Freitag, 30. November 2012

Der neue Trend: Diakonie-Bashing und ein Vorschlag zur Güte

Zeitgleich in ARD und Wirtschaftswoche kann man in diesen Tagen eine wohl den dortigen Redakteuren zu Herzen gehende Geschichte sehen, hören oder lesen. Eine Frau Bernadette Knecht, Leiterin einer Kindertagesstätte in christlicher Trägerschaft, wurde, nachdem sie ihren Mann verlassen und sich einen neuen zugelegt hat, "gefeuert".

"Dort dürfen nur Christen arbeiten", heißt es bei dem öffentlich-rechtlichen Sender ARD, "doch finanziert werden diese Einrichtungen nicht aus Kirchengeldern, sondern fast ausschließlich vom Geld der Allgemeinheit."

Auch der Pfarrer, der in dieser Sendung interviewt wird, spricht nur vom "Geld vom Staat". Ein ziemlich laue Verteidigung.

Der Staat müsse ein Interesse daran haben, daß unterschiedliche Anbieter soziale Leistungen erbringen. Im übrigen werde die Caritas und die Diakonie nicht anders behandelt als die AWO und der DPWV, so der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. Im Ernst? War da nicht noch was?

Ich muß bei diesem Bericht an Brechts Ausspruch denken, daß sich die Dummheit ganz groß macht, so groß, daß sie keiner mehr erkennen kann. Und alle plappern die große Dummheit nach. Aber schlüssig wären die Argumente der Frau Bernadette Knecht, ihres Arbeitgebers und des Herrn Meister nur dann, ginge man davon aus, daß die Steuern und die daraus bestrittenen Ausgaben einem Wesens namens Staat "gehören".  Daß dieses Wesen uns bezahlt, wo wir doch in Wirklichkeit dieses Wesen bezahlen.

Daß das Geld von uns Steuerzahler an den Staat fließt und mit einem gehörigen Abschlag für Bürokratie und dummes Zeug wieder zurück an die Bürger, sollte eigentlich jeder wissen, dem es gelungen ist, ggf. nach einem starken Kaffee, seinen Denkapparat in Gang zu setzen. Daß nicht nur Agnostiker und Atheisten, nicht nur Geschiedene, Alleinerziehende und Partner einer homosexuellen Lebenspartnerschaft, sondern auch katholische und evangelische Christen, treue Eheleute, verheiratete Eltern und Heterosexuelle Steuern zahlen, kann man annehmen.

Man kann sogar davon ausgehen, daß religiöse Menschen einen größeren Anteil an den steuerlichen Belastungen tragen, als andere. Denn entgegen einer landläufigen Meinung, sind gut ausgebildete, gut verdienende Menschen eher religiös geprägt und religiös praktizierend, als schlecht ausgebildete, geringverdienende, oder gar von staatlichen Leistungen abhängige Menschen. Man kann das in Untersuchungen wie Charles Murrays "Coming Apart" nachlesen.

Entgegen der gerne von organisierten Atheisten verbreiteten Theorie, daß es sich bei unreligiösen oder antireligiösen Menschen um die "Brights" handelt, handelt es sich rein statistisch gesehen eher um die "Dumbs". Es ist die ungebildete, unintelligente Unterschicht, die im statistischen Mittel häufiger areligiös ist, gleichzeitig seltener eine feste Arbeit hat, von Stütze lebt, in zerrütteten (die Journaille spricht da gerne von "alternativen") Familienverhältnissen lebt, und häufiger gegen die Gesetze verstößt.

Die "Stützen der Gesellschaft" haben nicht nur eine bessere Ausbildung, sind im Durchschnitt intelligenter, verdienen besser, arbeiten fleißiger, zahlen mehr Steuern, sie leben auch häufiger in "traditionellen" auf der "lebenswierigen" Ehe eines Mannes und einer Frau gegründeten Familienverhältnissen, und  - sie gehören häufiger einer Kirche an und gehen häufiger in die Kirche.

Auf dieser Basis können wir der "Wirtschaftswoche", der ARD, den Grünen, den Piraten, den "Laizisten in der SPD", und der Linken locker folgenden Deal unterbreiten: die Atheisten, Agnostiker, Karteileichenchristen, grün, piratisch, links und liberal Wählenden kriegen die auf Sozialeinrichtungen entfallende Steuerkohle - selbstverständlich an der Steuerprogression orientiert - nicht erstattet. Die Gelder werden in staatliche Kindergärten, Schulen etc. investiert. Denn der historischen Erfahrung entsprechend würde diese Klientel sonst dann wohl dieses Geld in Dreier-BMWs, Flachbildfernseher, und Kartoffelchips investieren. Oder hat schon mal jemand einen "humanistischen" Kindergarten, eine dementsprechende Schule, ein Krankenhaus, Altenheim, oder ein Hospiz gesehen?

Dem christlichen Rest wird das "Sozialgeld" erstattet, die Christen (vielleicht auch: die Religiösen) würden das zurückerstattete Geld wie seit je in Kindergärten, Schulen,  Krankenhäuser, Altenheime und Hospize investieren und würde damit voraussichtlich auf jeden Fall über die finanziell besser ausgestatteten und professioneller geführten Einrichtungen verfügen. Eine mehr als tausendjährige Erfahrung läßt sich schließlich durch nichts ersetzen. Und - wie gesagt - wir Christen haben die meiste Kohle, wir schaffen das meiste Geld ran.

Selbstverständlich dürften dann - um nur ein Beispiel zu nennen - die Redakteure der ARD und der "Wirtschaftswoche" nicht die christlichen Einrichtungen nutzen, nicht zuletzt um sie vor dem Anblick von Kruzifixen, Nonnen im Habit oder Pfarrern mit Römerkragen zu bewahren. Ganz nebenbei wäre damit auch endlich die "negative Religionsfreiheit" gewahrt.

Es herrschte also eitel Freude und Wonne.

Nur daß sich z.B. die nichtchristlichen Kindergärten bedauerlicherweise mit Kindern von Alleinerziehenden, aus zerrütteten Ehen und sozialen Randgruppen füllen würden, geleitet von schlecht bezahlten und schlecht ausgebildeten Kindergärtner_innen, daß sich die unterbezahlten Lehrer_innen der öffentlichen Schulen mit den nervenden Blagen der Unterschicht herumzuschlagen hätten um dann entnervt spätestens mit 50 in Rente zu gehen,  daß Krankenhäusern das sozial engagierte Personal und das Geld fehlen würde, in Altenheimen Insassen aus Geldmangel und Mangel an "Caritas" mit Drogen ruhig gestellt würden, und daß man sich die Hospize gleich sparen würde, um den alten Kranken stattdessen den Cocktail bieten würde, über dessen "nichtkommerzielle" Verabreichung in diesen Tag so engagiert gestritten wird.

Hört sich das jetzt vielleicht unchristlich an? Ganz genau. Aber ihr wolltet es nicht anders.

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