Donnerstag, 8. August 2013

Veggie Day und Fastengebot: Katholisches Original und grünprotestantische Fälschung


Also wer noch immer nicht glaubt, daß er mit dem Veggie-Tag die Welt retten kann, der MUSS sich unbedingt diesen Film ankucken.

Und wer noch immer nicht glaubt, daß es sich wirklich um eine GLAUBENSFRAGE handelt, der MUSS umbedingt diesen Henryk-Broder-Artikel lesen.
... und jetzt gönnen wir uns am Donnerstag einen Veggie-Burger. Bei den Katholiken war das schon immer freitags der Fall, aber da ging es ja nur um einen religiösen Brauch, nicht um "Klimaschutz und Ernährungssicherheit". Verglichen mit den Grünen und ihrem Hang zum alltäglichen Totalitarismus ist die katholische Kirche eine libertäre Organisation mit Sinn für menschliche Schwächen.
Meine Rede seit Leipzig.Und Broders bösewichtige Witzischkeiten muß man sowieso immer lesen.

Doch mal ganz im Ernst. Der Veggietag ist in Wirklichkeit das Billigheimer-Angebot für Katholizismusverweigerer. Weil, katholisch ist halt nichts für Weicheier. und für Weicheier gibt es anstelle der katholischen Fastengebote eben den Veggietag.

Denn das katholische Fastengebot ist:

Viel, viel härter. Fleisch gibt es nicht nur nicht am Freitag sondern auch:
- während der Fastenzeit vor Ostern (40 Tage)
- während der Fastenzeit vor Epiphanias (zwischen dem 11.11. und dem 6.1, - 55 Tage)
- während der Quatembertage (nochmal 12 Tage)
- von Samstag abend bis zum Empfang der Eucharistie am Sonntag morgen
- natürlich jeden Freitag
zieht man Überschneidungen ab, sind das im Durchschnitt 145 Tage und keine schlappen 52.

Jedenfalls war das so vor den Liturgie- und sonstigen Reformen des 20igsten Jahrhunderts.

Das Fastengebot ist im übrigen:

Umweltschonender:

Fisch bleibt bei Katholiken erlaubt, also ein Nahrungsmittel, das in der Regel ohne zusätzlichen Verbrauch an Landfläche erzeugt wird. Die Ausnahmen von dieser Regel sind bekannt. Fischfarmen gab es - vor allem im Umfeld von Klöstern - schon im Mittelalter, ohne daß die Umwelt kollabierte, die Klimakatastrophe hereinbrach und die ausgebeuteten Massen verhungerten. Selbst Umweltorganisationen empfehlen wegen der umweltschonenden Erzeugung und der reichlichen Ressourcen den Konsum des klassischsten aller katholischen Fische; des Karpfen,

Gesünder:

Was die gesundheitlichen Vorzüge der katholischen Diät angeht, so sind sie erweislich der veganen weit überlegen. Nicht Vegetarier, sondern Pescetarier (die ihre Ernährung auf Gemüse, Getreide und Fisch beschränken) leben am längsten.

Intelligenter:

Fisch liefert die überlebenswichtigen und für das Ernährung des Gehirns essentiellen Omega-3 Fettsäuren. Was zu beweisen war: mit der Aufweichung des Fastengebots zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind die katholischen Theologen erweislich immer dümmer geworden. Die evangelische Theologie war ja schon immer unterirdisch.

Zukunftsorientierter:
Die materialistische Einrichtung im Bestehenden, der partikulare Egoismus, war seit je mit Entsagung verknüpft, während der Blick des unbürgerlichen Schwarmgeists über das Bestehende hinaus, materialistisch zum Land von Milch und Honig schweift. (Adorno/Horkheimer, Dialektik der Aufklärung)
Richtig. Denn wir fasten nicht, um die Welt zu retten, sondern um christusförmig zu werden, um der Ewigkeit willen.

Eine der besseren konservativen katholischen Webseiten nennt sich übrigens Fisheaters.

Fischfresser gilt im angelsächsischen Raum als Spitzname für Katholiken. Lies nach bei Shakespeare:
I do profess to be no less than I seem—to serve him truly that will put me in trust, to love him that is honest, to converse with him that is wise and says little, to fear judgment, to fight when I cannot choose, and to eat no fish. (King Lear, Erster Akt, Vierte Szene)
Leider hat die Kirche verlernt, in einer protestantisch gewordenen Welt, die überwältigenden Vorzüge des Fastengebots bekannt zu machen. Der Veggie-Day ist jedenfalls eine billige und völlig dysfunktionale Kopie einer weit weiseren Speiseregel. (Aus meiner Serie: und die Kirche hat - wie immer - recht)

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