Donnerstag, 29. Mai 2014

Mariengarten: lilium inter spinas

Lilium inter spinas
Sehr viele Dornen, an Centifolien sind alle Zweige geradezu mit einer Haut von Dornen überzogen.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Marienmonat Mai

Mariengarten, Centifolie, 28.5.2014
Am Ende des Marienmonats beginnen die Rosen zu blühen.

Der Mariengarten findet sich hinter unserem Pfarrhaus.

Dienstag, 27. Mai 2014

Europawahlen: Lechts und rinks

Wie - so frage ich mich in solchen Momenten stets - hätte wohl G.K. Chesterton, notabene Hilaire Belloc - zusammengefaßt also Chesterbelloc - das Ergebnis der Europawahlen kommentiert?

In einer fiktiven Zeitung des Chesterbellocism häte man ganz gewiß nicht die Schlagzeile gelesen, daß "die Rechten" die Wahlen gewonnen haben. Denn - siehe den Wahlsieg der unverblümt linkskommunistischen Syriza in Griechenland - auch die "Linken" haben natürlich die Wahl gewonnen. Die Rechten haben sie natürlich nicht gewonnen, denn unter diesen Rechten - siehe das Wahlprogramm der FN - finden sich reichlich Linksrechte oder auch Rechtslinke, die ein dezidiert linkspaternalistisches Programm verfechten, von der Neugewinnung der Macht eines nationalen Staates, der sich gefälligst sein eigenes Geld druckt, bis zu den sattsam bekannten und regelmäßig gescheiterten "Beschäftigungsprogrammen", die ja eigentlich Entschäftigungsprogramme heißen müßten.

Der "konservative" Kandidat der moderaten "Rechten", Jean Claude Juncker, war in Wahrheit seinem "progressiven" Gegenkandidaten so verwechselbar ähnlich, daß die Namen der Kandidaten von böszüngigen Menschen, zu denen ich mich unbedingt zähle, zu Julz oder Schuncker verballhornt wurden. In Wahrheit war doch die ganz ganz ganz große Koalition angetreten, bestehend aus  den Linkskonservativen, den Linksliberalen, den Linksgrünen, den Linkssozialdemokraten, den Linkssozialisten auf der einen gegen die Rechtslinkskonservativen, die Linksrechtsnationalisten. die Rechtslinksliberalen und Linkslinkslinken.

Wie hätte Chesterton diesen Wahlkampf oder dieses Wahlergebnis kommentiert? Schwierig zu sagen, denn die von Chesterton entworfenen literarischen Figuren Hudge (der Linksproletarianist) und Gudge (der Rrchtsproletarianist) unterschieden sich ja immerhin in Programmatik und Rhetorik, was man von Julz und Schuncker nun gewiß nicht sagen kann. Wahrscheinlich könnten die beiden selbst nicht erklären, warum sie sich selbst, und nicht den anderen wählen würden.

Doch das ganze ist eigentlich nur die Kulmination einer Angleichung der sozialistischen Linksrechten und sozialkapitalistischen Rechtslinken, die schon vor mehr als hundert Jahren, als Chesterton sein "What´s wrong" (1910) schrieb, mehr miteinander zu tun hatten, als sie sich selbst bewußt machten. Nur das Gudge ein bißchen umgänglicher geworden ist, und schon längst die Segnungen des welfare state als die Voraussetzung seiner eigenen Wohlfahrt erkannt hat.

Stellen wir uns Hudge and Gudge in den Worten Chestertons kurz vor:
There is, let us say, a certain filthy rookery in Hoxton, dripping with disease and honeycombed with crime and promiscuity. There are, let us say, two noble and courageous young men, of pure intentions and (if you prefer it) noble birth; let us call them Hudge and Gudge. Hudge, let us say, is of a bustling sort; he points out that the people must at all costs be got out of this den; he subscribes and collects money, but he finds (despite the large financial interests of the Hudges) that the thing will have to be done on the cheap if it is to be done on the spot. He therefore, runs up a row of tall bare tenements like beehives; and soon has all the poor people bundled into their little brick cells, which are certainly better than their old quarters, in so far as they are weather proof, well ventilated and supplied with clean water. But Gudge has a more delicate nature. He feels a nameless something lacking in the little brick boxes; he raises numberless objections; he even assails the celebrated Hudge Report, with the Gudge Minority Report; and by the end of a year or so has come to telling Hudge heatedly that the people were much happier where they were before. As the people preserve in both places precisely the same air of dazed amiability, it is very difficult to find out which is right. But at least one might safely say that no people ever liked stench or starvation as such, but only some peculiar pleasures entangled with them. Not so feels the sensitive Gudge. Long before the final quarrel (Hudge v. Gudge and Another), Gudge has succeeded in persuading himself that slums and stinks are really very nice things; that the habit of sleeping fourteen in a room is what has made our England great; and that the smell of open drains is absolutely essential to the rearing of a viking breed. 
But, meanwhile, has there been no degeneration in Hudge? Alas, I fear there has. Those maniacally ugly buildings which he originally put up as unpretentious sheds barely to shelter human life, grow every day more and more lovely to his deluded eye. Things he would never have dreamed of defending, except as crude necessities, things like common kitchens or infamous asbestos stoves, begin to shine quite sacredly before him, merely because they reflect the wrath of Gudge. He maintains, with the aid of eager little books by Socialists, that man is really happier in a hive than in a house. The practical difficulty of keeping total strangers out of your bedroom he describes as Brotherhood; and the necessity for climbing twenty-three flights of cold stone stairs, I dare say he calls Effort. The net result of their philanthropic adventure is this: that one has come to defending indefensible slums and still more indefensible slum-landlords, while the other has come to treating as divine the sheds and pipes which he only meant as desperate. Gudge is now a corrupt and apoplectic old Tory in the Carlton Club; if you mention poverty to him he roars at you in a thick, hoarse voice something that is conjectured to be "Do 'em good!" Nor is Hudge more happy; for he is a lean vegetarian with a gray, pointed beard and an unnaturally easy smile, who goes about telling everybody that at last we shall all sleep in one universal bedroom; and he lives in a Garden City, like one forgotten of God.
Bleibt die spannende Frage, wie Chesterbelloc denn gewählt hätten, hätte man sie unglücklicherweise in unser heutiges Zeitalter verbannt. Die ist nun nicht zu beantworten. Leicht zu beantworten wäre die Frage, was Chesterbelloc nicht gewählt hätten. Weder Hudge noch Gudge, womit denn Sozialisten, Kommunisten, aber auch Christdemokraten, Konservative und und Linksliberale ausscheiden aus der engeren Wahl. Hilaire Belloc war nun Mitglied und Parlamentarier der Liberal Party, als diese noch eher die Gestalt der alten Whig-Party als die der heutigen sozialliberalen LD hatte. Von den heutigen Sozialliberalen hätte sich Belloc mit Grausen abgewandt.

Chesterton und Belloc wären wohl am vergangen Donnerstag, als in Great Britain gewählt wurde, zu Hause geblieben.

Sonntag, 18. Mai 2014

Der Anteil des Atheismus an der Affenwerdung des Menschen

heute mal wieder ein kurzer blick auf die homepage der finsternuß, der giordano bruno stiftung   getan (bitte stets - revolution is permanent - in radikaler kleinschreibung zu schreiben).

die gbs - die ansonsten eher für ihr engagement für das menschrecht auf abtreibung sowie das menschenrecht auf selbstmord bekannt ist - ist in wahrheit eine organisation, die sich wie keine andere für die universalität der menschenrechte einsetzt. menschenrechte für "menschenaffen" ist zur zeit das thema des militanten atheismus.

logo, oder nicht? wer glaubt, daß sich die menschliche rasse nur durch ihre fähigkeit zum raisonieren von der äffischen unterscheidet, und nicht durch den besitz des freien willens, die fähigkeit zur sozialen organisation und den sensus religiosus wird es auch logisch finden, "menschenaffen" "menschenrechte" in der billigversion zuzugestehen, die bei atheisten als solche gehandelt werden.

so heißt es denn auch bei der gbs, daß ausgerechnet herr singer, der "bewiesen" hat, daß der freie wille eine fiktion ist, "überzeugend" nachgewiesen hat, daß sich "menschenaffen" und menschen nicht so fundamental unterscheiden, daß die reservierung von menschenrechten für menschen zu rechtfertigen ist.

wer den menschen - wie herr singer - als hochkomplexe maschine ohne spontanität ansieht, wird das nachvollziehbar finden.

Dienstag, 13. Mai 2014

Das ist nicht wurst: der European Song Contest als hate session.


Trocken nordisch analysiert, läßt sich der Sieg der Wurst bei dem European Song Contest recht einfach erklären.

Conchita verfügt über eine bemerkenswert kraftvolle, warme Stimme und hat offenkundig eine professionelle Gesangsausbildung absolviert. Wer genau hinhört, wird feststellen, daß schon Conchitas Gesangsstil reine Travestie ist. Vor wenigen Jahren trat die Wurst noch als Tom Goldfinger auf. Conchita imitierte die Sängerin des Titelsongs von Goldfinger, Shirley Bassey, sie beherrscht diese Technik fast perfekt, wie hier zu hören ist.

Der Song ist Dutzendware. Es handelt sich bei "Rise like a Phoenix" offenhörlich um die Filmmusik zu einem imaginären James-Bond-Film. Folgerichtig für einen Mann, der sich als Wiedergeburt von Shirley Bassey sieht. Bond-Titel-Songs sind stets nach einem einfachen Strickmuster gewirkt, teilweise sind die Bond-Titel nach der Methode des cut and paste zusammengeschustert, die Urheberrechtsstreitigkeiten um die Bond-Musiken sind jedem musikhistorisch Interessierten bekannt.

Um aus dem Einheitsbrei des Irgendwie-schon-mal-Gehörten herauszustechen, bedurfte es, wie Politiker es nennen würden - und Conchita denkt politisch - eines Alleinstellungsmerkmals. Auch der Auftritt als Transe hätte da nicht genügt, denn Transen sind nicht zum ersten Mal bei ESC-Wettbewerben aufgetreten.

Dieses Alleinstellungsmerkmal war zum ersten die Präsentation einer doppelten Perversion. Ein Mann, der singt wie eine Frau (Shirley Bassey), der sich kleidet wie eine Frau, aber einen Bart trägt wie ein Mann. Einzigartig. Werbetechnisch perfekt.

Zum zweiten war es die Selbstinszenierung als Rächerin der Unterdrückten, der angeblich diskriminierten Schwulen und Lesben, Conchita lieferte die perfekte melodramatische Inszenierung des verlogenen Betroffenheitskults der angeblich Benachteiligten, die in Wahrheit die Unterstützung des Juste Milieu genießen.

Zum dritten war es offenkundig massive politische Einflußnahme. Conchita mußte sich in Österreich keiner Auswahl stellen. Sie wurde durch das ORF ohne Wettbewerb ausgewählt, eine späte Folge der etatistischen Konstruktion des ESC, der seit seiner Gründung im Jahre 1951 als Grand Prix Eurovision de la Chanson von den staatlichen "Landesrundfunkanstalten" dominiert wird, den Staatssendern also. Denen ist es selbst überlassen, wie sie ihre Kandidaten auswählen. Der ORF entschied sich erstmals seit 1951 für eine schlichte Benennung. Angesichts der unübersehbaren politischen Dimension der Kandidatur ein kultureller coup d`état.

Zum vierten wurde Die Wurst durch den politisch-medialen Komplex massiv aufgebaut. Keine Zeitung, keine Zeitschrift, kein Sender, der nicht im Vorfeld über die bizarre Kandidatin berichtete, über ihren Mut, über ihren Symbolwert als Ikone von "Akzeptanz" (die Phase der bloßen Toleranz ist medial eindeutig überwunden), Frieden und Freiheit.

Zum fünften hätte der Wurst nichts Besseres passieren können, als der Konflikt zwischen der EU und Rußland über die Ukraine. Jetzt war sie auch noch das Symbol des "freien, toleranten Westens" gegen das "homophobe, autoriäre und imperialistische" Rußland. Wer sich die Show reingezogen hat, wer die Kommentare der Moderatoren gehört hat, die Buh-Rufe oder Beifallskundgebungen der Meute (ich lehne es ab, hier einfach von Zuhörern zu sprechen) wird den kriegerischen Unterton nicht überhört haben.

Die Voten aus dem katholischen Irland, dem katholischen Polen und dem orthodoxen Rußland wurden durch den ARD-Moderator mit hörbarem "Aha"aufmerksam registriert, so als ginge es um einen Fortschrittsbericht hinsichtlich der Déchristianisation des europäischen Kontinents. Der Pöbel - wie soll man ihn anders nennen - buhte bei jedem Votum für die beiden russischen Mädels, denen nun ja im Gegensatz zur Wurst gerade keine politische Parteinahme vorzuhalten war.

Abgesehen von der aggressiven kulturellen, religiösen und politischen Zielrichtung dieser Bewerbung gruselt mich die Namenswahl noch in besonderer Weise. Die Bedeutung des Namens Conchita dürfte auch einem nur angeblichen Südamerikaner bekannt sein. Der Vorname leitet sich ab von Concepción, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau und Gottesmutter Maria am 8. Dez. Daß eine Person die aggressiv die Agenda der lesbischwulen Community vertritt, sich einen Vornamen gibt,  der auf ein hochkatholisches Fest, vielleicht das hochkatholischste und mit Sicherheit umstrittenste Fest der Kirche hinweist, halte ich für eine bewußte Provokation.

Daß Wurst auf Hanswurst anspielt, wird Tom Goldfinger vielleicht nicht bekannt sein. Aber wir sind ja nicht nur für unser bewußtes Handeln verantwortlich, sondern - seit Freud - auch für unser unbewußtes. Hanswurst ist wie sein Vetter Harlekin eine diabolische Theaterfigur. Sie repräsentiert den Widerspruch gegen die Ordnung. In Karnevalsspielen steht sie für das karnevalistische Thema der civitas diaboli. Man kann sich den Hanswurst wie den Harlekin durchaus mit Hörnern vorstellen wie eine andere Figur der commedia dell´arte, die Colombina diavolo. Der Hanswurst war in der Zeit seiner Entstehung keineswegs das harmlose Kasperle, das sich auf den Hanswurst bezieht, der Hanswurst ist Teil des Dualismus des Guten und des Bösen, der das mittelalterliche Theater und den Karneval beherrscht. Im Zuge der Theaterreform der Aufklärung verschwand diese Figur, das diabolisch-anarchische an dieser Figur war den Theaterreformern ein Dorn im Auge, das kleine Teufelchen mutierte zum lieben Kasper oder behielt seinen mörderischen Charakter in der englischen Punch and Judy Show.

Das feuerrote Bühnenbild habe ich nicht als Phönix erkannt, sondern als die Schwingen des Roten Drachen, aber das ist möglicherweise ja mein Problem.

Ich hatte am Samstag abend spät in der Nacht, nicht den Eindruck, einem Song-Contest beigewohnt zu haben, sondern einer hate-session.