Sonntag, 20. Januar 2013

Katholizismus und Kekse

Charles Edward Stuart verabschiedet sich von Flora Macdonald

Zu Hohen Festen, wie auch zu Geburtstagen schenkt mir meine Herzallerliebste - Kekse. Nicht irgendwelche Kekse, sondern selbstverständlich DIE KEKSE. Schottisches Shortbread, um genau zu sein.

Schlichtes Gebäck, Mehl, Butter, Salz, Zucker. Natürlich von einer ganz bestimmten - selbstverständlich urschottischen - Firma. Die muß so was wie das Weltmonopol auf schottische Kekse haben, obwohl man doch meinen sollte, daß aus Mehl, Butter, Salz und Zucker jeder schottische Kekse herstellen könnte. Geht aber nicht. Wahrscheinlich fehlt das secret ingredient. Wie bei der Secret ingredients soup.

Auf die hübsche Verpackung habe ich in all den Jahren nicht geachtet. Sie zeigt ein berühmtes Gemälde. Flora Macdonald verabschiedet sich von dem letzten jacobitischen Thronfolger, Bonnie Prince Charlie. Charles Edward Stuart war als Sohn von James III and VIII legitimer Thronfolger von England, Schottland und Irland. Sein Großvater war - unter anderem, weil er sich wieder dem katholischen Glauben zugewandt hatte - aus England vertrieben worden. Der Vertreibung des legitimen Königs folgte eine lange Phase nicht nur der Unterdrückung der englischen Katholiken, auch die Iren und Schotten hatten in der Folge unter der englischen Dominanz zu leiden.

Prinz Charles Versuch, England zurückzuerobern, fand deshalb auch Unterstützung bei den Schotten, die die englische Oberherrschaft abschütteln wollten. Mit einer vorwiegend schottischen Armee trat Charles der englischen Armee entgegen und verlor nach Anfangserfolgen schließlich in der Schlacht von Culloden.

Charles gelang es, trotz eines Kopfgeldes von 30.000 Pfund zu fliehen, unterstützt von den schottischen Clans. Flora Macdonald, die seine Flucht organisierte, wird noch immer als Volksheldin verehrt.

Auf den englischen Inseln ist mit dem letzten katholischen Thronfolger der Stuarts ein Idee von Unabhängigkeit und Freiheit verbunden. Und jeder der schottische Kekse kauft, wird daran erinnert.

Auf besonderen Wunsch eines aufmerksamen Lesers hier noch ein link auf die lesenswerte deutsche Version des Wikipedia-Eintrags über die Schlacht bei Culloden.

2 Kommentare:

  1. Darf man nachfragen, warum der Herr Anwalt meinen Link auf die deutsche Variante des Wikipedia-Eintrages zur Schlacht von Culloden in den Orkus geschickt hat?

    Nicht, dass ich ihr Hausrecht in Frage stellte, nur hätte ich gerne gewusst, warum Sie Anglizismen bevorzugen, wo doch eine heimatsprachliche Variante verfügbar ist?

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  2. Herzlichen Dank für den Hinweis. Es ist leider so, daß ich die Deutsche Wikipedia häufig von ihrer nicht so guten Seite kennengelernt habe. Ich sehe deshalb meist zuerst nach der englischen Version. In diesem Fall ist das allerdings überhaupt nicht gerechtfertigt. Die deutsche Version ist in diesem Fall sogar informativer als die englische. Ich laß es mal so stehen, undsetze einen weiteren link auf die deutsche Version.

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