nach zwei Stunden ist die Messe zu Ende. Mittagszeit. Wieder steht ein junger Priester am Mikrophon und ruft zum Mittagsgebet: "Vater segne Diese Gaben, Amen, Amen". Ein Kinderlied? Ja, dies ist Volkskirche, so unverkrampft katholisch, wie ich es in meiner Kindheit erlebt habe, als meine katholischen Mitschüler noch Heiligenbildchen tauschten, noch zur Beichte gingen, noch ihren Namenstag feierten, brav jeden Sonntag zur Kirche gingen, als der Herr Pfarrer und der Herr Kaplan noch Soutanen trugen.

Wieder im strömenden Regen beginnt die Wallfahrt, Vorneweg Priester und Ordensangehörige, dann der ganze Stolz der deutschen Piusbruderschaft, die Schülerinnen des Sankt Theresen-Gymnasiums. 2.500 Menschen auf dem Weg zur Tunika Christi, viele Priester in Chorhemd und Soutane, Ordensleute im Habit, Fahnen, eine Blaskapelle, singende und betende Menschen, junge Frauen in Schuluniform. In der Kathedrale soll eigentlich eine von der Bruderschaft gestaltete Andacht stattfinden, aber als ich ankomme, hat die Kapelle schon ihre Instrumente eingepackt, obwohl noch viele hunderte ankommen.

Die Mikrophonbesitzer halten eine der beliebten Themenmeditationen. Pädagogisch wertvoll, geistlich hohl, irgendwas mit Feuer. Abgeschlossen wird die Meditation mit einem zum Thema passenden Liedlein aus dem NGL-Repertoire zum Mitschnippsen: "Wenn wir das Leben teilen, wie das täglich Brot" - "Jesus Christ, Feuer, das die Nacht erhält."

Dammdadadammdammdadadammdammdadadaaaaaaaahh!!

Nach fünf Stunden Gregorianik und klassischem katholischen Liedgut wirkt das wie eine kalte Dusche. Ich bestreike das Neue Geistliche Liedgut ja gewohnheitsmäßig durch Nicht-Mitsingen und ernte von meiner Herzallerliebsten missbilligende Blicke. Heute aber bin ich nicht der einzige, es breitet sich eisiges Schweigen in der Kirche aus. Niemand singt mit. Daß man auch anders katholisch sein kann, als es die offizielle Pilgerbroschüre vorsieht, ist bei den Organisatoren offenbar nicht angekommen.

Ich bin da. Mir bleiben jetzt fünf Sekunden (Michel Friedmann hat das so ausgerechnet). Ich drücke meinen Rosenkranz an die Glasplatte und sehe wie kleine Kinder ihre Hand auf das Glas legen. Pilger haben sich das offizielle Andachtsbild besorgt und berühren mit den Bildern das Glas. Es ist, wie es immer war, beim Heiligen Rock. Und die klugen Literaten, die gebildeten Theologen, die berühmten Schriftsteller, die witzigen Satiriker, sie rümpfen die Nase. Auch das war zwar nicht schon immer so, aber doch schon sehr lange.

Das Pilgerheft der Bruderschaft enthält zu meiner Freude auch einen kleinen katholischen Fremdenführer über die vielen heiligen Stätten der Stadt. Zu meiner besonderen Freude entdecke ich, daß das Grab des hochverehrten Friedrich Spee zu Langenfeld sich in der Jesuitenkirche befindet. Der Autor der "Cautio criminalis", der neben Johannes Scheffler begnadetste katholische Hymnendichter des Barock, einer der größten Prediger und geistlichen Poeten vor dem Herrn. Da muß ich hin.

Auf dem Weg begegne ich wieder der offiziellen Kirche. Vor der Konstantinsbasilika steht eine sechs Meter hohe Plastik aus rostfreiem Lochblech in der Form einer Tunika. Das Trumm soll die Stadt auch noch nach dem Ende der Wallfahrt verschönern. Für ein paar Euro kann man sich eine kleine Blechtunika kaufen, die dann von einem Angehörigen der Arbeiterklasse ans Lochblech geschweißt wird. Mit dem Erlös soll eine Arbeitsloseninitiative gefördert werden. Auf dem Platz steht eine Rednerin, die die versammelten Pilger beschallt. Ich höre etwas von Ordnungspolitik, Kritik an der ausufernden Zeitarbeit, kämpferische Töne. So muß es beim ersten Mai auf der Gewerkschaftskundgebung gewesen sein.

Ich gehe schnell weiter, finde die kleine Straße, die zum Priesterseminar und zur Jesuitenkirche führt und stehe vor dem Grab Friedrich Speees. Der Fußboden ist durchbrochen, es scheint fast so, als könnte man hinunterrufen. Auf dem Grab liegen Blumen. Ich schlage vor, die linke Faust gen Himmel zu recken und hinunterzurufen: "Friedrich! Der Kampf geht weiter!" Ich lasse mich von einem Augenrollen überzeugen, daß das gefälligst zu unterbleiben hat. Ich bleibe noch etwas und freue mich, hier zu sein.

Freitag, 11. Mai 2012

Thierse, Friedman, Williamson: wo sie einig sind


Es ist nicht wirklich eine Überraschung, daß in der Piusbruderschaft nicht alle von den Bemühungen ihres Generaloberen um  eine Einigung mit der Kirche begeistert sind. Der aktuelle Briefwechsel innerhalb der Bruderschaft, zwischen Williamson, de Galarreta und Tissier de Mallerais auf der einen und dem Generaloberen Bischof Fellay auf der anderen Seite offenbart eine tiefe Spaltung. Die drei in der Hierarchie unter Fellay stehenden Bischöfe drohen unverhohlen mit der Zerstörung der Bruderschaft:
Seien Sie wachsam! Sie führen die Bruderschaft in eine unheilbare Spaltung, und wenn Sie einer Einigung zustimmen, wird das mächtige zerstörerische Kräfte innerhalb der Gemeinschaft entfesseln, denen sie nicht gewachsen sein wird. Da sich die Sachlage nicht geändert hat und die Bedingung des Generalkapitels von 2006 (!) nicht erfüllt ist, hören Sie auf unseren Gründer, er war vor 25 Jahren im Recht, und das ist er auch heute. Stimmen Sie für die Bruderschaft keiner alleine auf das Praktische gerichteten Einigung zu. (Zitiert nach der Übersetzung in www.summorum-pontificum.de)
Das kommt einem doch bekannt vor. Hat man nicht auch schon von anderer Seite Kritik an der "Rückkehrökumene" vernommen? Die Beschlüsse, auf die man sich bei Evangelens beruft, sind allerdings noch bissel älter. Die confessio augustana 1530 u.ä. ist ja nun echt nicht mehr ganz taufrisch. Der Mechanismus des protestantischen wie des lefebvreianischen Sektierertums ist dabei nicht unähnlich. Lieber im warmen Mief einer wenn auch nicht kleinen so doch überschaubaren Sekte der Rechthabenden, als im zugigen und unübersichtlichen Haus der Kirche, das ja nicht nur Sünder und Heilige, sondern auch Blödmänner und Genies vereint, und wo man nie sicher sein kann, daß man vielleicht doch zu den Blödmännern gehört.

Die Antwort Fellays auf diesen Brandbrief finde ich im übrigen beeindruckend.
Sie werfen uns vor, wir seien naiv oder ängstlich, aber in Wirklichkeit ist es Ihr Verständnis von der Kirche, das zu menschlich und nachgerade fatalistisch ist. Sie sehen die Gefahren, die Intrigen - aber Sie übersehen den Beistand der Gnade und des Heiligen Geistes. Wenn man glaubt, daß der Heilige Geist die Angelegenheiten der Menschen leitet, ohne ihre Freiheit zu beeinträchtigen, dann muß man auch anerkennen, daß die Gesten guten Willens in den letzten sieben Jahren ebenfalls unter seiner Anleitung erfolgt sind. Diese Gesten bilden eine Linie - keine grade Linie, aber dennoch eine Linie zugunsten der Tradition. Warum sollte sich das ändern, wenn wir das Äußerste tun, um uns als treu zu erweisen und unsere Gebete verstärken. Wird der liebe Gott uns in diesem äußerst kritischen Moment fallen lassen?
Das sind Worte kindlichen Vertrauens und tiefen Glaubens. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ein Bischof der sogenannten Weltkirche, zumal ihres deutschen Zweiges, jemals in diesem frommen Ton gesprochen hätte.

Auf der anderen Seite erkennt man eine nachgerade panisch-paranoide Furcht, daß es zu einer Einigung kommen könnte, die weder die Kirche noch die Bruderschaft im Ernst ausschlagen könnten

Es fürchten sich da ja nicht nur die Williamsons, sondern gewissermaßen unisono auch die Thierses und Friedmanns.  Thierse ist ja nun eigens gen Rom gewallt, um sich in die Hand versprechen zu lassen, daß die Pius-Bruderschaft nur dann wiederaufzunehmen sei, wenn sie sich zuvor so verwandle, wie sich Thierse denkt, daß sie sich verwandeln müsste. Insbesondere müsse sie "die Autorität des Lehramtes und damit des Zweiten Vatikanischen Konzils" anerkennen.
Es würde mich außerordentlich irritieren und es wäre ein Rückschlag, für die katholische Identität, wenn radikale Kräfte, die das Zweite Vatikanische Konzil nicht anerkennen, wieder Einfluss bekämen
Nein das ist nicht O-Ton Thierse, sondern O-Ton Friedmann. Michel Friedmann als Mitglied des Kompetenz-Clusters "Katholische Identität"? Aparte Idee. Genauso apart wie Thierses Idee, daß VII und Lehramt gleichsam identisch seien, so als sei das VII, das kein einziges Dogma verkündet hat, daß schlechthinnige Super-Dogma, das zu glauben einzig katholisch sei. Nun schwingen sich Thierse und Friedmann ja stets gerne zum praeceptor germaniae auf, warum dann nicht auch zum praeceptor ecclesiae.

Ich glaube ja nun nicht nur an den Heiligen Geist, sondern auch an die bösen Geister, die in der Welt umherziehen, um die Seelen zu verderben. Konkret wäre hier an den Geist der Spaltung zu denken. Und an den Geist, der in der Welt umherzieht um Thierse, Friedmann und Williamson zu verderben, glaub ich ganz bestimmt. Zur Illustration; Dante, Dorée, Mahomet.

Meinungsfreiheit? Nein danke!

Sind die Piraten die einzige Gurkentruppe die sich stolz dazu bekennt von nix eine Ahnung zu haben, und trotzdem bemerkenswerten politischen Einfluß hat? Nö. Eigentlich ist dies ja politischer Standard. Offenkundig sind die Rekrutierungsmechanismen unser politischen Klasse stets Bestätigungen des Peter-Prinzips:
Jeder steigt solange auf, bis er den Gipfel der eigenen Inkompetenz erreicht hat.
Volker Beck, auf diesem und meinem früheren Blog stets immer besonders liebevoll bedacht, ist nahezu der Prototyp des (der Gerechtigkeit zuliebe: nicht immer)  inkompetent schwafelnden  Politikers. Kein einziges Semester Jura studiert, aber "menschenrechtspolitischer Sprecher der Grünen".

Nun ist ja seit Tagen der islamkritische Blog "pi-news" durch DDos-Attacken aus dem arabischen, türkischen und afrikanischen Raum lahmgelegt. Das Thema für den "menschenrechtspolitischen Sprecher". Aber nicht so, wie man es eigentlich erwarten sollte, sondern so:
Ist die Haß-Seite von PI eingestellt? Wäre ja zu schön, um wahr zu sein.
Meinungsfreiheit, nein danke. Erinnert mich an Hermann Höcherl, 1963 begründete der eine illegale Abhöraktion des Verfassungschutzes damit ,daß "Verfassungschützer nicht ständig das Grundgesetz unter dem Arm tragen können". Ist mir in bleibender Erinnerung geblieben. 1967 bekam er trotzdem das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Kriegt der Beck bestimmt irgendwann auch mal.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Wo die Sechziger nur grausam waren: die Schubidu-Revolution



Wer meint, daß Baptisten keinen Spaß haben, sollte sich dieses Video ansehen. Der Soundtrack stammt von den Ärzten, das gecoverte Lied markiert den Einbruch des absoluten Grauens in die Kirchenmusik: "Danke für diesen guten Morgen" ist die Urformel des sogenannten Neuen Geistlichen Liedes. Heute vor 50 Jahren kam dieses Lied auf den Markt und eroberte, na ja, nicht gerade die Gottesdienste, jedenfalls nicht zunächst, sondern die Hitparaden. 24 Wochen hielt sich das Lied auf den Hitlisten der 60er.

Die damals noch von gebildeten Studienräten geleitete Kirchenpresse qualifizierte das Stück allerdings  ab, als "Poesie für religiöse Gartenzwerge". Inzwischen hat sich das Bild gewandelt. Während die Schlagerparade Dieter Thomas Hecks längst in den Orkus des ewigen Vergessens gefahren ist, erlebt innerhalb der Kirchen die Poesie für religiöse Gartenzwerge noch jeden Sonntag fröhliche Urständ.

So singen wir (ich singe NIEMALS mit, auch wenn ich noch soviel Schienbeintritte von meiner Herzallerliebsten ernte) in unseren Kirchen Lieder, die da draußen, in der ungnädigen Welt, keine Chance mehr auf Hörer hätten.

Wes Geistes dieses Lied ist, läßt sich unter anderen daran ablesen, daß dem Komponisten die zweifelhafte Ehre zuteil wurde, daß sein Lied unter die "Hundert Schlager des Jahrhunderts" eingereiht wurde. Neben "Guildo hat Euch lieb", "An der Nordseeküste", "Sonderzug nach Pankow", "99 Luftballons", "Ein bißchen Frieden" (Nicole), "Griechischer Wein" (Udo Jürgens), "Mein Freund der Baum" und "Marmor, Stein und Eisen bricht". Oder "Weiße Rosen aus Athen", "Wir wollen niemals auseinander gehen", "Kalkutta liegt am Ganges" usw. usf.

Zum Teil find ich diesen Knuddelkitsch ja lustig, mit einer gehörigen Portion Selbstironie sogar verdaulich, in Großen und Ganzen aber poetisch-musikalisch allerunterste Kategorie. Von Dieter Thomas Heck hat sich unsere Generation der RocknRoller mit Grausen abgewandt. Die Beatles und die Stones waren unsere Erlöser.

Nun, alt und fromm geworden, holt uns das Grauen, dem wir entfliehen wollten, in den Kirchen ein. Immer wenn ich diese Musikstückchen anhören muß, und sich ein leichter Brechreiz entwickelt, seh ich ein Grinsen in der Luft schweben. Ich bin ganz sicher, daß der, dessen Namen niemals genannt werden darf, sich diese Strafe für uns ausgedacht hat.

Heiliger Friedrich Spee, bitt für uns!

Donnerstag, 3. Mai 2012

Auf ein Neues: Maria Maienkönigin

Pünktlich zum Dritten Mai: das Lied "Maria Maienkönigin" von Görres/Mohr in meinem Nebenblog.

Dienstag, 1. Mai 2012

Die Seelen kalt und glaubensarm: Maiandacht


Es ist nun bald 10 Jahre her daß ich - kurz nach meiner Aufnahme in die eine Heilige Katholische und Apostolische Kirche an meiner ersten Maiandacht teilnahm. Ich glaube, daß ich bei dieser ersten Maiandacht neben dem Pfarrer der einzige unter 70jährige war. Bei der heutigen Maiandacht war das ein bißchen anders. Diesmal war ich nicht der einzige, der über 60 war. Wieder waren nur zwei der Teilnehmer unter sechzig, der Pfarrer und eine nun auch schon nicht mehr ganz junge Frau. Gleichzeitig turnte ein Trupp Jugendlicher vor der Kirche herum, die das, was sich da in der Kirche abspielte, offenkundig überhaupt nicht interessierte.

Stirbt diese Form der Marienverehrung, die es ja seit dem Barock gibt, aus? Die Blütezeit der Maiandachten während der Zeit der Romantik ist auch noch schon lange vorbei. Guido Görres "Maria, Maienkönigin" ist jedenfalls im schlechtesten Gesangbuch der Welt nicht mehr zu finden, allenfalls in einigen Diözesananhängen, in Mainz sogar nur im Anhang des Anhangs. Und wenn es zu finden ist, dann nur radikal umgedichtet, im Sinne der heute üblichen penetrantpädagogischen Neoaufklärung.

Die Seelen kalt und glaubensarm,
Die mit Verzweiflung ringen,
Die stummen mache liebeswarm,
Damit sie freudig singen

hieß es in der Originalfassung. Der (verschwundene) Vers könnte auf die aktuelle Kirche gemünzt sein.  Die keinen Frühling erleben wird, wenn Sie die Verehrung der Gottesmutter nicht wieder neu erlernt.

Zu früh gefreut


Ja. Noch ein Bild der Kirche Saint Maimboeuf. Wie ein architekturhistorisch Bewanderter auf den ersten Blick erkennt, eine Kirche im Stil des Neubarock aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nun haben leider auch die Frangsosen die Macke, die wunderschönen alten Hochaltäre mit einem meist ausgeprägt kunstlosen Volxaltar zustellen zu müssen. Um so höher ist die Kunst des Fotografen zu loben, dem es gelungen ist, trotzdem ein ausgesprochen mystisches Bild dieses alten Hochaltars zu schaffen.

Ohne Worte


Selten gibt es Bilder, die ohne ein einziges Wort genau das ausdrücken, was der katholische Glaube meint. Dies ist so ein Bild. Es stammt aus der Kirche Saint Maimboeuf in Montbelliard. Es ist "picture of the day" in Wikimedia commons.