Montag, 5. März 2018

Das Deutschlandlied ist eh schon schlimm genug.

Aus dem "Vaterland" soll das vermeintlich gendergerechte "Heimatland" werden? Nebbich. Herumdoktern an Symptomen.

Ich hielt das "Deutschlandlied" schon immer für die zweit-schrecklichste Nationalhymne der Welt.

Die Marsellaise mit ihrem "Qu’un sang impur Abreuve nos sillons!" ist die schrecklichste.

Bei der ersten Strophe - die Hitler als einzige singen ließ - meldet sich schon der Schüttelfrost. Nicht nur wegen des "Deutschland über alles", daß ich eher peinlich als patriotisch finde, sondern vor allem wegen der annexionistischen Kampfparole "bis an den Belt". Der lag nämlich damals 1841, als das "Lied der Deuschen" erdichtet wurde, im Gegensatz zu Maas, Memel und Etsch außerhalb des Deutschen Bundes im dänischen Schleswig.

Jahre später sollte wegen Schleswig zunächst der deutsch-dänische Krieg ausbrechen, der zur Annexion Schleswigs durch Preußen und Österreich führte, dann 1866 der deutsch-deutsche Krieg, der zu weiteren preußischen Annexionen führte. Schleswig-Holstein, Hannover, Nassau, Kurhessen und die Stadt Frankfurt verloren 1866 ihre Selbständigkeit. Der Deutsche Bund zerbrach, die Neue Europäische Unfriedensordnung war im Werden.

"Deutsche Frauen, Deutsche Treue, Deutscher Wein und Deutscher Sang" (Zweite Strophe), Sang reimt sich auf Klang. Nein, ein Meisterpoet, war er wirklich nicht, der von Fallersleben.

Die Einigkeit, das Recht und die Freiheit der dritten Strophe.hatte der Dichter Hoffmann von Fallersleben wie die ganze bismarckianisch-nationalliberale Partei nie wirklich im Sinn. Der imperiale Annexionsmus und despotische Zentralismus, den von Fallersleben wirklich meinte und später frenetisch bejubelte, zerbrach vielmehr die Einigkeit, zertrat das Recht und vernichtete die Freiheit.

Die Melodie war einfach nur geklaut. Haydn sie für die österreichische Kaiserhymne komponiert, und sich ganz gewiß nicht gewünscht, daß damit einmal "Wein, Weib und Gesang" und der kleindeutsche Kleingeist besungen werde.

Ich fand es schade, daß sich die wiedervereinigten Deutschen nicht für das "Auferstanden aus Ruinen" entschieden hat. Die Melodie stammt von einem der begabtesten deutschen Komponisten, der Text weckt weder düstere Assoziationen noch ist er an irgendeiner Stelle peinlich. In seiner Urfassung erinnerte er an die Hoffnung, die die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 trug.
Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt. Laß uns Dir zum Guten dienen Deutschland heilig Vaterland. Alte Not gilt es zu zwingen und wir schlagen sie vereint;Denn es muß uns doch gelingen daß die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint, über Deutschland scheint
Das "Lied der Deutschen" kann man von mir aus solange durchgendern, bis die Schwarte kracht.

1 Kommentar:

  1. Haydn hat sie nicht für die Österreichische Kaiserhymne komponiert. Die Reihenfolge lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Aber die Melodie taucht im Trompetenkonzert und im Kaiserquartett auf. Auf die gleiche Melodie der Kaiserhymne (Deutsche Nationalhymne) wird das "Tantum ergo" gesungen (Bei YouTube gibt's Beispiele aus Österreich und Frankreich) und in Heiligenkreuz singen sie es immer noch. Daraus wurde dann wahrscheinlich die Kaiserhymne - aber mit Deutschland hatte das nie was zu tun.

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